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Arbeitsdokumentation 2008 - Freiburger Münsterbauverein

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<strong>Arbeitsdokumentation</strong> <strong>2008</strong>


<strong>Arbeitsdokumentation</strong> <strong>2008</strong><br />

Vorwort Seite 3<br />

Lageplan der Baustellen <strong>2008</strong> Seite 4<br />

Pyramide des Westturmes Seite 5<br />

Überblick über die Arbeiten<br />

Metalluntersuchungen<br />

Steinaustausch<br />

Steinkonservierung<br />

Gesteinsuntersuchung<br />

Sonstiges<br />

Langhaus Südseite, 1. und 2. Joch Seite 14<br />

Obergaden<br />

Strebebogen 1/2<br />

Strebepfeileraufsatz 1/2<br />

Treppenturm<br />

Konsolen Sterngalerie<br />

Konservierung Wasserspeier<br />

Untersuchung historischer Mörtel<br />

Chor Nordseite Seite 28<br />

Heimhofer / Blumeneggkapelle<br />

Strebepfeileraufsatz 9/10, Bäckerlicht<br />

Werkstattarbeiten Seite 31<br />

Steinwerkstatt<br />

Restaurierwerkstatt<br />

Farbfassungen am <strong>Freiburger</strong> Münster Seite 35<br />

Verschiedenes Seite 37<br />

Anhang Seite 44<br />

Maßnahmendokumentation Treppenturm<br />

Schadenskartierung Strebepfeiler 1/2<br />

Schadenskartierung Bäckerlicht<br />

- 2 -


Vorwort<br />

Der <strong>Arbeitsdokumentation</strong> <strong>2008</strong> ist deutlich zu entnehmen, dass die theoretische Begleitung<br />

der Sanierungsarbeiten einen immer größeren Raum einnimmt.<br />

In gewisser Weise initiiert durch die Sanierung der Pyramide des Hauptturmes, deren mittelalterliche<br />

Substanz natürlich sehr viele Themen zur Erforschung bietet, weiten sich Fragestellungen<br />

und Methoden auch auf die anderen Bauabschnitte aus.<br />

Das intensive Studium der Bau- und Restaurierungsgeschichte wird immer wichtiger, um Schadensbilder<br />

besser einordnen zu können. Auch das Einbeziehen unterschiedlicher Spezialisten<br />

ist eine wichtige vorbereitende Maßnahme, um verschiedene Sanierungstechniken vorab auf<br />

ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Interessant und erschreckend zugleich ist das Studium vergangener<br />

Restaurierungsepochen, denn oft sind die Schäden durch eine falsche Sanierung<br />

größer als die Auswirkungen des normalen Alterns.<br />

Untersuchung und Dokumentation des Bestandes z.B. in Bezug auf Steinvarietät, Mörtelzusammensetzungen<br />

oder Farbfassungen bieten laufend neue Erkenntnisse, die Auswirkungen<br />

auf die Sanierungsmaßnahme haben.<br />

Die Einrichtung einer Restaurierwerkstatt mit der entsprechenden Ausstattung ermöglicht der<br />

Bauhütte ganz spezifi sche Prüfungen und Untersuchungen, die auf den am Münster verbauten<br />

Sandstein abgestimmt sind. Natürlich wird nach wie vor externer Sachverstand in Anspruch<br />

genommen, aber zunehmend werden eigene Testverfahren entwickelt und angewandt. Dank<br />

des Engagements einzelner Mitarbeiter, die sich intensiv und engagiert weiterbilden, werden<br />

die Kenntnisse vertieft. Regelmäßige interne Fortbildungen zu theoretischen und praktischen<br />

Themen sind die Grundlage dafür, dass Erkenntnisse innerhalb der Bauhütte weitergetragen<br />

und weiterentwickelt werden.<br />

Das Spezialthema der Farbfassungen am <strong>Freiburger</strong> Münster, ein Schwerpunkt unserer Forschung,<br />

weitet sich immer weiter aus. Zunächst nur an einzelnen Stellen registriert, kann man<br />

inzwischen mit geschultem Auge an fast jeder Stelle der Fassade Reste von ursprünglicher<br />

Bemalung erkennen. Es ist ein Wunsch der Münsterbauhütte, eine umfassende Dokumentation<br />

zu diesem Thema erstellen zu lassen.<br />

Yvonne Faller<br />

Vorwort<br />

Farbfassungen an einer<br />

Wasserspeierkonsole<br />

- 3 -


Lageplan der Baustellen <strong>2008</strong><br />

Nordansicht<br />

Südansicht<br />

4<br />

3 - 4 -<br />

1


Pyramide des Westturms<br />

Überblick<br />

Freiburgs höchste Baustelle war auch in diesem<br />

Jahr die Turmpyramide des <strong>Freiburger</strong><br />

Münsters. Die durchgeführten wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen der vergangenen<br />

zwei Jahre haben neue Erkenntnisse über<br />

die am Turm verbauten Materialien und deren<br />

Schadensbilder geliefert. Anhand dieser<br />

Auswertungen konnten die Steinkonservierungsmaßnahmen<br />

den objektspezifi schen<br />

und denkmalpfl egerischen Anforderungen<br />

entsprechend angepasst und verfeinert werden.<br />

Die durchgeführten Sanierungsarbeiten<br />

werden laufend von allen Beteiligten überprüft<br />

und dokumentiert.<br />

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten an<br />

der Turmspitze 2007 galt unser Augenmerk<br />

im Jahr <strong>2008</strong> der Restaurierung der obersten<br />

zwei Maßwerkschichten in Höhe 102 – 92m.<br />

Der diesjährige Schwerpunkt der Steinfertigung<br />

und des Steinaustausches lag in den Schichten<br />

6 und 7. Mit einem motivierten Team wurde<br />

in den Wintermonaten der Steinaustausch in<br />

der Turmbauhütte vorbereitet. Insgesamt wurden<br />

7m³ Sandstein zu 33 Werkstücken verarbeitet.<br />

Mit der Fertigung konnte auch schon für<br />

die kommende Sanierungsetappe in Schicht 4<br />

und 5 ein Vorlauf geschaffen werden. (Abb.1)<br />

In den Sommermonaten kam der Ausbau von Steinen im Bereich des Ringankers hinzu. Dadurch<br />

konnten Erkenntnisse über den Zustand des mittelalterlichen Ringankers gewonnen<br />

werden. Die acht horizontal verlaufenden Ringanker bilden mit den Gratrippen das statische<br />

Korsett des Turmhelmes. Diese verleihen dem lichtdurchfl uteten Helm die fi ligrane und einzigartige<br />

Baustruktur. Bislang war es eine offene Frage wie gut sich die Substanz der Anker in den<br />

letzten 700 Jahren gehalten hat.<br />

Metalluntersuchungen<br />

In der schadensfreien Voruntersuchung mit einem Kobaltstrahler wurde im Jahr 2007 an exponierten<br />

Stellen Aufnahmen des Zustandes der Ringanker gemacht. Auf den Röntgenaufnahmen<br />

konnte im Allgemeinen eine intakte Oberfl äche festgestellt werden. Dies wurde nach dem<br />

Steinausbau bestätigt, bis auf die Stellen, an denen der Ringanker in einem neuzeitlichen<br />

Zementmörtel lagert.<br />

Die Untersuchungen und die Begutachtung durch Herrn Blumer vom Fachreferat Metallrestaurierung<br />

beim LAD haben ergeben, dass der Zustand der Anker stark vom verwendeten Mörtel<br />

abhängt, mit dem diese in Kontakt kamen.<br />

Der ursprüngliche Kalkmörtel konserviert das<br />

mittelalterliche Eisen. Gerade an den, im<br />

letzten Jahrhundert bei den Restaurierungen<br />

(Einsatz von Zementmörtel) ausgetauschten<br />

Steinen zeichnen sich leichte Korrosionen<br />

am Ringanker ab. Vom Rost angegriffen ist<br />

nur die Oberfl äche. Der Umfang der Anker ist<br />

vergrößert und übt einen enormen Druck auf<br />

die Steine aus. Das Schadensbild zeigt sich in<br />

einer verstärkten Rissbildung.<br />

Der an die Ringanker angrenzende Setzmörtel<br />

wurde auf den pH-Wert untersucht.<br />

Thomas Laubscher<br />

Pyramide des Westturmes<br />

Abb.1<br />

Abb.2<br />

- 5 -


Als erstes wurden die Anker vom Mörtel befreit. Korrodierte Stellen wurden gebürstet und<br />

Rostschuppen mit dem Schlackenhammer mechanisch gelöst. Auf einen Schutzanstrich wurde<br />

bewusst verzichtet, da dieser nicht vollständig aufgebracht werden kann. Das Eisen wurde<br />

mit einem Sumpfkalkmörtel ummantelt und diesem das ursprüngliche alkalische Milieu wiedergegeben.<br />

(Abb.2)<br />

Vorsorglich wurden in den Riegelzonen alle im letzten Jahrhundert (1920 / 1960) versetzten<br />

Steine ausgebaut, der Zementmörtel entfernt, die Anker geprüft und konservatorisch behandelt.<br />

Steinaustausch<br />

Der Steinaustausch stellt höchste Anforderung an die Logistik. Mit Bravour konnten diese Aufgaben<br />

durch das Steinaustauschteam unter der Leitung von Till Borsdorf gemeistert werden<br />

(Abb.3, 4).<br />

Die an den sehr exponierten Stellen angebrachten Krabben wurden wieder mit zusätzlichen<br />

Eisenklammern (C15) befestigt, deren Oberfl äche mit Zinn galvanisiert wurden. Die horizontalen<br />

Fugen wurden alle verbleit. Die Maßwerke sind entweder in Blei oder Mörtel versetzt<br />

worden, je nach Vorzustand. Überstände, die bei einem solchen Vorhaben in der Fertigung<br />

entstehen, wurden vor Ort angeglichen. (Abb.5)<br />

Thomas Laubscher<br />

Pyramide des Westturmes<br />

Abb.3, 4 Steinaustausch<br />

Abb.5 Steineinbau in<br />

Schicht 6, NO<br />

- 6 -


Bei Werkstücken, die vor der Fertigung ausgebaut werden können, sind die Steinmetze für<br />

das Aufmaß und deren Umsetzung selber verantwortlich. Der Steinaustausch in den Maßwerkschichten<br />

bedeutet auch einen Eingriff in das statische Gefüge des Turmhelms. Durch die<br />

Maßnahmen am Ringanker weitete sich der Ausbau von Maßwerken größer aus als anfangs<br />

angedacht. Diese Arbeiten werden durch Herrn Dipl.-Ing. G. Kremp begleitet. Viele der Steine<br />

werden im ausgebauten Zustand vom Konservierungsteam restauriert und danach wieder eingebaut.<br />

Gerade dadurch entstehen große Öffnungen in den Maßwerkschichten. Anstelle der<br />

zusätzlich geschaffenen Öffnungen werden je nach Situation die verbauten Steine mit Bänder,<br />

Kanthölzer und Keilen gesichert. Dies betraf verstärkt die Seiten NO, O, SO. Dieser Ausbau<br />

ermöglicht es, auch die Fugenfl ächen an den Streben zu begutachten. (Abb.6)<br />

Der Aufwand, die schadhaften Fugen auszuräumen war sehr groß. Über 300 lfm. Fugen galt<br />

es zu ergänzen. Dazu wurden gemeinsam mit dem LAD für die Blei- und Mörtelfugen ein Schadensglossar<br />

und ein Maßnahmenkonzept entwickelt. Da sich die Fugen in unterschiedlichsten<br />

Kombinationen an Schadensbilder, Bestand und Fugenbreite abzeichnen, müssen die Maßnahmen<br />

von Fall zu Fall vor Ort abgestimmt werden.<br />

Zu beobachten ist eine mangelnde Flankenhaftung, zurückgewitterte und auch hervorstehende<br />

Fugen sowie Fehlstellen. Überstände an Bleifugen müssen zurückgearbeitet und nachverstemmt<br />

werden. Die defekten Fugen müssen frei von Mörtelresten sein. Fehlstellen werden mit<br />

Mörtel, Blei oder Bleiwolle ergänzt. Fugen mit Breiten < 3mm werden mit einer Injektionsmasse<br />

auf Kieselsolbasis kraftschlüssig verfüllt.<br />

Durch die exponierte Lage und die extremen Wetterverhältnisse am Turmhelm nahm die Nachbehandlung<br />

der Fugen viel Zeit in Anspruch. Nach gründlichem Vornässen der ausgeräumten<br />

Fugen und dem Einbringen des Mörtels werden die Fugen sofort mit Folien abgeklebt und so<br />

vor einem frühzeitigen Austrocknen geschützt. Am Folgetag werden eventuell gebildete Sinterschichten<br />

mechanisch mit Spachteln abgekratzt, um eine offenporige Fugenoberfl äche zu<br />

schaffen. Somit wird der Fuge ein einheitliches Erscheinungsbild gegeben. Danach müssen die<br />

Fugen erneut mit einer zusätzlichen Schicht aus Zellstoff abgeklebt werden. Diese übernimmt<br />

einen Feuchtigkeitspuffer zwischen Fuge und Folie. Tage- bis wochenlanges Feuchthalten in<br />

kurzen Zeitintervallen garantieren ein optimales Abbindeverhalten des Romanzementmörtels.<br />

Von besonderer Bedeutung ist für uns die Optik des Romanzementmörtels sowie die Anpassung<br />

an die gesteinstechnischen Kenndaten der verbauten Steine. Zur Zeit werden elf historische<br />

Mörtel auf ihre Zusammensetzung geprüft. Dazu wurde von Frau Johanna Quatmann<br />

ein Fragenkatalog an die Wissenschaftler erstellt. Die im Vorjahr gesammelten Erfahrungen im<br />

Bereich der Anwendung des Fugenmörtels verhalfen uns in diesem Jahr die Verarbeitung mit<br />

dem Mörtel zu optimieren. Der feine Fugenmörtel (0-0,5mm) musste neu eingestellt werden,<br />

da die Flankenhaftung unbefriedigend war und zu früh austrocknete.<br />

Der Bindemittelanteil wurde in der Rezeptur erhöht und gleichzeitig acrylvergütet. Seit der<br />

