Tradierte Farben für historischeBauten - Fassade
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FASSADEN-ARCHITEKTUR<br />
Historische <strong>Farben</strong><br />
kennzeichnen<br />
historische Gebäude<br />
hung. Rot hatte eine doppelte Bedeutung,<br />
je nach Zusammenhang Symbol <strong>für</strong> hingebende,<br />
christliche Liebe oder Fleisch gewordene<br />
Sünde – Liebe, Blut, Feuer. Purpur<br />
signalisierte geistliche und weltliche<br />
Macht sowie Majestät. Es war die Farbe<br />
der Märtyrer und Kardinäle. Blau bedeutete<br />
Himmel, himmlische Schöpfung, Farbe<br />
der Hoffnung und des Glaubens. Grün<br />
symbolisierte Wachstum, Leben und Glauben,<br />
aber auch die Hoffnung auf Unsterb-<br />
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lichkeit. Schwarz stand <strong>für</strong> Finsternis, Unglauben,<br />
Sünde, Böses, Tod und Trauer.<br />
Grau und Braun bedeuteten Armut, Versuchung,<br />
Asche und Erde. Es waren auch<br />
<strong>Farben</strong> <strong>für</strong> die Trachten der niederen<br />
Stände. Die Romanik hat den Steinbau<br />
von den Römern übernommen. Ihren architektonischen<br />
Höhepunkt erreichte sie<br />
in den gewaltigen Kaiserdomen. Anfangs<br />
waren die Mauerflächen relativ geschlossen,<br />
später wurden die <strong>Fassade</strong>n plastisch<br />
Barock-Rokoko<br />
(Spätbarock)<br />
Barock<br />
1600 – 1720 n. Chr.<br />
Rokoko<br />
1720 – 1770 n. Chr.<br />
und farbig reicher gegliedert. Die Putzfelder<br />
– auch Mauerwerk – wurden meist<br />
weiß und hellgrau gestrichen oder geschlämmt:<br />
Architektonische Gliederungen<br />
wurden rot abgesetzt, manchmal auch im<br />
Wechsel Rot-Gelb mit weißen Scheinfugen,<br />
seltener mit grüner Erde oder in<br />
Schwarz. Schmückende Betonungen erzielte<br />
man auch durch verschiedenfarbigen<br />
Naturstein oder zweilagige, horizontale<br />
Steinschichten. Die Keilsteine der<br />
Rundbögen wurden häufig im Wechsel<br />
Rot-Weiß gestrichen, die Fugen schwarz<br />
konturiert. An vielen romanischen Bauten<br />
findet man auf verputzte Flächen aufgemalte<br />
Retikulate – auch aus verschiedenfarbigen<br />
Steinen. Als weitere Farbträger<br />
kamen Giebelfelder, Wandflächen des<br />
Blendwerks, gestrichene Holzschindeln<br />
auf den Dächern und die Portaltüren in<br />
Betracht. Quaderungen unterschiedlicher<br />
Art kamen zur Anwendung. Die Gotik verwirklichte<br />
eine neue Bauweise, den in die<br />
Höhe strebenden Skelettbau. Geist und<br />
Materie sollten in Einklang gebracht werden.<br />
Die mächtigen gotischen Dome und<br />
Kathedralen galten als „himmlische Städte<br />
Gottes auf Erden“. Um die kaum überschaubare<br />
Formenvielfalt der gotischen<br />
Kirchenfassaden zu gliedern, wurde Farbe<br />
eingesetzt – vor allem in liturgisch wichtigen<br />
Zonen wie Portalen, Fensterrosen und<br />
Figurengalerien. Auch hier war der Symbolgehalt<br />
der <strong>Farben</strong> von großer Bedeutung.<br />
Der Dreiklang Gelb-Rot-Blau ist<br />
farbbestimmend, beispielsweise beim<br />
Straßburger Münster. Der Sockel in Blau<br />
mit weißer Verfugung, hochgezogen zu<br />
den Fialen, dem Maßwerk der Wimperge<br />
bis zum Maßwerk vor der Rose. Das<br />
Maßwerk der Rose wurde in Rot mit Vergoldungen<br />
abgefasst, um sie besonders zu<br />
betonen. Auch das Sockelgesims bis zum<br />
Abschluss der unteren <strong>Fassade</strong> wurde rot<br />
bemalt. Vielfach wurden auch die Dächer<br />
FASSADE 1/2000