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Migration und Berufsmobilität. Sind Migranten mobiler für den

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Volume 5, Issue 3 May 2011<br />

<strong>Migration</strong> <strong>und</strong> <strong>Berufsmobilität</strong>.<br />

<strong>Sind</strong> <strong>Migranten</strong> <strong>mobiler</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> Beruf als Deutsche?<br />

Heiko Rüger*<br />

Anne Tarnowski**<br />

Jennifer Erdmann***<br />

Abstract<br />

hrss, Volume 5 (2011), pp. 26-51<br />

www.hamburg-review.com<br />

hrss<br />

hamburg review of social sciences<br />

Die Globalisierung <strong>und</strong> Europäisierung von Arbeitsmärkten sowie die wachsende Berufsorientierung<br />

von Frauen erfordern zunehmend räumliche Mobilität von Erwerbstätigen<br />

<strong>und</strong> innerhalb von Partnerschaften. Neueren Bef<strong>und</strong>en zufolge ist in Deutschland <strong>und</strong><br />

anderen europäischen Ländern gegenwärtig r<strong>und</strong> jeder fünfte Erwerbstätige beispielsweise<br />

als Fern- oder Wochenendpendler, Dienstreisender oder aufgr<strong>und</strong> eines Fernumzugs<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Beruf hochgradig mobil. Bestehende Bef<strong>und</strong>e verweisen zudem auf ein differenzielles<br />

Mobilitätsverhalten innerhalb verschie<strong>den</strong>er soziodemografischer Gruppen. Eine<br />

in der Forschung bislang jedoch kaum beachtete Frage betrifft <strong>den</strong> Zusammenhang zwischen<br />

<strong>Migration</strong> <strong>und</strong> berufsbedingter räumlicher Mobilität. Wie mobil sind <strong>Migranten</strong> <strong>für</strong><br />

ihren Beruf innerhalb Deutschlands im Vergleich zu deutschen Erwerbstätigen? Welche<br />

Unterschiede bestehen zwischen <strong>den</strong> mobilen Personen innerhalb der bei<strong>den</strong> gesellschaftlichen<br />

Gruppen? Die Relevanz dieser Fragen ergibt sich nicht nur im Kontext der aktuellen<br />

Debatte um Zuwanderung <strong>und</strong> Arbeitsmarkt, sondern vor allem hinsichtlich gegenwärtig<br />

r<strong>und</strong> 16 Millionen Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> in Deutschland.<br />

* Heiko Rüger, Soziologe, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bevölkerungsforschung<br />

in Wiesba<strong>den</strong> <strong>und</strong> am Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> Umweltmedizin der Universitätsmedizin<br />

der Universität Mainz<br />

** Anne Tarnowski studiert Soziologie an der Universität Duisburg-Essen <strong>und</strong> war von August bis<br />

September 2010 Forschungspraktikantin am B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bevölkerungsforschung in Wiesba<strong>den</strong><br />

*** Jennifer Erdmann studiert Soziologie an der Universität Mainz <strong>und</strong> war von September bis<br />

Oktober 2010 Forschungspraktikantin am B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bevölkerungsforschung in Wiesba<strong>den</strong>.<br />

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1. Einleitung<br />

In Zeiten der Globalisierung <strong>und</strong> des europäischen Integrationsprozesses gibt es zuneh-<br />

mend mehr Möglichkeiten, aber auch zunehmend mehr Erfordernisse, räumlich mobil zu<br />

wer<strong>den</strong>. Dies gilt sowohl <strong>für</strong> die Mobilität innerhalb eines Landes als auch <strong>für</strong> die Mobili-<br />

tät über Landesgrenzen hinweg. Seit etwa zwei Jahrzehnten scheint auch in Deutschland<br />

dieser Trend feststellbar, wie die erstmals 2008 veröffentlichte Studie „Job Mobilities and<br />

Family Lives in Europe“ (Schneider/Meil 2008; Schneider/Collet 2010) zeigt. Der Fokus<br />

liegt dabei auf der berufsbedingten Mobilität, deren Dynamik im Wesentlichen auf Ver-<br />

änderungen des internationalen Arbeitsmarktes sowie dem Wandel von Partnerschaft <strong>und</strong><br />

Familie beruht (Schneider/Ruppenthal/Lück 2009). Dennoch sind Europäer im Vergleich<br />

zu anderen Nationen, wie z.B. <strong>den</strong> USA, eher sesshaft. Um große Distanzen zwischen<br />

Arbeitsplatz <strong>und</strong> Wohnort zu überwin<strong>den</strong>, wer<strong>den</strong> neben Umzügen vermehrt andere Mo-<br />

bilitätsformen genutzt, wie beispielsweise das Fernpendeln. Doch gibt es nicht nur erheb-<br />

liche Unterschiede zwischen <strong>den</strong> Formen des Mobilseins, auch die Mobilitätsbereitschaft<br />

kann stark variieren. Mobile Personen unterschei<strong>den</strong> sich von nicht-mobilen hinsichtlich<br />

zentraler soziodemografischer Merkmale, wie beispielsweise Alter, Bildung <strong>und</strong> Ge-<br />

schlecht (z.B. Genosko 1980; Courgeau 1985; Wagner 1990; Schnei-<br />

der/Limmer/Ruckdeschel 2002; Haas/Hamann 2008). Eine in der Forschung bislang je-<br />

doch kaum beachtete Frage betrifft <strong>den</strong> Zusammenhang zwischen <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> berufsbedingter räumlicher Mobilität. Dabei sind sowohl im Rahmen der deutschen<br />

als auch der internationalen <strong>Migration</strong>s- <strong>und</strong> Mobilitätsforschung die arbeitsmarktstruktu-<br />

rellen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Auswirkungen der berufsbezogenen Mobilität innerhalb eines<br />

Landes („internal labor mobility“) gegenüber <strong>den</strong>en der internationalen <strong>Migration</strong> („in-<br />

ternational migration“) bislang weitgehend vernachlässigt wor<strong>den</strong> (DeWind/Holdaway<br />

2008). Zudem bleiben die komplexen Bezüge zwischen grenzüberschreitender <strong>und</strong> inter-<br />

ner Mobilität oftmals unberücksichtigt (Skeldon 2008). Wer<strong>den</strong> diese betrachtet, so wird<br />

zumeist Binnenmigration („internal migration“) untersucht (z.B. Rephann/Vencatasawmy<br />

2000), wobei die Beschäftigung mit zirkulären Formen berufsbezogener Mobilität eher<br />

die Ausnahme darstellt (z.B. Deshingkar 2008; Limmer/Schneider 2008).<br />

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Basierend auf Daten der Studie „Job Mobilities and Family Lives in Europe“ soll daher in<br />

diesem Beitrag der Frage nachgegangen wer<strong>den</strong>, ob <strong>Migranten</strong> 1 innerhalb Deutschlands<br />

<strong>mobiler</strong> sind als Deutsche, wenn es der Beruf verlangt. Die Thematik ist aufgr<strong>und</strong> der ak-<br />

tuellen politischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Debatte im Kontext von Zuwanderung <strong>und</strong> Ar-<br />

beitsmarkt von hohem Interesse. Die besondere Relevanz der Fragestellung ergibt sich<br />

jedoch auch aus der hohen Anzahl an Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> in Deutsch-<br />

land, die allein zwischen 2005 <strong>und</strong> 2009 um r<strong>und</strong> 715 000 angestiegen war. Gegenwärtig<br />

leben etwa 15,7 Millionen Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> in Deutschland (Statisti-<br />

sches B<strong>und</strong>esamt 2010). Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine homogene Bevölke-<br />

rungsgruppe, da seit Ende des zweiten Weltkrieges unterschiedliche Nationalitäten zu un-<br />

terschiedlichen Zeitpunkten <strong>und</strong> aus unterschiedlichen Anlässen nach Deutschland<br />

migrierten (z.B. Münz/Seifert/Ulrich 1999; Bade/Oltmer 2004). Gegenwärtig beispiel-<br />

weise ist eine zunehmende Zahl an hochqualifizierten Arbeitsmigranten zu verzeichnen<br />

(Kogan 2011).<br />

2. Forschungsstand <strong>und</strong> Forschungsfragen<br />

Thesen im Rahmen der <strong>Migration</strong>s- <strong>und</strong> Mobilitätsforschung<br />

Ein wichtiger Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die These, dass <strong>Migranten</strong> ein höheres Mobilitätsaufkommen<br />

aufweisen als Deutsche, es aber auch Unterschiede bei der Wahl der Mobilitätsform ge-<br />

ben könnte, sind die ten<strong>den</strong>ziell schlechteren Chancen von <strong>Migranten</strong> auf dem Arbeits-<br />

markt, die oftmals durch häufigere Berufs- <strong>und</strong> Betriebswechsel kompensiert wer<strong>den</strong><br />

müssen (Westphal 1997; Eckey/Kosfeld/Türck 2007). So sind Personen mit <strong>Migration</strong>s-<br />

hintergr<strong>und</strong> in Deutschland beispielsweise häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen (Ko-<br />

gan 2003; Knuth/Brussig 2010), wobei jedoch die Arbeitslosenquoten je nach Herkunfts-<br />

land der <strong>Migranten</strong> schwanken können (Bender/Seifert 1996). Personen mit <strong>Migration</strong>s-<br />

hintergr<strong>und</strong> sind mit dem produzieren<strong>den</strong> Gewerbe, dem Handel oder dem Gastgewerbe<br />

häufig in Wirtschaftsbereichen beschäftigt, die infolge von Tertiarisierung <strong>und</strong> starker<br />