Entwicklung des Mörtels unterliegt dieser einer ständigen Beobachtung und Qualitätsprüfung.<br />

Mit einer minimal substanzzerstörenden Messmethode, wie der Bohrwiderstandsmessung und<br />

den Langzeitversuchen der MPA und regelmäßige Begehungen, wird die Qualität sichergestellt.<br />

Zur Qualitätsprüfung der Maßnahmen aus dem vergangenen Jahr wurde in Zusammenarbeit<br />

mit der Bergwacht Schwarzwald im Hochsommer die Turmspitze „beklettert“.<br />

Thomas Laubscher<br />

Pyramide des Westturmes<br />

Abb.6 Ausbau Schicht 7<br />

- 7 -


Steinkonservierung<br />

Über das Jahr <strong>2008</strong> arbeiteten insgesamt<br />

sieben Mitarbeiter in der Restaurierung und<br />

Konservierung am Turmhelm. Trotz der erschwerten<br />

Arbeitsbedingungen (Höhe, Witterungsverhältnisse<br />

usw.) bleibt die Arbeit<br />

am Turmhelm eine einzigartige Chance. Vor<br />

Beginn der Arbeiten wurden die einzelnen<br />

Turmseiten, in der jeweiligen Maßwerkschicht<br />

(Abb.7) sechs und sieben Außen – und die<br />

Innenseite, an die einzelnen Restauratoren/Innen<br />

vergeben.<br />

Die Arbeiten selbst wurden im Vorfeld bei den<br />

monatlich stattfi ndenden Gesprächen zwischen<br />

Denkmalpfl ege, <strong>Münsterbauverein</strong> und<br />

Restaurator angesprochen und gemeinsam<br />

entschieden. Ein Gesprächspunkt der Diskussion<br />

war hierbei die Korrosion von Eisen. Siehe<br />

hierzu den Artikel von Thomas Laubscher<br />

(Projektleitung Turmsanierung). Bevor mit den<br />

Arbeiten in Schicht sechs und sieben begonnen<br />

werden konnte, wurden noch die Restarbeiten aus dem Jahr 2007 erledigt. Insbesondere<br />

waren dies der Übergang an der Außenseite von der Schicht acht zu sieben und die Innenseite<br />

der Schichten acht und neun (oberstes Turminnere).<br />

Eine Veränderung der Arbeiten im Vergleich zum Jahr 2007 lag in den Werkstücken selbst.<br />

Erstmals wurden große Maßwerkstücke konserviert. Durch den ein oder anderen Ausbau kam<br />

es auch zu Restaurierungsmaßnahmen innerhalb der angrenzenden Steinfl ächen.<br />

Im Frühjahr fand zusätzlich eine Reinigung mit warmem Wasser unter leichtem Druck statt. Ziel<br />

dieser Reinigung war es Moose, Flechten, etc. zu entfernen, welche sich über die Wintermonate<br />

bereits wieder auf die Steinoberfl ächen gelegt hatten.<br />

Die mechanisch fl ächige Reinigung (wie das Entfernen der dick aufl iegenden Moose und<br />

Flechten) mit dem Sandstrahlgerät innerhalb der verkrusteten Bereiche musste nicht mehr erfolgen,<br />

diese wurde bereits im Jahr 2006 durchgeführt und erstreckte sich über den gesamten<br />

Turmhelm (Abb.8, 9).<br />

Die darauf folgenden Maßnahmen lagen in der Vorbereitung für das Injizieren von Schalen,<br />

Rissen und Hohlstellen. Hierzu mussten die Mürbezonen im Innern des Steingefüges gefestigt<br />

werden. Damit möglichst alle bindemittelarmen Zonen erreicht werden konnten, wurde im<br />

Vorfeld darauf geachtet ob das Festigungsmittel und später die Injektionsmasse eine ausreichende<br />

Zu- und Ableitung besitzen.<br />

Größere Schalen mit einer zu geringer Anbindung und längere Rissbilder, welche zu vernadeln<br />

waren, wurden im Vorfeld gebohrt um durch die Bohrlöcher die Maßnahmen Festigung und<br />

die Injektionen vornehmen zu können.<br />

Luzius Kürten<br />

Pyramide des Westturmes<br />

Abb.7 Schichten, Turmhelm<br />

Abb.8, 9 Teilbereich Maßwerk<br />

Schicht 7, Vor- bzw.<br />

Endzustand<br />

- 8 -


Die Festigung erfolgte mit Kieselsäureester. Der Feststoffanteil lag bei 300 Gramm je Liter. Bei<br />

der Festigung wird dem Stein dasselbe Bindemittel zugeführt, aus dem es ursprünglich gebunden<br />

ist (silikatische Bindung). Das Festigungsmittel wurde mit Hilfe von Pipetten, Spritzen und<br />

Kanülen verabreicht.<br />

Nach der Festigung dieser Mürbezonen und einer Reaktionszeit von ca. drei Wochen kam es<br />

dann zur eigentlichen Injektion.<br />

Das Verfüllen von Rissen, Schalen und Hohlstellen erfolgte mit dem Bindemittel Kieselsol<br />

und den Zuschlägen Quarzmehl, dem Stellmittel Cabosil und Glaskügelchen.<br />

Je nach der Tiefe und Breite des zu verfüllenden Bereiches wurden unterschiedliche Quarzmehlkorngrößen<br />

verwendet. Bei den feinen Rissen lag das Größtkorn der Hinterfüllmasse bei<br />

0,063 Millimeter. Breitere Risse hingegen wurden mit einer Injektionsmasse verfüllt, deren<br />

Größtkorn bei 0,125 Millimeter lag.<br />

Der darauf folgende Arbeitsschritt betraf das Sichern von Bruchstücken und größeren Schalen.<br />

Gesichert wurden die Steine mit Glasfasernadeln, welche von oben nach unten, sprich<br />

aufhängend im Stein und Bruchstück, verankert wurden. Verankert wurden die Nadeln selbst<br />

in einem mineralisch gebundenen Stein-Silikat-Kleber.<br />

Fehlstellen, welche größer als einen halben Kubikzentimeter waren, wurden mit einem herkömmlichen<br />

Restaurierungsmörtel geschlossen. Die Antragungen dienten in erster Linie zur<br />

Gewährleistung des Wasserablaufes. Die Farbigkeit der Antragungen wurde dem benachbarten<br />

Stein angepasst. Dies geschah durch unterschiedlich farbig bestellte Restaurierungsmörtel,<br />

welche untereinander gemischt wurden. In Einzelfällen wurde dem Restauriermörtel auch<br />

licht- und alkalibeständige Pigmente beigegeben (max.1 Gew.%).<br />

Kleinere Fehlstellen, Risse und Grate wurden mit einer Kittungsmasse, unter Berücksichtigung<br />

der Eigenschaften des Natursteins, geschlossen. Die Kittungsmasse wurde mit Kieselsol<br />

gebunden und der größte Zuschlag<br />

lag bei 0,3 Millimeter.<br />

Die Vielfarbigkeit des Sandsteines<br />

erforderte eine kontinuierliche<br />

farbliche Abstimmung der<br />

Kittungsmassen (Abb.11, 12).<br />

Die Kittungen wurden zweimal<br />

nachgefestigt.<br />

Im weiteren Verlauf der Arbeiten<br />

wurden stark zerklüftete<br />

Bereiche (die originale Oberfl äche<br />

war nicht mehr vorhanden)<br />

geschlämmt, um eine gleichmäßigen<br />

Wasserabfl uss (ohne<br />

dass Wasser in den Stein eindringen<br />

kann) zu gewährleis-<br />

Luzius Kürten<br />

Pyramide des Westturmes<br />

Abb.10 Teilbereich Maßwerk<br />

Schicht 7 Nordwest<br />

Außenseite, Endzustand<br />

– Das Maßwerk gehört zur<br />

originalen Bausubstanz<br />

und wurde ursprünglich<br />

unvollendet belassen (die<br />

Durchbrüche der Zwickel<br />

links sind nicht geöffnet<br />

worden).<br />

Abb.11, Schicht 7 Ost<br />

Aussenseite, Vorzustand<br />

- 9 -


ten. Die geschlämmten Bereiche<br />

sorgen für eine optische<br />

Beruhigung der Steinoberfl äche.<br />

Gebunden wurden die<br />

Schlämmen mit einem kieseligen<br />

Bindemittel und bestehen<br />

aus unterschiedlichen Quarzkörnern<br />

und Pigmenten. Die<br />

geschlämmten Bereiche wurden<br />

nachträglich mit Kieselsäureester<br />

gefestigt.<br />

Neben der visuellen Beurteilung<br />

wurden die Restaurierungsarbeiten<br />

(Injektionen,<br />

Kittung, Antragung und Fes-<br />

tigung) zusätzlich mit Ultra-<br />

schall kontrolliert. Die Untersuchungsmethode selbst ist zerstörungsfrei. Kittungen oder Antragungen,<br />

welche mit dem Untergrund keine oder nur eine geringe Verzahnung haben, besitzen<br />

niedrige Laufzeiten. Das bedeutet, dass sich die Zeit, die der Impuls benötigt um das Gestein<br />

zu durchlaufen, verlängert. Nicht vollfl ächig injizierte Hohlstellen, Risse und Schalen oder bindemittelarme<br />

Bereiche zeichnen sich bei der Ultraschalluntersuchung ebenfalls durch niedrige<br />

Laufzeiten aus. Eine erfolgreiche Restaurierung drückt sich in einer Erhöhung der Schallgeschwindigkeit<br />

aus.<br />

Der letzte Arbeitsschritt am Turm galt der Dokumentation. Die geleisteten Maßnahmen wurden<br />

in Pläne eingezeichnet und fotografi sch auf Kleinbild festgehalten.<br />

Um die kälteren Monate (Dezember, März, April) im Turminnern arbeitstechnisch nutzen zu<br />

können, wurde im November und Dezember die Öffnungen mit Hilfe von Dachlatten und Folien<br />

in der Ebene sechs und sieben geschlossen. Die Schließvorrichtungen wurden so angebracht,<br />

dass bei starker Windlast die Folien wieder entfernt werden können (Abb.13).<br />

Luzius Kürten<br />

Pyramide des Westturmes<br />

Abb.12 Schicht 7 Ost<br />

Aussenseite, Endzustand<br />

Abb.13 Schicht 6 Nord<br />

Außenseite, Endzustand<br />

- 10 -


Gesteinsuntersuchung / Bausteinkartierung<br />

Seit Beginn der Turmhelmsanierung begleitet Astrid Hirsch die Arbeiten am Turm mit ihrer<br />

Diplomarbeit (in Mineralogie) im Rahmen eines interdisziplinären Kooperationsprojektes des<br />

Mineralogischen–Geochemischen Instituts der Uni Freiburg, dem LAD Ba–Wü und dem <strong>Freiburger</strong><br />

<strong>Münsterbauverein</strong>.<br />

Im Frühjahr <strong>2008</strong> konnte dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen werden. Das Ergebnis dieser<br />

Arbeit war eine geologische und mineralogische Varietätenbestimmung (Klassifi kation),<br />

eine Bausteinkartierung sowie die Ermittlung der gesteinstechnischen Kennwerte.<br />

Die Diplomarbeit lässt sich in zwei Teile gliedern.<br />

1. Die Bestimmung der Gesteinsvarietäten im Einklang der Bauphasen. Diese entstand in enger<br />

Zusammenarbeit zwischen Frau Astrid Hirsch und dem Bauforscher Herrn Stefan King.<br />

2. Die wissenschaftlichen Untersuchungen von Proben der verschiedenen am Turmhelm vorgefundenen<br />

Gesteine sowie von Proben aus diversen für Restaurierungszwecke relevanten<br />

Steinbrüchen.<br />

Es wurden anhand der Proben die gesteinstechnischen Kennwerte ermittelt und die mineralogische<br />

und geochemischen Zusammensetzungen der Gesteine bestimmt. Mit Hilfe dieser<br />

Untersuchungsergebnisse können die Verwitterungsbeständigkeiten der Gesteinsvarietäten<br />

interpretiert und Aussagen über die Werksteintauglichkeit der Steinbruchproben getroffen werden.<br />

Die erstellte Bausteinkartierung am Turmhelm des <strong>Freiburger</strong> Münsters und die anschließenden<br />

Untersuchungen von neun Probematerialien (Bohrkerne) lieferten uns die folgenden Ergebnisse,<br />

die an dieser Stelle in einer kurzen Zusammenfassung wiedergegeben werden.<br />

Insgesamt werden die Steine in sieben (bzw. acht) Varietäten klassifi ziert (Abb.14).<br />

Varietät 1 und 2 gehören zu den Gesteinen aus der Erbauerzeit (14. Jh.) und zählen zu den<br />

Plattensandsteinen (245 Mio.). Diese bilden heute zu 75% die originale Bausubstanz. In der<br />

Literatur konnten keine Angaben zur ursprünglichen Herkunft gefunden werden. Es wird stark<br />

angenommen, dass zur Erbauungszeit des Turmhelms im Raum Emmendingen (Tennenbach,<br />

Allmendsberg und Wöpplinsberg) die Steine abgebaut wurden. Anfang des 14. Jhs. mussten<br />

die Steinbrüche am Lorettoberg vermutlich schon erschöpft gewesen sein, oder es konnten<br />

Thomas Laubscher<br />

Pyramide des Westturmes<br />

Abb.14 Geologisches<br />

Kartierungsbeispiel<br />

- 11 -


nicht die am Turm geforderten Schichthöhen abgebaut werden.<br />

Die Varietät 1 hat sich über die letzten 700 Jahre sehr gut gehalten und es sind wenige Schäden<br />

zu beobachten. Viele Steine der Varietät 2 zeigen einen schlechten Zustand (Schalenbildung,<br />

Abblättern und Absanden). Um die Originalgesteine zu erhalten, wird eine komplette<br />

konservatorische Maßnahme angestrebt. Schätzungsweise wird ein Austausch innerhalb der<br />

