Dom-Magazin - Der Dom
Dom-Magazin - Der Dom Dom-Magazin - Der Dom
Magazin 22. Juli 2012 1 H 2451 Libori 2012 Fotos: Nückel/Hoffmann Dom-Magazin Mit komplettem -Programm 2012
- Seite 3 und 4: Grußwort des Erzbischofs „Erneue
- Seite 5 und 6: Gerti Gundel: DANKE für 40 Jahre V
- Seite 8 und 9: 8 Theologen, die in der Kaiserpfalz
- Seite 10 und 11: 10 Wo Liborius Rast machte Die Libo
- Seite 13 und 14: Neben den traditionellen Fürbitten
- Seite 15 und 16: i-Lied orner nd arga- rete Niggemey
- Seite 17 und 18: ei den Anstiegen“, erzählt Gereo
- Seite 19 und 20: Der Klostermarkt 25. und 26.8.2012
- Seite 21 und 22: Begonnen hat domradio, dessen Sende
- Seite 23 und 24: den Nähten zu platzen drohen. „A
- Seite 25 und 26: Ein prachtvolles Stück, in dem unz
<strong>Magazin</strong><br />
22. Juli 2012 1 H 2451<br />
Libori 2012<br />
Fotos: Nückel/Hoffmann <strong>Dom</strong>-<strong>Magazin</strong><br />
Mit komplettem -Programm 2012
Grußwort des Erzbischofs<br />
„Erneuert euren Geist und Sinn“ (Eph 4,23)<br />
Liebe Schwestern und Brüder!<br />
Das Gedenken an unseren Bistumspatron, den heiligen<br />
Liborius, vereint jedes Jahr viele hunderttausend Menschen.<br />
Gläubige aus dem Erzbistum Paderborn und weit<br />
darüber hinaus machen sich auf, um an neun Tagen den<br />
Patron des Erzbistums, der Stadt Paderborn und des Hohen<br />
<strong>Dom</strong>s mit einem frohen Fest zu ehren. Die einzigartige<br />
Feier des Libori-Festes ist eine bewährte Tradition. In ihr<br />
verflechten sich kirchliche und weltliche Feierlichkeiten:<br />
Festliche Gottesdienste, das geschäftige Treiben auf dem<br />
Pottmarkt und die Fröhlichkeit und Geselligkeit der Kirmes<br />
gehören für viele zusammen. Herzlich lade ich Sie zur Mitfeier<br />
unseres Libori-Festes ein.<br />
Das diesjährige Leitwort: „Erneuert euren Geist und<br />
Sinn“ (Eph 4,23) ist einem Brief des Apostels Paulus entnommen.<br />
<strong>Der</strong> Brief nennt als Adressat die christliche<br />
Gemeinde in Ephesus, doch wird an seinem Inhalt deutlich,<br />
dass sich Paulus an einen größeren Empfängerkreis<br />
wendet. Das Schreiben des Völkerapostels ist auch für uns<br />
heutige Christen von Bedeutung; ruft er uns doch immer<br />
neu ins Bewusstsein: Jesus Christus ist das Haupt der Kirche,<br />
durch die Taufe sind die Gläubigen mit ihm verbunden.<br />
Es gilt, die Einheit zu wahren und ein neues Leben in<br />
Christus zu verwirklichen. Das Libori-Leitwort: „Erneuert<br />
euren Geist und Sinn“ ist somit Motivation und Ansporn,<br />
uns immer wieder neu auf Jesus Christus zu besinnen.<br />
Das Libori-Motto 2012 lässt uns auch an ein großes und<br />
bedeutsames Ereignis der jüngeren Kirchengeschichte<br />
denken, dessen 50. Jahrestag wir in diesem Jahr begehen<br />
dürfen. Am 11. Oktober 1962 eröffnete Papst Johannes<br />
XXIII. im Petersdom in Rom feierlich das Zweite Vatikanische<br />
Konzil. Es initiierte eine pastorale und ökumenische<br />
Erneuerung, die treffend mit unserem Libori-Leitwort:<br />
„Erneuert euren Geist und Sinn“ zu umschreiben ist.<br />
Das „aggiornamento“ wurde zu einem bedeutungsvollen<br />
Begriff dieser Kirchenversammlung. Es besagt ein „Heutigwerden“<br />
