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Doping im Radsport - Österreichischer Radsport-Verband

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© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />

<strong>im</strong> März 2007<br />

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<strong>Doping</strong> <strong>im</strong> <strong>Radsport</strong><br />

Seminararbeit von<br />

Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />

Sportakademie Wien<br />

Spezialtrainerkurs 2006 / 2007


Vorwort aus dem Buch: <strong>Doping</strong>, verbotene Arzne<strong>im</strong>ittel <strong>im</strong> Sport, Dirk Clasing, 1992<br />

von Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Wildor Hollman<br />

Präsident des Deutschen Spotärztebundes<br />

und des Weltverbandes für Sportmedizin<br />

Mit der Wiederbegründung der Olympischen Spiele 1896 begannen die Inauguratoren<br />

unbewusst und ungewollt ein gigantisches biologisches Exper<strong>im</strong>ent mit dem Menschen.<br />

Aufgrund der Eigengesetzlichkeit des Hochleistungssports führte es ihn vor rund 2 Jahrzehnten<br />

in zahlreichen Sportarten in den biologischen Grenzbereich seiner Leistungsfähigkeit.<br />

2-3 Trainingsstunden pro Woche reichten nun zur Erzielung internationaler nennenswerter<br />

Leistungen nicht mehr aus, 4-6 Stunden täglichen Trainings wurden erforderlich.<br />

Automatisch war jetzt eine Berufsausübung neben diesem Training nicht mehr<br />

möglich, die Umkehr vom Olympischen Amateur zum Olympischen Professional die logische<br />

Konsequenz.<br />

Mit der Professionalisierung des Sports ging die Kommerzialisierung Hand in Hand.<br />

Hierunter litten Begriffe wie Fair Play, sportlicher Anstand, Menschenwürde, mehr und<br />

mehr dominierte das Geschäft. Immer neue Wettkämpfe und Pokale wurden ersonnen,<br />

um Veranstaltern und den startenden Berufssportlern dienlich zu sein. Die Regenerationszeiten<br />

zwischen den Wettkämpfen verkürzten sich dementsprechend. Die Folge war,<br />

dass Mikroverletzungen nicht mehr ausgeheilt werden konnten, die Regenerationszeiten<br />

zwischen den Wettkämpfen zu kurz wurden. Darunter litt die Gesundheit insgesamt.<br />

Zwangsläufig musste die auf das Sportjahr bezogene Trainingsplanung nun nicht mehr<br />

auf ein oder zwei sportliche Höhepunkte, sondern auf mehrere ausgerichtet werden.<br />

Das aber ließ zusätzlich die Trainingsbelastungen ansteigen. Neue Kontinente und <strong>im</strong>mer<br />

mehr Völker traten nach Ende des 2. Weltkrieges in den internationalen Wettkampf<br />

ein, wodurch die Dichte in der Weltspitze enger und enger wurde. Der Anstieg des internationalen<br />

Leistungsniveaus erfuhr darüber hinaus eine intensive Unterstützung<br />

durch weltweit verbesserte Ernährungsbedingungen einerseits sowie durch die Möglichkeit<br />

zur schnellen Auskurierung von verschiedenen Infektionskrankheiten durch Einsatz<br />

von Antibiotika anderseits. Nur durch den Einsatz technischer Präzisionswerke können<br />

heute oft noch Leistungsdifferenzen zwischen den ersten 5 oder 10 in einer Sportdisziplin<br />

definiert werden.<br />

Angesichts dieser Entwicklung war es nicht verwunderlich, dass der Hochleistungssportler<br />

– wie einstmals schon der Teilnehmer an den antiken olympischen Wettkämpfen –<br />

nach zusätzlichen Möglichkeiten der Leistungssteigerung Ausschau hielt. Sportarten mit<br />

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den schwersten körperlichen Beanspruchungen machten mit artifiziellen Substitutionen<br />

und fließenden Übergängen zum <strong>Doping</strong>. Parolen wie kürzere Trainingszeit, damit<br />

Schonung des Halte- und Bewegungsapparates, dennoch aber weitere Leistungssteigerung<br />

auf chemischem Wege bei beschleunigter Regeneration machten die Runde. So<br />

verwundert es nicht, dass der sowieso einem wissenschaftlich fundierten Trainingsaufbau<br />

und einer wissenschaftlichen Steuerung unterzogene Athlet schnell bereit war, an<br />

eine artifizielle chemisch und/oder physikalisch begründete Unschlagbarkeit zu glauben.<br />

Der Deutsche Sportärztebund führte schon 1965 ein Anti-<strong>Doping</strong> Symposium durch. Die<br />

organisierte Sportmedizin lehnt jede Form von <strong>Doping</strong> vor allem aus 3 Gründen ab:<br />

• Es ist ein Verstoß gegen die sportlichen Regeln, ohne deren Einhaltung Sport als<br />

solcher gar nicht existieren kann. Gleichzeitig verstößt <strong>Doping</strong> gegen den Geist des<br />

Fair Play; wird aber das Fair Play als ein charakterisierender Bestandteil des Sports<br />

nicht berücksichtigt, handelt es sich nur noch um „muskulär-geistigen Wettkampf“.<br />

Gleichzeitig ist ein solcher Verstoß gegen die sportlichen Regeln gleichbedeutend<br />

mit der Nichtbeachtung der menschlichen Würde des Mitkonkurrenten.<br />

• <strong>Doping</strong>maßnahmen sind mit gesundheitlichen Gefahren oder gar Schädigungen<br />

verbunden. Das aber läuft der ärztlichen Berufsethik als auch der ärztlichen Standesordnung<br />

zuwider.<br />

• Wählen sich Kinder und Jugendliche einen Hochleistungssportler zum Idol und wissen<br />

von ihm, dass er sich artifizieller chemischer oder physikalischer Maßnahmen<br />

bedient, ist die Gefahr der diesbezüglichen Nachahmung auch schon <strong>im</strong> Kindes- und<br />

Jugendalter groß. Der Slogan „Keine Macht den Drogen“ muss hier schon ansetzen.<br />

Eine Ausmerzung des <strong>Doping</strong>s wird genauso wenig möglich sein wie die Beseitigung<br />

von Kr<strong>im</strong>inalität in einer menschlichen Gesellschaft. Sport kann nicht besser sein als die<br />

Gesellschaft, welche ihn hervorbringt. Schadensbegrenzung durch präventive Maßnahmen<br />

muß die Devise sein.<br />

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Inhaltsverzeichnis:<br />

1. Einleitung .......................................................................................................................................... 5,6<br />

2. Begriffsbest<strong>im</strong>mung .................................................................................................................. 7<br />

2.1 Was ist <strong>Doping</strong> ................................................................................................................................. 7<br />

2.2 verschiedene Definitionsansätze ..................................................................................................... 7,8,9<br />

2.3 Substitution – legales <strong>Doping</strong> ........................................................................................................... 9,10<br />

3. Wer dopt <strong>im</strong> Sport? ................................................................................................................... 11<br />

4. Geschichtliche Kurzzusammenfassung des <strong>Doping</strong>s ..................................... 12<br />

5. Wie viele Spitzensportler dopen ..................................................................................... 13,14<br />

6. Warum dopen Sportler ........................................................................................................... 14,15<br />

7. Argumentation – ist das <strong>Doping</strong>problem lösbar .................................................. 16<br />

7.1 Argumente für die Freigabe von <strong>Doping</strong> .......................................................................................... 17<br />

7.2 Argumente gegen die Freigabe von <strong>Doping</strong> .................................................................................... 17,18<br />

8. Sind gedopte Sportler Täter oder Opfer .................................................................... 19, 20<br />

9. Dopen Frauen anders als Männer ................................................................................. 20<br />

10. Neue <strong>Doping</strong>-Ära für Radprofis ...................................................................................... 21, 22, 23, 24<br />

11. Allgemeine Schlussbetrachtung .................................................................................... 25<br />

12. Literaturverzeichnis ................................................................................................................. 26, 27


1. Einleitung<br />

Die Problematik der medikamentösen Beeinflussung oder Unterstützung der sportlichen<br />

Leistungsfähigkeit ist seit den Olympischen Spielen 1988 in Seoul durch den Fall Ben<br />

Johnson wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.<br />

Ben Johnson, dem 100m Sieger in 9,79 s, wurde der missbräuchliche Einsatz von Stanozolol<br />

zum Verhängnis. Er verlor die Goldmedaille und diesen Weltrekord. Erhöhte<br />

Aufmerksamkeit hat dieser Zwischenfall wohl nur dadurch erlangt, dass die 100m Rennen<br />

schon <strong>im</strong> Vorfeld stark in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt worden waren und<br />

dass Weltrekord gelaufen wurde.<br />

Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre standen die Amphetamine und ähnliche<br />

Wirkstoffe (heute als klassische <strong>Doping</strong>mittel bezeichnet) in der Diskussion. Zahlreiche<br />

Zwischenfälle – insbesondere <strong>im</strong> <strong>Radsport</strong> – hatten zu verschärften Gegenmaßnahmen<br />

Anlass gegeben. Heute dreht sich das Geschehen um hormonelle Unterstützung. Anabolika,<br />