Sanierung < 1% dieser Originalgesteine betragen. Die Streben der Turmpyramide bestehen<br />

ausschließlich aus der Varietät 1.<br />

Die Varietät 2 wurde erst ab Schicht 6 bis zur Turmspitze eingesetzt.<br />

Die Gesteinsvarietät 3 wurde überwiegend bei Restaurierungsarbeiten im 16. Jh. verwendet.<br />

In der Literatur wird Tennenbach als Herkunftssteinbruch für das verwendete Material dieser<br />

Epoche genannt. Es handelt sich um einen Bau-/ Geröllsandstein (250 Mio.). Der Erhaltungszustand<br />

ist sehr gut. Häufi g zu beobachten ist eine Reliefbildung. Diese ist bedingt durch seine<br />

starke Schichtung. Die Stabilität des Gesteins wird dadurch nicht beeinträchtigt. Das Material<br />

wurde nach oben hin verstärkt verbaut. Viele Krabben sind in diesem Material ausgetauscht<br />

worden. Ein Sonderfall stellt die Strebe im Bereich West-Südwest dar. An dieser Stelle befi nden<br />

sich keine Krabben aus dem Originalmaterial. Es muss an dieser Seite im 16. Jh. zu einem<br />

kompletten Krabbenaustausch gekommen sein. Auch angrenzende Maßwerke wurden mit der<br />

Varietät 3 ersetzt.<br />

Die Herkunft des Gesteins aus Allmendsberg bildet die Varietät 4 und wird in der recherchierten<br />

Literatur vielfach belegt. In größeren Mengen wurde dieses Material am Turmhelm um 1920<br />

verwendet. Bei kleineren Sanierungsarbeiten kam dieses Material auch schon im 17. Jh. zum<br />

Einsatz. Diese Varietät zählt zu den Plattensandsteinen (245 Mio.). Obwohl das Material in den<br />

meisten Fällen noch keine 100 Jahre am Turm verbaut ist, weist dieses jedoch die schwerwiegendsten<br />

Schadensbilder auf. Die anzutreffenden Schäden sind vielfältig. Sehr häufi g treten<br />

lange Risse auf. Gerade bei Krabben, die aus diesem Material gefertigt wurden, muss ein<br />

großer Teil neu geschlagen werden. Dieser Austausch konzentriert sich im oberen Drittel des<br />

Turmhelmes. Im unteren Teil der Pyramide wurden aus diesem Material häufi g Vierungen gefertigt<br />

und schädigen durch die erhöhte Wasseraufnahme das originale Nachbarsgestein.<br />

Die Varietäten 5, 6 und 7 wurden im Zuge der letzten Sanierung in den 60-er und 70-er Jahren<br />

des letzten Jahrhunderts eingesetzt. Dieses Gestein zählt zu den Plattensandsteinen (245<br />

Mio.). Literatur, Rechnungen zu Gesteinslieferungen sowie mündliche Mitteilungen besagen,<br />

dass in diesem Zeitraum Material aus drei Regionen der ferneren Umgebung Verwendung<br />

fand: aus Freudenstadt-Dietersweiler, aus Dunningen-Seedorf bei Schramberg und aus dem<br />

Maintal. Der Zustand dieser Gesteine, die erst ca. 40 Jahre den Witterungseinfl üssen am Turmhelm<br />

ausgesetzt sind, ist unterschiedlich. Die Varietät 5 fällt negativ durch Schäden, vor allem<br />

durch Risse auf. Die Varietät 6 und 7 sind dagegen gut erhalten. Einige Stücke der Varietät 5<br />

müssen bei den aktuellen Sanierungsarbeiten durch neue ersetzt werden. Insgesamt wurden<br />

in den 60-er Jahren 5% des Gesteinsmaterials ausgetauscht; tendenziell im oberen Drittel des<br />

Helmes etwa 40 Maßwerke und 10 Krabben.<br />

Ungefähr 1% der „Gesteinsblöcke“ konnte keiner der sieben Varietäten zugeordnet werden.<br />

Das aktuelle am Turm verarbeitete Gesteinsmaterial stammt aus dem Steinbruch in Lahr-Kuhbach.<br />

Der Bau-/Geröllsandstein aus diesem Bruch erreicht Schichthöhen bis knapp einen halben<br />

Meter. In den unteren drei Schichten des Turmhelmes liegen die Maßwerke und Riegelstücke<br />

in ihren Schichthöhen bei 60 cm. Bei einem kompletten Steinaustausch fordert die Situation<br />

ein Alternativmaterial. Schon zu Beginn des Sanierungsprojektes hat sich diese Frage gestellt.<br />

Diesbezüglich haben wir uns frühzeitig um eine Alternative bemüht. Eine, die den uns am<br />

Turm bekannten geologischen Kenndaten und der Optik der verbauten Gesteine gerecht wird.<br />

Beratend begleitet uns Herr<br />

Dr. Werner vom Landesamt<br />

für Geologie, Rohstoffe und<br />

Bergbau in Freiburg. Wir haben<br />

in diesem Jahr mehrere<br />

Steinbrüche im Raum Ebersbach<br />

/ Neckartal besucht<br />

und wurden auch fündig<br />

(Abb.15). Im kommenden<br />

Jahr soll das Material beprüft<br />

werden. Anhand der vorliegenden<br />

Ergebnisse soll der<br />

Einsatz des Alternativmaterials<br />

mit den beteiligten Sachverständigen<br />

diskutiert und<br />

entschieden werden.<br />

Zur Qualitätskontrolle des<br />

von uns verarbeiteten Stein-<br />

Thomas Laubscher<br />

Pyramide des Westturmes<br />

Abb.15 Steinbruch, Fa.<br />

Melchior<br />

- 12 -


materials gehören regelmäßige Begutachtungen an den Rohblöcken, an dem gesägten Material<br />

sowie an den Steinen, die in Bearbeitung und fertiggestellt sind. Mit der begleitenden<br />

Prüfung ist Frau Dr. H. Müller-Sigmund vom Mineralogischen–Geochemischen Institut der<br />

Universität Freiburg beauftragt. Um einen Qualitätsüberblick der natürlichen Variabilität des<br />

Gesteinsmaterials zu erhalten, wurde eine Tabelle erstellt. Anhand jedes Rohblockes und den<br />

angelieferten Quadersteinen werden dessen geologische Elemente und deren Ausprägung<br />

beschrieben und qualifi ziert. Gemeinsam wurde in Absprache mit Geologen und der Projektleitung,<br />

unter Berücksichtigung aus dem jeweiligen Block zu fertigendem Werkstück, direkt<br />

vor Ort eine Nutzungsempfehlung getroffen. Diese fi ndet sich zur Übersicht in einer dafür<br />

angelegten Liste wieder. Die Klassifi zierung wird in den folgenden geologischen Elementen<br />

eingeteilt: in kleine und große Wadfl ecken (Eisen und Mangan Verbindungen), in kleine und<br />

großen Tongallen sowie in schichtparallele und quer zur Schichtung stehenden Risse. Diese<br />

werden dann in einer Skala von – bis ++ eingestuft. Danach kann eine Nutzungsempfehlung<br />

getroffen werden.<br />

Austausch mit Straßburg<br />

„Zwei Münster, eine Mission“ titelte die Badische Zeitung im Juli 08.<br />

Die Beziehungen der Straßburger und <strong>Freiburger</strong> Bauhütte waren schon im Mittelalter sehr<br />

eng und diese sollen im Zuge der Turmsanierung wieder aufl eben.<br />

Das Straßburger Münster war nicht nur Vorbild für die gotischen Bauteile des <strong>Freiburger</strong> Münsters<br />

(Langhaus, Westturm), man vermutet auch, dass Straßburger Baumeister und Steinmetze<br />

am <strong>Freiburger</strong> Münster arbeiteten oder <strong>Freiburger</strong> Steinmetze in der Straßburger Bauhütte<br />

ausgebildet wurden.<br />

Allgemein wird angenommen, dass der Baumeister der einzigartigen durchbrochenen Turmspitze<br />

aus Straßburg stammt. Es gibt jedoch keine schriftlichen Quellen als Beweis; der Name<br />

des <strong>Freiburger</strong> Turmmeisters wurde nicht überliefert.<br />

Michael von Freiburg, Sohn des <strong>Freiburger</strong> Baumeisters Johannes von Gmünd, Erbauer des<br />

spätgotischen Chores, leitete von 1383 bis 1388 die Münsterbauhütte in Straßburg.<br />

Vor 100 Jahren fand aus wissenschaftlichen Gründen ein Austausch von Gipsabgüssen verschiedener<br />

Steinskulpturen zwischen der Straßburger und <strong>Freiburger</strong> Bauhütte statt. Die <strong>Freiburger</strong><br />

Bauhütte besitzt z.B. Gipsabgüsse der berühmten Ecclesia und Synagoge aus Straßburg.<br />

Im letzten Jahrzehnt wurde der Kontakt der beiden Bauhütten wieder intensiviert.<br />

Beim Besuch der Straßburger Bauhütte 2007 in Freiburg machte man der <strong>Freiburger</strong> Hütte<br />

das Angebot, ein Maßwerk für den Turmhelm zu kopieren.<br />

Am 26. Juni <strong>2008</strong> war es soweit. Das<br />

komplette Turmteam machte sich mit einem<br />

Lahrer Sandsteinquader und den<br />

Aufrissschablonen auf den Weg Richtung<br />

Straßburg zur Übergabe. Die <strong>Freiburger</strong><br />

wurden herzlich in Straßburg empfangen.<br />

Der ganze Tag wurde genutzt, um sich mit<br />

den Steinmetzen und Technikern fachlich<br />

auszutauschen: Über historische Bearbeitungstechniken,<br />

Versetzarbeiten, Mörtelrezepturen<br />

bis zum Gerüstbau und der Sicherheit<br />

auf der Baustelle wurden Fragen<br />

diskutiert und Anregungen ausgetauscht.<br />

Für beide Seiten ist dieser Kontakt eine<br />

Bereicherung. Auch in Zukunft werden die<br />

zwei Bauhütten eng kooperieren.<br />

Eindrücklich für alle Beteiligten des <strong>Freiburger</strong><br />

Turmteams waren der Aufstieg auf<br />

den 142m hohen Straßburger Münsterturm<br />

bis knapp unterhalb der Kreuzblume und<br />

die Begehung der Baustellen am neogotischen<br />

Vierungsturm.<br />

Einen historischen Moment stellte die<br />

Übergabe des Steines und der Schablonen<br />

durch die <strong>Freiburger</strong> Bauhütte an die<br />

Straßburger Kollegen dar (Abb.16).<br />

Thomas Laubscher<br />

Pyramide des Westturmes<br />

Abb.16 Planübergabe in<br />

Straßburg<br />

- 13 -


Langhaus Südseite, 1. und 2. Joch<br />

Obergaden<br />

Wandfl ächen<br />

An den Wandfl ächen waren noch verschieden große Vierungen einzukleben. Dazu wurde ein<br />

neu entwickelter pastöser Silikatkleber zum ersten Mal eingesetzt, nachdem er durch das Labor<br />

Ettl & Schuh in München auf seine Eigenschaften überprüft und freigegeben wurde.<br />

Da sehr wenige Steine ausgetauscht werden sollten, mussten an vielen Quadersteinen Ergänzungen<br />

an Kanten und Ecken mit Restauriermörtel angetragen werden (Abb.17, 18). Dazu<br />

wurde ein tragfähiger Untergrund hergestellt, in dem man die betroffenen Partien bis auf den<br />

gesunden Stein zurückarbeitete. Teilweise waren die morbiden Zonen einige Zentimeter tief.<br />

Dadurch wurde es notwendig, mit Grundiermörtel (Remmers) die tiefen Stellen in einem zusätzlichen<br />

Arbeitsgang bis einen Zentimeter unter das Niveau der Steinoberfl äche anzutragen.<br />

Anschließend erfolgte der Antrag exakt im Farbton des jeweiligen Quaders (Abb.19). Auch die<br />

oft vorkommenden Farbschwankungen innerhalb eines Steines wurden beim Antragen farblich<br />

berücksichtigt.<br />

Christian Leuschner<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.17 Antragungen mit<br />

Grundiermörtel<br />

Abb.18 fertige Antragung<br />

mit Deckmörtel<br />

Abb.19 Bemusterung der<br />

Restauriermörtel<br />

- 14 -


Nach dem Aushärten der Antragungen wurde<br />

mit einem harten Schwamm zum einen überschüssiges<br />

Bindemittel entzogen und zum<br />

anderen die Oberfl ächenstruktur der Steinumgebung<br />

angepasst. Abschließend wurden mit<br />

dem neu entwickelten Mörtel die Steinfugen<br />

geschlossen (Abb.20, 21).<br />

Die Verarbeitung dieses Mörtels ist sehr zeitaufwändig,<br />

da er gegenüber den Industriemischungen<br />

wenig Klebkraft besitzt und demzufolge<br />

in die Fuge „eingerieben“ werden muss.<br />

Der überstehende Mörtel wird nach kurzer<br />

Anfangsabbindung nach etwa einem Tag (abhängig<br />

von der Temperatur) in Form gekratzt.<br />

Die Steinfl anken der ausgefugten Bereiche<br />

müssen vorsichtig abgetupft werden um weiße<br />

Ränder nach dem Abtrocknen zu vermeiden.<br />

Die Fugarbeiten benötigen dadurch etwa<br />

die dreifache Arbeitzeit. Auch muss ein ständiges<br />

Nachbefeuchten über mindestens 8-10<br />

Arbeitstage sichergestellt werden. Dafür wird<br />

man mit einer sehr körnigen, farblich gut zum<br />

Stein passenden Mörtelstruktur belohnt.<br />

Blattfriese<br />

Nach der Schadens- und Materialkartierung wurde in einem ersten Schritt die an vielen Stellen<br />

vorhandenen Gipskrusten mit dem Mikrosandstrahlgerät vorsichtig ausgedünnt. Als Strahlmittel<br />

wurde nach verschiedenen Proben Glaspudermehl mikrofein (feiner 0,08 mm) ausgewählt.<br />

