5 - Security Land
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Ilona Mayer-Zach lebt und arbetet als<br />
Autorin von Kriminalromanen<br />
(„Schlangenwald“, „Schärfentiefe“ u.a.),<br />
Kurzgeschichten und Textwerken in Wien.<br />
Zudem schreibt sie Auftragskrimis und<br />
Drehbücher für Krimi-Events sowie Ratekrimis<br />
für „Die Presse am Sonntag“.<br />
Exklusiv für <strong>Security</strong> <strong>Land</strong> entstand der<br />
Krimi „Schlüsselerlebnis“, in dem ihre<br />
Serienfigur Paula Ender nicht nur Opfer<br />
eines Einbruchs wird, sondern wieder<br />
einmal mitten in einem mysteriösen<br />
Kriminalfall steckt.<br />
8<br />
Momentan ging Paula Ender alles und<br />
jeder auf den Nerv. Das Wochenende<br />
bei den Eltern in Krems war durch den<br />
Besuch der ständig nörgelnden Tante<br />
Irma zur Tortur geworden. Während<br />
der Heimreise im Zug quälten sie dann<br />
Gedanken an den immer näher rückenden<br />
Abgabetermin für eine Reportage, bei<br />
deren Recherchen sie bisher nur auf üble<br />
Gerüchte gestoßen war. Wie schön wäre<br />
es gewesen, sich auf eine Tasse Tee mit<br />
ihrem Mitbewohner Kurt oder ihrer besten<br />
Freundin Clea, die im gleichen Haus<br />
wohnte, freuen zu können. Doch beide<br />
waren über die nächsten Tage verreist.<br />
Missmutig schleppte Paula die vollbepackte<br />
Reisetasche in den zweiten Stock<br />
und beschwerte sich beim Universum,<br />
dass es in diesem Haus keinen Lift gab.<br />
Was Paula noch nicht wusste, war, dass<br />
es gleich noch weitaus schlimmer kommen<br />
sollte.<br />
Schon im Stiegenhaus sah sie, dass<br />
ihre Wohnungstür einen Spalt weit offen<br />
stand. „Nicht schon wieder“, stammelte<br />
Paula. Ihr Herz begann zu rasen. Sie<br />
wähnte sich in einem wiederkehrenden<br />
Albtraum. Sie wusste bereits, bevor sie die<br />
Tür vorsichtig aufschob, dass sie Opfer<br />
eines Einbruchs geworden war. Schon<br />
einmal war bei ihr eingebrochen worden.<br />
Damals hatte sie eine Sicherheitstür<br />
montieren lassen wollen. Doch dann war<br />
sie davon ausgegangen, kein zweites<br />
Mal Opfer eines Einbruchs zu werden,<br />
und hatte im letzten Moment den Auftrag<br />
storniert. Wie sich nun zeigte, hatte sie an<br />
der falschen Stelle gespart.<br />
Der Blick ins Vorzimmer ließ Paula erstarren.<br />
Nahezu alles, was nicht niet- und<br />
nagelfest gewesen war, türmte sich auf<br />
dem Boden. Ein Geräusch ließ sie zusammenzucken.<br />
Ob die Einbrecher noch da<br />
sind?, durchfuhr es Paula. Sie drehte auf<br />
der Stelle um, rannte die Treppen hinunter,<br />
hinaus auf die belebte Straße. Zitternd<br />
kramte sie ihr Handy hervor und verständigte<br />
die Polizei.<br />
Wenig später trafen zwei Beamte ein.<br />
Paula war heilfroh, dass diese sie in die<br />
Wohnung begleiteten, um das ganze<br />
Ausmaß der Verwüstung zu begutachten:<br />
Regale waren umgestoßen, Schubladen<br />
ausgeleert worden. In der Küche fehlte<br />
die neue Kaffeemaschine. Als Paula<br />
mit den Beamten ins Wohnzimmer trat,<br />
folgte der nächste Schlag. Der PC stand<br />
nicht mehr auf seinem Platz, Drucker und<br />
Faxgerät waren verschwunden und viele<br />
Ordner und Unterlagen fehlten.<br />
Im letzten Moment wurde sie von einem<br />
der beiden Beamten daran gehindert,<br />
eine Mappe, die auf dem Boden lag,<br />
aufzuheben. Vielleicht befanden sich<br />
Fingerabdrücke darauf, ermahnte er sie.<br />
Der andere Kollege telefonierte bereits<br />
mit der Spurensicherung.<br />
„Haben Sie einen Verdacht, wer das<br />
gewesen sein könnte?“ Der Polizeibeamte<br />
sah Paula mit stechendem Blick an. Doch<br />
die schüttelte nur fassungslos den Kopf.<br />
Sie hatte nichts zu verbergen und konnte<br />
sich auf all das keinen Reim machen.<br />
Dass sich die Recherchen zum aktuellen<br />
Artikel etwas eigenartig entwickelten,<br />
behielt sie für sich. Die Beamten sollten<br />
nicht mitbekommen, dass sie mitunter<br />
zu Paranoia und Verschwörungstheorien<br />
neigte. Und Paula wollte in diesem<br />
Moment nicht glauben, dass es sich<br />
hier um mehr als einen Einbruch handelte.<br />
Allein der Umstand, dass erneut<br />
jemand in ihre vier Wände eingedrungen<br />
war und alles verwüstet hatte, war