Konjunkturabhängigkeit wenig Arbeitsplatzsicherheit gewähren (Baker/Lenhardt 1991;<br />

Bender/Seifert 1996; Münz/Seifert/Ulrich 1999; Granato 2003). Mit dem Risiko, arbeits-<br />

los zu wer<strong>den</strong>, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, <strong>für</strong> eine neue Beschäftigung mobil<br />

1 Aus Grün<strong>den</strong> der leichteren Lesbarkeit wird im Folgen<strong>den</strong> die verallgemeinernde männliche<br />

Form verwendet. Fälle, in <strong>den</strong>en explizit genderspezifische Aspekte behandelt wer<strong>den</strong>, sind entsprechend<br />

gekennzeichnet.<br />

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wer<strong>den</strong> zu müssen. Zieht man jedoch das oftmals geringe Einkommen der verbreitet un-<br />

oder angelernten Tätigkeiten in diesen Branchen sowie deren geringere Arbeitsplatzquali-<br />

tät in Betracht (Münz/Seifert/Ulrich 1999; Granato 2003), stellt sich die Frage, ob nicht<br />

die Kosten des berufsbedingten Mobilseins <strong>den</strong> daraus zu erwarten<strong>den</strong> Nutzen überstei-<br />

gen.<br />

Studien haben gezeigt, dass sich die genannten Nachteile auf dem Arbeitsmarkt über-<br />

wiegend durch die insgesamt schlechtere Qualifikationsstruktur der <strong>Migranten</strong> erklären<br />

lassen, da Arbeitsmarkterfolg <strong>und</strong> Bildung in Deutschland eng verknüpft sind (Ben-<br />

der/Seifert 1996; Münz/Seifert/Ulrich 1999; Granato 2003). Auch unter Bezugnahme auf<br />

die Humankapitaltheorie ließe sich vermuten, dass <strong>Migranten</strong> eine geringere Mobilitäts-<br />

bereitschaft aufweisen als Deutsche, da ihnen beispielsweise wichtiges ziellandspezifi-<br />

sches Wissen über <strong>den</strong> dortigen Arbeitsmarkt fehlt, sie mangelnde Sprachkenntnisse auf-<br />

weisen oder ihr im Herkunftsland erworbenes Kapital entwertet wird (Granato 2003; Kal-<br />

ter 2005; Damelang 2007). Generell ist zu beobachten, dass viele <strong>Migranten</strong> unterhalb ih-<br />

rer eigentlichen Qualifikation arbeiten (Westphal 1997; Kalter 2005). Dies gilt auch <strong>für</strong><br />

die nach 1990 eingewanderten Arbeitsmigranten, die insgesamt deutlich besser gebildet<br />

sind, weshalb deren schlechtere Chancen teilweise auch durch ethnische Diskriminierung<br />

erklärt wer<strong>den</strong> (Kogan 2011).<br />

Daneben lassen sich Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> von Deutschen anhand be-<br />

stimmter Merkmale unterschei<strong>den</strong>, die das Mobilitätsverhalten beeinflussen können. Zum<br />

einen können sie, sofern sie nicht in Deutschland geboren wur<strong>den</strong>, eine selbstselektierte<br />

Gruppe darstellen (z.B. Borjas 1987), die sich auch von ihren Landsleuten unterscheidet,<br />

beispielsweise im Hinblick auf die Risikobereitschaft (z.B. Schündeln 2007) oder <strong>den</strong> ge-<br />

s<strong>und</strong>heitlichen Status (z.B. Kohls 2008). Der sogenannte „Healthy-Migrant-Effect“ be-<br />

sagt, dass <strong>Migranten</strong> im erwerbsfähigen Alter in der Regel durchschnittlich gesünder sind<br />

als die einheimische Bevölkerung. Eine gute ges<strong>und</strong>heitliche Verfassung wiederum kann<br />

als eine Voraussetzung zur Aufnahme <strong>und</strong> Aufrechterhaltung berufsbedingter räumlicher<br />

Mobilität gelten (Schneider/Rüger/Münster 2009; Limmer/Rüger 2010). Zum anderen<br />

zeigen sie im Vergleich zur deutschen Bevölkerung eine stärkere Bereitschaft zur Leis-<br />

tung <strong>und</strong> einen erhöhten Willen, gesellschaftlich aufzusteigen (vgl. Sinus Sociovision<br />

2008; Becker 2010), woraus sich schließen ließe, dass sie auch eher mobil wer<strong>den</strong>, wenn<br />

es der Beruf verlangt. Eine „positive“ Selektivität von <strong>Migranten</strong> ist jedoch dann weniger<br />

wahrscheinlich, wenn am Zielort ethnische Netzwerke bestehen, die <strong>für</strong> die Nachkom-<br />

men<strong>den</strong> sowohl die Risiken als auch die Kosten der <strong>Migration</strong> senken, wodurch der<br />

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<strong>Migration</strong>sstrom in der Folge eher die Herkunftsgesellschaft repräsentiert (Haug 2000).<br />

Die Situation in Deutschland ist zudem dadurch geprägt, dass in <strong>den</strong> 50er <strong>und</strong> 60er Jahren<br />

des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>Migranten</strong> speziell <strong>für</strong> un- <strong>und</strong> angelernte Tätigkeiten angeworben<br />

wur<strong>den</strong>, wodurch sich die Gruppe der sogenannten Gastarbeiter hauptsächlich aus Ge-<br />

ringqualifizierten zusammensetzte. Diese hatten auch lange Zeit die Absicht, in ihr Her-<br />

kunftsland zurück zu kehren, was ihre Bereitschaft, in die berufliche Karriere zu investie-<br />

ren <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> Beruf mobil zu wer<strong>den</strong>, gesenkt haben könnte (Kalter 2005).<br />

Daneben könnten auch spezifische Wertvorstellungen von Belang sein, z.B. die An-<br />

sicht, dass es in erster Linie die Frauen sind, die <strong>für</strong> die Hausarbeit zuständig sind (Lilje-<br />

berg Research International 2010). Insbesondere bei der größten Einwanderungsgruppe in<br />

Deutschland, <strong>den</strong> türkisch-stämmigen <strong>Migranten</strong>, herrscht noch in vielen Familien eine<br />

religiös-traditionell orientierte Rollenaufteilung vor (Atabay 1998). Dies würde einen hö-<br />

heren Anteil an männlichen Erwerbstätigen unter <strong>den</strong> <strong>Migranten</strong> erklären <strong>und</strong> damit mög-<br />

licher Weise ein insgesamt stärkeres Mobilitätsaufkommen.<br />

Allgemein spielt die Komposition der betrachteten Gruppen nach soziodemografi-<br />

schen Merkmalen eine wichtige Rolle, da diese in hohem Maße mit dem Mobilitätsver-<br />

halten korrelieren (z.B. Genosko 1980; Courgeau 1985; Wagner 1990; Schnei-<br />

der/Limmer/Ruckdeschel 2002; Haas/Hamann 2008). Im Durchschnitt ist eine Person in<br />

Deutschland <strong>und</strong> anderen europäischen Ländern vor allem dann häufiger aus beruflichen<br />

Grün<strong>den</strong> mobil, wenn sie männlich, jung <strong>und</strong> hoch gebildet ist (Schneider/Meil 2008;<br />

Ruppenthal/Lück 2009; Ruppenthal 2010). Dabei lassen sich geschlechtsspezifische Un-<br />

terschiede unter anderem mit dem Familienzyklus erklären, da Familie <strong>und</strong> Partnerschaft<br />

einen großen Einfluss auf die Mobilitätsentscheidung ausüben (Genosko 1980; Courgeau<br />

1985; Wagner 1990; Schneider/Limmer/Ruckdeschel 2002; Huinink/Kley 2008). Heirat<br />

erweist sich <strong>für</strong> beide Geschlechter als eher mobilitätshemmend, wohingegen sich Eltern-<br />

schaft lediglich auf die Mobilitätsraten von Frauen negativ auszuwirken scheint. Für ledi-<br />

ge, kinderlose Frauen lässt sich eine ähnlich hohe oder gar höhere Mobilitätsrate beo-<br />

bachten im Vergleich zu ledigen, kinderlosen Männern (Schneider et al. 2008; Schnei-<br />

der/Rüger/Münster 2009). Nach Bef<strong>und</strong>en des Mikrozensus 2007 sind Personen mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> durchschnittlich jünger sowie häufiger männlich <strong>und</strong> häufiger le-<br />

dig im Vergleich zu Personen ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> (Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />

2009). Dies dürfte <strong>für</strong> die These sprechen, dass in der Gruppe der <strong>Migranten</strong> eine insge-<br />

samt höhere Mobilitätsquote nachzuweisen ist.<br />

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Als weitere wichtige Faktoren des Mobilitätsverhaltens sind verschie<strong>den</strong>e Merkmale<br />

der beruflichen Tätigkeit zu nennen. Während Selbstständige <strong>und</strong> Arbeiter eine geringe<br />