Damit war eine schonende Reinigung ohne Substanzverlust am Sandstein möglich. Nachfolgend<br />

wurden die Blattfriese mit Kieselsäureester Funcosil 300 vorgefestigt. Bereits nach<br />

5 Tagen Reaktionszeit konnte mit Anböschungen und Rissverfüllungen weitergearbeitet werden,<br />

da man im gleichen Festigungssystem arbeitete (Abb.22, 23, 24). Die aus dem KSE-<br />

Modulsystem verwendeten Kittmassen wurden vorher an alten ausgebauten Mustersteinen<br />

auf ihre Farbtreue nach der Ausreaktion des Kieselsäureesters getestet. Die erforderlichen<br />

Farbnuancen konnten dann beim Baustelleneinsatz gut nachgestellt werden. Der zusätzliche<br />

Zeitaufwand für die vorausgegangenen Testreihen hat sich ausgezahlt. Abschließend wurden<br />

die Blattfriese neu ausgefugt (Abb.25).<br />

Die Arbeiten an den 12 Blattfriesen konnten im Herbst <strong>2008</strong> abgeschlossen werden.<br />

Christian Leuschner<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.20 fertig verfugte<br />

Wandfl äche<br />

Abb.21 Restauriertes<br />

Quaderwerk<br />

Abb.22 Gereinigter Vorzustand<br />

Abb.23 Vorfestigung und<br />

Anböschungen<br />

Abb.24 Endzustand nach<br />

Ausreaktion der KSE Antragungen<br />

Abb.25 Ausfugen der<br />

Blattfriese<br />

- 15 -


Rinne und Maßwerkbrüstungen<br />

Die drei neuen Rinnenprofi lsteine mit der geänderten<br />

Profi lierung wurden im Anschluss<br />

an den Turm nach Westen eingebaut (siehe<br />

Arbeitsbericht 2007,S.25). Die oberen horizontalen<br />

Flächen erhielten ein leichtes Gefälle<br />

nach außen um einen guten Wasserablauf zu<br />

realisieren (Abb.26). Die Wasserführung wurde<br />

mittels einer Bohrung durch die südöstliche<br />

Turmecke geführt (Abb.27). Die Werkstücke<br />

wurden mit Kalkmörtel Maximur 920 versetzt<br />

und die senkrechten Fugen mit Blei ausgegossen.<br />

Auf den Rinnenplatten wurden die alten<br />

aufgearbeiteten Sockelprofi le sowie die neue<br />

Sockelprofi lplatte unter der Fiale trocken versetzt.<br />

Der Verguss kann erst im kommenden<br />

Frühjahr erfolgen. Die drei Maßwerke des ersten<br />

Joches werden im Winter <strong>2008</strong>/09 in der<br />

Werkstatt neu gehauen, da aufgrund des starken<br />

Zerstörungsgrades die nur 12 cm starken<br />

Vorgänger nicht mehr zu retten waren. Die<br />

Maßwerkabdeckungen wurden gereinigt und<br />

gefestigt. Teilweise mussten sie gekürzt werden,<br />

da Rostsprengungen zu starken Rissen<br />

geführt hatten. Als Ergänzung wurde das Endprofi<br />

l neu hergestellt.<br />

Strebebogen 1/2<br />

Im Winter 2007/<strong>2008</strong> wurden die beiden Rinneneinlaufsteine<br />

sowie der Rinnenanfänger<br />

des Strebebogens aus Schweinstäler Sandstein<br />

neu geschlagen (Abb.28). Jetzt konnten<br />

die Sicherungsarbeiten am Strebepfeiler<br />

für den Steinaustausch durchgeführt werden.<br />

Mit Gitterträgern und einer vom Zimmermann<br />

gefertigten Biege (Hilfskonstruktion aus Holz)<br />

wurde der Strebebogen unterfangen (Abb.29,<br />

30) um die neu gefertigten Bogensteine versetzen<br />

zu können. Von den 16 abgebauten<br />

Rinnensteinen wurden vorerst 11 wieder versetzt (Abb.31). In den verbleibenden Zwischenraum<br />

wurde eine Stahlkonstruktion aus drei Teilen eingefügt. Mit Hilfe einer Presse wurden<br />

die Stahlteile gegen die Rinnensteine bzw. die Obergadenwand verspannt (Abb.32). Um ein<br />

seitliches Wegrutschen auszuschließen verschraubte man die Teile im Stein und stützte den<br />

Strebebogen seitlich gegen das Baugerüst ab. Mit Spanngurten und seitlich angesetzten Kanthölzern<br />

wurden die Rinnensteine gegen Abheben nach oben gesichert (Abb.33). Jetzt konnten<br />

Bogensteine und Füllsteine und der Vierpass abgebaut werden (Abb.34, 35).<br />

Christian Leuschner<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.26 Einbau der Rinnenprofi<br />

le<br />

Abb.27 Neue Wasserführung<br />

in der Turmecke<br />

Abb.28 Neuer Rinnenanfänger<br />

Abb.29 Hilfskonstruktion<br />

für Versetzarbeiten<br />

Abb.30 Einbau der neuen<br />

Bogensteine<br />

- 16 -


Christian Leuschner<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.31 Versetzen der<br />

abgenommenen Rinnensteine<br />

Abb.32 Stahlhilfskonstruktion<br />

Abb.33 Verschnürter<br />

Strebebogen<br />

Abb.34 Ausbau der Bogensteine<br />

Abb.35 Draufsicht auf<br />

unterbrochenen Bogen<br />

Abb.36 Vierpass und<br />

Füllsteine versetzt<br />

Abb.37 Rinne wieder<br />

kraftschlüssig versetzt<br />

Abb.38 Vorbereitung zum<br />

Bleiverguss<br />

Abb.39 Kittungen an<br />

Bogensteinen<br />

Abb.40 Fertiggestellter<br />

Strebebogen<br />

- 17 -


Weiter ging es mit dem Einbau der Vierpasswerkstücke sowie dem Versetzen der alten abgebauten<br />

Füllsteine (Abb.36). Nach einer Aushärtezeit von zwei Wochen konnte die Stahlkonstruktion<br />

zurückgebaut werden. Abschließend wurden die verbliebenen Rinnensteine sowie die<br />

neu gefertigten Rinneneinlaufsteine und der Rinnenanfänger eingebaut (Abb.37). Die gesamte<br />

Wasserrinne und der Einlauf aus der Obergadengalerie wurden mit 3mm starken Walzblei<br />

ausgekleidet und die schon im Vorjahr restaurierten Liliensteine als Rinnenabdeckung versetzt<br />

und mit Blei vergossen (Abb.38). Die Fugen des gesamten Strebebogens wurden mit<br />

dem Romankalkmörtel ausgefugt. Die Steinrestauratoren führten an mehreren Altsteinen der<br />

Pfeileraußenseiten Anböschungen und Kittungen durch (Abb.39). Damit konnte die komplette<br />

Strebepfeilersanierung bis zum Herbst abgeschlossen werden (Abb.40).<br />

Strebepfeileraufsatz 1/2<br />

Für die bevorstehende Restaurierung wurden<br />

verschiedene Voruntersuchungen durchgeführt.<br />

An einigen Stellen des Aufsatzes gab<br />

es schwarze Verfärbungen. Es wurden dort<br />

3 Bohrkerne trocken gezogen (Abb.41, 42)<br />

und zur Untersuchung ins Labor Ettl & Schuh<br />

geschickt. Bei den Verfärbungen handelt es<br />

sich um Manganausfällungen und Sulfate,<br />

die nur sehr schwer oder gar unlöslich sind.<br />

Hier gibt es noch kein Rezept diese optische<br />

Beeinträchtigung zu eliminieren. Ergänzend<br />

wurden 2 weitere Kompressen aufgelegt um<br />

auf weitere Salzbelastung zu testen (Abb.43).<br />

Die Salzbelastung bewegte sich in einer dem<br />

Stein noch verträglichen Menge.<br />

Um optimale Festigungsergebnisse zu erzielen<br />

wurden zunächst 3 kleine Musterfl ächen<br />

an der Ostseite des Strebepfeilers mit Remmers<br />

100, 300 und 300 E angelegt (Abb.44).<br />

Um die angrenzenden Flächen nicht mit zu<br />

tränken wurden sie mit Zyklododekan abgedeckt.<br />

Mit dem Bohrwiderstandsmessgerät<br />

wurde das vorhandene Festigkeitsprofi l vor<br />

der Beprobung ermittelt und dient als Nullmessung.<br />

Nach der Ausreaktion der Musterfl<br />

ächen erfolgt die Bohrwiderstandsmessung<br />

in den Probefl ächen und liefert mit der Aus-<br />

Christian Leuschner<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.41 Trockenes Ziehen<br />

von Bohrkernen<br />

Abb.42 Bohrkernentnahme<br />

am rückwärtigen<br />

Wimperg<br />

Abb.43 Kompressen zur<br />

Feststellung bauschädlicher<br />

Salze<br />

Abb.44 Bemusterungsfl ächen<br />

für Steinfestigererprobung<br />

- 18 -


wertung durch ein Fachlabor Werte, die einen Rückschluss auf das zu verwendende Festigungsmittel<br />

liefern. Der gesamte obere Teil des Strebepfeileraufsatzes aus den 20er Jahren<br />

wurde bis über den umlaufenden Blattfries im Mikrostrahlverfahren trocken gereinigt (Abb.45).<br />

Das Reinigungsergebnis ist auf dem Foto gut zu erkennen (Abb.46).<br />

Treppenturm<br />

Im Herbst des Jahres 2007 wurden im Rahmen<br />

einer Kontrollbegehung Risse in den<br />

Krabben und Fialen des Treppenturmhelmes<br />

festgestellt (Abb.47). Hier galt es sofort zu<br />

handeln, da sich im unmittelbaren Gefahrenbereich<br />

der Besuchereingang zum Turm befi<br />

ndet. Das Gerüst wurde in der südwestlichen<br />

Ecke des Seitenschiffes entsprechend ergänzt<br />

und der obere Teil des Treppenturmes bis zu<br />

einer Höhe von 40m eingerüstet. Das zusätzliche<br />

Gerüst wurde mit einem Wetterschutzdach<br />

versehen.<br />

Der zu sanierende Teil umfasste den in den<br />

70er Jahren erneuerten oberen Bereich ab<br />

dem letzten Gesims bis zur Spitze über der<br />

Sternengalerie.<br />

Da diese Bauteile stark mit biogenem Bewuchs<br />

überzogen waren wurde erst eine<br />

Trockenstrahlreinigung mit Glaspudermehl<br />

durchgeführt. Es folgte die Schadenskartierung<br />

und anschließend die Festlegung der<br />

erforderlichen restauratorischen Maßnahmen.<br />

Einige Stücke waren so stark geschädigt, dass<br />

sie ausgetauscht werden mussten: ein Stein<br />

der Pyramide mit zwei gerissenen Krabben,<br />

1 Wimpergstück (Abb.48), 3 Krabbenvierungen,<br />

2 komplette Fialen und 7 Kreuzblumen<br />

mussten neu gehauen werden (Abb.49, 50).<br />

Die dreiteilige Baldachinfi ale nach Osten,<br />

Christian Leuschner<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.45 Trockenstrahlreinigung<br />

der Fiale SO<br />

Abb.46 gereinigte Fiale<br />

Abb.47 Schadensbild am<br />

Treppenturm<br />

Abb.48 Neu gefertigtes<br />

Wimpergteil<br />

Abb.49 Neuer Pyramidenstein<br />

- 19 -


ebenfalls in den 70er Jahren aus Freudenstädter Sandstein erneuert, wurde abgebaut und<br />

wird als Winterarbeit <strong>2008</strong>/09 in der Werkstatt neu angefertigt (Abb.51, 52, 53). Die weiteren<br />

durchzuführenden Maßnahmen beschränkten sich auf partielle Steinfestigungen, einige Rissverfüllungen<br />

und Anböschungen im KSE Modulsystem (Abb.54). Die beiden neuen Fialen wurden<br />

verdübelt, mit Blei vergossen und mit Windeisen am Treppenturm verbunden (Abb.55).<br />

Die neuen Kreuzblumen und Krabbenvierungen wurden mit pastösem Silikatkleber auf die<br />

vorhandenen Fialen gedübelt und verklebt.<br />

Der darunterliegende mittelalterliche Teil des<br />

Treppenturmes wird noch im kommenden Jahr<br />

2009 auf Farbbefunde untersucht werden.<br />

Aus diesem Grund wurde das Arbeitsgerüst<br />

nach Abschluss der Arbeiten noch nicht zurückgebaut.<br />

Christian Leuschner<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.50 Ausgetauschte<br />