von Glaube und Kirche: In der Treue zur Tradition<br />
erfolgt eine Anpassung an die heutige Zeit. Es geht<br />
in diesem Zusammenhang nicht um Angleichung an den<br />
Zeitgeist, vielmehr ist tatsächlich „Erneuerung“ gemeint,<br />
ein Heutigwerden aus dem Ursprung, der Quelle und Wurzel.<br />
Im letzten haben wir uns also an Christus und an die<br />
Wahrheit seines Evangeliums anzupassen – eine Erneuerung,<br />
die Geist und Sinn umfasst.<br />
Mit dem Leitwort des diesjährigen Libori-Festes bezeugen<br />
wir die bleibende Bedeutung des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils und bekennen uns zu der einen Quelle jeder<br />
Erneuerung: Jesus Christus. Er ruft uns in seine Kirche und<br />
sendet uns, sein Evangelium in der heutigen Zeit zu verkünden.<br />
Dazu bedarf es immer neu der „Erneuerung von<br />
Geist und Sinn“ – als einzelne, als Gemeinde, als Paderborner<br />
Erzdiözese, als Kirche insgesamt.<br />
In den Gottesdiensten und im persönlichen Beten, aber<br />
auch bei den verschiedenen Feiern und Begegnungen<br />
während der diesjährigen Libori-Festwoche, wollen wir<br />
mit Freude und Vertrauen unseren Glauben erneuern und<br />
bekennen.<br />
Ihnen und allen Gästen aus nah und fern sage ich ein<br />
herzliches Willkommen zu Libori 2012. Ich wünsche Ihnen<br />
frohe und stärkende Festtage in Paderborn!<br />
Ihr<br />
Hans-Josef Becker<br />
Erzbischof von Paderborn<br />
3
4<br />
Patron gegen Nierenleiden<br />
Fenster der Kapelle des Bischofshauses zeigt Leben und Wirken des heiligen Liborius<br />
Hier eine Zwischenüberschrift<br />
Das Titelbild zeigt – neben dem <strong>Dom</strong> – eines der Fenster<br />
der Kapelle im Erzbischöflichen Palais. Die Fenster<br />
gestaltete der 1923 in Unna-Massen geborene Wilhelm<br />
Buschulte, einer der bedeutendsten Künstler der deutschen<br />
Glasmalerei im 20. Jahrhundert. Bildthema dieses<br />
Fensters ist das Leben und Wirken des Schutzpatrons<br />
der Kirche von Paderborn, des Heiligen Liborius.<br />
In den sechs Feldern ist die Gestalt des hl. Bischofs Liborius<br />
zu sehen, jeweils eingebunden von dichten, strauchartigen<br />
Hainen. Dies könnte einerseits als Sinnbild für den Lebensraum<br />
stehen, in dem Liborius seine Missionsarbeit in dem<br />
noch weitgehend heidnischen, von Naturheiligtümern<br />
geprägten Gallien im 4. Jahrhundert versieht, andererseits<br />
aber auch für den „aufblühenden Glauben“ im Gebiet seines<br />
Bistums.<br />
Im dem oberen rechten Feld ist eine dreiköpfige Zuhörergruppe<br />
zu sehen, die Buschulte gleichsam aus dem<br />
dichten Gebüsch herauswachsen lässt: Ihre Augen sind aufmerksam<br />
auf den Bischof gerichtet. Allein eine Frau schaut<br />
aus dem Bild heraus auf den Betrachter. Sie richtet aber<br />
ihre Sinne ebenso ganz auf den Verkünder der neuen Lehre<br />
aus, in dem sie ihre Hand an das Ohr führt, um zu hören,<br />
welche Botschaft von dem Bischof von Le Mans ausgeht.<br />
Liborius weist mit seiner Rechten auf die Heilige Schrift,<br />
blickt quasi in den Kapellenraum hinein und nimmt somit<br />
auch uns als Zuhörer mit auf.<br />
In den beiden darunter liegenden Bildern ist Liborius als<br />