Bereitschaft zur Mobilität aufweisen, sind Angestellte vergleichsweise häufig mobil (Ge-<br />

nosko 1980; Wagner 1990). Dabei scheint die Mobilitätsrate mit steigender Berufspositi-<br />

on umgekehrt u-förmig verteilt zu sein. Die höchsten Mobilitätsanforderungen fin<strong>den</strong><br />

sich demnach in <strong>den</strong> mittleren <strong>und</strong> nicht etwa in <strong>den</strong> höchsten hierarchischen Berufsposi-<br />

tionen. Daneben zeigt sich, dass Personen in befristeten Beschäftigungsverhältnissen häu-<br />

figer mobil sind als Personen, deren Beschäftigungsverhältnisse nicht befristet sind<br />

(Schneider et al. 2008; Ruppenthal/Rüger 2010). Der Anteil an mobilen Erwerbstätigen<br />

ist in wissensbasierten Tätigkeiten <strong>und</strong> im Dienstleistungssektor höher als im industriel-<br />

len bzw. Produktionssektor (Genosko 1980; Schneider et al. 2008; Ruppenthal/Rüger<br />

2010). Ob <strong>Migranten</strong> vermehrt in Wirtschaftsbereichen mit hohen Mobilitätsanforderun-<br />

gen tätig <strong>und</strong> demzufolge auch häufiger beruflich mobil sind, lässt sich auf Gr<strong>und</strong>lage der<br />

bestehen<strong>den</strong> Literatur jedoch nicht eindeutig beantworten (Bender/Seifert 1996;<br />

Münz/Seifert/Ulrich 1999; Granato 2003). Mit Blick auf das Merkmal Betriebsgröße<br />

kommt Wagner (1989) zu dem Ergebnis, dass mit einer Zunahme derselben die Um-<br />

zugsmobilität der Erwerbstätigen abnimmt. Ruppenthal <strong>und</strong> Rüger (2010) hingegen kön-<br />

nen zeigen, dass Beschäftigte, die in Unternehmen mit einer größeren Anzahl an Nieder-<br />

lassungen <strong>und</strong> einer verstärkt internationalen Ausrichtung tätig sind, sowohl häufiger <strong>für</strong><br />

ihren Beruf mobil sind als auch häufiger <strong>den</strong> Eindruck berichten, eine erhöhte Mobilitäts-<br />

bereitschaft sei in ihrem Unternehmen Voraussetzung <strong>für</strong> berufliches Weiterkommen.<br />

Bezogen auf die Umzugsmobilität kann man annehmen, dass <strong>Migranten</strong>, die nicht in<br />

Deutschland geboren wur<strong>den</strong>, eher bereit sind, in dieser Form mobil zu wer<strong>den</strong>, da sie in<br />

ihrem Leben bereits auf entsprechende Umzugserfahrungen zurückblicken können. Hinzu<br />

kommt, dass sie an ihren Wohnort oftmals weniger stark affektiv geb<strong>und</strong>en sind (z.B.<br />

Schündeln 2007) <strong>und</strong> daher die möglichen negativen Konsequenzen von Mobilität auf<br />

das soziale Leben als geringer einschätzen. Dies könnte jedoch dann nicht mehr zutreffen,<br />

wenn sie in soziale (ethnische) Netzwerke vor Ort eingeb<strong>und</strong>en sind. Bef<strong>und</strong>e zeigen,<br />

dass Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> oft in regionalen Kontexten leben, die durch ei-<br />

ne hohe Konzentration von Personen der eigenen ethnischen Herkunft geprägt sind (z.B.<br />

Kramer 2005; Granato 2009). Zudem ist anzunehmen, dass sich mit steigender Aufent-<br />

haltsdauer eine stärkere affektive Bindung an <strong>den</strong> Wohnort entwickeln könnte.<br />

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Bef<strong>und</strong>e zur <strong>Berufsmobilität</strong> von <strong>Migranten</strong><br />

Die wenigen bislang vorliegen<strong>den</strong> Studien stützen jedoch die These, dass <strong>Migranten</strong> in-<br />

nerhalb Deutschlands <strong>mobiler</strong> sind. Zu diesem Ergebnis kam beispielsweise Schündeln<br />

(2007), als er die Wahrscheinlichkeit eines Wohnortwechsels auf Datenbasis der Mikro-<br />

zensen 1996-2003 untersuchte. Jedoch ging er dabei nicht explizit auf berufsbedingte<br />

Mobilität ein.<br />

Eine weitere Form beruflicher Mobilität, das Pendelverhalten, diente in einer Studie<br />

von Eckey, Kosfeld <strong>und</strong> Türck (2007) als Indikator <strong>für</strong> die Verflechtung zwischen Ar-<br />

beitsmarktregionen. Nach einer Einteilung Deutschlands in relativ autonome regionale<br />

Arbeitsmärkte, maßen sie in einem zweiten Schritt die Pendlerströme zwischen diesen.<br />

Dabei untersuchten sie auch die Frage, welche Personengruppen über diese regionalen<br />

wirtschaftlichen Grenzen hinaus pendeln <strong>und</strong> kamen zu dem Schluss, dass Erwerbstätige<br />

ohne deutsche Staatsbürgerschaft (Ausländer) gr<strong>und</strong>sätzlich eher bereit sind als deutsche<br />

Erwerbstätige, berufsbedingt zu pendeln. Dies könnte auf eine generell höhere Mobilitäts-<br />

rate von <strong>Migranten</strong> hindeuten.<br />

Mit räumlicher Mobilität in Form von Arbeitsortwechseln auf Kreisebene beschäftigte<br />

sich Damelang (2007). Anhand der Daten der IAB-Beschäftigtenstichprobe untersuchte<br />

er das so ermittelte Mobilitätsaufkommen von türkischen <strong>und</strong> deutschen Erwerbstätigen.<br />

Bei <strong>den</strong> türkischen <strong>Migranten</strong> zeigte sich zwar eine geringere Bereitschaft <strong>den</strong> Arbeitsort<br />

zu wechseln, gleichzeitig jedoch ein höheres Mobilitätsaufkommen im Vergleich zu <strong>den</strong><br />

deutschen Erwerbstätigen. Der Autor interpretiert diesen Bef<strong>und</strong> als Folge eines erhöhten<br />

Anpassungsdrucks <strong>für</strong> türkische <strong>Migranten</strong> auf dem deutschen Arbeitsmarkt.<br />

Eine schwedische Untersuchung (Rephann/Vencatasawmy 2000) beschäftigte sich un-<br />

ter anderem mit <strong>den</strong> Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf Umzugsmobilität. Die Auto-<br />

ren konnten zeigen, dass im Ausland geborene <strong>Migranten</strong> nach einer Entlassung eine hö-<br />

here Umzugsbereitschaft aufwiesen als Schwe<strong>den</strong>, um wieder in Beschäftigung zu kom-<br />

men.<br />

Das Ziel des vorliegen<strong>den</strong> Beitrags besteht darin, bestehende Forschungslücken hin-<br />

sichtlich der berufsbedingten räumlichen Mobilität in Deutschland lebender <strong>Migranten</strong><br />

unter Bezugnahme auf verschie<strong>den</strong>e Mobilitätsformen weiter zu schließen. Wie mobil<br />

sind Erwerbstätige mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> Beruf im Vergleich zu deutschen<br />

Erwerbstätigen? Gibt es Unterschiede zwischen <strong>den</strong> mobilen Personen innerhalb der bei-<br />

<strong>den</strong> gesellschaftlichen Gruppen? <strong>Sind</strong> Erwerbstätige mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> in ande-<br />

ren Formen mobil als deutsche Erwerbstätige?<br />

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3. Metho<strong>den</strong><br />

Datengr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> Operationalisierungen<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Untersuchung sind Daten der Studie „Job Mobilities and Family Lives in<br />

Europe“, <strong>für</strong> die im Jahr 2007 5552 zufällig ausgewählte Personen in sechs europäischen<br />

Ländern (Deutschland, Frankreich, Polen, Schweiz, Spanien <strong>und</strong> Belgien) im Alter zwi-<br />

schen 25 <strong>und</strong> 54 Jahren zu ihren berufsbedingten Mobilitätserfahrungen befragt wur<strong>den</strong>.<br />

Um die Stichprobe hinsichtlich der Zielpopulation <strong>mobiler</strong> Personen zu vergrößern, wur-<br />

<strong>den</strong> per Screening-Verfahren 1668 weitere Interviews mit Personen dieser Merkmals-<br />

gruppe geführt. Insgesamt wurde somit <strong>für</strong> alle Länder ein Stichprobenumfang von 7220<br />

Personen erreicht, der sich aus 2432 Mobilen (inklusive Oversampling) <strong>und</strong> 4788 Nicht-<br />

Mobilen zusammensetzt. Als Erhebungsdesign dienten Telefoninterviews (CATI) an<br />

Festnetzanschlüssen. Um <strong>den</strong> Bias resultierend aus Erhebungsdesign <strong>und</strong> selektivem<br />

Non-Response zu korrigieren, wur<strong>den</strong> die Daten gewichtet. Für die deutsche Teilstich-<br />

probe (n=1663; gewichtet: 1495) wur<strong>den</strong> die demografischen Merkmale Alter, Ge-<br />

schlecht, Bildung, Familienstand sowie Region (Ost/West) gemäß der Verteilung in der<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit (nach Bef<strong>und</strong>en des Mikrozensus) angepasst (Huynen et al. 2008).<br />