Krabben<br />

Abb.51 Abbau der großen<br />

Baldachinfi ale<br />

Abb.52 Abgebauter Fialschaft<br />

Abb.53 Aufsägen der<br />

Bleifugen<br />

Abb.54 Verfüllungen von<br />

Rissen<br />

Abb.55 Versetzen der<br />

Fialen am Treppenturm<br />

- 20 -


Konsolen Sterngalerie<br />

Im Auftrag der Münsterbauhütte wurden<br />

die Restaurierungsarbeiten von April<br />

bis November <strong>2008</strong> durchgeführt und<br />

umfassten eine Konsolbüste und sechs<br />

Konsolrosetten (Abb.56). Bei den Objekten<br />

handelt es sich ausnahmslos um<br />

ursprünglich verbaute Originalsubstanz.<br />

Sämtliche Maßnahmen wurden durch<br />

die Münsterbaumeisterin Frau Faller,<br />

dem Hüttenmeister Herr Leuschner, dem<br />

Denkmalamt Freiburg Frau Zimdars und<br />

dem Denkmalamt Stuttgart Herrn Wölbert<br />

begleitet.<br />

In einem ersten Arbeitsschritt wurden die<br />

Steine photographiert und deren Schäden<br />

kartiert. Alle Steine bestehen rein<br />

optisch aus der selben Steinvarietät. Dieser<br />

mittelkörnige Buntsandstein besitzt<br />

eine blassrote bis blass braunrote Färbung<br />

und eine Schichtumg ist kaum oder<br />

nicht zu erkennen. Des Weiteren wurde<br />

vor Ort deutlich, dass es erhebliche Differenzen<br />

zwischen den Zuständen der<br />

einzelnen Steine gibt. Steine, die sich in<br />

geschützten Bereichen befi nden, waren<br />

nahezu unversehrt (Abb.57), während<br />

der Witterung ausgesetzte Steine erhebliche<br />

Schäden aufwiesen. Bis auf eine<br />

ältere Klebung und kleinere Gipsantragungen<br />

sind sämtliche Objekte in einem<br />

unberührten Zustand.<br />

Bei den vorgefundenen Schäden handelt<br />

es sich vorrangig um Verschmutzungen,<br />

Krustenbildung, Fehlstellen und Risse.<br />

Allgemein ist zu sagen, dass sich die<br />

Schäden gegenseitig bedingen und mehrere<br />

Ursachen haben, welche ineinander<br />

greifen. Die Verschmutzungen sind das<br />

Resultat einer langen Expositionszeit –<br />

Ruß-, Staub- und Schmutzpartikel lagern<br />

sich ab und dringen durch Feuchtigkeit<br />

(Niederschlag) in die obersten Kornlagen<br />

ein. Ähnlich verhält es sich mit der<br />

Krustenbildung, wobei es hier zwei Entstehungsmöglichkeiten<br />

gibt. Zum einen<br />

lagert sich Gips im Form von Staub auf<br />

der Steinoberfl äche ab und wird zu einer<br />

Sinterkruste. Zum anderen besteht die<br />

Möglichkeit, dass Gips aus dem Fugenmörtel<br />

ausgespült wird, sich im Gestein ablagert und durch den Zutritt von Schwefeldioxid aus<br />

der Luft und ausreichender Feuchtigkeit im Mauerwerk eine Gipskruste bildet. Die oberfl ächliche<br />

Belastung durch eine solche Kruste, sowie thermische und hygrische Einfl üsse führen<br />

zu einer Schalenbildung, welche oft parallel zur Steinoberfl äche verläuft. An Stellen, wo keine<br />

Anbindung an die unteren Kornlagen mehr besteht, kommt es zu Abplatzungen – zu Fehlstellen.<br />

Stellen mit einer geringen Anbindung hingegen bleiben erhalten, wobei es aufgrund der<br />

Abplatzung und der Oberfl ächenspannung zu einer Bildung von Haarrissen zwischen Schale<br />

und Untergrund kommen kann. Diese kleineren Haarrisse sind erst nach dem Abplatzen einer<br />

Schale sichtbar (Abb.58).<br />

Eine andere mögliche Ursache, für die vorgefundenen Abplatzungen ist die mechanische Belastung<br />

des Korngefüges durch die originale Oberfl ächenbearbeitung. Diese Belastung kann<br />

dazu beitragen, dass sich oberfl ächennahe Schalen bilden. Im Zuge der Schadenskartierung<br />

wurden auch punktuelle Abplatzungen (erscheint als zurückgewitterte Oberfl äche) als Fehlstellen<br />

aufgenommen.<br />

Luzius Kürten<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.56 zeigt die Sterngalerie<br />

im Querschnitt die<br />

bearbeiteten Steine sind<br />

orange markiert<br />

Abb.57 zeigt eine nahezu<br />

unversehrte Konsolrosette<br />

auf der Ostseite unterhalb<br />

der Sterngalerie<br />

Abb.58 zeigt einen Haarriss<br />

nach dem Abplatzen<br />

einer Schale<br />

- 21 -


Aufgrund der vorgefundenen Schäden wurden<br />

folgende Maßnahmen durchgeführt: Reinigung,<br />

Festigung, Rissinjektion, Kittung und<br />

Schlämme.<br />

Hervorzuheben ist, dass die Reinigung von<br />

Frau Quadmann durchgeführt wurde ( und im<br />

Zuge dessen vorhandene Fassungsreste an<br />

den Konsolen und Wandfl ächen kartiert und<br />

untersucht wurden – siehe hierzu den Artikel<br />

von Frau Quadmann.<br />

Damit die Steinsubstanz durch die restauratorischen<br />

Eingriffe geschütz werden kann, war<br />

eine Vorfestigung mit Kieselsäureester innerhalb<br />

der stark fragilen Bereiche notwendig.<br />

Danach erfolgte eine differenzierte Reinigung,<br />

bei der Bereiche fl ächig, andere parziell gereinigt<br />

wurden. Gereinigt wurde mit einem Mikrosandstrahlgerät<br />

und dem Strahlgut Edelkorund<br />

(Größtkorn 0,03 Millimeter).<br />

Im folgenden Verlauf kam es an einer Konsolrosette<br />

zu einer Kompressenfestigung<br />

(Abb.59). Diese Form der Festigung ermöglicht<br />

bei hängenden Oberfl ächen eine ausreichende<br />

Versorgung mit Bindemittel. Ein nur<br />

oberfl ächliches Herunterlaufen des Festigers<br />

wird hierdurch ausgeschlossen. Das Kompressenmaterial<br />

dient als Reservoir, wodurch<br />

der Stein das Festigungsmittel gleichmäßig<br />

aufnehmen kann. Über an die Kompressen angebrachte<br />

Infusionen wird langsam und kontinuierlich<br />

weiteres Bindemittel zugeführt. Das<br />

Ziel hierbei ist es, den gesamten Stein bzw.<br />

die verwitterte Zone bis zum intakten Steingefüge<br />

zu durchtränken. Der Festigungsfortschritt<br />

im Stein ließ sich durch die Ausbreitung<br />

der Feuchtigkeitshorizonte beobachten. Dabei<br />

wurde festgestellt, dass das Festigungsmittel<br />

in einigen Bereichen unter den Rissen und<br />

Schalen entlang wanderte und an Fehlstellen<br />

wieder an die Oberfl äche austrat – die entfestigten<br />

Bereiche konnten erreicht werden.<br />

Eine anschließende freihändige Rissverfüllung<br />

wurde mit einer reinmineralischen Masse<br />

(Quarzmehl, Kieselsol), das Größtkorn lag<br />

bei 0,063 Millimeter, an einer Konsolrosette<br />

durchgeführt. Die Injektionsmasse wurde mit<br />

einer Spritze in die Risse apliziert.<br />

An der Konsolbüste wurde eine Vernadelung<br />

angebracht. Durch einen vermutlich ehemaligen<br />

Kriegsschaden (Kanonenkugel) kam es zur Abplatzung im Bereich der Schulter, des Weiteren<br />

zu einer Rissbildung und einer größeren abgehenden Schale. Diese wurde mit einem<br />

Glasphaserdübel und einem Silikatkleber gesichert (Abb.60).<br />

Einzelne, lose Gipsantragungen wurden entfernt und die so entstandenen Fehlstellen zusammen<br />

mit den Rissen, Graten und kleineren Ausbrüchen mit einer Kittungsmasse geschlossen.<br />

Die Kittungen wurden soweit angetragen, dass eine Wiederablesbarkeit der Form möglich<br />

war. Somit wurden bewusst nicht alle Fehlstellen geschlossen, insbesondere die entstandenen<br />

Fehlstellen durch Kriegseinwirkung. Der Kittungsmörtel bestand aus unterschiedlichen<br />

rötlichen Quarzkornfraktionen, welche zu einer Sieblinie zusammengestellt wurden. Dadurch<br />

war die Farbigkeit des verwendeten Buntsandsteins gegeben. Gebunden wurde die Masse mit<br />

Kieselsol und durch eine nachträglichen Festigung mit Kieselsäureester (Abb.61, 62). Größere<br />

zusammenhängende zerklüftete Bereiche wurden mit einer Schlämme geschlossen. Diese bestand<br />

aus unterschiedlichen Quarzkörnern und Pigmenten und wurde mit Kieselsol gebunden.<br />

Die zurückgewitterten Bereiche/punktuellen Abplatzungen wurden mit geschlämmt.<br />

Über einen Teil der Kittungen und Antragungen wurden Retuschen gelegt, um die Steinoberfl äche<br />

optisch zu beruhigen und ein einheitlicheres Farbbild zu schaffen.<br />

Luzius Kürten<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.59 zeigt die angebrachte<br />

Kompresse und<br />

die Infusionsschläuche,<br />

die dunklen Bereiche sind<br />

bereits mit Festigungsmittel<br />

getränkt<br />

Abb.60 zeigt die Abplatzung<br />

an der linken<br />

Schulter der Konsolbüste<br />

im Vorzustand<br />

Abb.61 zeigt die Konsolrosette<br />

im Vorzustand<br />

Abb.62 zeigt die Konsolrosette<br />

im Endzustand<br />

- 22 -


Konservierung Wasserspeier<br />

Der folgende Text ist eine gekürzte Fassung der Dokumentation, die dem <strong>Münsterbauverein</strong> komplett<br />

vorliegt.<br />

Der Arbeitsauftrag umfasste drei Wasserspeier der ersten beiden Joche des südlichen Langhauses.<br />

Die Wasserspeier tragen die Bezeichnungen:<br />

Wasserspeier 0/1 West (Abb.63), Wasserspeier 0/1 Süd, Wasserspeier 1/2 Süd<br />

Aufgrund der starken Schäden wurde im Februar <strong>2008</strong> vom Verfasser ein Restaurierungskonzept<br />

mit einer Kostenschätzung, auf der Grundlage einer Begutachtung vor Ort erstellt.<br />

Von April bis Oktober <strong>2008</strong> konnte dieses Restaurierungskonzept ausgeführt werden. Ziel der<br />

Maßnahmen war es den originalen Bestand zu konservieren. Somit lag der Schwerpunkt bei<br />

folgenden Maßnahmen:<br />

- Festigung und Reinigung der Substanz<br />

- Konsolidierung von Fassungsresten<br />

- Hinterfüllen von Schalen und Rissen<br />

- Vernadeln und Verkleben loser Teile<br />

- Schließen kleinerer Fehlstellen und Risse<br />

Für die zu konservierenden Wasserspeier wurde Heimbacher Sandstein verwendet. Die Wasserspeier<br />

zeigen die üblichen Schäden des Heimbacher Sandsteins, wie Riss- und Schalenbildungen<br />

sowie die Ausbildung dunkler bis schwarzer Krusten.<br />

An Wasserspeier 0/1 West wurde bei einer späteren Reparaturmaßnahme der vordere Wasserspeierkopf<br />

ersetzt.(Abb.64) Dabei ist augenfällig, dass das angefertigte Steinstück nicht<br />

horizontal geschichtet eingebaut wurde, wie an den anderen Wasserspeier, sondern vertikal<br />

geschichtet (auf Spalt stehend). Gehalten wird das angesetzte Stück durch 3 Eisenklammern,<br />

welche in den Stein eingebleit wurden. Die Ansetzfl äche zwischen der Ergänzung und dem<br />

Original-Wasserspeier wurde ebenfalls verbleit und verstemmt. Durch die Eisenkorrosion der<br />

Halteanker wurde das vordere angesetzte Stück richtiggehend aufgesprengt, so dass hier im<br />

Laufe der Konservierungsarbeiten ein Abbau dieser historischen Ergänzung erfolgen sollte,<br />

um die Standsicherheit ausreichend gewährleisten zu können. Ersatz in Form einer neuen Kopie<br />

aus Sandstein ist derzeit in der Bauhütte in Arbeit. Für die ursprüngliche Formgebung des<br />

Wasserspeiers konnte auch noch ein früherer Gipsabguss (Ende 19./Anfang 20. Jahrh.) des<br />

Wasserspeiers aus der Sammlung der Münsterbauhütte herangezogen werden.<br />

Fassung<br />

An der Konsole des Wasserspeiers 0/1W, sowie an dem Wasserspeier selber wurden Fassungsreste<br />

gefunden. Diese zeigten sich an mehreren Stellen. Es wurden diverse ocker, grüne,<br />

graue, orange und rosa farbene Farbbefunde festgestellt. In Absprache mit Frau Restauratorin<br />

Johanna Quatmann wurden diese Fassungsreste von ihr befundet und untersucht.<br />

Aufgrund der teilweise sehr verschmutzten, reduzierten und pudernden bzw. sich vom Stein<br />

ablösenden Fassungsbefunde war es notwendig diese zu reinigen und zu konsolidieren.<br />

Im Zuge der Fassungsbefundung am <strong>Freiburger</strong> Münster durch Frau Quatmann wurden auch<br />

die Wasserspeier mittels UV-Licht untersucht.<br />

Frank Eger<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.63 Wasserspeier 01<br />

W - Seite links Vorzustand<br />

Abb.64 Wassespeier 01<br />

W - Seite rechts Vorzustand<br />

- 23 -


Maßnahmen:<br />

Probekompressen<br />

Vorab der Konservierungsarbeiten wurden Probekompressen angelegt. Diese dienten dazu,<br />

den Salzgehalt des Steins zu ermitteln. Die Proben wurden über 5 Tage auf dem Stein belassen<br />

und wurden anschließend rückstandlos los abgenommen und zur Materialprüfungsanstalt<br />

Universität Stuttgart eingeschickt. Die Auswertung der Proben ergab, dass in allen Proben<br />

erhöhte Sulfatwerte nachgewiesen werden konnten, allerdings wurden in keiner der Proben<br />

gut wasserlösliche Chlorid- und Natriumsalze in erhöhter Konzentration festgestellt, so dass<br />

von einer Entsalzung mittels Kompressen abgesehen wurde.<br />

Vorfestigung<br />

Die anschließende Vorfestigung erfolgte durch die Bauhütte mittels Remmers Steinfestiger<br />

300.<br />

Reinigung<br />

Die Reinigung erfolgte vorab durch die Bauhütte im Trockenstrahlverfahren. Vom Verfasser<br />

wurde partiell noch trocken mittels Mikrosandstrahlgerät und Edelkorund (280) nachgereinigt.<br />

