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Gutachten der Kommunalberatung Rheinland-Pfalz zur ...

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<strong>der</strong> Verwaltung sichergestellt werden, wobei Bürgernähe nicht nur die gute Erreichbarkeit, son<strong>der</strong>n<br />

auch ein präferenzgerechtes Leistungsangebot bedeutet.<br />

Die vom Gesetzgeber unterstellte Zielgröße für verbandsfreie Gemeinden von 10.000 Einwohnern<br />

geht davon aus, dass größere Gemeinden signifikant niedrigere Personalausgaben sowie Verwal-<br />

tungs- und Betriebsausgaben haben und ab dieser Einwohnerzahl eine ökonomische und sachge-<br />

rechte Aufgabenerledigung wahrnehmen können.<br />

Dieser aus <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre übernommene Gedanke <strong>der</strong> sogenannten Skaleneffekte<br />

(economies of scale) unterstellt einen Einfluss <strong>der</strong> Größe eines Unternehmens auf <strong>der</strong>en Leistungsfä-<br />

higkeit, wenn die Produktion hohe Fixkosten verlangt und durch eine größere Produktionsmenge die<br />

Durchschnittskosten gesenkt werden können. Große Organisationen können dann dieselben Produkte<br />

kostengünstiger herstellen als kleine Organisationen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en ist jedoch zu bedenken, dass mit zunehmen<strong>der</strong> Organisationsgröße <strong>der</strong> Aufwand für<br />

das Management und die Kontrolle <strong>der</strong> Organisation steigt. Diese steigenden Kosten werden auch als<br />

Transaktionskosten bezeichnet. Skaleneffekte treten also nur ein, wenn die eingesparten „Fixkosten“<br />

<strong>der</strong> Produktion größer sind als die beschriebenen Transaktionskosten.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden gutachterlichen Stellungnahme wurde nachgewiesen, dass bei <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong> sogenannten kommunalen Kernaufgaben (Pflichtaufgaben) mit zunehmen<strong>der</strong> Einwohnerzahl die<br />

Kosten fast proportional steigen, also die Pro-Kopf-Kosten gleichbleiben, denn bei höheren Einwoh-<br />

nerzahlen erhöhen sich die Kosten für öffentliche Sicherheit und Ordnung, Bildung, Soziales etc. fast<br />

proportional.<br />

Lediglich bei den Kosten für die sogenannten Querschnittsaufgaben (zentrale Dienste) kann von so-<br />

genannten Fixkosten <strong>der</strong> Verwaltung gesprochen werden, bei denen entsprechende Skaleneffekte<br />

eintreten können. Die durchgeführten Untersuchungen hinsichtlich <strong>der</strong> Personalausstattung, den Per-<br />

sonal- und Sachkosten untermauern dabei eine kostengünstige Aufgabenwahrnehmung, die durch<br />

mögliche Skaleneffekte nicht verbessert werden können.<br />

Den wichtigsten Anstoß für eine Kommunal- und Verwaltungsreform gibt jedoch die Gemeindefinanz-<br />

krise, wie sie seit Jahren vom Rechnungshof <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> in seinen Kommunalberichten 40 aufge-<br />

zeigt wird:<br />

Im bundesweiten Vergleich weisen die Kommunen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> die höchsten Haushaltsdefizite<br />

auf. Die hohen Finanzierungsdefizite im kommunalen Bereich entfallen<br />

zu 43 % (297 Mio. €) auf die kreisfreien Städte<br />

zu 31 % (216 Mio. €) auf die Landkreise und „lediglich“<br />

zu 26 % (183 Mio. €) auf die kreisangehörigen Gemeinden und Verbandsgemeinden.<br />

Aus diesem Grund kommt <strong>der</strong> Rechnungshof unter Punkt 5.6. (Seite 42) des Kommunalberichtes<br />

2011 zu dem Ergebnis, dass durch die gesetzlichen Vorgaben <strong>der</strong> Kommunal- und Gebietsreform<br />

langfristig nur geringe Effekte auf die Haushaltslage <strong>der</strong> Kommunen entstehen:<br />

40 Internetseite: http://www.rechnungshof-rlp.de/kommunalberichte/<br />

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