Testosteron, Wachstumshormon, Erythropoetin u. ä. sind die Schlagworte.<br />

Die Bemühungen des Menschen, durch Drogen und Arzneizubereitungen seine Leistungsfähigkeit<br />

zu steigern, sind keine Entdeckung unseres auf Leistungsstreben ausgerichteten<br />

Zeitalters, sondern schon Jahrtausende alt. Hier ist nicht die Wiederherstellung<br />

einer durch Krankheit geminderten Leistungsfähigkeit gemeint, sondern der gezielte<br />

Versuch, die Leistungsfähigkeit <strong>im</strong> Wettkampf zu erhöhen oder zu erhalten.<br />

Das Wort <strong>Doping</strong> wird 1889 erstmals in einem englischen Lexikon erwähnt. Gemeint<br />

war damit eine Mischung aus Opium und Narkotika zum Einsatz bei Pferderennen. Die<br />

Wurzel dieses Wortes lässt sich zu einer Eingeborenensprache, die von den Kaffern <strong>im</strong><br />

südöstlichen Afrika gesprochen wurde, zurückverfolgen. Die Buren nahmen nach ihrer<br />

Vertreibung aus Kapland und ihrer Ansiedlung in Transvaal verschiedene Worte aus der<br />

dort üblichen Sprache auf. Darunter war auch das Wort „dop“, das die Bezeichnung für<br />

einen landesüblichen schweren Schnaps darstellte, der bei Kulthandlungen und religiösen<br />

Feiern als St<strong>im</strong>ulans Verwendung fand. Im Laufe der kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

zwischen den Buren und den Engländern in Transvaal wurde das Wort „dop“<br />

<strong>im</strong> Sinne von allgemein st<strong>im</strong>ulierenden Getränken von den Engländern aufgegriffen und<br />

später mit nach England gebracht. Dort wurde es <strong>im</strong> vergangenen Jahrhundert zuerst<br />

<strong>im</strong> Turf bekannt, da den Pferden hauptsächlich Alkohol als Leistungssteigerndes St<strong>im</strong>ulans<br />

verabreicht wurde (Prokop 1970).<br />

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Zur Situation in den 50er und 60er Jahren einige Schilderungen:<br />

Im April 1955 hatte der italienische Sportärzteverband während eines Halts Urinproben<br />

von 25 Radrennfahren nehmen lassen. 5 waren positiv auf Amphetamine bzw. –<br />

Abkömmlinge (Venerando 1963).<br />

Prokop (1966) berichtet als Zeitzeuge:<br />

„Obwohl die Verwendung von <strong>Doping</strong>mitteln in verschiedenen Sportarten auch in Österreich<br />

schon längere Zeit bekannt war, kam es erst 1963 zum ersten großen Skandal, als<br />

anlässlich der Österreich-Rad-Rundfahrt vor der Großglockner-Etappe bei einer Kontrolle<br />

der Trikots bei mehreren österreichischen Spitzenfahrern große Mengen Amphetaminen<br />

und anderen St<strong>im</strong>ulantien gefunden wurden. Der Ausschluss dieser Fahrer löste eine<br />

übliche Pressekampagne gegen mich als den Tourarzt aus, weil durch den Ausschluss<br />

der Fahrer nicht nur die Österreichische Nationalmannschaft ausfiel, sondern<br />

auch die ausschließlich von Firmen finanzierten Vereine sich in ihren geschäftlichen Interessen<br />

gestört sahen. Die gleiche Situation ergab sich 1964 und 1965, als verschiedene<br />

österreichische und ausländische Fahrer wegen der <strong>im</strong> Harn nachgewiesenen<br />

St<strong>im</strong>ulantien disqualifiziert und soweit es die österreichischen Fahrer betraf, auch für<br />

längere Zeit gesperrt wurden“.<br />

Karl Ziegler, selbst erfolgreicher <strong>Radsport</strong>ler und später Bundestrainer, berichtete 1969<br />

in der Zeitschrift „Sportarzt“ über seine Erfahrungen aus der Praxis:<br />

„Die französischen Fahrer sprechen von diesen in Nordfrankreich noch vorhandenen<br />

Straßen, von der Hölle des Nordens. Dazu kommt besonders in den Frühjahrsprüfungen<br />

orkanartiger Wind und eiskalter Regen. Da hatte die schmerzenthemmende, euphorische<br />

Substanz der Weckmittel leichtes Spiel, um in den Trikottaschen der Fahrer ihren<br />

Platz zu finden“.<br />

Die Einnahme von st<strong>im</strong>ulierenden Mitteln, zum Teil in Verbindung mit stark wirkenden<br />

Narkotika, war <strong>im</strong> Berufsradsport so verbreitet, dass in den Jahren 1960 bis 1967 bei<br />

wichtigen Radrennen kein Berufsradrennfahrer ungedopt an den Start ging. Die Amphetamine,<br />

die klassischen <strong>Doping</strong>mittel, wurden während des Wettkampfes genommen,<br />

um die Ausdauerleistung zu verbessern. Durch gezielte Kontrollen haben sie heute nur<br />

noch geringe Bedeutung. Zurzeit steht die hormonelle Beeinflussung <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

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2. Begriffsbest<strong>im</strong>mung<br />

2.1 Was ist <strong>Doping</strong>?<br />

Eine exakte Definition des Begriffs „<strong>Doping</strong>“ ist schwer, da eine Grauzone zwischen <strong>Doping</strong><br />

und Nichtdoping existiert. So dienen Nahrungsergänzungsmittel nicht <strong>im</strong>mer der<br />

Substitution, sondern häufig schon der Leistungssteigerung. Grenzwerte werden häufig<br />

benutzt, um eine Form des <strong>Doping</strong>s zu realisieren, die nicht bestraft werden kann. Dennoch<br />

ist dies <strong>Doping</strong>, auch wenn Trainer oder Ärzte etwas anderes erzählen sollten.<br />

<strong>Doping</strong> ist sinngemäß alles, was jenseits der „natürlichen“ Möglichkeiten liegt und meistens<br />

mithilfe von Medikamenten und Aufputschmitteln Folgendes bewirkt:<br />

• Den entscheidenden Kick ermöglicht<br />

• Über Ermüdung und Überlastung hinwegtäuscht<br />

• Schmerz unterdrückt<br />

• Die Muskelkraft erhöht<br />

• Die Sauerstoffversorgung der Muskulatur und die Ausdauer verbessert<br />

• Das Selbstvertrauen ins Unermessliche erhöht<br />

<strong>Doping</strong> ist der Versuch, ohne Rücksicht auf die eigene Zukunft, Gesundheit und die<br />

Folgen für andere, Grenzen zu sprengen, um <strong>im</strong> Wettkampf der Bessere oder der Beste<br />

zu sein. Dabei wird dem, der sich nicht dopt, Schaden zugefügt! <strong>Doping</strong> widerspricht<br />

den grundlegenden Prinzipien des Sports. Es kann der Gesundheit des Dopenden<br />

schaden und verletzt die Gebote der Chancengleichheit und der sportlichen Fairness!<br />

2.2 Verschiedene Definitionsansätze<br />

<strong>Doping</strong>definitionen versuchen zu beschreiben, was unter <strong>Doping</strong> zu verstehen ist.<br />

Der deutsche Sportärztebund begann 1952 mit einer sehr oberflächlichen Definition.<br />

Ein Beschluss des Europarates von 1963 versuchte eine allgemeine Definition.<br />

Die seitdem abgelaufenen Diskussionen, aber auch juristische Schwierigkeiten führten<br />

zum Versuch, die Definition zu präzisieren. In der jetzigen Version der WADA ist sie fast<br />

drei Seiten lang.<br />

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Deutscher Sportärztebund 1952:<br />

• „Jedes Medikament – ob es wirksam ist oder nicht – mit der Absicht der Leistungssteigerung<br />

vor Wettkämpfen gegeben, ist als <strong>Doping</strong> zu betrachten.“<br />

Definition des Europarates 1963:<br />

• „<strong>Doping</strong> ist die Verabreichung einer auf welchem Wege auch <strong>im</strong>mer eingeführten<br />

körperfremden Substanz oder physiologischen Substanz in abnormalen Mengen<br />

oder auf abnormalem Weg an ein gesundes Individuum bzw. der Gebrauch durch<br />

dasselbe zum Zwecke einer künstlichen und unfairen Leistungssteigerung während<br />

der Wettkampfteilnahme. Gewisse psychologische Maßnahmen zum Zwecke der<br />

Leistungssteigerung können als <strong>Doping</strong> angesehen werden“.<br />

Definition der WADA (Zusammenfassung)<br />

• Nach dem Welt Anti-<strong>Doping</strong> Code vom 1.1.2004 wird <strong>Doping</strong> definiert als das Vorliegen<br />

eines oder mehrerer der in den Artikeln 2.1 bis 2.8 festgelegten Verstöße gegen<br />

Anti-<strong>Doping</strong> Best<strong>im</strong>mungen. Dabei gelten als Verstöße:<br />