Im Mikro-Trockenstrahlverfahren wurde Strahlgut mit feinstem Korn verwirbelt. Der mit wenig<br />

Druck verhältnismäßig sanfte Aufprall des Granulats aus verschiedenen Richtungen hat eine<br />

mit einem Radiergummi vergleichbare Wirkung. Dieses schonende Verfahren kommt ohne<br />

Wasser aus und lässt sich durch variierbare Einstellungen unterschiedlichen Anforderungen<br />

anpassen. Um die Staubbelastung zu unterdrücken, wurde das Strahlgut zusammen mit anfallendem<br />

Schmutz abgesaugt.<br />

Rissvernadelungen, Vernadelung von Bruchstücken<br />

An absturzgefährdeten Schalen und Rissen musste eine Vernadelung mit Glasfasernadeln<br />

erfolgen. Hierzu wurden mit geeigneten Steinbohrer Löcher gebohrt und mittels Luftdruck und<br />

Ausblaspistolen ausgeblasen. Die Vernadelung erfolgte, je nach statischer Notwendigkeit, mit<br />

möglichst feinen Stiften. Bei der Vernadelung kam Steinsilikatkleber (Fa. Busch) zur Anwendung.<br />

Bei der Vernadelung von senkrecht verlaufenden und nach unten geöffneten Löchern musste<br />

allerdings auf Epoxitharz (Araldite 106) zurück gegriffen werden, da der Steinsilikatkleber aus<br />

dem Loch austrat und es nicht möglich war, das Loch abzudichten, um somit einen Austritt<br />

der Masse zu vermeiden. Dabei ist aber anzumerken, dass Epoxitharz bisher das Mittel der<br />

Wahl war, um Verklebungen durchzuführen. Bei beiden verwendeten Materialien war dabei<br />

zu beachten, dass die Steinoberfl ächen nicht verschmutzt werden durfte. Hierfür wurde als<br />

Abgrenzung Flüssiglatex verwendet und nachher wieder rückstandslos entfernt.<br />

Die Nadeln wurden hinreichend dicht gesetzt, um sicherzustellen, dass keine Teile abfallen<br />

können. Die entstandenen Löcher wurden abschließend mit Kittmörteln verschlossen.<br />

Riss- und Schalenhinterfüllung<br />

Die Risse und Schalen wurden diffusionsfähig geschlossen. Dabei kam Injektionskieselsäureestermörtel<br />

auf der Basis von Kieselsol (Syton X30) mit geeigneten Quarz- und Mineralmehlen<br />

als Zuschlag zum Einsatz. Vor der eigentlichen Rissverfüllung wurden die zu verfüllenden<br />

Bereiche mittels Ethanol vorgenetzt. Die Risse wurden oberfl ächlich unter Freihalten von<br />

Einspritzöffnungen mit Heißkleber verschlossen. Anschließend wurden Packer mit Heißkleber<br />

auf die Oberfl äche aufgeklebt. In diese wurde nach Erstarrung des Klebers die Verfüllmasse<br />

eingespritzt. Die Masse musste während der ersten Stunden mehrfach nachgefüllt werden, um<br />

Materialverluste auszugleichen. Nach Aushärten wurden die Packer vorsichtig abgenommen.<br />

Die Oberfl äche der Risse bzw. die Einspritzlöcher waren abschließend mit Kittmassen (siehe<br />

Kittungen und Schlämmen) deckend zu verschließen.<br />

Die Schalenverfüllung erfolgt exakt nach dem Vorgehen der Risshinterfüllung. Die Schalen<br />

wurden zunächst abgeklopft um den Umfang der Hohlstellen zu bestimmen. Die Schalen<br />

wurden teilweise unter Freihalten von Einspritzöffnungen mit Heißkleber verschlossen. Vor der<br />

eigentlichen Verfüllung wurden die Bereiche mittels Ethanol vorgenetzt.<br />

Kittungen und Schlämmungen<br />

Durch die Anböschungen und Kittungen wurden offen stehende Schalen, Schuppen und Risse<br />

geschlossen. Dabei sollte eine erneute Einlagerung von Staub und Schmutz, welcher sich zusammen<br />

mit Feuchtigkeit zu Schmutzplomben verbindet, verhindert werden. Regen und Tauwasser<br />

werden über die geschlossene Oberfl äche ebenfalls effektiv abgeleitet. Des Weiteren<br />

werden Schalen und Schollen wieder kraftschlüssig an den Steinuntergrund angebunden.<br />

Die verwendete Anböschmasse ist in ihren physikalisch-mechanischen Parametern dem Buntsandstein<br />

angepasst.<br />

Frank Eger<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

- 24 -


Als Bindemittel kam Kiselsol (Syton X30) zum Einsatz. Als Zuschlag dienten in ihrer Sieblinie<br />

exakt angepasste Quarzsande und Steingranulat aus Buntsandstein. Die Mischung der einzelnen<br />

Korngrößen wurde auf den Anwendungszweck als Anbösch- bzw. Kitt- Schlämmmasse<br />

abgestimmt, um eine optimale Wirkung des Bindemittels zu gewährleisten. Die exakte farbliche<br />

Einstimmung erfolgte durch die Verwendung farbig passenden Steingranulats und nur sofern<br />

notwendig, durch licht- und kalkstabile Pigmente, die in der Abstimmung der Sandmischung<br />

zu berücksichtigen waren. Die Kittungen durften nicht über die Grenzen der schadhaften Bereiche<br />

hinaus aufgetragen werden.<br />

Die Fixierung von Schuppen und absandenden Bereichen erfolgte durch Einmassierung (mittels<br />

Pinsel) des oben beschriebenen Anböschmörtels und Kittmörtels in die Oberfl äche. Die<br />

überschüssige Feinmörtelmasse wurde dann mit einem Schwamm wieder abgenommen, so<br />

dass nur eine Anlagerung als Kittung an den Schuppen und Schalen zurückblieb.<br />

Ausbau von Halteeisen und Abbau am Wasserspeier 0/1W<br />

Der vordere Teil des Wasserspeiers 0/1W, welcher aus zwei Teilen besteht, wurde abgebaut<br />

(Abb.65). Dieser Abbau war notwendig, da die Halteeisen durch Korrosion im Stein trieben<br />

und so zu Rissbildung führten. Diese Risse waren so erheblich, dass der vordere Teil zunächst<br />

konserviert werden musste um eine Verlust von originaler Substanz beim Abbau zu vermeiden.<br />

Frank Eger<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.65 Wasserspeier<br />

01W - linke Seite Endzustand<br />

Abb.66 Wasserspeiervorderteil<br />

01W - rechte Seite<br />

Endzustand<br />

- 25 -


Das Blei um die Halteeisen wurden für den Abbau vorsichtig mit Bohrern ausgebohrt, die<br />

Eisenklammern entnommen und der vorher mit Gurten und Seilzügen gesicherte Stein vorsichtig<br />

abgenommen.<br />

Festigung<br />

Die Steinfestigung erfolgte. partiell über die kieselgebundenen Kittungen und Schlämmen.<br />

Als Festiger wurde Steinfestiger 300 verwendet. Der gefestigte Stein musste trocken und frei<br />

von kondensierenden Niederschlägen gehalten werden. Der Festiger wurde in entsprechenden<br />

Intervallen, den behandelten Bereichen bis zur augenscheinlichen Sättigung angeboten.<br />

(Abb.66)<br />

Maßnahmen an der Konsole des Wasserspeiers 0/1W:<br />

Reinigung<br />

Vom Verfasser wurde partiell trocken mittels Mikrosandstrahlgerät und Edelkorund (280) gereinigt.<br />

Im Mikro-Trockenstrahlverfahren wurde Strahlgut mit feinstem Korn verwirbelt. Der mit<br />

wenig Druck verhältnismäßig sanfte Aufprall des Granulats aus verschiedenen Richtungen<br />

hat eine mit einem Radiergummi vergleichbare Wirkung. Dieses schonende Verfahren kommt<br />

ohne Wasser aus und lässt sich durch variierbare Einstellungen unter-schiedlichen Anforderungen<br />

anpassen. Um die Staubbelastung dennoch zu unterdrücken, wurde das Strahlgut<br />

zusammen mit anfallendem Schmutz abgeblasen.<br />

Vorfestigung<br />

Nach der Reinigung zeigten sich entfestigte Bereiche am Stein, so dass als nächste Maßnahme<br />

eine Vorfestigung erfolgte. Als Festiger kam Steinfestiger 300 (KSE 300 STE) unverdünnt<br />

zur Anwendung kommen. Das Material wurde mit Spritzen (20ml) ca. 3-5 mal an jede zu festigende<br />

Stelle appliziert.<br />

Malschichtfestigung<br />

Die Konsolidierung der Fassungsreste wurde mittels 5%iger Mowilith DM 771-Lösung durchgeführt.<br />

Dieses erfolgt durch das Auftragen mittels Spritzen und dem anschließenden Andrücken<br />

der hohlliegenden Fassung. Der Vorgang musste an verschiedenen Stellen mehrfach<br />

wiederholt werden um eine ausreichende Anbindung der Fassung zu erreichen.<br />

Reinigung<br />

Nach der Festigung des Steins, sowie der Malschicht wurde mit einer weiteren Reinigung<br />

versucht die schwarze Kruste zu entfernen. Dies erfolgte zuerst trocken mittels Mikrosandstrahlgerät<br />

und Edelkorund (280).<br />

Kompressen<br />

Da mit dem Sandstrahlgerät die schwarze Kruste nicht entfernt werden konnte, ohne originale<br />

Substanz mit abzutragen, wurden Ammoniumcarbonatkompressen auf die betreffenden<br />

Bereiche gelegt. Diese mussten eine Stunde einwirken und wurden dann abgenommen. Anschließend<br />

wurde auf die Bereiche eine neutrale Kompresse aus Zellstoff und destilliertem<br />

Wasser gelegt, um diese vollständig von Ammoniumsulfat zu reinigen. Im Anschluss konnte<br />

mit einem Skalpell die teilweise angequollene schwarze Kruste partiell entfernt werden. Aufgrund<br />

der entstehenden Verbräunungen und einer drohenden Mobilisierung des Mangangs im<br />

Steinuntergrund, was an der Steinoberfl äche zu Verbräunungen führen kann, wurde auf eine<br />

Wiederholung der Maßnahme verzichtet.<br />

Die folgenden Arbeitsschritte: Vernadelung von Rissen und Bruchstücken, Riss- und Schalenhinterfüllungen,<br />

Kittungen und Schlämmen sowie die Festigung erfolgten analog zu den<br />

bereits beschriebenen Arbeitschritten bei den Wasserspeiern.<br />

Dokumentation<br />

Die Dokumentation selbst legt den Schwerpunkt auf die graphische Erfassung der Schäden<br />

und Maßnahmen. Als Kartierungsgrundlage dienten Planunterlagen. Diese Planunterlagen<br />

sind unmaßstäblich. Kartiert wurde analog mittels der Maßnahmenlegende der Münsterbauhütte<br />

mit defi nierten Buntstiften (Polychromos). Schriftlich sind im Einzelnen, die Maßnahmen<br />

und die Vorgehensweise festgehalten.<br />

Vor-, Zwischen- und Endzustände wurden auf Dia festgehalten. Des Weiteren wurden digitale<br />

Fotos erstellt.<br />

Frank Eger<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

- 26 -


Untersuchung historischer Mörtel<br />

Im Zusammenhang mit der Bau- und Renovierungsgeschichte stellte sich die Frage nach den<br />

verschiedenen Mörteln, die am Hauptturm verwendet wurden. Restaurator Luzius Kürten und<br />

Bauhistoriker Stefan King konnten 10 Mörtel klassifi zieren, von denen Proben entnommen<br />

wurden. Diese werden gegenwärtig vom geologischen Institut der <strong>Freiburger</strong> Universität auf<br />

ihre Zusammensetzung hin analysiert.<br />

Die <strong>2008</strong> begonnenen Untersuchungen der Mörtel an den eingerüsteten Bereichen des südwestlichen<br />

Langhauses sowie an der Südostecke der Sterngalerie sollen 2009 fortgesetzt werden.<br />

Wie am Turm werden auch hier Mörtelproben entnommen werden, um so einen Vergleich<br />

der verwendeten Materialien (Bindemittel, Zuschläge) und der Farbe der Mörtel zu erstellen.<br />

Die in den letzten Jahren zu den am <strong>Freiburger</strong> Münster verwendeten Mörteln gewonnenen<br />

Erkenntnisse zeigen manche Parallelen an den verschiedenen Bauteilen. So wurde in den<br />

Fugen am zweiten Strebepfeiler von West des südlichen Langhauses, innerhalb der Turmpyramide,<br />

am Schöpfungsportal und an den Fassaden der Blumenegg- und Heimhoferkapelle<br />

in einer frühen Bau- oder Renovierungsphase rosa Fugenmörtel mit äußerst feinkörnigen Zuschlägen<br />

verwendet. Dieser Mörtel sieht dem roten Sandstein in Farbe und Struktur mitunter<br />

täuschend ähnlich. Ebenso ließen sich Reste dieses feinkörnigen rosa Mörtels in Zangenlöchern<br />

und selbst in kleinsten Ausbrüchen oder Fehlstellen des Steins nachweisen (Abb. 67).<br />

