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0.6 MB - Stiftung zum Schutze unserer Fledermäuse in der Schweiz

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6 FMAZ 84 Juni 2007<br />

Zwischenhalt am Untersee TG<br />

Im vergangenen Jahr lancierte<br />

die Thurgauische Koord<strong>in</strong>ationsstelle<br />

für Fle<strong>der</strong>mausschutz das<br />

«Projekt Fensterläden». Dieser bei<br />

<strong>der</strong> traditionellem Suche nach Fle<strong>der</strong>mausquartieren<br />

noch zu wenig<br />

berücksichtigte Bereich sollte e<strong>in</strong>e<br />

grössere Gewichtung erhalten.<br />

Wolf-Dieter Burkhard / KFB TG<br />

Es ist noch zu früh, e<strong>in</strong>e abschliessende<br />

Bilanz <strong>zum</strong> Projekt Fensterläden zu ziehen,<br />

obgleich etliche <strong>in</strong>teressante Fle<strong>der</strong>mausvorkommen<br />

neu registriert werden konnten.<br />

Am spektakulärsten war <strong>der</strong> Fund <strong>der</strong> ersten<br />

Mopsfl e<strong>der</strong>maus-Wochenstube im Thurgau<br />

seit über 50 Jahren (siehe FMAZ 83). Unter<br />

den Funden befanden sich aber auch mehrere<br />

Quartiere <strong>der</strong> Bartfl e<strong>der</strong>maus und <strong>der</strong><br />

Zwergfl e<strong>der</strong>maus.<br />

Das Projekt Fensterläden wird bei <strong>der</strong><br />

Thurgauischen Koord<strong>in</strong>ationsstelle für Fle<strong>der</strong>mausschutz<br />

noch e<strong>in</strong>ige Zeit e<strong>in</strong> Schwerpunktthema<br />

bilden. Die vorläufi ge Bilanz zeigt,<br />

dass das Spektrum von h<strong>in</strong>ter Fensterläden<br />

gefundenen Fle<strong>der</strong>mausarten bisher aber<br />

nicht vergrössert werden konnte: Beobachtet<br />

wurden wie <strong>in</strong> den Jahren zuvor die drei oben<br />

genannten Arten sowie die Zweifarbenfl e<strong>der</strong>mäuse<br />

und Rauhautfl e<strong>der</strong>mäuse. Während<br />

die vier zuerst aufgeführten Arten vor allem <strong>in</strong><br />

den Sommermonaten gefunden wurden, fällt<br />

FOTO: WOLF-DIETER BURKHARD<br />

Die Rauhautfl e<strong>der</strong>maus kommt im Herbst für die Paarung und zur Überw<strong>in</strong>terung <strong>in</strong> die <strong>Schweiz</strong> und verlässt<br />

unser Land im Frühjahr wie<strong>der</strong>. Bekannt s<strong>in</strong>d vor allem W<strong>in</strong>terschlafquartiere <strong>in</strong> Scheiterbeigen. H<strong>in</strong>ter Fensterläden<br />

kann man sie manchmal auf dem Durchzug antreffen.<br />

die Rauhautfl e<strong>der</strong>maus durch e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Anwesenheitsmuster<br />

auf: Sie ersche<strong>in</strong>t jeweils im<br />

Frühjahr und Herbst, stets nur für kurze Zeit.<br />

Dies lässt sich erklären: Die meisten Rauhautfl<br />

e<strong>der</strong>mäuse verbr<strong>in</strong>gen die Sommermonate<br />

im Norden Europas, wo die Weibchen ihre<br />

Jungen aufziehen. Im Spätsommer machen<br />

sie sich auf den Weg südwestwärts. Viele von<br />

ihnen ziehen auf ihrer Wan<strong>der</strong>ung durch die<br />

<strong>Schweiz</strong>, viele überdauern aber auch hier die<br />

kalten Monate. Oft werden sie dann <strong>in</strong> Scheiterbeigen<br />

von <strong>der</strong> Bevölkerung gefunden.<br />

H<strong>in</strong>ter den Holzläden am l<strong>in</strong>ken Fenster machen Rauhautfl e<strong>der</strong>mäuse regelmässig Halt auf ihrem Zug durch<br />

den Kanton Thurgau.<br />

FOTO: WOLF-DIETER BURKHARD<br />

Hubert Iten aus Salenste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />

Ort am thurgauischen Unterseeufer, hat<br />

die Rauhautfl e<strong>der</strong>mäuse, welche auf ihrem<br />

Zug durch die Region jeweils h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em<br />

Fensterladen se<strong>in</strong>es Hauses Station machen,<br />

während mehreren Jahren gezählt und uns<br />

se<strong>in</strong>e Notizen zur Verfügung gestellt. Auffällig<br />

ist, dass die <strong>Fle<strong>der</strong>mäuse</strong> im Frühjahr jeweils<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er grösseren Anzahl – bis zu 30 Tiere<br />

– auftauchen, während die Gruppe im Herbst<br />

mit maximal acht Tieren stets kle<strong>in</strong> blieb.<br />

Die ersten Rauhautfl e<strong>der</strong>mäuse fi nden sich<br />

normalerweise Ende März o<strong>der</strong> Anfang April<br />

h<strong>in</strong>ter dem Laden e<strong>in</strong>. Der Maximalbestand<br />

wird jeweils <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Aprilhälfte erreicht,<br />

und bis Mitte Mai s<strong>in</strong>d auch die letzten <strong>Fle<strong>der</strong>mäuse</strong><br />

weiter gezogen, nordwärts <strong>in</strong> ihre<br />

Sommere<strong>in</strong>standsgebiete.<br />

Dass die Rauhautfl e<strong>der</strong>mäuse nach dem<br />

äusserst milden W<strong>in</strong>ter 2006/07 ihren Zug<br />

vorverlegen würden, damit haben wir gerechnet<br />

– und tatsächlich: Die letzten haben<br />

das Quartier h<strong>in</strong>ter dem Fensterladen bereits<br />

am 24. April 2007 verlassen, wie Hubert Iten<br />

meldete.<br />

Nachahmaktionen <strong>in</strong> SZ/UR<br />

In den Kantonen Schwyz und Uri werden 2007<br />

nach dem Vorbild des Projektes Fensterläden<br />

ähnliche Aktionen durchgeführt. Weitere<br />

Infomationen unter www.fl e<strong>der</strong>mausschutzsz.ch<br />

im Juni 07.

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