2.1 Das Vorhandensein eines verbotenen Wirkstoffes, seiner Metaboliten oder Marker<br />

in den Körpergewebs- oder Körperflüssigkeitsproben eines Athleten<br />

2.2 Die Anwendung oder der Versuch der Anwendung eines verbotenen Wirkstoffs<br />

oder einer verbotenen Methode<br />

2.3 Die Weigerung oder das Unterlassen ohne zwingenden Grund, sich einer angekündigten<br />

Probenentnahme zu unterziehen, die gemäß anwendbaren Anti-<strong>Doping</strong><br />

Best<strong>im</strong>mungen zulässig ist, oder ein anderweitiger Versuch, sich der Probenentnahme<br />

zu entziehen<br />

2.4 Das Nichteinhalten von Vorschriften zu Trainingskontrollen<br />

2.5 Der Versuch der Manipulation des Kontrollverfahrens<br />

2.6 Der Besitz verbotener Wirkstoffe und Methoden<br />

2.7 Das Dealen mit verbotenen Wirkstoffe und Methoden<br />

2.8 Das Dopen von Athleten oder deren Unterstützung be<strong>im</strong> Dopen<br />

Unter <strong>Doping</strong> versteht man heute kurz gesagt das, was durch das IOC und die<br />

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Fachverbände an Substanzen/Wirkstoffgruppen und Methoden auf die „Liste“ gesetzt<br />

worden ist. Als gedopt wird ein Sportler erklärt, wenn er selbst das <strong>Doping</strong> zugibt. Zu<br />

klären ist allerdings bisweilen noch, ob tatsächlich ein Selbstverschulden vorliegt. Die<br />

Verbotslisten sind offen, d.h., sie können jederzeit ergänzt werden.<br />

2.3 Substitutionen – legales <strong>Doping</strong>?<br />

Nachgewiesen wird <strong>Doping</strong> dann durch die positive Analyse einer solchen verbotenen<br />

Substanz oder Methode. Nach dem World-Anti-<strong>Doping</strong>-Code kommt ein Wirkstoff auf<br />

die Liste, wenn er gegen zwei der folgenden drei Kriterien verstößt, d.h., wenn er prinzipiell<br />

leistungssteigernd ist, ein Gesundheitsrisiko darstellt und/oder gegen den Geist des<br />

Sports verstößt.<br />

Damit ist das Problem der Nachweisbarkeit von Substanzen noch nicht gelöst. Ein Mittel<br />

das lange vor einer Kontrolle eingenommen wird, lässt sich meist nur schwer nachweisen.<br />

Außerdem sind schädliche Langzeitwirkungen für die <strong>im</strong> Sport verwendeten Überdosierungen<br />

kaum erforscht. Zudem dauert es meist eine gewisse Zeit, bis eine standardisierte<br />

(juristisch akzeptierte) Nachweismethode entwickelt ist. Wegen dieser<br />

Schwierigkeiten ist das in jüngster Zeit hinzugekommene Kriterium des Verstoßes gegen<br />

den Geist des Sports eine Hilfskonstruktion. Seit 2004 gibt es eine neue Antidopingliste<br />

des IOC und der WADA. Die Liste der verbotenen Wirkstoffe und Methoden wird<br />

von der WADA herausgegeben. Nur für Narkotika existiert eine geschlossene Liste. Um<br />

zu vermeiden, dass ständig nach neuen Wirkstoffen gesucht wird, sind bei allen anderen<br />

Substanzen als Narkotika auch andere Wirkstoffe mit ähnlicher chemischer Struktur<br />

und ähnlichen pharmakologischen Wirkungen verboten. Dafür können aber neue Substanzen<br />

und Wirkstoffe innerhalb kürzester Zeit auf die Liste gesetzt werden.<br />

Bei der Substitution handelt es sich um das Ersetzen verbrauchter Substanzen <strong>im</strong> Körper,<br />

z.B. von Salzverlust durch Schwitzen (Folge: Krämpfe). Grundsätzlich ist gegen<br />

Substitution nichts zu sagen. Vitamine, Elektrolyte, Spurenelemente, Kohlenhydrate<br />

oder Eiweiß sind Substanzen, die bei harter körperlichen Belastungen verbraucht werden<br />

und dem Körper gegebenenfalls auch in konzentrierter Form wieder zugeführt werden<br />

können. Hormone wie Testosteron fallen aber nicht unter den Begriff „Substitution“.<br />

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Auch die Verwendung von Kreatin kann in der Regel nicht mit Substitution begründet<br />

werden, da die üblicherweise zugeführten Dosierungen die vom Körper benötigten<br />

Mengen bei weitem übersteigen. Außerdem wird Kreatin meistens ganz gezielt zur Leistungssteigerung<br />

eingenommen. Widerspricht es damit nicht dem Geist der Antidopingregeln?<br />

Bei der einwandfreien Substitution handelt es sich <strong>im</strong> Gegensatz zu Werbeversprechungen<br />

nicht um „legales <strong>Doping</strong>“. Die Mittel haben meist keine leistungssteigernde<br />

Wirkung. Es ist nicht eindeutig erforscht, ob z.B. hohe Vitamingaben, die über lange<br />

Zeiträume eingenommen werden, nicht etwa doch Schäden verursachen können. Substitution<br />

sollte nur bei einem nachgewiesenen Fehlbedarf erfolgen, d.h., wenn dieser<br />

Bedarf wegen sehr hoher Belastungen (z.B. Etappenrennen wie Giro, Tour oder Vuelta)<br />

nicht mehr über die normale Ernährung gedeckt werden kann. Dann kann sie sehr sinnvoll<br />

sein.<br />

<strong>Doping</strong> muss sportrechtlich unterschieden werden von Medikamentenmissbrauch.<br />

Wenn Leistungs- und Spitzensportler gegen die entsprechenden Regeln ihrer Sportart<br />

verstoßen, spricht man von <strong>Doping</strong>. Für die Masse der Breiten- und Fitnesssportler, die<br />

nur den Gesetzen des Staates unterworfen sind, wird der Begriff Medikamentenmissbrauch<br />

verwendet. <strong>Doping</strong> ist streng genommen ein Begriff des Wettkampfsports. Medikamentenmissbrauch<br />

bezeichnet allgemein jeden Gebrauch von Medikamenten für einen<br />

anderen Zweck als den der Heilung von Kranken. Auch Sportverbände verwenden<br />

den Begriff Medikamentenmissbrauch bisweilen, um Sachverhalte verfolgen zu können,<br />

die mit <strong>Doping</strong>regeln nicht zu ahnden sind.<br />

Medikamentenmissbrauch liegt <strong>im</strong>mer dann vor, wenn ohne zwingenden medizinischen<br />

Grund Medikamente eingenommen werden. <strong>Doping</strong> und Medikamentenmissbrauch haben<br />

ein wichtiges Merkmal gemeinsam: Es wird versucht, auf künstlichem Wege unter<br />

Ausblenden von Gefahren ein Ziel zu erreichen.<br />

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3. Wer dopt <strong>im</strong> Sport?<br />

Die Behandlung der <strong>Doping</strong>thematik in den Medien konzentriert sich auf den für die Öffentlichkeit<br />

interessanten Spitzensport. Selten wird erwähnt, dass es <strong>Doping</strong> zur Leistungssteigerung<br />

auch in anderen Bereichen gibt, z.B. in wachsendem Umfang <strong>im</strong> Fitnesssport.<br />

Betrachtet man nur die Gesundheitsproblematik, liegt hier heute wohl das<br />

viel größere Problem für die die Gesellschaft als <strong>im</strong> Spitzensport, denn Spitzensportler<br />

gibt es nur ein paar Tausend.<br />

Historisch gesehen wurde <strong>Doping</strong> mit der Verwendung von St<strong>im</strong>ulantien und Aufputschmitteln<br />

zum gravierenden Problem. Der Ausdruck „schnelle Pulle“ war bei<br />

<strong>Radsport</strong>veranstaltungen schon in den 30er Jahren gebräuchlich. Mehrere Todesfälle<br />

<strong>im</strong> <strong>Radsport</strong> schockten in den 60er Jahren die Öffentlichkeit. Die größten Leistungsfortschritte<br />

wurden seit Mitte der 50er Jahren mit anabolen Stereoiden vollzogen. Zunächst<br />

profitierten davon besonders die kraft- und schnellkraftabhängigen Disziplinen der<br />

Leichtathletik und das Gewichtheben der USA und der UdSSR. Es gibt Anzeichen dafür,<br />

dass westdeutsche Ruderer 1952 zur Olympiavorbereitung Testosteron erhalten haben,<br />

daraus aber keinen Leistungsvorteil erzielen konnten. Kurz darauf wurde auch in der<br />

DDR Sportliteratur von der Wirkung von Hormonen berichtet. Auf den Markt kamen die<br />

Anabolika „Nandrolon“ (zum Injizieren) und Dianabol (Oral) 1959 in den USA und 1960<br />

in Deutschland. Erfasst wurden dann auch andere Sportarten der Männer wie das Radfahren,<br />

der Sprint oder die leichtathletischen Sprünge. Sportmediziner betrachteten<br />

Anabolika als ungefährlichere Alternative zu den akut lebensbedrohenden Aufputschmitteln.<br />