Seelsorger, Wundertäter und Vater der Armen charakterisiert.<br />
Einem vor ihm knieenden Gläubigen legt er die Hand<br />
auf. Einem armen, fast nackten und ausgemergelten Menschen<br />
neigt er sich zu und reicht ihm eine Speise.<br />
Zwar sind Berichte aus zeitgenössischen Quellen über<br />
den heiligen Liborius, der als vierter Bischof in Le Mans<br />
segensreich wirkte, eher spärlich überliefert, doch die<br />
Tradition hebt sein Wirken insbesondere auch in seinem<br />
Bemühen um eine würdige Feier des Gottesdienstes hervor.<br />
Stellvertretend dafür gilt das linke untere Bild, das den<br />
Bischof mit dem Messkelch in Händen zeigt.<br />
Die geläufigste Liboriusdarstellung, wie sie weit über<br />
die Bistumsgrenzen hinaus bekannt ist, setzt Wilhelm<br />
Buschulte in die Mitte der linken Fensterbahn. Mit seinem<br />
persönlichen Attribut, dem Buch mit den (Nieren-)Steinen,<br />
das man so in der Verbindung mit Liborius erst aus der<br />
Spätgotik kennt, tritt uns unser Bistumsheiliger als Patron<br />
gegen Nierenleiden entgegen.
Gerti Gundel: DANKE für 40 Jahre Vertrauen!<br />
Die bewegende Geschichte einer ewig jungen Marktkauffrau und Ihre Pfannen<br />
Traunstein, 14. Juli 1941.<br />
Ein Kind erblickt die Welt. <strong>Der</strong> Vater<br />
Kunstglaser, die Mutter verkauft<br />
Strickwaren auf Märkten und Messen.<br />
Die Rede ist von Gerti Gundel. Seit<br />
Ihrem 14. Lebensjahr ist Sie auf den<br />
Märkten dabei und entwickelte sich<br />
zur wohl bekanntesten Institution auf<br />
den Märkten und Messen.<br />
Die legendäre Putztube auf dem Weg zum Markt<br />
Wie es das Schicksal so wollte<br />
verliebte Sie sich mit 18 Jahren in<br />
einen Mann aus Franken dessen<br />
Mutter das legendäre Metall-<br />
Putzmittel „Gundel-Putz“ erfand und<br />
ebenso auf Märkten und Messen<br />
den begeisternden Kunden zum<br />
Kauf anbot. Während Ihrer Ehe kam<br />
1971 ein Belgier an den Stand und<br />
erzählte ihnen von einer Pfanne aus<br />
England die keine Tefl onbeschichtung<br />
mehr hat, fettfrei und kratzfest ist.<br />
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immer mehr in Mode<br />
kamen, benötigte man stärkere<br />
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Am Libori Markt<br />
Ecke <strong>Dom</strong>platz<br />
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Tipps und<br />
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Trennung von Ehemann Erwin Gundel<br />
gründete Sie 1992 eine eigene Marke<br />
die bis heute Ihren Namen trägt. Ihr<br />
1992: Die Marke „Gerti Gundel“ entsteht<br />
Bestreben nach Weiterentwicklung<br />
der Produkte und das Einbringen von<br />
über 40 Jahren Erfahrung erlebt man<br />
heute in den neuen ökologischen<br />
Naturalpfannen, die seit 2005 in<br />
einer deutschen Gießerei nach den<br />
bekannt hohen Ansprüchen von Hand<br />
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Stand Vorführungen und Kochtipps<br />
rund um das geheimnisvolle Butterreinfett<br />
(Ghee).<br />
Sie sehen dass die Geschichte der<br />
nimmermüden und sympathischen<br />
Marktkauffrau mit dem bayerischen<br />
Dialekt noch lange nicht zu Ende geht.