Nachfolgende Analysen beziehen sich auf Erwerbstätige in Deutschland, zu <strong>den</strong>en all je-<br />

ne gezählt wer<strong>den</strong>, die einer bezahlten Beschäftigung nachgehen (gleich wie viele Stun-<br />

<strong>den</strong> pro Woche). Nach dieser Definition sind im Datensatz 1400 (gewichtet: 1260) Er-<br />

werbstätige verzeichnet.<br />

Eine Person gilt in der vorliegen<strong>den</strong> Studie als berufsbedingt räumlich mobil, wenn sie<br />

mindestens einem der folgen<strong>den</strong> vier Mobilitätstypen 2 zugeordnet wer<strong>den</strong> kann <strong>und</strong> dabei<br />

die folgen<strong>den</strong> Kriterien erfüllt (z.B. Limmer/Schneider 2008; Ruppenthal 2010):<br />

2 Diese vier übergeordneten Typen sind eine Aggregation aus elf weiter differenzierten Mobilitätsformen.<br />

Zwei der mobilen Formen, die hier unter Umzugsmobilität fallen, stellen zum einen berufsbedingte<br />

<strong>Migration</strong> (Umzug über Landesgrenzen) <strong>und</strong> zum anderen berufsbedingte Auslandsaufenthalte<br />

(Entsendungen) dar. Die Indikatoren <strong>Migration</strong> (bzw. Auslandsentsendung) als Bestandteil<br />

der <strong>Berufsmobilität</strong> <strong>und</strong> <strong>Migration</strong> als Merkmal <strong>für</strong> einen bestimmten persönlichen Hintergr<strong>und</strong><br />

sind im vorliegen<strong>den</strong> empirischen Kontext jedoch weitgehend unabhängig voneinander.<br />

Dies bedeutet, es liegen in <strong>den</strong> Daten nahezu keine Überschneidungen zwischen <strong>Migration</strong>sereignissen<br />

<strong>und</strong> beruflichen Mobilitätsereignissen vor.<br />

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a) Zirkuläre Mobilität:<br />

Fernpendler: mindestens zwei St<strong>und</strong>en Fahrtzeit <strong>für</strong> Hin- <strong>und</strong> Rückweg zur Ar-<br />

beitsstelle an mindestens drei Arbeitstagen pro Woche<br />

Übernachter: innerhalb der letzten 12 Monate mindestens 60 Nächte aus berufli-<br />

chen Grün<strong>den</strong> außer Haus verbracht; hierzu wur<strong>den</strong> auch Personen gezählt, die<br />

aus beruflichen Grün<strong>den</strong> in einer Fernbeziehung leben<br />

Multi-Mobile: weisen mindestens zwei der oben beschriebenen Merkmale auf<br />

b) Resi<strong>den</strong>zielle Mobilität:<br />

Umzugsmobile: Wohnortswechsel aus beruflichen Grün<strong>den</strong> innerhalb der letzten<br />

drei Jahre über mindestens 50 km innerhalb Deutschlands oder über Landesgren-<br />

zen hinweg<br />

Nach der im Mikrozensus verwendeten Definition besitzen „[…] alle nach 1949 auf das<br />

heutige Gebiet der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutsch-<br />

land geborenen Ausländer <strong>und</strong> alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumin-<br />

dest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil“ einen<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> (Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2009: 6).<br />

Im Folgen<strong>den</strong> wird – davon leicht abweichend – von Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

(„<strong>Migranten</strong>“) gesprochen, wenn:<br />

weder das eigene Geburtsland, noch das der Eltern, West-Deutschland (BRD)<br />

oder die ehemalige DDR ist<br />

das eigene Geburtsland die BRD oder die ehemalige DDR ist, jedoch mindestens<br />

ein Elternteil weder in der BRD noch in der ehemaligen DDR geboren ist 3<br />

Personen ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> („Deutsche“) sind demnach diejenigen, die ebenso<br />

wie ihre bei<strong>den</strong> Elternteile auf dem Gebiet der BRD bzw. dem der ehemaligen DDR ge-<br />

3 In der vorliegen<strong>den</strong> Studie können die in Deutschland Geborenen, von <strong>den</strong>en mindestens ein Elternteil<br />

als Ausländer in der BRD oder der ehemaligen DDR geboren wurde, nicht i<strong>den</strong>tifiziert<br />

wer<strong>den</strong>. Auch die Kinder der dritten Generation, deren Großeltern nach Deutschland eingewandert<br />

sind, können nicht bestimmt wer<strong>den</strong>. Hierbei dürfte es sich jedoch lediglich um einen geringen<br />

Anteil der hier interessieren<strong>den</strong> <strong>Migranten</strong>gruppe handeln. Nach Angaben des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />

(2009) wer<strong>den</strong> weniger als ein Prozent der <strong>Migranten</strong> zur dritten Einwanderergeneration<br />

gezählt. Zudem ist davon auszugehen, dass diese Personen zum Zeitpunkt der Befragung überwiegend<br />

noch nicht im erwerbsfähigen Alter waren <strong>und</strong> damit nicht zur Gr<strong>und</strong>gesamtheit der Untersuchung<br />

gehörten. Daher ist insgesamt eher von geringen Auswirkungen auf die Ergebnisse auszugehen.<br />

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boren wur<strong>den</strong>. In zwei Fällen konnte kein <strong>Migration</strong>sstatus zugewiesen wer<strong>den</strong>. Diese<br />

Fälle wur<strong>den</strong> von der Analyse ausgeschlossen. In der deutschen Teilstichprobe wur<strong>den</strong><br />

damit 298 (gewichtet: 291) <strong>Migranten</strong> <strong>und</strong> 1363 (gewichtet: 1201) Deutsche erfasst. Dies<br />

entspricht einem <strong>Migranten</strong>-Anteil von 17,9% (gewichtet: 19,5%). 4 Unter <strong>den</strong> Erwerbstä-<br />

tigen fin<strong>den</strong> sich 236 (gewichtet: 238) Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> 1162<br />

(gewichtet: 1120) Personen ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>. Die nachfolgen<strong>den</strong> Analysen<br />

beziehen sich damit auf einen Stichprobenumfang von n=1398 vor Gewichtung <strong>und</strong><br />

n=1258 nach Gewichtung.<br />

Um ein differenzierteres Bild von <strong>den</strong> Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> zu erhalten,<br />

wird des Weiteren zwischen Personen mit <strong>und</strong> ohne eigene Immigrationserfahrung unter-<br />

schie<strong>den</strong>. Eigene Immigrationserfahrung liegt dann vor, wenn Personen im Ausland ge-<br />

boren wur<strong>den</strong> <strong>und</strong> erst später nach Deutschland zugewandert sind. 5 Sie machen im Ge-<br />

samtsample einen (gewichteten) Anteil von 11,3% (n=169) aus (unter <strong>den</strong> Erwerbstäti-<br />

gen: n=148). Personen ohne eigene Immigrationserfahrung sind demnach in Deutschland<br />

geborene <strong>Migranten</strong>. Ihr (gewichteter) Anteil liegt bei 8,2% (n=123; unter <strong>den</strong> Erwerbstä-<br />

tigen: n=90). Unterschiede hinsichtlich der Immigrationserfahrung als auch mögliche Un-<br />

terschiede in <strong>den</strong> soziodemografischen Merkmalen zwischen diesen bei<strong>den</strong> Migran-<br />

tengruppen könnten auf ein differenzielles Mobilitätsverhalten hinweisen.<br />

Deskription der Stichprobe<br />

Zunächst soll die Verteilung der erwerbstätigen <strong>Migranten</strong> hinsichtlich der zentralen so-<br />

ziodemografischen Merkmale Alter, Bildung <strong>und</strong> Geschlecht im Vergleich zu <strong>den</strong> deut-<br />

schen Erwerbstätigen betrachtet wer<strong>den</strong> (vgl. Tab. 1). Zudem erfolgt ein Vergleich mit<br />

<strong>den</strong> entsprechen<strong>den</strong> Verteilungen aus dem Mikrozensus von 2007, basierend auf der Son-<br />

derauswertung „Erwerbstätige nach detailliertem <strong>Migration</strong>sstatus, Schulabschlüssen <strong>und</strong><br />

Geschlecht“.<br />

Insgesamt weisen 18,9% der erwerbstätigen Personen im Sample einen <strong>Migration</strong>shin-<br />

tergr<strong>und</strong> auf, 81,1% der Erwerbstätigen zählen zu <strong>den</strong> Deutschen.<br />

4 Der Mikrozensus weist <strong>für</strong> das Jahr 2007 über alle Altersgruppen hinweg einen Anteil von 18,7%<br />

<strong>für</strong> Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> aus (vgl. Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2009).<br />

5 Ob die Personen, die (mit ihren Eltern) nach Deutschland zugewandert sind, dieses Ereignis bewusst<br />

erlebt haben bzw. ob sie bewusst am Entscheidungsprozess der <strong>Migration</strong> beteiligt waren,<br />

hängt sicherlich davon ab, in welchem Alter die betreffen<strong>den</strong> Personen nach Deutschland zugewandert<br />

sind.<br />

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Hinsichtlich der Altersverteilung zeigen sich in der vorliegen<strong>den</strong> Stichprobe geringe<br />