Eine zweite Etappe wurde mit der Verwendung der anabolen Steroide <strong>im</strong> Frauenspitzensport<br />

seit ca. 1968 eingeläutet, vor allem <strong>im</strong> DDR-Frauensport. Die Überlegenheit<br />

der DDR-Frauen und dann auch der anderen Ostblocknationen bei internationalen<br />

Meisterschaften und Olympischen Spielen zwischen 1970 und 1989 war ähnlich gravierend<br />

wie die der amerikanischen Werfer in den 50er und 60er Jahren. Seit dem Ende<br />

der 70er Jahre waren dann die meisten olympischen Sportarten der Männer und der<br />

Frauen von der <strong>Doping</strong>problematik betroffen.<br />

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4. <strong>Doping</strong> – Geschichtliche Kurzzusammenfassung<br />

1886 1. dokumentierter Todesfall, der der Medikamenteneinnahme be<strong>im</strong> Sport zugeschrieben wird<br />

Linton, Radfernfahrt Bordeaux – Paris, Medikament: unbekannt, angegeben Tr<strong>im</strong>ethyl (existiert<br />

nicht) (Prokop 1970)<br />

1889 „<strong>Doping</strong>“<br />

Erstmals in einem engl. Lexikon (Mischung aus Opium und Narkotika zum Einsatz bei Pferderennen)<br />

(Prokop 1970)<br />

1910 1. wissenschaftlicher <strong>Doping</strong>nachweis<br />

Bukowski, russischer Chemiker: Alkaloide <strong>im</strong> Pferdespeichel (Prokop 1970)<br />

1955 Italien – erstmals <strong>Doping</strong>kontrollen - <strong>Radsport</strong> (Venerando 1963)<br />

1960 1. dokumentierter Todesfall bei Olympischen Spielen<br />

Knud Jensen, 100km Mannschaft-Rad Medikamente: Amphetamine, Ronicol (zusätzlich Hitze,<br />

Dehydrierung)<br />

1962/3 Italien – erstmals systematische <strong>Doping</strong>kontrollen<br />

<strong>Radsport</strong>, Fußball (Venerando 1963)<br />

1967 1. Anti-<strong>Doping</strong>-Reglement eines Fachverbandes<br />

Union Cyclist Internationale (UCI)<br />

Union Internationale de Pentathlon Moderne et Biathlon (UIPMB)<br />

1967 1. <strong>Doping</strong>kontrollen bei Weltmeisterschaften<br />

Amsterdam, <strong>Radsport</strong>, UCI Jönköping, Moderner Fünfkampf UIPMB<br />

1968 1. <strong>Doping</strong>kontrollen bei Olymp. Spielen<br />

1. <strong>Doping</strong>fall bei Olymp. Spielen Grenoble (n = 86)<br />

Mexiko City (n = 254) Schwede Lilienwall, Moderner Fünfkampf Medikament: Alkohol<br />

1972 IOC-Med 1. umfassende Medikamentenliste für Olympische Spiele<br />

Auf Liste wird verzichtet<br />

1972 OS München erstmals umfassende <strong>Doping</strong>kontrollen<br />

2079 Kontrollen, 7 positive Befunde<br />

1983 Trainingskontrollen<br />

Deutscher Schw<strong>im</strong>mverband<br />

1988 OS Seoul Ben Johnson, 100m Sieger in 9,79; disqualifiziert. Medikament: Stanozolol<br />

1988 1. Weltkonferenz gegen <strong>Doping</strong> <strong>im</strong> Sport Ottawa/Kanada<br />

1988 UNESCO, Moskau, 2. Sportministerkonferenz<br />

Resolution: Aufbau eines intern. Systems zur Antidopingkontrolle, legislative und administrative<br />

Maßnahmen zur Kontrolle des Erwerbs und der Verteilung von <strong>Doping</strong>substanzen, Aufklärungsprogramme<br />

über Gefahren des <strong>Doping</strong>s<br />

1989 IOC – Internationale Sportverbände<br />

Übereinkunft des IOC mit den International Summer Sports Federation u.a.<br />

Übernahme der Liste der verbotenen Substanzen, Übernahme der Antidopingregeln, Strafausmaßes<br />

wird den Vorschlägen des IOC angepasst, Sanktionen werden gegenseitig anerkannt. Die<br />

Wintersportverbände schlossen sich in getrennten Erklärungen der Übereinkunft an.<br />

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5. Wie viele Spitzensportler dopen?<br />

Nur ein geringer Prozentsatz der vorgenommen <strong>Doping</strong>kontrollen erweist sich als positiv.<br />

Die Zahl der tatsächlich dopenden Athleten muss deutlich höher eingeschätzt werden<br />

als die Zahl der überführten. Manche nehmen Medikamente ein, die den Konsum<br />

von verbotenen Substanzen verschleiern sollen. Andere manipulieren bei der <strong>Doping</strong>kontrolle.<br />

Wieder andere setzen Medikamente so ab, dass sie zum Zeitpunkt der Kontrolle<br />

nicht mehr aufzuspüren sind. Und nicht wenige nehmen <strong>Doping</strong>mittel ein, die bei<br />

der Analyse noch gar nicht gesucht werden, weil ihre Verwendung noch nicht bekannt<br />

ist. Nachuntersuchungen (d.h. Jahre später) der <strong>Doping</strong>proben bei einer Tour de France<br />

haben Blutdoping mit EPO durch fast alle Teilnehmer ergeben.<br />

Wenn frühere Leistungen heute zum Teil nicht mehr erreicht werden, z.B. manche Weltrekordleistungen<br />

in der Leichtathletik, ist dies kein Beleg dafür, dass Kontrollen umfassend<br />

wirksam sind. Dies bedeutet zunächst nur, dass die damals verwendeten sehr<br />

wirksamen Mittel – die heute in <strong>Doping</strong>kontrollen leicht nachgewiesen werden können –<br />

mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht mehr verwendet werden.<br />

Der Prozentsatz der Nachweise von <strong>Doping</strong>fällen liegt in den verschieden Laboren weit<br />

auseinander: 1997 waren in Montreal 4,81%, in Gent 4,12% oder in Paris 4,05% (von<br />

5776 Proben) positiv, dagegen nur 0,58% in Oslo, 0,52% in Seoul, 0,43 in Kreischa<br />

oder 0,26% in Rom.<br />

Ein hoher Prozentsatz kann auf die Gründlichkeit eines Labors hinweisen, eine niedrige<br />

Prozentzahl auf die abschreckende Wirkung und effektive vorbeugende Maßnahmen in<br />

einem Land, aber auch auf Betrug und Vertuschung. So berichtete die Presse, dass <strong>im</strong><br />

<strong>Doping</strong>labor des italienischen Olympischen Komitees (CONI) in Rom die dortigen Verantwortlichen<br />

nicht sonderlich zuverlässig waren. Von allen angelieferten <strong>Doping</strong>proben<br />

wurden <strong>im</strong> Durchschnitt nur 30% auf anabole Steroide untersucht. Somit waren „erfreulicherweise“<br />

nur 0,4% der Proben positiv, während der Durchschnitt aller anderen IOC-<br />

Labore in der Welt bei 1,3% lag. Auf diese Art und Weise wurde so manche Positivprobe<br />

vertuscht.<br />

Die Aufdeckung des Skandals führte zur fristlosen Entlassung des Laborleiters Dr. Giorgio<br />

Santilli und anschließend zum Rücktritt des CONI-Präsidenten Mario Pescante.<br />

© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />

<strong>im</strong> März 2007<br />

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Der Sportmediziner C.B. Schneider-Grohe stellte in einem Lehrbuch für Sportmedizin<br />

für die Situation des Jahres 1977 fest:<br />

„Das von Sportoffiziellen gezeichnete Bild eines sauberen Sports steht in eklatantem<br />

Widerspruch zu dem tatsächlich bestehenden verheerenden Unwesen der künstlichen<br />

Leistungssteigerung <strong>im</strong> Bereich des Sports“ (Schneider-Grohe, 1979)<br />

Der langjährige Antidopingbeauftragte des DSB, Prof. Dr. Ommo Grupe (Tübingen):<br />

„Die Behauptung, sportliche Spitzenleistungen seien nur mit Hilfe von Medikamenten zu<br />

erzielen, enthält deshalb die unfaire, unzutreffende und unbegründete Unterstellung, alle<br />

Aktiven, die Spitzenleistungen erbringen oder erbracht haben, hätten zu diesem<br />

Zweck Arzne<strong>im</strong>ittel verwendet. Es ist jedoch unfair und unverantwortlich, alle Athleten<br />

und Athletinnen, die gute und herausragende Leistungen erbringen, pauschal in einen<br />

solchen Verdacht zu bringen, wie es mit einer solchen Behauptung geschieht. Pauschale<br />

Anklagen in diesen schwierigen und bis in tiefe Persönlichkeitsbereiche hineinreichende<br />

Fragen sind insbesondere der Lösung des <strong>Doping</strong>problems auch nicht dienlich“<br />

(Gruppe 2000, 252f.).<br />

6. Warum dopen Sportler?<br />

Sportler dopen sich, weil sie ihre natürlichen Grenzen hinausschieben oder schneller zu<br />