Ein späterer Mörtel, der eine gröbere Sieblinie als der oben beschriebene aufweist, aber ebenfalls<br />

rosa ist – jedoch viel kräftiger und mehr ins Orange gehend - wurde am Turm und auch an<br />

der zweiten Brüstung von Westen am Laufgang des Seitenschiffs entdeckt. Da der Brüstungseinbau<br />

auf 1612 datiert ist, haben wir hier einen chronologischen Anhaltspunkt.<br />

Die Erkenntnisse zu den verschiedenen Mörteln sind auch hinsichtlich der Fassung(en) wichtig,<br />

weil über die oft an kleinsten Mörtelresten haftenden Farbschichten eine relative Chronologie<br />

erstellt werden kann.<br />

Johanna Quatmann<br />

Langhaus Südseite,<br />

1. und 2. Joch<br />

Abb.67<br />

- 27 -


Chor Nordseite<br />

Heimhofer/Blumeneggkapelle<br />

Die im Jahr 2007 begonnene Sanierung der<br />

beiden Kapellenaußenwände sowie der beiden<br />

Maßwerkfenster wurde mit dem Ausfugen<br />

der gesamten Wandfl ächen fortgeführt<br />

(Abb.68). Auch hier kam der grobe Fugenmörtel<br />

auf Romankalkbasis zum Einsatz.<br />

Die Brüstungsmaßwerke wurden mit Hilfe<br />

eines Autokrans auf die Chorplattform<br />

gehoben und versetzt. Die drei Maßwerke<br />

(Abb.69,70,71,72,73) wurden mit Maximur<br />

920 vergossen.<br />

Christian Leuschner<br />

Chor Nordseite<br />

Abb.68 Ausfugen der<br />

Kapellenwandfl ächen<br />

Abb.69 Aufziehen der<br />

Brüstungsteile<br />

Abb.70 Einbau der drei<br />

Maßwerke<br />

Abb.71 Ausfugen der<br />

versetzten Maßwerke<br />

Abb.72 Verstemmen<br />

der frisch gegossenen<br />

Bleifugen<br />

Abb.73 Fertiggestelltes<br />

Brüstungsfeld der Blumeneggkapelle<br />

- 28 -


Die Maßwerkabdeckungen wurden neu geschlagen,<br />

da die alten Stücke starke Rissbildungen<br />

und Rostsprengungen aufwiesen. Die<br />

originalen Fenstermaßwerke beider Kapellen<br />

hatten schon starke Rissbildungen und Rückwitterungen,<br />

die durch den säurebildenden<br />

Taubenkotbelag zusätzlich verstärkt wurden.<br />

Die Risse wurden verfüllt und die Schalen mit<br />

Glasfaserstiften gesichert (Abb.74,75). Es<br />

wurden mehrere Vierungen eingepasst und<br />

mit Silikatkleber eingeklebt (Abb.76,77,78)<br />

Als letzte Maßnahme wurden die beiden Kapellenfenster<br />

vernetzt, um sie vor erneuter<br />

Belastung durch Taubenkot zu schützen. Das<br />

Arbeitsgerüst konnte im Spätherbst abgebaut<br />

werden.<br />

Strebepfeileraufsatz 9/10, Bäckerlicht<br />

Die Bäckerinnung feierte 2007 ihr 125 jähriges Bestehen und spendete aus diesem Anlass<br />

einen namhaften Betrag zur Sanierung des Strebepfeileraufsatzes, des sogenannten Bäckerlichtes.<br />

Im April <strong>2008</strong> wurde der entsprechende Pfeiler eingerüstet (Abb.79,80) und eine umfangreiche<br />

Bestandsaufnahme erstellt: Die Schadenskartierung durch die Münsterbauhütte,<br />

eine Farbbefundskartierung durch Johanna Quatmann und eine Bauzeitenkartierung von dem<br />

Bauforscher Stefan King.<br />

Nach Abschluss dieser Vorarbeiten wurde das Leichtbaugerüst nach drei Monaten wieder<br />

abgebaut.<br />

Es wurde ein Konzept erstellt, welches folgende Maßnahmen vorsieht: Reinigung der Steinobefl<br />

ächen unter Schonung der Farbbefundfl ächen, partielle Steinfestigungen und Ergänzungen<br />

durch Vierungen, Austausch rostender Dübel und Anker sowie neues Ausfugen der Fehlstellen<br />

im Fugenverband.<br />

Christian Leuschner<br />

Chor Nordseite<br />

Abb.74 Restauriertes<br />

Maßwerk<br />

Abb.75 Anböschungen in<br />

der Fensterlaibung<br />

Abb.76 Vierung in der<br />

Fenstersprosse<br />

Abb.77 Eingepasste Maßwerkvierung<br />

Abb.78 Neuer Bleiverguss<br />

im Maßwerk<br />

- 25 29 -


Christian Leuschner<br />

Chor Nordseite<br />

Abb.79 Einrüstung Strebepfeiler<br />

9/10 Bäckerlicht<br />

Abb.80 Leichtbaugerüst<br />

für die Schadenskartierung<br />

- 30 -


Werkstattarbeiten<br />

Steinwerkstatt<br />

Zur Unterstützung der Turmbaustelle wurden<br />

im Jahr <strong>2008</strong> zahlreiche Werkstücke<br />

in der Bauhütte angefertigt: 10 Krabben<br />

(Abb.81,82) aus Lahrer Sandstein sowie 3<br />

Maßwerke (Abb.83) aus Maintäler Sandstein.<br />

Für die Fiale am südlichen Obergaden<br />

(Abb.84) wurde die zweiteilige doppelstöckige<br />

Kreuzblume und die 8 Wimpergkreuzblumen<br />

sowie das Fialunterteil (Abb.85), für die<br />

obere Turmgalerie 2 Fialen (Abb.86) gehauen.<br />

Für den südlichen Treppenturm wurden<br />

2 Fialen (Abb.87) gefertigt. Auch diese Teile<br />

wurden aus Lahrer Sandstein hergestellt.<br />

Für den Strebepfeileraufsatz 1/2 Süd wurden<br />

2 Fialen (Abb.88) 5 Kreuzblumen aus<br />

Seedorfer Sandstein sowie 18 Knäufe angefertigt<br />

und drei Kreuzblumen mit Steinvierungen<br />

aus Almendsberger Sandstein (wiederverwendetes<br />

Material) ergänzt.<br />

Christian Leuschner<br />

Werkstattarbeiten<br />

Abb.81 Anfertigung einer<br />

Turmkrabbe<br />

Abb.82 Führung vor einer<br />

Turmkrabbe<br />

Abb.83 Maßwerk für die<br />

Westturmpyramide<br />

Abb.84 Fertige Obergadenfi<br />

ale<br />

Abb.85 Anfertigung des<br />

Fialunterteiles<br />

Abb.86 Treppenturmfi ale<br />

- 31 -


Restaurierwerkstatt<br />

In der Restaurierwerkstatt wurden die beiden<br />

Chormaßwerke der Blumeneggkapelle steinrestauratorisch<br />

aufgearbeitet (Abb.89). Das<br />

Reparaturspektrum umfasst die Vorfestigung<br />

des Allmendsberger Sandsteines, das Verpressen<br />

von Rissen sowie die Sicherung von<br />

Schalen und Anböschungen. Schuppenartige<br />

lockere Bereiche wurden mit einer KSE gebundenen<br />

Schlämme überzogen.<br />

Folgende umfangreichen Voruntersuchungen<br />

wurden von Uwe Zäh und Renato Marieni am<br />

Strebepfeiler 1/2 sowie in der Werkstatt durchgeführt:<br />

Salzbelastung<br />

- Bohrkerne an drei vermutlich salzbelasteten Stellen gezogen<br />

- Kompressen an diesen drei Stellen angelegt<br />

- Auswertung der Bohrkerne und Kompressen bei Ettl & Schuh<br />

- Test mit Microquant und Leitfähigkeitsmessgerät<br />

Festigungsversuche / Überprüfung<br />

- Bohrwiderstandsmessung an der im Jahr<br />

1993 am Strebepfeileraufsatz 1/2 durch geführten<br />

Steinfestigung mit Wacker OH<br />

(Abb.90)<br />

- Überprüfung mit Dithizontest<br />

- Anlegen von Musterfl ächen (F 100, F<br />

300 und F 300 E)<br />

- Überprüfung nach Reaktionszeit mit<br />

Bohrwiderstandsmessgerät<br />

- Test der Scheinhydrophobie (Abb.91, 92)<br />

Christian Leuschner<br />

Werkstattarbeiten<br />

Abb.87 Fiale für die Turmgalerie<br />

Abb.88 Fialergänzung<br />

für den Strebepfeileraufsatz1/2<br />

Abb.89 Rekonstruiertes<br />

Maßwerk<br />

Abb.90 Bohrwiderstandsmessung<br />

an Musterstein<br />

Abb.91 Resthydrophobie<br />

Abb.92 Blick in die Werkstatt<br />

- 27 32 -


Bindemitteltestreihe für Kittmassen<br />

- Anlegen von Mustern mit Ludox PX 30, F 333 STE, F 500 STE und verschiedenen<br />

Sanden (Abb.93)<br />

- Überprüfung der Festigkeit, des Abschälwiderstand, bauschädlicher Salze und Wasser<br />

dampfdiffusionsfähigkeit in Verbindung mit Almendsberger Buntsandstein<br />

- Ermittlung der Mangan- und Eisenanteile in verschiedenen Brechsanden aus Münsterstein<br />

Rissverfüllung- und Vernadelung<br />

- Rissverfüllung mit Funcosil, Mikrozement und Ledan (Abb.94)<br />

- Vergleich Verarbeitbarkeit, Fließfähigkeit, Schwund, Flankenhaftung, Festigkeit und<br />

Wasserdampfdiffusionsfähigkeit<br />

Vernadelungen mit Silikatkleber<br />

- über Kopf Vernadelung mit fl üssiger und pastöser Konsistenz (Abb.95,96,97)<br />

- Auswertung von Verarbeitung, Verfüllungsqualität<br />

Farbeinstellung von Restauriermörtel und Silikatkleber<br />

In weiteren Testreihen mit Standartmörtelmischungen der Fa.Remmers wurden die benötigten<br />

Steinfarben durch vermischen der Restauriermörtelnummern S 41, S43, S 03, S 05, S 71, S<br />

81, S109 selbst eingestellt. (Abb.98).<br />

In der Baustellenpraxis hatten sich immer wieder Farbschwankungen bei speziell für die Bauhütte<br />

konfektionierten Mörtelmischungen nach dem Aushärten ergeben.<br />

Eine weitere Farbanpassung mit Eisenoxidpigmenten sind für den pastösen Silikatkleber vorgenommen<br />

worden (Abb.99). Bei Probeklebungen mit anderen verwendeten Farbpulvern<br />

nahm die Klebkraft rapide ab.<br />

Christian Leuschner<br />

Werkstattarbeiten<br />

Abb.93 Kittmassenentwicklung<br />

und Farbbemusterung<br />

Abb.94 Rissverfülltests<br />

Abb.95 Rissfüll- und<br />

Überkopfvernadelungsversuche<br />

Abb.96 Überkopfvernadelungstests<br />

Abb.97 Vernadelungsergebnisse<br />

- 28 33 -


Interne Fortbildung<br />

Im September fand das erste Restaurierungsseminar mit Herrn Dr. Wendler vom Fachlabor für<br />

Konservierungsfragen und Frau Weinert von der Restaurierungswerkstatt in Regensburg zum<br />

Thema „praxisnahe Anwendung von KSE in der Steinkonservierung“ statt. An dieser zweitägigen<br />

Fortbildung waren Mitarbeiter von der Bauhütte, dem Turmteam, Frau Dr. Zimdars vom<br />

LAD Referat 25 sowie Kollegen der Berner Bauhütte eingeladen. Dieses Seminar bestand aus<br />

einem theoretischen und einem praktischen Teil. Das Ziel der Veranstaltung war die Entwicklung<br />

eines Konzeptes für KSE Antragsmassen sowie einer Schlämme auf Kieselsolbasis. Im<br />

Vordergrund stand die Verwendung des gleichen Bindemittelsystems für unterschiedlichste<br />

restauratorische Arbeitsschritte in der Konservierung. Dies wäre die strukturellen Festigung<br />

des Gesteingefüges, das Hinterfüllen von Lockerzonen und Hohlräumen hinter Schalen, das<br />

Anböschen und Ergänzen von Ausbruchsstellen sowie das Applizieren von Schlämmen und<br />

Lasuren. Anhand eines ausgebauten Galeriemaßwerkstückes wurden fünf Antragsmassen<br />

und eine Schlämme aufgetragen. Die Rezepturen durch unsere Restaurierungswerkstatt wurden<br />

in den Wintermonaten modifi ziert, die Ergebnisse der Fortbildung dokumentiert und an die<br />

Mitarbeiter verteilt. Für das kommende Jahr 2009 ist ein Seminar zum Thema „Grundsätze in<br />

der Denkmalpfl ege“ mit Referenten des LAD geplant sowie eine Fortbildung zur Anwendung<br />

von Romanzementmörtel.<br />

Christian Leuschner<br />

Werkstattarbeiten<br />

Abb.98 Farbmuster aus<br />

Standartfarben gemischt<br />

Abb.99 Farbeinstellung<br />

für pastösen Silikatkleber<br />

- 29 34 -


Farbfassungen am <strong>Freiburger</strong> Münster<br />

Strebepfeiler 1/2 Süd, Sterngalerie<br />

An den z.Z. eingerüsteten Bauteilen des südwestlichen Langhauses sowie an den Konsolen<br />

und Wandfl ächen der Südostecke der Sterngalerie wurden die Farbreste kartiert, zahlreiche<br />

Befunde von den verschiedenen Fassungsresten angelegt sowie Materialproben für naturwissenschaftliche<br />

Untersuchungen entnommen.<br />

Klarere Aussagen zum früheren farblichen Erscheinungsbild dieser Bauteile können erst gemacht<br />

werden, wenn sowohl die Schichten der Einzelbefunde als auch die Ergebnisse der<br />

naturwissenschaftlichen Analysen miteinander verglichen worden sind.<br />

An allen untersuchten Bauteilen sind Partikel früherer Bemalungen oder Anstriche vorhanden.<br />

Diese fi nden sich noch hauptsächlich entlang der Fugen, wo die Farbreste unter und auf den<br />

verschiedenen Fugenmörteln noch fragmentarisch erhalten sind, hier meist in roten oder rosa<br />

Farben. Wie an den Fassaden der Blumenegg- und Heimhoferkappelle (2007) kristallisiert sich<br />

auch an den Fassaden und Strebepfeilern des südwestlichen Langhauses ab, dass zumindest<br />

einige der Wandfl ächen hell gestrichen waren. An einer Stelle des zweiten Strebepfeilers von<br />