6<br />
Lebendige Begegnungen<br />
<strong>Dom</strong>propst Wilhelm Hentze hält Kontakt zu Marktbeschickern, Stadt und Bischöfen<br />
<strong>Der</strong> 50. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils ist ein bedeutendes historisches Ereignis<br />
für die katholische Kirche. Doch es bleibt nicht beim<br />
Rückblick. Das II. Vaticanum ist immer noch aktuell – so<br />
auch beim Libori-Fest.<br />
von Matthias Nückel<br />
Das diesjährige Libori-Leitwort: „Erneuert euren Geist und<br />
Sinn“ (Eph 4,23) habe viel mit dem Konzil zu tun, erläutert<br />
<strong>Dom</strong>propst Dr. Wilhelm Hentze. Auf dem Andachtsbild zu<br />
Libori wird mit einem Foto und Texten an die Konzilseröffnung<br />
durch Papst Johannes XXIII. am 11. Oktober 1962<br />
erinnert. Zitiert wird auch aus dem Vorwort der Konstitution<br />
über die heilige Liturgie. „Bei dem Gebet haben wir in<br />
diesem Jahr darauf geachtet, dass es nicht zu speziell auf<br />
Libori zielt“, betont der <strong>Dom</strong>propst. Ausgesucht wurde die<br />
Nr. 27,1 aus dem Gotteslob. „Dieses Gebet beten wir immer<br />
vor der Kapitelssitzung. Wenn man es sich ins Gesangbuch<br />
legt, kann man das Gebet auch unterm Jahr sprechen“, sagt<br />
<strong>Dom</strong>propst<br />
Dr. Wilhelm<br />
Hentze<br />
vor einem<br />
Modell des<br />
Paderborner<br />
<strong>Dom</strong>es, das<br />
im Flur vor<br />
seinem Büro<br />
steht.<br />
Foto: Nückel<br />
Hentze. In dem Text geht es um die Erneuerung der Kirche.<br />
Bei Veranstaltungen und Gottesdiensten wird das Konzil<br />
ebenfalls eine Rolle spielen. Aufgrund des Leitwortes ist<br />
damit zu rechnen, dass so mancher Gastbischof in seiner<br />
Predigt auf das Konzil eingeht. Am Freitagabend spricht<br />
Prof. Hermann Josef Pottmeyer in der Kaiserpfalz zum<br />
II. Vaticanum. <strong>Der</strong> Bochumer Fundamentaltheologe wird<br />
über das Thema: „Johannes XXIII. – der Papst des konziliaren<br />
Aufbruchs“ referieren. Hermann Josef Pottmeyer hat<br />
nach dem Studium in Rom promoviert und das Konzil dort<br />
mitbekommen. „Das wird sicher spannend“, verspricht der<br />
<strong>Dom</strong>propst.<br />
„Seit 1971 gibt es diese Vorträge am Vorabend von<br />
Libori. Und sie sind immer sehr gut besucht“, berichtet<br />
<strong>Dom</strong>propst Hentze, der für die Organisation verantwortlich<br />
zeichnet. Die Liste der bekannten Redner ist lang.<br />
Die Professoren Otto B. Roegele, Heinrich Lützeler, Peter<br />
Hünermann, Urs Balthasar und Bernhard Frahling sowie<br />
Bischof Alfons Nossol sind nur einige der prominenten
8<br />
Theologen, die in der Kaiserpfalz Vorträge hielten. „In der<br />
Regel geht es nicht um Liborius, sondern um andere Themen<br />
– zum Bespiel Menschen, die vorbildhaft gelebt haben<br />
wie etwa Nikolaus Groß“, sagt Dr. Wilhelm Hentze. Bei<br />
den Vorträgen herrsche auch immer eine dichte geistliche<br />
Atmosphäre.<br />
Neben den Vorträgen in der Kaiserpfalz hat der <strong>Dom</strong>propst<br />
kraft seines Amtes während Libori weitere Aufgaben.<br />
„Meine erste Einladung, die ich immer erhalte, kommt<br />
von den Marktbeschickern“, berichtet Dr. Wilhelm Hentze.<br />
„Im Mai schon laden die Kaufleute rund um den <strong>Dom</strong> zur<br />
Hauptversammlung der Marktbeschicker ein“, so der <strong>Dom</strong>propst.<br />
Dort wird mit dem Bürgermeister und der Polizei<br />