Erfolgen kommen wollen. Sie möchten Niederlagen vermeiden. Dabei gehört das Akzeptieren<br />

und Verarbeiten von Niederlagen zu den wichtigen Erfahrungen, die man <strong>im</strong><br />

Sport machen kann. Viele Sportler fühlen sich von den Erfolgserwartungen ihres Umfeldes<br />

(Trainer, Eltern, Funktionäre, Sponsoren, Freunde usw.) überfordert und lassen sich<br />

zum <strong>Doping</strong> überreden. Vor allem sind es Sportler, die den Konflikt zwischen der Forderung<br />

„die eigenen Grenzen auszuloten und Grenzen akzeptieren“, und dem Wunsch,<br />

„besser zu sein als alle anderen“, nicht aushalten. Druck und Versuchung, mehr zu tun<br />

als die Regeln erlauben und auch zu betrügen, wurden durch Professionalisierung,<br />

Kommerzialisierung und das große Medieninteresse so gefördert, dass <strong>im</strong> Lauf der Zeit<br />

die meisten Sportarten vom <strong>Doping</strong> betroffen waren, vor allem die Sportarten, in denen<br />

die konditionellen Fähigkeiten Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer eine große Rolle spielen.<br />

Allerdings setzte diese Entwicklung bereits ein, als es durch den Spitzensport noch<br />

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<strong>im</strong> März 2007<br />

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nicht das große Geld zu verdienen gab. Pauschal zu behaupten, Geld verderbe den<br />

Charakter, ist zu s<strong>im</strong>pel!<br />

Gründe für <strong>Doping</strong> gibt es auf allen Leistungsniveaus, bei Vereinssportlern ebenso wie<br />

be<strong>im</strong> Spitzensportler.<br />

Zum einen liegen die Gründe <strong>im</strong> Sportler selbst (interne Gründe), zum anderen kommen<br />

Anreize von außen (externe Gründe).<br />

Interne Gründe für <strong>Doping</strong> können z.B. sein:<br />

• Die Möglichkeit, Idole nachzuahmen und selbst zu einem Idol werden zu können.<br />

• Die Möglichkeit, Nachteile durch Verletzung oder Älterwerden auszugleichen.<br />

• Stressabbau<br />

• Minderwertigkeitskomplexe, fehlende Bereitschaft, über eigene Anstrengungen Erfolge<br />

zu erzielen.<br />

• Eine depressive Tendenz, die über Erfolge <strong>im</strong> Leistungssport neutralisiert werden<br />

kann.<br />

Externe Gründe können sein:<br />

• Selektionsdruck; die Nominierung zu internationalen Meisterschaften hängt von der<br />

Erfüllung hoher Anforderungen ab.<br />

• Medienpräsenz; erfolgreiche Sportler werden öfter in der Presse erwähnt. Wer Medienpräsenz<br />

zeigt, hat größere Chancen bei Sponsoren.<br />

• Erwartungen von Verein und <strong>Verband</strong>; sie investieren in die Sportler und erhoffen<br />

eine Gegenleistung in Form von Leistung und Erfolg.<br />

• Zu große Wettkampfhäufigkeit; zu wenig Zeit für Erholungsprozesse.<br />

• <strong>Doping</strong> ohne Wissen der Betroffenen; kam in der ehemaligen DDR und der UdSSR<br />

häufig vor. Den Sportlern wurde gesagt, sie bekämen notwendige Vitamine, obwohl<br />

es sich um <strong>Doping</strong>mittel handelte.<br />

• <strong>Doping</strong> wider Willen: Viele Sportler wollen eigentlich gar nicht dopen, glauben aber,<br />

dass ihre Konkurrenten sich dopen und dopen sich deshalb auch selbst, um vermeintliche<br />

Chancengleichheit herstellen zu können.<br />

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<strong>im</strong> März 2007<br />

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7. Argumentation - ist das <strong>Doping</strong>problem lösbar?<br />

Wer die Frage aufwirft, ob das <strong>Doping</strong>problem lösbar sei, muss zunächst einmal erklären,<br />

was er unter einer Lösung versteht. Bedeutet „Lösung“, dass kein einziger Athlet<br />

jemals mehr zu unlauteren Mitteln bei der Erzielung von Höchstleistungen greift? Ein<br />

solcher Anspruch wird häufig formuliert. Er mag damit zusammenhängen, dass einem<br />

die Lust am Leistungssport vergehen kann, wenn man Spitzenleistungen <strong>im</strong>mer mit dem<br />

Zweifel des <strong>Doping</strong>verdachts diskutiert. Meist wird dann die Forderung laut, „ein für alle<br />

Mal aufzuräumen“, „den Sumpf trocken zu legen“ oder „den Augiasstall auszumisten“,<br />

um nur einige Formulierungen zu nennen.<br />

Der Wunsch, <strong>Doping</strong> könne ein für alle Mal „ausgerottet“ werde, ist zwar verständlich. Er<br />

hilft in der Sache aber nicht weiter. Denn der Bruch von Regeln ist eine „Normalität“, der<br />

man sich stellen muss. Das gilt für jede Regel, ob <strong>im</strong> Sport oder <strong>im</strong> Straßenverkehr.<br />

Häufig werden solche Extremforderungen überhaupt nur erhoben, weil jeder weiß, dass<br />

sie nicht realisierbar sind. Nicht selten folgt darauf nämlich die Forderung: „Wenn man<br />

<strong>Doping</strong> nicht ausmerzen kann, dann soll man es eben freigeben.“ Aber Fatalismus löst<br />

dieses Problem auch nicht.<br />

Wenngleich man <strong>Doping</strong> nie vollständig verhindern können wird, kann man wenigstens<br />

die Quote der Dopenden gering halten. Dies geht jedoch nur dann, wenn die Sportorganisationen<br />

nicht selbst Teil des Problems sind, sie <strong>Doping</strong> also nicht aktiv oder stillschweigend<br />

begünstigen. In der Vergangenheit war dies in allen politischen Systemen<br />

der Welt <strong>im</strong>mer wieder der Fall.<br />

Mit der Bekämpfung des <strong>Doping</strong>s ist der Sport alleine überfordert. Ihm fehlen hiefür Ermittlungsmöglichkeiten,<br />

die über das Durchführen von <strong>Doping</strong>kontrollen hinausgehen.<br />

Weiters fehlen ihm die Bestrafungsmöglichkeiten, die das Umfeld erreichen, das die<br />

Athleten zum <strong>Doping</strong> gebracht hat. Ohne Unterstützung des Staates ist ein durchschlagender<br />

Erfolg kaum zu erwarten. Bei ausreichendem politischem Willen hätten Polizei<br />

und Staatsanwaltschaften schon in der Vergangenheit mit den bestehenden Gesetzen<br />

sehr viel mehr gegen <strong>Doping</strong> unternehmen können.<br />

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<strong>im</strong> März 2007<br />

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7.1 Argumente für die Freigabe von <strong>Doping</strong><br />

Obwohl die Mehrheit der Sportler, der Zuschauer, der Funktionäre und auch der Ärzte<br />

für eine strikte Verfolgung des <strong>Doping</strong>s sind, gibt es <strong>im</strong>mer wieder auch St<strong>im</strong>men, die<br />

sich für eine Freigabe des <strong>Doping</strong>s aussprechen und den Athleten gerne völlig freie<br />

Hand ließen: Die Mündigkeit, d.h. das Selbstbest<strong>im</strong>mungsrecht der Sportler ist zum Beispiel<br />

eines der stärksten Argumente, die für die Freigabe von <strong>Doping</strong> sprechen. Denn<br />

dem freiheitlich - demokratischem Grundsatz zufolge, dass die Freiheit des Einzelnen<br />

soweit gehe, dass der Nächste nicht geschädigt werde, müsste es in die alleinige Verantwortlichkeit<br />

jedes einzelnen Sportlers gelegt werden, ob er sich nach Abwägung der<br />

Risiken und des Nutzen, dopen will. Weiter kann man als Argument für die Freigabe des<br />

<strong>Doping</strong>s anführen, dass dieses lediglich der Befriedigung der Konsumenten Wünsche<br />

diene: Die Zuschauer, das Publikum, ja die gesamte Öffentlichkeit verlangt von den<br />

Sportlern <strong>im</strong>mer bessere Leistungen. Diese scheinen aber heutzutage nur noch durch<br />

<strong>Doping</strong>, d.h. durch verbesserte <strong>Doping</strong>methoden erreichbar zu sein, da Ernährung und<br />

Training offenbar schon opt<strong>im</strong>iert sind. Da es keine genaue Definition des Begriffs<br />

,,<strong>Doping</strong>" gibt ist es vielen unverständlich, dass etwa der Stoff Kreatin nicht auf den <strong>Doping</strong>listen<br />

steht, obwohl durch diesen Stoff beispielsweise die Tennisspielerin Mary<br />

Pierce sich, wie sie selbst zugibt, in die Lage versetzte, in kurzer Zeit unverhältnismäßig<br />

viel Muskelmasse aufzubauen. Selbst unter Experten ist es umstritten, ob das Eiweißpräparat<br />