Unterschiede zwischen <strong>den</strong> deutschen Erwerbstätigen <strong>und</strong> <strong>den</strong> erwerbstätigen <strong>Migranten</strong><br />

(vgl. Tab. 1). Letztere sind in der jüngsten (25 bis 34 Jahre) <strong>und</strong> ältesten (45 bis 54 Jahre)<br />

Kohorte etwas seltener, in der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen hingegen häufiger vertre-<br />

ten. In der Stichprobe fin<strong>den</strong> sich unter <strong>den</strong> deutschen Erwerbstätigen 51,8% Männer, un-<br />

ter <strong>den</strong> Erwerbstätigen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> sind Männer mit 65,1% hingegen deut-<br />

lich häufiger vertreten. Erwerbstätige <strong>Migranten</strong> weisen im Schnitt eine etwas geringere<br />

formale Schulbildung auf als deutsche Erwerbstätige. Die Anteile an Realschul- <strong>und</strong><br />

Hochschulabsolventen sind zwar nahezu gleich verteilt, jedoch ist der Anteil an gering<br />

Qualifizierten bei <strong>den</strong> <strong>Migranten</strong> höher, bei einem gleichzeitig höheren Anteil an Abitu-<br />

rienten unter <strong>den</strong> Deutschen.<br />

Tabelle 1: Soziodemografische Merkmale erwerbstätiger Personen in der Stichprobe, nach <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

(in %) 6<br />

ohne<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

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mit eigener<br />

Immigrationserfahrung<br />

darunter<br />

ohne eigene<br />

Immigrationserfahrung<br />

36<br />

Gesamt<br />

Alter¹<br />

25-34 25,3 24,4 23,0 26,7 25,1<br />

35-44 39,4 46,6 51,4 38,9 40,8<br />

45-54 35,3 29,0 25,7 34,4 34,1<br />

Geschlecht²<br />

männlich 51,8 65,1 68,2 60,0 54,3<br />

weiblich 48,2 34,9 31,8 40,0 45,7<br />

Bildung³<br />

Hauptschule 20,4 25,0 31,9 14,3 21,3<br />

Realschule 46,7 49,1 43,0 58,3 47,1<br />

Abitur 14,6 9,5 11,1 7,1 13,7<br />

Hochschule 18,2 16,4 14,1 20,2 17,9<br />

Datenquelle: Job Mobilities and Family Lives 2007, eigene Berechnungen<br />

Anmerkungen: ¹N(gewichtet)=1250, p=0,093, Cramer-V=0,062; ²N(gewichtet)=1258, p


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Differenziert man die erwerbstätigen Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> danach, ob sie<br />

eigene Immigrationserfahrung aufweisen oder nicht, befin<strong>den</strong> sich 11,7% Zugewanderte<br />

<strong>und</strong> 7,2% in Deutschland Geborene im Sample. Diejenigen mit eigener Immigrationser-<br />

fahrung sind etwas häufiger in der mittleren <strong>und</strong> seltener in der ältesten Alterskohorte zu<br />

fin<strong>den</strong>, unterschei<strong>den</strong> sich jedoch im Durchschnitt kaum von <strong>den</strong>jenigen ohne eigene<br />

Immigrationserfahrung (das arithmetische Mittel liegt jeweils bei r<strong>und</strong> 40 Jahren). Män-<br />

ner sind in der Gruppe derer mit eigener Immigrationserfahrung häufiger vertreten, wobei<br />

Hochschulabsolventen dort insgesamt seltener vorkommen (vgl. Tab. 1).<br />

Vergleicht man diese Verteilungen mit <strong>den</strong>en der Sonderauswertung des Mikrozensus<br />

2007, so fällt zunächst auf, dass in der vorliegen<strong>den</strong> Stichprobe Erwerbstätige mit Migra-<br />

tionshintergr<strong>und</strong> mit 18,9% insgesamt leicht überrepräsentiert sind (Mikrozensus:<br />

12,7%). Hinsichtlich der Verteilungen nach Alter <strong>und</strong> Geschlecht zeigen sich insbesonde-<br />

re <strong>für</strong> die Gruppe der erwerbstätigen <strong>Migranten</strong> Abweichungen zu <strong>den</strong> Bef<strong>und</strong>en des<br />

Mikrozensus. 7 So sind diese seltener in der jüngsten <strong>und</strong> häufiger in der mittleren Alters-<br />

kohorte vertreten. Zudem ist ein erhöhter Anteil an Männern gegenüber der Verteilung<br />

innerhalb des Mikrozensus (58,2%) festzustellen. Sowohl bei <strong>den</strong> deutschen Erwerbstäti-<br />

gen als auch bei <strong>den</strong> erwerbstätigen <strong>Migranten</strong> zeigt sich eine Überrepräsentation höherer<br />

Bildungsabschlüsse.<br />

Für erwerbstätige <strong>Migranten</strong> ohne eigene Immigrationserfahrung zeigt sich zunächst<br />

eine deutliche Überrepräsentation innerhalb der vorliegen<strong>den</strong> Stichprobe, während die<br />

zugewanderten Erwerbstätigen annähernd der Verteilung in der Gr<strong>und</strong>gesamtheit ent-<br />

sprechen. Hinsichtlich der Altersverteilung wird deutlich, dass beide <strong>Migranten</strong>gruppen,<br />

insbesondere jedoch diejenigen ohne eigene Immigrationserfahrung, vergleichsweise häu-<br />

fig <strong>den</strong> älteren Kohorten angehören. Die Anteile nach Geschlecht innerhalb der Personen<br />

ohne Immigrationserfahrung stimmen mit <strong>den</strong> Angaben des Mikrozensus weitgehend<br />

überein. Bei <strong>den</strong> selbst Zugewanderten sind die Frauen deutlich unterrepräsentiert. Der<br />

Blick auf die Bildungsabschlüsse offenbart, dass vor allem bei <strong>den</strong> <strong>Migranten</strong> ohne Im-<br />

migrationserfahrung der niedrigste Bildungsabschluss deutlich zu selten, der höchste hin-<br />

gegen zu häufig vertreten ist.<br />

7 Eine Anpassungsgewichtung (vgl. „Datengr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> Operationalisierungen“) erfolgte nicht<br />

nach dem Merkmal „<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>“ <strong>und</strong> berücksichtigt demnach auch nicht die spezifische<br />

Verteilung soziodemografischer Merkmale innerhalb der Gruppe der Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>.<br />

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Demnach ergeben sich in der Stichprobe im Vergleich zu <strong>den</strong> Bef<strong>und</strong>en des Mikrozensus<br />

<strong>für</strong> die Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> Abweichungen bei der Verteilung nach so-<br />

ziodemografischen Merkmalen. Diese lassen sich unter anderem mit dem generellen me-<br />

thodischen Vorgehen der Studie begrün<strong>den</strong> (vgl. Huynen et al. 2008; Limmer/Schneider<br />

2008). Es ist davon auszugehen, dass die <strong>für</strong> die Teilnahme an der Befragung notwendi-<br />

gen deutschen oder englischen Sprachkenntnisse zu systematischen Ausfällen <strong>und</strong> Ver-<br />

zerrungen geführt haben. Nach Blohm <strong>und</strong> Diehl (2001) sind es insbesondere die älteren<br />

<strong>und</strong> weiblichen <strong>Migranten</strong> sowie Personen mit kürzerer Aufenthaltsdauer <strong>und</strong> schlechte-<br />

ren Sprachkenntnissen, die seltener an Befragungsstudien teilnehmen.<br />

Der Bias könnte jedoch auch auf eine spezifische Verteilung nach Nationalitäten in<br />

der Stichprobe hindeuten. Die jüngere <strong>Migration</strong>sforschung (z.B. Seidel/Mau/Verwiebe<br />

2010; Kogan 2011) verweist beispielsweise auf schlechtere Integrationsbedingungen auf<br />

dem deutschen Arbeitsmarkt <strong>für</strong> <strong>Migranten</strong>, die nicht aus EU-15 Staaten stammen. Durch<br />

eine höhere Mobilitätsbereitschaft könnten diese jedoch versuchen, die Einschränkungen<br />

auszugleichen. Auf der anderen Seite haben <strong>Migranten</strong> aus EU-Mitgliedsländern, auf-<br />

gr<strong>und</strong> europaweit geltender Rechte, bessere Voraussetzungen, im europäischen Binnen-<br />

raum räumlich mobil zu sein. Von <strong>den</strong> <strong>Migranten</strong> im Sample stammen 7,4% aus einem<br />

EU-15 Mitgliedsland (außer Deutschland). Der Vergleich mit dem Mikrozensus ergibt,<br />

dass insbesondere <strong>Migranten</strong> aus der Türkei, der ehemaligen jugoslawischen Republik,<br />

Italien <strong>und</strong> Griechenland unterrepräsentiert sind. <strong>Migranten</strong>, die aus Polen, Russland oder<br />

Kasachstan stammen, sind hingegen häufiger vertreten. Die verschie<strong>den</strong>en Nationalitäten<br />

scheinen sich jedoch nicht wesentlich in ihrem beruflichen Mobilitätsaufkommen zu un-<br />

terschei<strong>den</strong>. Dennoch sind die Spezifika der vorliegen<strong>den</strong> Stichprobe hinsichtlich der In-<br />

terpretation <strong>und</strong> Verallgemeinerbarkeit der Bef<strong>und</strong>e zu beachten.<br />