das Notwendige für Libori besprochen. Nach den Marktbeschickern<br />
kommen dann die Schausteller an die Reihe. „Ich<br />
gehe gerne dorthin“, sagt der <strong>Dom</strong>propst. Zu den Marktbeschickern<br />
habe er immer ein besonderes Verhältnis gehabt.<br />
„Man sieht sich, kennt sich und grüßt sich. Das ist immer<br />
sehr schön“, meint er.<br />
Auch mit der Stadt Paderborn hält der <strong>Dom</strong>propst vor<br />
und während Libori engen Kontakt. Denn rund um den<br />
<strong>Dom</strong> sind <strong>Dom</strong>kapitel und Stadt enge Nachbarn. „<strong>Der</strong><br />
<strong>Dom</strong>platz gehört dem Kapitel, aber der Marktplatz mit<br />
dem Brunnen und der Kleine <strong>Dom</strong>platz vor dem Konrad-<br />
Martin-Haus gehören der Stadt“, erläutert Hentze.<br />
<strong>Der</strong> Vorsitzende des <strong>Dom</strong>kapitels ist weiterhin für den<br />
Empfang der Pilger zuständig. Und natürlich ist er auch in<br />
Nichts wie hin vom 28. 7. bis 5. 8. 2012<br />
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Jedes Jahr begrüßt der <strong>Dom</strong>propst am Paradiesportal des<br />
Hohen <strong>Dom</strong>es die Wallfahrer aus Brilon, die zu Fuß zum LiboriFest<br />
nach Paderborn pilgern (siehe Bericht Seite 16).<br />
die Liturgie eingebunden.<br />
„Am Samstag während der<br />
Vesper muss ich die zweite<br />
Antiphon singen“, sagt<br />
Hentze und fügt lachend<br />
hinzu: „Die habe ich immer<br />
verteidigt, weil ich nicht<br />
so ein großer Sänger bin.“<br />
Mittwochs feiert der <strong>Dom</strong>propst<br />
die Messe mit dem<br />
Marktbeschickern.<br />
Das einschneidendste<br />
und bewegendste Erlebnis<br />
während eines Libori-Festes war für den <strong>Dom</strong>propst<br />
der Tod von Kardinal Degenhardt vor zehn Jahren. „In<br />
lebendiger Erinnerung sind mir auch die Veranstaltungen<br />
am Freitagabend. Dort kann man vermitteln, was<br />
Christsein heute bedeutet“, sagt er. Gerne denkt der<br />
<strong>Dom</strong>propst auch an die Begegnungen mit den Bischöfen<br />
zurück. Es seien beeindruckende Persönlichkeiten<br />
darunter gewesen, wie Bischof Paschasius Hermann<br />
Rettler, der aus Castrop-Rauxel stammte, oder Bischof<br />
Paul Verschuren aus Helsinki. Informativ sind die<br />
Abende mit den Gästen im Liborianum. „Als es noch<br />
den Eisernen Vorhang gab, konnten die Bischöfe aus<br />
dem Ostblock dort sehr offen reden“, berichtet Hentze.<br />
Eher lautere Termine sind dagegen der Faßanstich<br />
mit dem Bürgermeister und der Kirmesbesuch mit dem<br />
Erzbischof. „Und dann ist dabeisein so ziemlich alles“,<br />
stellt <strong>Dom</strong>propst Dr. Wilhelm Hentze fest, der seit 1974<br />
kein Libori versäumt hat.<br />
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Auf dem Liboriberg<br />
und am <strong>Dom</strong><br />
9
10<br />
Wo Liborius Rast machte<br />
Die Liboriuskapelle oberhalb von Echternacherbrück<br />
Am Dienstag nach Pfingsten zieht die Echternacher<br />
Springprozession zu Ehren des heiligen Willibrord durch<br />
die Straßen des Luxemburgischen Städtchens an der<br />
Sauer. Dieser kleine Fluss ist die Grenze nach Deutschland.<br />
Direkt gegenüber der mächtigen Abteikirche erheben<br />
sich die Höhenzüge der Eifel.<br />
Wer während der Prozession, zu der auch 2012 wieder<br />
mehr als zehntausend Pilgerinnen und Pilger aus Luxemburg,<br />
Deutschland, den Niederlanden und Belgien gekommen<br />