West liegen Reste einer dekorativen Bemalung auf der Wandfl äche vor, die 2009 noch im UV-<br />

Licht näher untersucht werden sollen.<br />

Am ersten westlichen Strebepfeiler des südlichen Langhauses wurden am unteren Gurtgesims<br />

Reste eines gemalten Frieses gefunden. Neben den Wappenzeichnungen unterhalb des<br />

unteren Gurtgesimses hat es auch weiter oben am Münster fl ächige dekorative Fassungen<br />

gegeben.<br />

Ein heller Anstrich der Wandfl ächen mit rötlichen Fugen läßt sich auch an der Sterngalerie<br />

nachweisen. Die dortigen Konsolrosetten waren hell (fast weiß) bemalt. Sicherlich trugen auch<br />

die Konsolbüsten eine Fassung, leider haben sich vor Ort keine Reste mehr davon erhalten.<br />

Die abgebauten und in der Münsterbauhütte verwahrten Originale wurden noch nicht untersucht.<br />

An der Ostwand der Sterngalerie befi ndet<br />

sich eine in schwarzer Farbe gemalte<br />

Jahreszahl (1567, vgl. Abb. 100 u.<br />

101) mit leider nicht mehr lesbaren Spuren<br />

einer Signatur darunter. Dieser Fund<br />

ist nicht nur aufgrund der Jahreszahl,<br />

sondern auch hinsichtlich der gewählten<br />

Reinigungsmethode interessant. Denn<br />

die gesamte Fläche, auf der sich die<br />

Zahl befi ndet, war vollkommen von einem<br />

schwarzen Schmutzbelag bedeckt<br />

und das Vorhandensein der Zahl vor<br />

der Reinigung nicht erkennbar. Die Abnahme<br />

der Schmutzschicht erfolgte im<br />

Mikrosandstrahlverfahren bei niedrigstem<br />

Druck (ca. 1,5 bar) mit Edelkorund<br />

(0,030-0,027 mm / 30-27 μ). Diese Reinigungsmethode<br />

ist sehr zeitaufwendig,<br />

weil die Schmutzschicht dabei in mehreren<br />

Durchgängen im Mikromillimeterbereich<br />

gedünnt wird; sie wurde gewählt,<br />

weil aufgrund der Struktur des schwarzen<br />

Belages eine fl ächige Bemalung erwartet<br />

worden war, wie sie noch in vielen<br />

Bereichen des Münsters unter schwarzen<br />

Belägen vorhanden ist. In dieser<br />

Weise wurden auch alle entsprechenden<br />

Bereiche des zweiten Strebepfeilers<br />

von der Münsterbauhütte (Karin Walter)<br />

und freien Restauratoren gereinigt.<br />

Bei der Konservierung des Wasserspeiers<br />

durch Restaurator Frank Eger am<br />

Johanna Quatmann<br />

Farbfassungen am<br />

<strong>Freiburger</strong> Münster<br />

Abb.100<br />

Abb.101<br />

- 35 -


Strebepfeiler der westlichen Seitenschiffwand (unter dem mittleren Gurtgesims, oberhalb der<br />

Sitzfi gur des David) erwies sich, dass dieser ehemals polychrom gefasst war (Vgl. Abb. 102-<br />

104). Die Farbfassung wurde kartiert, es wurden Materialproben entnommen und analysiert.<br />

Von dem Speier wurde von der Firma Grether eine Aufnahme im UV-Licht gemacht, die deutlich<br />

zeigt, wie viele Fassungsreste dort noch vorhanden sind.<br />

Auch am Bäckerlicht, dem Aufsatz des ersten Strebepfeilers an der Chornordseite, wurden<br />

während einer Voruntersuchung Reste von Bemalung gefunden.<br />

Johanna Quatmann<br />

Farbfassungen am<br />

<strong>Freiburger</strong> Münster<br />

Abb.102, 103<br />

Abb.104<br />

- 30 36 -


Verschiedenes<br />

Kontrollbefahrung<br />

Am 7. und 14. April <strong>2008</strong> fand die Sicherheitskontrolle<br />

an allen Strebepfeilern des Chores,<br />

des Langhauses sowie der Querhäuser und<br />

des nördlichen Hahnenturmes statt. Außer der<br />

starken Verschmutzung durch Taubenkot an<br />

den nicht vernetzten oder mit Elektroabwehr<br />

geschützten Bereichen der beiden Querhäuser<br />

konnten dort keine Schäden festgestellt<br />

werden.<br />

Am ersten nördlichen Langhausstrebepfeiler wurde ein Riss am Pfeileraufsatz festgestellt. Die<br />

Krabbe war nach Überprüfung noch festsitzend (Abb.105).<br />

Die festgestellten Schäden am Chor sind sehr umfangreich. Die Beschreibung beginnt mit<br />

dem Chorstrebepfeiler 9/10 auf der Südseite (Pfeileraufsatz mit Drachentöter) und endet auf<br />

der Chornordseite mit dem Bäckerlicht.<br />

Am Strebepfeiler 9/10 gibt es am Drachenhals Rostsprengungen durch den eisernen Speer.<br />

Eine unmittelbare Steinabsturzgefahr besteht noch nicht.<br />

Beim Strebepfeiler 10/11 ist das Laubwerk insgesamt in Aufl ösung. Die beiden Spitzen der<br />

Pfeileraufsätze neigen sich schon. Auch hier besteht keine akute Absturzgefahr, die sich neigenden<br />

Elemente sind mit festsitzenden Dübeln verbunden. Das abbröselnde Laubwerk würde<br />

im Falle eines Abganges auf der Chorplattform liegen bleiben.<br />

Der Strebepfeiler 11/12 hat Rissschäden an den Laubwerkkonsolen, die mit Drahtgefl echt gesichert<br />

sind.<br />

Christian Leuschner<br />

Verschiedenes<br />

Abb.105 Riss in der<br />

Krabbe Strebepfeiler 0/1<br />

Nordseite<br />

Abb.106 Abzunehmende<br />

Kreuzblumen<br />

Abb.107 Gesicherte<br />

Laubwerkkonsolen<br />

Abb.108 Schiefstehende<br />

Pfeilerspitzenstand<br />

Abb.109 Rostsprengung<br />

am Arm Georgs<br />

- 37 -


Der Strebepfeiler 12/13 wies keine neuen<br />

gravierenden Schäden auf, jedoch am folgenden<br />

Strebepfeiler 13/14 waren 3 Fialen<br />

des Baldachins so zerfallen, dass sie mit<br />

Maschendraht notgesichert werden mussten<br />

(Abb.110,111,112).<br />

Am Pfeiler 15 wurde die nördliche Fiale<br />

ebenfalls mit Draht notgesichert (Abb.113)<br />

und der Kanal des Wasserspeiers gereinigt<br />

(Abb.114).<br />

Christian Leuschner<br />

Verschiedenes<br />

Abb.110 Sicherung von 3<br />

Fialen Strebepfeiler 13/14<br />

Abb.111 Notsicherung von<br />

3 Fialen des Baldachins<br />

Abb.112 Einpacken der<br />

Fiale in Maschendraht<br />

Abb.113 Notsicherung<br />

einer Fiale<br />

Abb.114 Abfl ussreinigung<br />

am Wasserspeier<br />

- 32 38 -


Der Chorstrebepfeiler 15/16 hatte<br />

den größten feststellbaren<br />

Steinschaden. Hier löste sich ein<br />

hängendesTeilstück von einem<br />

reich verzierten Baldachin. Das<br />

lose Steinstück wurde gelöst<br />

und abgenommen (Abb.115).<br />

Auf der Chornordseite waren die<br />

schlimmsten Schäden an den<br />

wasserführenden Strebebögen<br />

zu verzeichnen (Abb. 116,117).<br />

Am Bäckerlicht,Strebepfeiler<br />

9/10 des Nordchores musste die<br />

rückwärtige Kreuzblume abgenommen<br />

werden (Abb.118).<br />

Einen Teil der während der Überprüfung<br />

der Chorstrebepfeiler<br />

sichergestellten Steinfragmente<br />

zeigt Abbildung 119.<br />

Christian Leuschner<br />

Verschiedenes<br />

Abb.115 Abgenommenes<br />

Baldachinteilstück<br />

Abb.116 Schäden am<br />

Strebebogen 11/12 N<br />

Abb.117 Detailansicht des<br />

Strebebogenschadens<br />

Abb.118 Sichergestellte<br />

Kreuzblume vom hinteren<br />

Gibel am Bäckerlicht<br />

Abb.119 Gelöste Steine<br />

von den Chorstrebepfeilern<br />

- 33 39 -


An der Obergadengalerie hinter dem nördlichen Querhaus wurde wucherndes Gestrüpp entfernt<br />

(Abb.120).<br />

Abschließend wurde auf der Nordseite der noch nicht sanierte Hahnenturm kontrolliert.<br />

Auf der nordwestlichen Seite hatten 4 Krabben Rissschäden. An zwei Krabben mussten Teilstücke<br />

abgenommen werden (Abb.121).<br />

Am südlichen Turmpfeiler wurde vom Hubsteiger aus in 35m Höhe im Baldachin auf dem Kopf<br />

einer Königsfi gur ein Vogelnest entfernt (Abb.122).<br />

Kurz und bündig<br />

- Mit dem Kranwagen wird der neu angeschaffte energiesparende Kompressor an sei-<br />

nen überdachten Arbeitsplatz im südlichen Baugerüst gehoben (Abb.123).<br />

- Im Auftrag des erzbischöfl ichen .Bauamts wurde noch vor dem Einbau der neuen<br />

Orgel die innere Fensterbank am westlichen Fenster der Michaelsempore saniert<br />

(Abb.124,125).<br />

- Beim Einbau der Stahlteile für den Orgelneubau auf der Michaelsempore haben<br />

Mitarbeiter der Bauhütte tatkräftig mitgeholfen (Abb.126).<br />

- Für das angeschaffte eigene Bohrwiderstandsmessgerät wurden im Juli durch Herrn<br />

Ettl aus München auf dem südlichen Arbeitsgerüst die Steinmetze eingewiesen<br />

(Abb.127).<br />

- Vom Hubsteiger aus wurde der 1997 von der Fa.Ibach die mit Acrylharz konservierte<br />

Hundekopie begutachtet. Es waren keine Schäden festzustellen (Abb.128).<br />

- Im Kellergeschoss des Museums wurden Schwerlastregale aus alten Merogerüsttei-<br />

len erstellt, um für das Lapidarium Platz und Übersichtlichkeit zu schaffen.<br />

- Im Sommer wurde gemeinsam mit der Mineralogin Frau Dr. Müller Sigmund die künf-<br />

tige Abbaustelle für die Münstersteine begutachtet (Abb. 129).<br />

- Beim Tag der offenen Tür der Münsterbauhütte zeigen junge Steinmetze was sie<br />

schon können (Abb.130).<br />

Christian Leuschner<br />

Verschiedenes<br />

Abb.120 Es grünt so grün<br />

an der nördlichen Querhausgalerie<br />

Abb.121 Abschlagen von<br />

großen Schalen<br />

Abb.122 Entfernen eines<br />

Rabennestes am Turmstrebepfeiler<br />

Süd<br />

Abb.123 Der neu Kompressor<br />

wird eingebaut<br />

- 40 -


Christian Leuschner<br />

Verschiedenes<br />

Abb.124 Schäden an der<br />

westlichen Fensterbank<br />

der Michaelsempore<br />

Abb.125 Noch feuchte<br />

Antragungen an der Fensterbank<br />

Abb.126 Mithilfe beim<br />

Einbau der Laufkatze für<br />

Orgelneubau<br />

Abb.127 Einweisung in<br />

das Bohrwiderstandsmessgerät<br />

Abb.128 Kontrolle des<br />

1997 mit Acrylharz getränkten<br />

Hundes<br />

- 41 -


Christian Leuschner<br />

Verschiedenes<br />

Abb.129 Steinbruchbegutachtung<br />

bei Fa.Göhrig<br />

Abb.130 Nachwuchs am<br />

Stein<br />

- 42 36 -


Anhang:<br />

I Maßnahmendokumentation Treppenturm<br />

II Schadenskartierung Strebepfeiler 1/2<br />

III Schadenskartierung Bäckerlicht<br />

IV Baualterskartierung Bäckerlicht<br />

V Baualterskartierung Bäckerlicht<br />

- 44 -


III


Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Freiburger</strong> <strong>Münsterbauverein</strong><br />

Beiträge: Yvonne Faller, Münsterbaumeisterin<br />

Christian Leuschner, Münsterwerkmeister<br />

Thomas Laubscher, Steintechniker<br />

Johanna Quatmann, Restauratorin<br />

Frank Eger, Steinrestaurator<br />

Luzius Kürten, Steinrestaurator<br />

Fotos / Pläne: Andreas Schedlbauer, Steintechniker<br />

Frank Degner, technischer Mitarbeiter<br />

Redaktion: Yvonne Faller, Münsterbaumeisterin<br />

Christian Leuschner, Münsterwerkmeister<br />

Frank Degner, technischer Mitarbeiter<br />

Layout & Druck: Frank Degner, technischer Mitarbeiter<br />

Bereits erschienene Berichte: <strong>Arbeitsdokumentation</strong> 2002<br />

<strong>Arbeitsdokumentation</strong> 2003<br />

<strong>Arbeitsdokumentation</strong> 2004<br />

<strong>Arbeitsdokumentation</strong> 2005<br />

<strong>Arbeitsdokumentation</strong> 2006<br />

<strong>Arbeitsdokumentation</strong> 2007<br />

Kontaktadresse: <strong>Freiburger</strong> <strong>Münsterbauverein</strong>,<br />

Schoferstr. 4<br />

79098 Freiburg<br />

Tel.: 0761 33432<br />

Fax: 0761 39527<br />

e-mail: info@muensterbauverein-freiburg.de<br />

Web: www.muensterbauverein-freibur g .<br />

© <strong>Freiburger</strong> Münsterbauhütte <strong>2008</strong>. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Erhältlich gegen Schutzgebühr von 25€.

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