4. Ergebnisse<br />

Deskriptive Bef<strong>und</strong>e<br />

Zunächst wer<strong>den</strong> die Mobilitätsraten zwischen <strong>Migranten</strong> <strong>und</strong> Deutschen sowie <strong>den</strong> bei-<br />

<strong>den</strong> <strong>Migranten</strong>gruppen mit <strong>und</strong> ohne eigene Immigrationserfahrung verglichen (vgl. Tab.<br />

2). Anschließend wird der Frage nachgegangen, ob zwischen Personen mit <strong>und</strong> ohne<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> Unterschiede hinsichtlich der gewählten Mobilitätsform bestehen<br />

(vgl. Tab. 3).<br />

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Die erwerbstätigen <strong>Migranten</strong> weisen mit 24,2% einen signifikant höheren Anteil derzeit<br />

berufsbedingt <strong>mobiler</strong> Personen auf als die deutschen Erwerbstätigen mit lediglich 17,6%<br />

(vgl. Tab. 2). Es scheint sich hier zunächst zu bestätigen, dass <strong>Migranten</strong> <strong>mobiler</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Beruf sind als Deutsche. Inwieweit dieses Ergebnis jedoch durch Unterschiede in der Zu-<br />

sammensetzung nach soziodemografischen Merkmalen bzw. Merkmalen der beruflichen<br />

Tätigkeit beeinflusst ist, wird im Rahmen der multivariaten Analyse untersucht (vgl. Tab.<br />

4).<br />

Tabelle 2: Beruflich mobile Personen unter Erwerbstätigen in Deutschland, nach <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

(in %)<br />

ohne<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

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mit eigener<br />

Immigrationserfahrung<br />

darunter<br />

ohne eigene<br />

Immigrationserfahrung<br />

39<br />

Gesamt<br />

mobil 17,6 24,2 23,0 26,1 18,8<br />

nicht-mobil 82,4 75,8 77,0 73,9 81,2<br />

Datenquelle: Job Mobilities and Family Lives 2007; eigene Berechnungen<br />

Anmerkungen: N(gewichtet)=1258, p=0,015, V=0,068 (Spalte 1 vs. 2); gewichtete Daten<br />

Der Anteil beruflich <strong>mobiler</strong> Personen liegt bei <strong>den</strong> erwerbstätigen <strong>Migranten</strong> mit eigener<br />

Immigrationserfahrung bei 23,0%, wohingegen <strong>Migranten</strong> ohne eigene Immigrationser-<br />

fahrung zu 26,1% mobil sind (vgl. Tab. 2). Demnach scheint sich die Vermutung vorerst<br />

nicht zu bestätigen, dass diejenigen <strong>Migranten</strong>, die bereits eigene Erfahrungen mit Mobi-<br />

lität im Rahmen der Zuwanderung nach Deutschland gemacht haben, auch <strong>mobiler</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> Beruf innerhalb Deutschlands sind. Nimmt man zusätzlich das Alter zum Zeitpunkt<br />

der Einwanderung in <strong>den</strong> Blick, zeigt sich, dass beruflich mobile <strong>Migranten</strong> bei ihrer<br />

Einwanderung mit r<strong>und</strong> 16 Jahren im Durchschnitt 2,5 Jahre jünger waren als beruflich<br />

nicht-mobile. Eine bewusst erlebte, ggf. auch selbst mitgetragene Immigrationsentschei-<br />

dung scheint demnach die Bereitschaft zur berufsbedingten Mobilität nicht zu steigern.<br />

Da <strong>den</strong> historischen Gegebenheiten entsprechend unterschiedliche <strong>Migranten</strong>gruppen<br />

nach Deutschland kamen, könnte man zudem annehmen, dass je nach Einwanderungs-<br />

phase differenzielle Mobilitätsmuster vorzufin<strong>den</strong> sind. Eine Einteilung der erwerbstäti-<br />

gen Immigranten in vor <strong>und</strong> nach 1980 Eingewanderte ergab allerdings, dass das berufli-<br />

che Mobilitätsaufkommen in bei<strong>den</strong> Gruppen nahezu gleich verteilt ist.<br />

Zugewanderte <strong>Migranten</strong> weisen bereits Erfahrungen mit Umzugsmobilität sowie mögli-<br />

cherweise auch eine geringere affektive Bindung an <strong>den</strong> derzeitigen Wohnort auf. Es


Volume 5, Issue 3 May 2011<br />

könnte sein, dass sie daher auch eher wieder bereit sind, in dieser Form mobil zu wer<strong>den</strong>.<br />

Umgekehrt dürfte sich dieser Effekt bei <strong>den</strong> Deutschen <strong>und</strong> <strong>den</strong> <strong>Migranten</strong> ohne eigene<br />

Immigrationserfahrung so nicht zeigen.<br />

Die Untersuchung auf Ebene der einzelnen Mobilitätsformen (vgl. Tab. 3) ergibt zu-<br />

nächst, dass die Gesamtgruppe der <strong>Migranten</strong> hinsichtlich aller untersuchten Formen mo-<br />

biler bzw. – hinsichtlich Umzugsmobilität – gleichhäufig mobil ist im Vergleich zu Deut-<br />

schen. Fernpendeln stellt in bei<strong>den</strong> Gruppen die meist gewählte Form dar, gefolgt von<br />

häufigem berufsbedingtem Übernachten.<br />

Tabelle 3: Mobilitätsformen bei Erwerbstätigen in Deutschland, nach <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

(in %)<br />

ohne<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

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mit eigener<br />

Immigrationserfahrung<br />

darunter<br />

ohne eigene<br />

Immigrationserfahrung<br />

40<br />

Gesamt<br />

Fernpendler 6,6 8,8 10,8 5,5 7,0<br />

Übernachter 4,5 8,0 5,4 13,2 5,2<br />

Umzugsmobile 4,2 4,2 4,1 3,3 4,2<br />

Multi-Mobile 2,3 3,4 2,7 4,4 2,5<br />

Datenquelle: Job Mobilities and Family Lives 2007, eigene Berechnungen<br />

Anmerkungen: N(gewichtet)=1258, p=0,093; V=0,08 (Spalte 1 vs. 2); nur mobile Personen:<br />

N(gewichtet)=399, p=0,416, V=0,099 (Spalte 1 vs. 2); gewichtete Daten<br />

Bei Differenzierung innerhalb der Gruppe der <strong>Migranten</strong> lässt sich festhalten, dass unter<br />

<strong>den</strong>jenigen ohne eigene Immigrationserfahrung die Übernachter mit r<strong>und</strong> 13% die stärks-<br />

te Gruppe ausmachen. Dagegen sind es bei <strong>den</strong>jenigen mit eigener Immigrationserfah-<br />

rung wiederum die Fernpendler, die mit 10,8% am häufigsten vertreten sind. Die Anteile<br />

von Umzugs- sowie Multi-Mobilen weichen in bei<strong>den</strong> Gruppen hingegen kaum vonei-<br />

nander ab <strong>und</strong> liegen jeweils unter einem Anteil von 5%. Vormalige eigene Immigrati-<br />

onserfahrung scheint demnach nicht häufiger zu beruflich bedingter Umzugsmobilität in-<br />

nerhalb Deutschlands zu führen.


Volume 5, Issue 3 May 2011<br />

Multivariate Bef<strong>und</strong>e<br />

In einem Gesamtmodell wird zunächst der Zusammenhang zwischen <strong>Migration</strong>shinter-<br />

gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> beruflicher Mobilität mittels multivariater Analyse überprüft (vgl. Tab. 4). Da-<br />

bei wer<strong>den</strong> neben zentralen soziodemografischen Merkmalen vor allem Merkmale der be-<br />

ruflichen Tätigkeit untersucht. Zusätzlich wer<strong>den</strong> drei Interaktionsmodelle berechnet (vgl.<br />

Tab. 4), um unter anderem folgen<strong>den</strong> Fragen nachzugehen: Wirken sich die Merkmale<br />

Alter, Bildung <strong>und</strong> Geschlecht bei <strong>Migranten</strong> anders auf berufliche Mobilität aus als bei<br />

Deutschen? Zu welchen Ergebnissen gelangt man, wenn im Teilmodell <strong>für</strong> Personen mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> nach Immigrationserfahrung kontrolliert wird? Welche möglichen<br />

Unterschiede im Mobilitätsverhalten bestehen zwischen deutschen <strong>und</strong> migrantischen<br />

Frauen <strong>und</strong> wie lassen sich diese erklären?<br />

Unter Kontrolle soziodemografischer <strong>und</strong> beruflicher Merkmale ergibt sich <strong>für</strong> er-<br />

werbstätige <strong>Migranten</strong> im Vergleich zu Deutschen eine 1,66-fach höhere Chance, berufs-<br />

bedingt mobil zu sein (vgl. Tab. 4, Gesamtmodell). Der Bef<strong>und</strong>, dass Personen, die einen<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> besitzen, häufiger mobil <strong>für</strong> <strong>den</strong> Beruf sind als deutsche Erwerbs-<br />

tätige (vgl. Tab. 2), lässt sich demnach nicht mit einer differenziellen Zusammensetzung<br />

nach <strong>den</strong> soziodemografischen Merkmalen Alter, Bildung, Geschlecht <strong>und</strong> Familienstand<br />

sowie verschie<strong>den</strong>en Merkmalen der beruflichen Tätigkeit erklären.<br />