sind, auf diese Höhen schaut, entdeckt in den Baum-<br />
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(Sie finden uns am <strong>Dom</strong>)<br />
gipfeln das Dach und den kleinen Turm der Liborikapelle.<br />
In diesem Jahr konnte Weihbischof Matthias König dort<br />
einen Besuch machen. <strong>Der</strong> Überlieferung nach sollen die<br />
Gebeine des Schutzheiligen des Paderborner Erzbistums<br />
auf ihrem Weg von Frankreich an die Pader an dieser Stelle<br />
Station gemacht haben.<br />
Die erste Kapelle wurde dem heiligen Liborius 1680<br />
geweiht. Anlass zu ihrer Errichtung soll die Überführung<br />
der Gebeine des heiligen Liborius von Le Mans in Frankreich<br />
nach Paderborn im Jahre 836 gewesen sein. Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts erbaute man, nachdem der baufällige<br />
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DOM
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11
Neben den traditionellen<br />
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gebetet. <strong>Der</strong> Luxemburger<br />
Erzbischof Jean Claude<br />
Hollerich sagte in diesem<br />
Jahr: „Wir spüren mehr<br />
als so mancher Politiker,<br />
wie wichtig Europa ist und<br />
wie wichtig es ist, über die<br />
Grenzen hinauszugehen.“<br />
So sei Willibrod auch ein<br />
Europaheiliger, der für<br />
friedliches Miteinander,<br />
Integration und Lebensfreude<br />
steht, betonte der<br />
Erzbischof. „Lasst uns mit<br />
unserem Herzen und unserem<br />
Körper beten.“ Am Schluss der Prozession in Echternach gehen die Bischöfe und Äbte.<br />
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13
14<br />
Das alte Liboriuslied<br />
1. Sey gegrüsset, o Libori!<br />
dessen Nahmen, Ehr und Glori,<br />
GOtt auf Erden groß gemacht;<br />
seyd gegrüsset, o ihr reine<br />
und beglückte Leibs-Gebeine,<br />
die aus Franckreich hergebracht.<br />
2. Schon vor vielen hundert Jahren<br />
hat man euch hieher gefahren,<br />
wo die schöne Pader springt:<br />
hie ein jeder euch verehret,<br />
Hülff und Trost von euch begehret,<br />
euren Lob mit Freuden singt.<br />
3. Euch mit Andacht zu begrüssen,<br />
werff ich mich zu euren Füssen:<br />
hör, o Heilger meine Bitt!<br />
deine Ohren zu mir neige,<br />
und mir deine Gunst erzeige,<br />
in der Noth verlaß mich nit!<br />
4. Gib, daß mich und meine Nieren<br />
keine Pein des Steins berühren,<br />
und was sonsten schmertzlich fällt:<br />
dann diß alles kanst du heilen,<br />
und darwider Hülff ertheilen,<br />
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5. Quaal und Kranckheit an den Lenden,<br />
an den Füssen, an den Händen,<br />
an dem Aug und gantzen Leib;<br />
wie auch alle Fieber-Schmertzen,<br />
alle Noth und Angst des Hertzen,<br />
als ein Helffer von mir treib!.<br />
6. Doch vor allen, meiner Seelen<br />
helff, und laß sie nicht verfehlen<br />
von dem Weeg der Seeligkeit!<br />
wil der Satan mich bestreiten,<br />
und von meinem GOtt verleiten,<br />
kehr ihn ab von meiner Seit!<br />
7. Wann ich diß von dir empfange,<br />
wie ich hertzlich es verlange,<br />
wil ich immer preisen dich;<br />
wil dir auch mein Opffer bringen,<br />
wil dein Lob mit Freuden singen,<br />
und dir sagen Danck für mich.<br />
8. Dann so werd ich frölich leben,<br />
und in stäten Freuden schweben,<br />
ohne Schmertz und alle Pein.<br />
Ja, ich werde mich bestreben,<br />