Kreatin auf der <strong>Doping</strong>liste stehen sollte, oder ob es als natürlicher Nahrungsbestandteil<br />

zu sehen ist. Andererseits gilt Koffein, das viele Leute in Kaffee oder Cola zu<br />

sich nehmen, oder Alkohol als <strong>Doping</strong>substanz (Koffein ist seit 2004 von der <strong>Doping</strong>liste<br />

gestrichen). Besonders aber tritt ein Argument gegen das <strong>Doping</strong>verbot auf, nämlich die<br />

Frage nach der Nachweisbarkeit der <strong>Doping</strong>mittel. So sind viele <strong>Doping</strong>mittel noch<br />

schwer oder nicht eindeutig nachweisbar. Insbesondere bei Verabreichung von Hormonen<br />

oder deren Abkömmlinge, z.B. Anabolika, kann man oft nicht entscheiden, ob diese<br />

natürlichen Ursprungs sind oder künstlich eingenommen wurden. Und selbst wenn der<br />

<strong>Doping</strong>nachweis erbracht ist, bleibt oft die Frage offen, ob der Betroffene wissentlich<br />

und absichtlich das Mittel genommen hat oder ob ihm die Substanz unwissentlich von<br />

einem Dritten verabreicht wurde. Des weiteren kann es durch krankheits- oder verletzungsbedingten<br />

Medikamenteneinsatz zum unbeabsichtigten <strong>Doping</strong> kommen. Ein weiteres<br />

Argument wäre der <strong>im</strong>mense Kontrollaufwand der riesige Kosten für die Sportver-<br />

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<strong>im</strong> März 2007<br />

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ände verursacht. Sowohl der Umfang der Kontrollen bei der großen Anzahl der Athleten,<br />

als auch die Untersuchungen der einzelnen Proben durch spezialisierte Labors auf<br />

alle möglichen Substanzen durch ebenso viele verschiedene Methoden sind sehr aufwendig<br />

und damit teuer. Wenn man dann die leeren Kassen der Verbände sieht stellt<br />

sich hier die Frage, ob dieses Geld nicht sinnvoller verwendet werden könnte, z.B. in<br />

der Jugendarbeit oder in der Forschung. Auch verletzt die Abgabe der Urinproben zu<br />

Kontrollzwecken unter Aufsicht das Schamgefühl vieler Athleten: ,,Diese Prozedur ist<br />

menschenunwürdig!"<br />

7.2 Argumente gegen die Freigabe von <strong>Doping</strong><br />

Es besteht kein Zweifel, dass <strong>Doping</strong> (zumindest unsachgemäßes) das Risiko schwerer<br />

Gesundheitsschäden birgt. Ein Großteil der Gesellschaft sieht es nun - beispielsweise<br />

aus ethischen oder religiösen Gründen - als seine Pflicht an, diese Selbstschädigung zu<br />

verhindern (vergleichbar mit dem Verhindern eines Passanten an einer Selbstmordabsicht).<br />

Zudem verursachen die durch <strong>Doping</strong> hervorgerufenen Krankheiten auch einen<br />

volkswirtschaftlichen Schaden in unbekannter Höhe, da <strong>Doping</strong>missbrauch beispielsweise<br />

langwierige Herzkrankheiten und operative Therapien nach sich ziehen kann, was<br />

selbstverständlich die Krankenkasse belastet. ,,Sauberer" Sport hingegen gilt allgemein<br />

als gesundheitsfördernd. Ein weiterer Grund, warum <strong>Doping</strong> verboten ist, besteht darin,<br />

dass dadurch der ,,Sportliche Gedanke", das Sportideal verletzt wird. Sport soll eine gesunde<br />

Betätigung sein, es soll zur Fairness und Selbstachtung erziehen. Sportlich Wettkämpfe<br />

sollen - für alle gleichen Bedingungen - den besten Athleten ermitteln. Diese<br />

Ansprüche, die an den Sport gestellt werden, sind aber nur zu erfüllen, wenn man auf<br />

<strong>Doping</strong> verzichtet. <strong>Doping</strong> verhindert eine Vergleichbarkeit von Sportlern, da ja nicht jeder<br />

die Möglichkeit hat, sich zu dopen, sei es aus gesundheitlichen, finanziellen oder<br />

ideellen Gründen. Die Ungleichheit der Voraussetzungen, die auch ohne <strong>Doping</strong>freigabe<br />

zwischen verschiedenen sozialen Schichten oder verschiedenen Lebensumständen<br />

vorhanden ist, würde durch eine <strong>Doping</strong>freigabe noch weiter vergrößert werden. Der<br />

Sport kann heute als Ausweg aus der Routine des Alltags gesehen werden und soll<br />

dem Menschen die Möglichkeit bieten, etwas Abwechslung zu finden und sich <strong>im</strong> fairen<br />

Wettkampf mit anderen zu messen. Das setzt allerdings voraus, dass alle unter den<br />

gleichen Bedingungen Sport treiben. Im Sport sollen sich alle Teilnehmer unter gleichen<br />

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Voraussetzungen mit den gleichen Waffen messen. Aus diesem Grund hat deshalb jede<br />

Sportart ihre Regeln, um diese gleichen Bedingungen herzustellen. Aus dieser Einstellung<br />

heraus kann der Sport die unfaire Leistungssteigerung nicht akzeptieren. Außerdem<br />

wäre es nicht nur für die <strong>Doping</strong> - sondern auch für die Drogenbekämpfung ein<br />

schwerer Schlag, wenn Kinder und Jugendliche durch Nachahmung ihrer sportlichen<br />

Idole auf den Gedanken kämen, dass der unkontrollierte Gebrauch von Medikamenten<br />

und anderen Drogen durchaus ,,in Ordnung" sei. Die Sportler - insbesondere die an der<br />

Weltspitze - müssen ihrer Verantwortung als Vorbilder gerecht werden, indem sie auf<br />

<strong>Doping</strong>mittel verzichten. Soll nun aber, um opt<strong>im</strong>ale Leistungsverbesserung und min<strong>im</strong>ale<br />

Gesundheitsrisiken zu erzielen, unter fachmännischer Aufsicht gedopt werden, so<br />

muss diese Aufsicht durch einen Arzt geschehen. Aber diese sind durch den hippokratischen<br />

Eid daran gebunden, Leben zu fördern und Kranke zu heilen. Athleten zu dopen<br />

ist aber kein Heileingriff; <strong>im</strong> Gegenteil werden gesunde Menschen Opfer eines Krankheitsrisikos,<br />

wegen des <strong>Doping</strong>s. <strong>Doping</strong> widerspricht also grundsätzlich der ärztlichen<br />

Berufsauffassung. Somit muss be<strong>im</strong> <strong>Doping</strong> entweder gegen diese verstoßen werden<br />

oder es muss ohne ärztliche Aufsicht stattfinden.<br />

8. Sind gedopte Sportler Täter oder Opfer?<br />

Es ist nicht <strong>im</strong>mer einfach zu erkennen, ob ein Sportler Täter oder Opfer ist. Wird er von<br />

seinem Trainer oder einem Arzt ohne sein Wissen gedopt, dann ist er eindeutig Opfer<br />

und nicht Täter – obwohl er gedopt ist.<br />

Mit einer positiven <strong>Doping</strong>probe wird festgestellt, dass sich <strong>im</strong> Körper eines Athleten etwas<br />

Verbotenes befindet. Über die Schuld ist damit noch nicht geurteilt. Das Prinzip der<br />

„strict liability“ gibt einem Athleten, der Opfer eines „<strong>Doping</strong>anschlags“ wird, jedoch<br />

kaum eine Chance, seine Unschuld zu beweisen. Nach diesem Prinzip ist er nämlich für<br />

alles verantwortlich, was <strong>im</strong> Körper vorgefunden wird und muss seine Unschuld nachweisen.<br />

Im Strafrecht wird <strong>im</strong> Gegensatz dazu gefordert, dass der Staatsanwalt die<br />

Schuld des vermuteten Täters nachweist.<br />

Meist ist der Gedopte Athlet beides – Opfer und Täter. In den meisten Fällen steht hinter<br />

einem <strong>Doping</strong>fall ein Umfeld, das diesen Regelverstoß veranlasst hat. Es trägt meist die<br />

Hauptschuld. Das ändert nichts daran, dass der überführte Fahrer die Hauptlast zu tragen<br />

hat: die Sperre und das verlorene Gesicht in der Öffentlichkeit.<br />

Willy Voet, Masseur des Festina Profiradteams bei der Tour de France 1998:<br />

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„Fast alle Radprofis haben <strong>Doping</strong> verlangt. Sagen wir mal 80% der Mannschaft. Sie<br />

konnten auch gar nicht anders. Das System hatte für sie entschieden. Gewissen und<br />

Unrechtsbewusstsein fielen dem Gruppendruck zum Opfer“ (L’Equipe, 2.10.1998).<br />

9. Dopen Frauen anders als Männer?<br />

Es gibt be<strong>im</strong> <strong>Doping</strong> sehr gravierende Unterschiede zwischen Männern und Frauen.<br />