In der vorliegen<strong>den</strong> Analyse zeigt sich zudem, dass die genannten soziodemografi-<br />

schen Merkmale einen unabhängigen Effekt auf die Mobilitätschance haben. Erwerbstäti-<br />

ge zwischen 25 <strong>und</strong> 34 Jahren sowie Männer weisen eine r<strong>und</strong> doppelt so hohe Chance<br />

auf, berufsbedingt mobil zu sein im Vergleich zu Älteren bzw. Frauen. Für Akademiker<br />

ist sie sogar 2,73-mal so hoch im Vergleich zu Erwerbstätigen, die einen Hauptschulab-<br />

schluss besitzen. Ledige <strong>und</strong> Geschie<strong>den</strong>e sind im Vergleich zu Verheirateten signifikant<br />

häufiger beruflich mobil, was unter anderem auch mit einem häufigeren Vorliegen einer<br />

Elternschaft bei Verheirateten zusammenhängen dürfte. Diese Ergebnisse korrespondie-<br />

ren mit <strong>den</strong>en anderer Studien (vgl. Kap. 2; Genosko 1980; Courgeau 1985; Wagner<br />

1990; Schneider/Limmer/Ruckdeschel 2002; Haas/Hamann 2008; Schneider/Meil 2008;<br />

Ruppenthal/Lück 2009; Ruppenthal 2010).<br />

hrss, Volume 5 (2011), pp. 26-51<br />

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41


Volume 5, Issue 3 May 2011<br />

Tabelle 4: Zusammenhang zwischen <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> beruflicher Mobilität unter Erwerbstätigen<br />

in Deutschland, binär-logistische Regression (adjustierte Odds Ratios)<br />

Gesamtmodell<br />

Ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

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Mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

42<br />

Frauen<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

(Ref.=nein) 1,658** - - 1,700<br />

Geschlecht (Ref.=Männer) 0,432** 0,439** 0,397* -<br />

Alter (Ref=25-34)<br />

35-44 0,609* 0,645 0,494 0,738<br />

45-54 0,596* 0,608+ 0,631 0,428+<br />

Bildung (Ref.=Hauptschule)<br />

Realschule 1,065 1,161 0,722 2,497<br />

Abitur 0,985 1,163 0,498 3,174+<br />

Hochschule 2,733** 3,622** 1,037 8,513**<br />

Familienstand<br />

(Ref.=verheiratet)<br />

Ledig 1,668** 1,716* 1,539 3,043**<br />

Geschie<strong>den</strong>/verwitwet 1,936** 2,514** 1,003 4,117**<br />

Beschäftigungsstatus<br />

(Ref.=selbständig)<br />

Öffentlicher Arbeitgeber 1,414 1,571 1,151 1,783<br />

Privater Arbeitgeber 1,332 1,505 1,288 1,429<br />

Wirtschaftssektor / Branche<br />

(Ref.=Industrie, inkl. Agrar) a<br />

Dienstleistungen 2,301** 1,993** 3,361** 1,665<br />

Wissensbasiert 2,021** 1,739* 4,275** 2,455+<br />

Anzahl / geogr. Verteilung von<br />

Unternehmensniederlassungen<br />

(Ref.=eine Niederlassung) b<br />

Niederlassungen regional 0,775 0,632 1,655 1,211<br />

Niederlassungen national 1,738* 2,061** 1,071 1,565<br />

Niederlassungen europaweit 2,287** 2,350* 2,262 3,883*<br />

Niederlassungen weltweit 2,945** 3,232** 2,214 3,228**<br />

Immigrationserfahrung<br />

(Ref.=nein) - - 1,288 -<br />

Modellstatistiken<br />

Konstante 0,077** 0,059** 0,187* 0,008**<br />

N (beobachtet / gewichtet) 1398 / 1258 1162 / 1020 236 / 238 772 / 574<br />

Pseudo-R² (Nagelkerke) 0,185 0,208 0,200 0,241<br />

Datenquelle: Job Mobilities and Family Lives 2007, eigene Berechnungen<br />

Anmerkungen: +=


Volume 5, Issue 3 May 2011<br />

phisch verteilt sind, desto ten<strong>den</strong>ziell höher ist auch die Wahrscheinlichkeit beruflicher<br />

Mobilität <strong>für</strong> die Mitarbeiter. Auch diese Ergebnisse decken sich weitgehend mit <strong>den</strong>en<br />

bestehender Untersuchungen (vgl. Kap. 2; Genosko 1980; Schneider et al. 2008;<br />

Ruppenthal/Rüger 2010).<br />

Anhand der nach <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> getrennt berechneten Modelle (vgl. Tab. 4) soll<br />

in erster Linie der Frage nachgegangen wer<strong>den</strong>, ob sich soziodemografische Merkmale<br />

oder Merkmale der beruflichen Tätigkeit bei <strong>Migranten</strong> anders auf berufliche Mobilität<br />

auswirken als bei Deutschen. Entsprechende Interaktionseffekte zeigen sich beispielswei-<br />

se bei der Bildung. Findet sich unter <strong>den</strong> Deutschen <strong>für</strong> Personen mit Hochschulabschluss<br />

ein deutlicher Anstieg der Wahrscheinlichkeit, beruflich mobil zu sein, so ist dieser Ef-<br />

fekt unter <strong>den</strong> <strong>Migranten</strong> nicht zu beobachten. 8 Für Personen mit Abitur als höchstem<br />

Bildungsabschluss ist dort hingegen – im Vergleich zu <strong>den</strong> deutschen Befragten – ein ne-<br />

gativer Effekt vorzufin<strong>den</strong>, der sich allerdings als nicht signifikant erweist. Ledige schei-<br />

nen unabhängig von ihrem <strong>Migration</strong>sstatus häufiger beruflich mobil zu sein als Verhei-<br />

ratete. Eine deutlich erhöhte Chance zur Mobilität bei Geschie<strong>den</strong>en im Vergleich zu<br />

Verheirateten findet sich jedoch nur unter <strong>den</strong> deutschen Befragten. Die Zusammenhänge<br />

zwischen <strong>den</strong> Merkmalen der beruflichen Tätigkeit <strong>und</strong> dem Mobilitätsverhalten stellen<br />

sich <strong>für</strong> Personen mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> hingegen recht ähnlich dar.<br />

Interessante Bef<strong>und</strong>e ergeben sich insbesondere auch bei Berücksichtigung des Ge-<br />

schlechts. Hinsichtlich der bivariaten Bef<strong>und</strong>e ist zunächst auffällig, dass Migrantinnen<br />

mit 21,7% kaum weniger häufig mobil sind als männliche <strong>Migranten</strong> (25,8%) <strong>und</strong> deut-<br />

lich häufiger berufsmobil als deutsche Frauen (11,6%; p=0,012). Ein nochmals höherer<br />

Mobilen-Anteil mit 23,4% zeigt sich unter <strong>den</strong> Migrantinnen mit eigener Immigrationser-<br />

fahrung. Dieser scheint jedoch nicht durch <strong>den</strong> Umstand erklärbar, dass durch die Ein-<br />

wanderung bereits aktive Mobilitätserfahrungen vorliegen, da sich dieser Effekt dann<br />

auch bei <strong>den</strong> Männern erkennen lassen müsste.<br />

Für die deutschen Erwerbstätigen scheint berufsbedingte Mobilität ein typisch männli-<br />

ches Phänomen: die bivariate, unadjustierte Analyse ergibt <strong>für</strong> Frauen eine signifikant ge-<br />

ringere Mobilitätschance im Vergleich zu Männern (OR=0,445; p


Volume 5, Issue 3 May 2011<br />

schen Geschlecht <strong>und</strong> <strong>Berufsmobilität</strong> ausgegangen wer<strong>den</strong> (OR=0,794; p=0,476). Wäh-<br />

rend der Unterschied im Mobilitätsverhalten zwischen deutschen Männern <strong>und</strong> Frauen in<br />

der multivariaten Analyse bestehen bleibt (aOR=0,439; p


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mit internationaler Ausrichtung <strong>und</strong> sind seltener verheiratet. Sequenzielle Analysen<br />

(nicht dargestellt) bestätigen, dass sich der Unterschied im Mobilitätsverhalten zwischen<br />

<strong>den</strong> Frauen mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> hauptsächlich mit einer differenziellen<br />

Zusammensetzung nach diesen Merkmalen erklären lässt <strong>und</strong> nicht – wie noch bei dem<br />

Unterschied zwischen <strong>den</strong> weiblichen <strong>und</strong> männlichen <strong>Migranten</strong> – mit einer Beschäfti-<br />

gung in unterschiedlichen Wirtschaftssektoren bzw. Branchen.<br />

5. Zusammenfassung<br />

Beruflich bedingte räumliche Mobilität ist in Deutschland weit verbreitet – aktuell ist et-<br />

wa jeder fünfte Erwerbstätige beispielsweise als Fernpendler, Dienstreisender oder wegen<br />

eines Fernumzugs mobil. Dabei variiert sowohl die Mobilitätsbereitschaft als auch die<br />

Wahl der spezifischen Mobilitätsform teilweise deutlich hinsichtlich Alter, Geschlecht,<br />

Bildung, Familienstand <strong>und</strong> Art des Arbeitsverhältnisses (z.B. Schneider/Meil 2008). Im<br />

vorliegen<strong>den</strong> Beitrag wurde der Frage nach einem möglichen Zusammenhang zwischen<br />

dem Vorhan<strong>den</strong>sein eines <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>es <strong>und</strong> dem Ausmaß sowie der Ausge-<br />

staltung von <strong>Berufsmobilität</strong> in Deutschland nachgegangen. In Anbetracht zunehmender<br />

Mobilitätsanforderungen <strong>und</strong> der steigen<strong>den</strong> Anzahl von Personen mit <strong>Migration</strong>shinter-<br />

gr<strong>und</strong> ist es erstaunlich, dass die Frage nach der beruflichen Binnenmobilität von Migran-<br />

ten in Deutschland bislang weitgehend unbeachtet blieb. <strong>Sind</strong> <strong>Migranten</strong> innerhalb<br />

Deutschlands <strong>mobiler</strong> als Deutsche, wenn es der Beruf verlangt? Wie lassen sich mögli-<br />

che Unterschiede im Mobilitätsverhalten zwischen Erwerbstätigen mit <strong>und</strong> ohne Migrati-<br />

onshintergr<strong>und</strong> erklären?<br />

Basierend auf Daten der Studie „Job Mobilities and Family Lives in Europe“ wur<strong>den</strong><br />

erwerbstätige <strong>Migranten</strong> mit erwerbstätigen Deutschen, die keinen <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

besitzen, verglichen. Um ein differenzierteres Bild zu erhalten, wurde die Gruppe der<br />

<strong>Migranten</strong> zusätzlich in Personen mit <strong>und</strong> ohne eigene Immigrationserfahrung unterteilt.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass beruflich bedingte räumliche Mobilität unter <strong>den</strong> Erwerbstä-<br />

tigen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> deutlich weiter verbreitet ist als unter <strong>den</strong> deutschen Er-<br />

werbstätigen. R<strong>und</strong> jeder Vierte der 25- bis 54-jährigen erwerbstätigen <strong>Migranten</strong> ist der-<br />

zeit in einer der untersuchten Formen mobil, während dies unter <strong>den</strong> Deutschen lediglich<br />

9 Auf eine Analyse, die nach Immigrationserfahrung differenziert bzw. kontrolliert, soll hier auf-<br />

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auf gut je<strong>den</strong> Sechsten zutrifft. Dieser Unterschied lässt sich nicht mit einer differenziel-<br />

len Zusammensetzung nach soziodemografischen <strong>und</strong> beruflichen Merkmalen erklären.<br />

Erwerbstätige mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> weisen beispielsweise in allen untersuchten so-<br />

ziodemografischen Teilgruppen einen höheren Anteil beruflich <strong>mobiler</strong> Personen auf als<br />

Erwerbstätige ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>. Diese Bef<strong>und</strong>e bestätigen damit eher die ein-<br />

gangs angeführten Überlegungen, die von einer generell höheren Bereitschaft, aber auch<br />

Notwendigkeit zur <strong>Berufsmobilität</strong> bei Erwerbstätigen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> ausge-<br />

hen <strong>und</strong> widersprechen der These, dass das differenzielle Mobilitätsverhalten auf Kompo-<br />

sitionseffekte zurück zu führen sei. Weiterer Forschungsbedarf besteht jedoch hinsicht-<br />

lich der Frage nach dem Verhältnis zwischen freier Entscheidung <strong>und</strong> ökonomischer<br />

Notwendigkeit sowie der Rolle der spezifischen Berufs- (z.B. Hönekopp 1987) <strong>und</strong> regi-<br />

onalen Siedlungsstruktur (z.B. Kramer 2005) unter Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

bei der Erklärung des Mobilitätsverhaltens.<br />

In der vorliegen<strong>den</strong> Untersuchung fin<strong>den</strong> sich zudem Hinweise auf bestehende Inter-<br />

aktionseffekte. Die Merkmale Bildung, Familienstand <strong>und</strong> Geschlecht beispielsweise<br />

wirken sich bei <strong>Migranten</strong> anders auf berufliche Mobilität aus als bei Deutschen. Bemer-<br />

kenswerter Weise sind Migrantinnen kaum weniger häufig mobil als männliche Migran-<br />

ten <strong>und</strong> deutlich häufiger berufsmobil als deutsche Frauen. Nach Kontrolle soziodemo-<br />

grafischer <strong>und</strong> beruflicher Merkmale stellt sich jedoch auch <strong>für</strong> die migrantische Teilpo-<br />

pulation der schon <strong>für</strong> die deutsche Teilstichprobe beobachtete Effekt ein, wonach Män-<br />

ner im Vergleich zu Frauen eine höhere Chance zur Mobilität aufweisen. Der Unterschied<br />

zwischen <strong>den</strong> erwerbstätigen Frauen mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> ist hingegen<br />

nach Kontrolle von Alter, Bildung, Familienstand <strong>und</strong> Merkmalen der beruflichen Tätig-<br />

keit nicht mehr signifikant <strong>und</strong> demnach zu einem maßgeblichen Anteil mit einer diffe-<br />

renziellen Zusammensetzung nach <strong>den</strong> genannten Merkmalen zu erklären. Auch hinsicht-<br />

lich dieser interessanten Bef<strong>und</strong>e besteht in Zukunft sicherlich weiterer Forschungsbe-<br />

darf.<br />

Bezüglich der Verteilung nach Mobilitätsformen lassen sich – zumindest im Hinblick<br />

auf die Relationen zwischen diesen – <strong>für</strong> <strong>Migranten</strong> <strong>und</strong> Deutsche kaum nennenswerte<br />

Unterschiede feststellen. <strong>Migranten</strong> weisen allerdings hinsichtlich aller hier untersuchten<br />

Mobilitätsformen einen höheren oder zumindest gleich hohen Anteil auf. Die häufigsten<br />

gr<strong>und</strong> der vergleichsweise geringen Fallzahlen verzichtet wer<strong>den</strong>.<br />

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Formen sind in bei<strong>den</strong> Gruppen das Fernpendeln <strong>und</strong> das berufsbedingte Übernachten<br />

außer Haus.<br />

Betrachtet man die allgemeine Mobilitätsrate von <strong>Migranten</strong> mit <strong>und</strong> ohne eigene Im-<br />

migrationserfahrung, lassen sich insgesamt nur geringe Unterschiede feststellen. Dieser<br />

Bef<strong>und</strong> spricht gegen die These, dass diejenigen <strong>Migranten</strong>, die bereits im Rahmen der<br />

Einwanderung nach Deutschland Mobilitätserfahrungen gesammelt haben, auch <strong>mobiler</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Beruf sind. Differenzen zwischen <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> <strong>Migranten</strong>gruppen zeigen sich je-<br />

doch hinsichtlich der gewählten Mobilitätsformen: bei <strong>den</strong> erwerbstätigen <strong>Migranten</strong> mit<br />

eigener Immigrationserfahrung ist das Fernpendeln, bei <strong>den</strong> <strong>Migranten</strong> ohne eigene Im-<br />

migrationserfahrung das Übernachten außer Haus die am häufigsten gewählte Form. Inte-<br />

ressant wäre <strong>für</strong> zukünftige Untersuchungen eine Betrachtung auch der jüngeren<br />

Einwanderergenerationen, um die aufgezeigten Bef<strong>und</strong>e in ihrer Entwicklung weiter zu<br />

verfolgen. Weitere Aufschlüsse über mögliche Unterschiede innerhalb der Gruppe der<br />

Erwerbstätigen mit eigener Immigrationserfahrung könnte eine differenzierte Analyse des<br />

Einwanderungszeitraums ergeben, da je nach historischen Gegebenheiten<br />

<strong>Migranten</strong>gruppen mit unterschiedlichen Motiven <strong>und</strong> Qualifikationen nach Deutschland<br />

kamen, die wiederum ein unterschiedliches Mobilitätsverhalten aufweisen könnten.<br />

Mit der vorliegen<strong>den</strong> Untersuchung konnte die bislang kaum beachtete Frage nach dem<br />

Zusammenhang zwischen <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> berufsbedingtem räumlichen Mobilitätsverhal-<br />

ten in Deutschland auf der Gr<strong>und</strong>lage einer thematisch speziell zugeschnittenen empiri-<br />

schen Basis beleuchtet wer<strong>den</strong>. <strong>Migranten</strong> sind demnach innerhalb Deutschlands <strong>mobiler</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Beruf als Einheimische. Insgesamt scheint unter <strong>den</strong> Personen mit <strong>Migration</strong>shin-<br />

tergr<strong>und</strong> eine höhere Bereitschaft zur Mobilität vorzuliegen, wobei diese offensichtlich<br />

nicht auf vormalige Immigrationserfahrungen zurück zu führen ist. Davon ausgehend<br />

scheinen erwerbstätige <strong>Migranten</strong> in Deutschland zumindest besser an die zunehmen<strong>den</strong><br />

Mobilitätsanforderungen des Arbeitsmarktes angepasst als Einheimische.<br />

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Statistisches B<strong>und</strong>esamt (Hrsg.) 2010: Bevölkerung <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit, Bevölkerung<br />

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