Diese hängen mit der Rolle zusammen, die den Geschlechtern in der Gesellschaft trotz<br />

aller Bemühungen um Gleichberechtigung noch <strong>im</strong>mer bewusst oder unbewusst zugeschrieben<br />

und in der Erziehung umgesetzt wird. Diese unterschiedliche Erziehung wird<br />

<strong>im</strong> Leistungssport nicht etwa korrigiert, sondern eher noch verstärkt.<br />

Es gibt eine Menge Trainer (meistens sind sie männlich!), die Schwierigkeiten mit<br />

selbstbewussten Athletinnen haben. Bringen junge Athletinnen eigene Ideen in die Trainingsgestaltung<br />

ein, wird dies häufig als Angriff auf die Autorität des Trainers angesehen.<br />

Bei jungen Athleten wird ein höheres Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung<br />

toleriert und unterstützt. Bei Mädchen und Frauen sind Abhängigkeit und<br />

Fremdbest<strong>im</strong>mung mitunter sogar fester Bestandteil eines Führungsstils, der die „Produktion“<br />

von Leistung garantieren soll.<br />

Bei Mädchen oder Frauen ist folglich be<strong>im</strong> <strong>Doping</strong> seltener eine selbstständig getroffene<br />

Entscheidung gegeben. Häufig ist eine „Vertrauensperson“ und „Autorität“ ausschlaggebend,<br />

die der Athletin diese Entscheidung abn<strong>im</strong>mt. Es gibt eine Reihe von Beispielen<br />

aus der Vergangenheit, wie junge Athletinnen zunächst ohne ihr Wissen <strong>Doping</strong>mittel<br />

eingenommen haben. Weiß eine junge Athletin trotzdem, was sie da n<strong>im</strong>mt, wagt sie<br />

womöglich aus Angst vor Kritik und „Liebesentzug“ durch den Trainer nicht zu widersprechen.<br />

<strong>Doping</strong> wird zwar auch bei männlichen Athleten häufig dadurch herbeigeführt, dass<br />

Stück für Stück Hemmschwellen abgebaut werden („Treppe zum <strong>Doping</strong>“). Bei Frauen<br />

ist der Weg zur Einnahme von <strong>Doping</strong>mitteln aber wesentlich mehr fremdbest<strong>im</strong>mt und<br />

wesentlich weniger „freiwillig“.<br />

Etwas überspitzt könnte man sagen: Männer dopen – Frauen werden gedopt!<br />

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10. Neue <strong>Doping</strong>-Ära für Radprofis<br />

Seit dem Jahr 2000 fahren die Radprofis unter der Drohung, dass Erythropoietin (EPO)<br />

mit einem neuen Nachweisverfahren auch Wochen und Monate nach der Tour de France<br />

feststellbar sei. Trotzdem war seit damals wohl keine Tour frei von <strong>Doping</strong>. Zum einen<br />

hört die Wirkung des Hormons EPO, das den Körper zur Bildung von Erythrozyten<br />

anregt, nicht automatisch mit dessen Nachweisbarkeit auf. Die Wirkung hält länger vor,<br />

als der Wirkstoff nachweisbar ist. Zum anderen ist EPO nicht das einzige Leistungssteigernde<br />

Mittel <strong>im</strong> <strong>Radsport</strong>. Längst haben sich Doper und Hochleistungsstrategen auf die<br />

neuen Bedingungen einstellen können, um in der Ära nach EPO zu den Besten zu zählen.<br />

Dr. Wolfgang Stockhausen, ärztlicher Leiter des Instituts für angewandte Sport- und<br />

Präventivmedizin <strong>im</strong> Medical Park Chiemsee und früher betreuender Arzt <strong>im</strong> <strong>Radsport</strong><br />

warnt: „Es mehren sich Hinweise, dass Wachstumshormone, zum Teil in Kombination<br />

mir anderen Präparaten, <strong>im</strong> internationalen <strong>Radsport</strong> eingesetzt werden. Es ist zu befürchten,<br />

dass sich diese Tendenz verstärken wird, sollte der EPO - Nachweis gelingen.<br />

Ich habe größte Bedenken hinsichtlich der Langzeit-Nebenwirkungen, die lebensverkürzend<br />

und lebensgefährdend sein können.“<br />

Präparate aus der Klinischen Forschung tauchen <strong>im</strong> <strong>Radsport</strong> auf, zum Beispiel IGF 1<br />

(Insulin-like Growth Factor 1), ein Wachstumshormon. In der Szene soll sich eine Kombination<br />

von HGH (Human Growth Hormone), ebenfalls ein Wachstumshormon, dem<br />

Schilddrüsenhormon Thyroxin und Insulin großer Beliebtheit erfreuen. Von HGH und<br />

IGF 1 kursieren Fälschungen auf dem Schwarzmarkt. Bei einem Referat <strong>im</strong> August<br />

1997 wies der Mediziner Mathias Ritsch, er arbeitete damals an der Orthopädischen<br />

Universitätsklinik Münster, bereits darauf hin. Er berichtete von Athleten mit irreversibler<br />

Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse. „ Bei der nächsten Olympiade werden wir<br />

von Interleukin 15 hören“, prognostizierte er.<br />

Erläuterung: Interleukine (IL-x) sind zu den Zytokinen zählende, körpereigene Botenstoffe der Zellen<br />

des Immunsystems. Sie werden in mehrere Untergruppen unterteilt, die durch Zahlen gekennzeichnet<br />

werden (IL-1 bis IL-32; Stand Oktober 2005). Jedes Interleukin regt best<strong>im</strong>mte Zellen des Immunsystems,<br />

beispielsweise Leukozyten, zu Wachstum, Reifung und Teilung an oder sorgt für deren Aktivierung.<br />

Der Einsatz von Wachstumshormonen kann bei Gesunden zu erheblichen Veränderungen<br />

an den inneren Organen führen, den Herzmuskel schädigen und Tumore hervorrufen.<br />

Sichtbar sind Veränderungen der Physiognomie durch das einsetzende Wachstum,<br />

insbesondere an Kinn und Zähnen, sowie verlängerte Finger<br />

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und Zehen. (vermehrtes Tragen von Zahnspangen; beobachtet bei jugendlichen amerikanischen<br />

Leichtathleten) Bei dem Wachstumshormon HGH, das nicht gentechnisch<br />

hergestellt, sondern wie in Osteuropa aus den Hirnanhangsdrüsen von Leichen gewonnen<br />

wird, besteht die Gefahr einer Infektion mit dem Aids erregenden<br />

HI-Virus, mit Hepatitis und der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. IGF 1 wird von Diabetologen<br />

auch mit Netzhautschäden bis hin zur Erblindung in Verbindung gebracht. Insulin<br />

bringt den Regelkreis der Bauchspeicheldrüse zum Erliegen. Das Diabetes- Risiko ist<br />

<strong>im</strong>mens. Bauchspeicheldrüsenkrebs als Spätfolge ist möglich. Der unkontrollierte Einsatz<br />

von Schilddrüsenhormonen kann den Stoffwechsel zum Entgleisen bringen. Durch<br />

die Einstellung der körpereigenen Produktion von Schilddrüsenhormonen kann eine lebenslange<br />

Abhängigkeit von exogenen Hormonen entstehen.<br />

Professor Gerhard Uhlenbruck, emeritierter Direktor des Instituts für Immunbiologie der<br />

Universität Köln, warnt vor medikamentösen Eingriffen: „Gerade bei Hochtrainierten Athleten<br />

haben sich die Regelkreise auf die Belastungen eingespielt. Die opt<strong>im</strong>ale Funktion<br />

wird mit max<strong>im</strong>al ausgerüsteten Zellen erreicht. Bringt man dies durch zugeführte Hormone<br />

und Botenstoffe wie Interleukine aus dem Gleichgewicht, können zum einen die<br />

unmittelbaren Folgen durch Feedback-Mechanismen kontraproduktiv hinsichtlich der<br />

Leistungsrealisation sein, und zum anderen sind Langzeitveränderungen nicht absehbar.“<br />

Die Analytik jedoch muss bei IGF 1, Insulin und Thyroxin passen. Die zugeführten Substanzen<br />

sind nicht nachweisbar oder lassen sich nicht von den körpereigenen unterscheiden.<br />

Der Test für HGH, wie ihn Christian Strasburger in München entwickelt hat,<br />

wird von den Sportverbänden nicht angenommen.<br />

Unterdessen wird ein neues Mittel eingesetzt. Es handelt sich dabei um synthetisches<br />

Hämoglobin, das aus Rinderblut gewonnen wird und bislang nur in den Vereinigten<br />

Staaten frei <strong>im</strong> Handel zu kaufen ist. Tierärzte behandeln damit die Blutarmut von Hunden<br />

nach Flohbefall. Der Vorteil für den Doper ist eine bessere Wirksamkeit als bei<br />

EPO. Das synthetische Hämoglobin steigert die Fähigkeit des Blutes zum Transport von<br />

Sauerstoff, aber <strong>im</strong> Gegensatz zu EPO nicht den Anteil der Feststoffe. Das Blut wird<br />

nicht dickflüssiger. Das Mittel gewährleistet eine hohe Mikroperfusion, das heißt, es<br />

wirkt bis in die Kapillare hinein, was bei EPO nicht <strong>im</strong>mer der Fall gewesen sein soll.<br />

Nebenwirkung kann die Gefahr von Herz- und Hirninfarkt unter extremer Belastung sein.<br />

Trotzdem gibt es bereits klinische Forschungen, die klären sollen, ob das Mittel in der<br />

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<strong>im</strong> März 2007<br />

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Notfallmedizin eingesetzt werden kann. In jedem Fall ist der Missbrauch dem dopenden<br />

Sportler mit einer herkömmlichen <strong>Doping</strong>kontrolle nicht nachzuweisen.<br />

Das Vorgängerprodukt PFC aus der Intensivmedizin hat sich nicht durchgesetzt. Es<br />

barg so enorme Risiken, dass nach einigen Zwischenfällen sogar Radprofis einander<br />

mit Flugblättern davor warnten. Obwohl das französische <strong>Doping</strong>labor Chatenay-<br />

Malabry, das auch den neuen, womöglich längst obsoleten EPO-Nachweis entwickelte,<br />

bei der Tour de France 1999 ein Verfahren zum Nachweis von exogenen Corticoiden<br />

eingeführt hat, ist Kortison weiterhin ein Problem. Die lokale Anwendung, etwa eine Gelenkinjektion<br />

oder das Auftragen einer Salbe, und der systemische Gebrauch (über den<br />

Blutkreislauf) durch eine Einnahme können kaum voneinander unterschieden werden.<br />

Für die lokale Anwendung bekommen die stets von Sitzbeschwerden he<strong>im</strong>gesuchten<br />

Radprofis <strong>im</strong>mer ein Attest. Nebenwirkungen sind Diabetes, Versagen der Nebennieren,<br />

Osteoporose, Bluthochdruck, Glaukom (grauer Star) oder Stammfettsucht, die sich als<br />

Mondgesicht zeigt.<br />

Auch hämatologische Wachstumsfaktoren aus der Krebstherapie sollen zur Leistungssteigerung<br />

eingesetzt werden. In der Medizin helfen sich Leukämiepatienten, ihre Blutwerte<br />

auf ein Normalmaß zu bringen. Im Sport sorgen sie für die überschießenden Reaktionen.<br />

Allein die Kosten der Medikamente verhindern einen weit verbreiteten Einsatz.<br />

Ihre Nebenwirkungen sind ähnlich wie die von EPO. Und nachweisbar sind auch sie<br />

nicht.<br />

Nitroglycerinpräparate aus der Infarkttherapie versorgen den Herzmuskel, etwa bei einem<br />

Angina-Pectoris Anfall, mit mehr Sauerstoff. Aus der <strong>Radsport</strong>szene wird berichtet,<br />

dass Sprinter sich mit diesen Präparaten das gewisse Extra für den Endspurt holen.<br />

Nebenwirkungen über den typischen Nitro-Kopfschmerz hinaus sind nicht abschätzbar.<br />

Das Medikament ist nicht verboten und nicht nachweisbar.<br />

Auch das so genannte Eigenblutdoping nach heilpraktischen Methoden hat weiterhin<br />

Konjunktur. Der kostbare Saft wird entnommen, mit Ozon angereichert, mit UV-Licht bestrahlt<br />

und steht derart gestärkt für die Reinfusion zur Verfügung. Nachweisbare Wirkstoffe<br />

werden „maskiert“, indem zusätzlich Substanzen genommen werden, die deren<br />

Nachweis verhindern, oder ihre Abbauzeiten sind so gut bekannt, dass sie weiterhin<br />

eingesetzt werden können. Darauf weisen die Mittel hin, die der geständige Physiotherapeut<br />

und <strong>Doping</strong>kurier Willy Voet zum Auftakt der Tour 1998 nach Irland zu schaffen<br />

versuchte: neben EPO auch anabole Steroide, deren Nachweis seit Jahren gelingt.<br />

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Nicht selten sind auch Veranstalter und Funktionäre Komplizen der Fahrer und warnen<br />

vor überraschenden Kontrollen.<br />

Zurzeit werden rund achtzig Präparate gehandelt, die leistungssteigernd wirken sollen<br />

und für die es kein Nachweisverfahren gibt. Professor Wilhelm Schänzer, Leiter des Anti-<strong>Doping</strong>-Labors<br />

in Köln, sagt: „Nach allem, was wir wissen, werden <strong>im</strong> Hochleistungssport<br />

mehr Wirkstoffe eingesetzt, als wir vermuten. Ob die angestrebten Leistungssteigernden<br />

Effekte wirklich erreicht werden, ist in vielen Fällen fraglich. Vor den auch irreversiblen<br />

Nebenwirkungen kann nur eindringlich gewarnt werden.“ Schänzer fügte aber<br />

hinzu, dass die Analytik dem Betrug <strong>im</strong> Sport nicht hilflos gegenüberstehe. Allerdings<br />

forderte er eine Unterstützung der Labors von außen:“ Dringend nötig sind verbesserte<br />

Strukturen außerhalb der Labors, die eine Projektbezogene und kontinuierliche Arbeit<br />

mit einer hohen Probenzahl ermöglichen.“<br />

Hilflos stehen die Betroffenen einem Phänomen gegenüber; Im Umfeld des <strong>Radsport</strong>s<br />

wird derzeit eine erhöhte Rate an Fehlgeburten und behinderten Neugeborenen beobachtet.<br />

Hierbei handelt es sich um Fälle, in denen die Väter Leistungssportler sind.<br />

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11. Allgemeine Schlussbetrachtung<br />

Tyler Hamilton,<br />

Olympia 2004 (4)<br />

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Die Faszination des Sports <strong>im</strong> herkömmlichen Sinne, hervorgerufen<br />

durch die schöne und schlichte Idee einen sportlichen Wettkampf<br />

durchzuführen, hat nachgelassen. Sport als körperliche Ertüchtigung,<br />

mit dem Ziel sich am Gegner zu messen und dadurch von vielen als<br />

Unterhaltung verehrt, ist in den letzten Jahrzehnten untergegangen in<br />

einer Flut von undurchschaubaren <strong>Doping</strong>affären. Der Zweifel an<br />

dem natürlichen Ehrgeiz nach opt<strong>im</strong>aler Leistung, Vertrauen auf<br />

Fairness und Natürlichkeit des Gegners, spontane Freude an der besonderen<br />

Leistung, wird <strong>im</strong>mer wieder durch neu aufkommende <strong>Doping</strong>fälle<br />

bestätigt. Die zunehmende Leistungsdichte lässt den Berufssportler<br />

der Versuchung erliegen zu <strong>Doping</strong>mitteln zu greifen um<br />

Leistung zu erbringen. Eine allumfassende Definition für <strong>Doping</strong> kann<br />

nicht gefunden werden. Es muss jedoch eine Definition in Worten<br />

geben, um Grenzen zu setzen und eine gewisse Hemmschwelle aufrecht<br />

zu erhalten, die das Problem des <strong>Doping</strong>s teilweise eingrenzt.<br />

Sportler, die sich trotz allem für <strong>Doping</strong> entscheiden, müssen abgeschreckt<br />

werden, um die Natur des Körpers und die Integrität des<br />

Sports nicht in Frage zu stellen. Gedopte Sportler müssen ein Berufsverbot<br />

erhalten.


Verfasser: Clasing D.<br />

Titel: <strong>Doping</strong> – verbotene Arzne<strong>im</strong>ittel <strong>im</strong> Sport<br />

Erscheinungsjahr: 1992<br />

Verfasser: Prokop L.<br />

Titel: Praktische Erfahrungen mit dem <strong>Doping</strong> in Österreich<br />

Erscheinungsjahr: 1966<br />

Verfasser: Prokop L.<br />

Titel: Zur Geschichte des <strong>Doping</strong>s und seiner Bekämpfung<br />

Erscheinungsjahr: 1970<br />

Verfasser: Venerando A.<br />

Titel: <strong>Doping</strong>: Pathology and ways to controll it.<br />

Erscheinungsjahr: 1963<br />

Zitate aus einem Vortrag in Rosenhe<strong>im</strong><br />

www.RADSPORT-NEWS.COM/News<br />

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Literatur- und Fotoverzeichnis


Quellennachweis der Fotos:<br />

Phonak Cycling Team (1) http//:www.phonak-cycling.ch<br />

Betreuerteam: (1) http//:www.phonak-cycling.ch<br />

We race for better hearing (2) http//:cumu02.ncag.ch/ phonak_cycling/<br />

Tyler Hamilton: (3) http//:www.usacycling.org/ gallery/High-Res-Images<br />

Deckblatt:<br />

Tyler Hamilton: http//:ch.newsbot.msn.com/ s/?id=1239<br />

David Millar: http//:vnexpress.net/.../07/ 3B9CA0BB/19_Millar_1B.jpg<br />

<strong>Doping</strong>-Tabletten: http//:www.shareadictos.com/ ftopicp-60738.html<br />

Richard Virenque: http//:www.kindernetz.de/.../ rueckblick/doping.html<br />

Literaturverzeichnis<br />

Tabletten http//:pub.tv2.no/nettavisen/ sport/ol/article269071.ece

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