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Libori – Pilgerwege zum hl. Liborius<br />
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16<br />
Dem Sonnenaufgang entgegen pilgern die Briloner nach Paderborn. Fotos: Werner Wirth<br />
„Wir singen und beten viel“<br />
Briloner pilgern seit 164 Jahren zu Libori nach Paderborn<br />
Wie seit 164 Jahren wird sich auch in diesem Jahr wieder<br />
eine große Zahl Pilger von Brilon aus zum Grab des Diözesanpatrons<br />
Liborius auf den Weg machen. Es ist die<br />
älteste Laienwallfahrt im Erzbistum und mit 46 Kilometern<br />
die längste und beschwerlichste Diözesanwallfahrt –<br />
die einzige ihrer Art zum Liborifest.<br />
von Matthias Nückel<br />
„Es grenzt an ein Wunder, aber fast alle Pilger schaffen<br />
jedes Jahr den Weg“, berichtet Gereon Fritz. Nach der Pilgermesse,<br />
die um 23.30 Uhr in der Briloner Nikolaikirche<br />
gefeiert wird, zieht die Gruppe los. Zehn lange Stunden liegen<br />
vor den Frauen und Männern, bis sie am Paderborner<br />
<strong>Dom</strong> ankommen.<br />
Nach dem nächtlichen Gottesdienst geht es über den<br />
Almerfeldweg über Alme nach Wünnenberg. „Dieser<br />
Anstieg ist beschwerlich, da pustet schon der eine oder<br />
andere“, meint Gereon Fritz, der seit 1998 die Wallfahrt<br />
organisiert. Übernommen hat er diese Aufgabe von seinem<br />
Vater, der zuvor über 20 Jahre Organisator des Pilgerweges<br />
war. Viele der Pilger sind Jahr für Jahr dabei. „Es gibt einen<br />
Kern von 40 bis 50 Prozent, die immer wieder mitgehen“,<br />
so Fritz. Hinzukommen auch Neulinge. An den Raststationen<br />
stoßen ebenfalls Menschen hinzu, die den Weg auf<br />
sich nehmen. Von drei besonderen Pilgern berichtet Werner<br />
Wirth: „Es gibt drei ältere Teilnehmer, die aus Paderborn<br />
anreisen, um dann mit uns zurückzupilgern.“<br />
Die Zahl der Wallfahrer war in den 164 Jahren unterschiedlich.<br />
„Es gab Zeiten, in denen nur fünf oder sechs<br />
Personen nach Paderborn<br />
Verbundenheit mit<br />
Pfarrei und Bistum<br />
liefen“, berichtet Gereon<br />
Fritz. Als sein Vater den<br />
Weg organisierte, seien es<br />
auch schon mal über 100<br />
gewesen. Ob die Briloner Wallfahrt vom aktuellen Trend<br />
des Pilgerns profitiert, vermag Fritz nicht zu sagen. „Es ist<br />
die Liebe zur Heimat und die Verbundenheit mit Pfarrei<br />
und Bistum, welche die Menschen antreibt“, ist Fritz überzeugt.<br />
Nicht zuletzt ist es auch das gemeinsame Beten. „Das<br />
Bewegende ist, dass wir sehr viel singen und beten – auch
ei den Anstiegen“, erzählt Gereon Fritz.<br />
Dadurch werde der Kopf klar. „Beten ist<br />
Meditation. Das ist vielleicht ein Grund, mitzumachen“,<br />
meint der ehemalige Lehrer am<br />
Michaelskloster in Paderborn.<br />
„Unsere Wallfahrt ist kein sportliches<br />
Ereignis, kein Spitzenmarsch mit Höchstgeschwindigkeiten.<br />
Es ist ein geistliches Erlebnis,<br />
das spürbar Leib und Seele erfasst“,<br />
schreiben die Organisatoren. Jung und Alt,<br />
Kinder, Eltern und Senioren spüren so im<br />
Gebet, im Gesang, in der Meditation und im<br />
Schweigen Schritt um Schritt auf hartem<br />
Asphalt, was Weg ist und was die Sehnsucht<br />
nach dem Ziel bedeutet. „Nicht der<br />
Weg ist das Ziel, es ist symbolhaft der Weg<br />
zum Ziel.“<br />
Gleichwohl fordert der Weg bei so manchem<br />
seinen Tribut. „Es gab immer wieder<br />
Pilger, die dicke Blasen an den Füßen hatten<br />
und mithumpelten“, sagt Fritz. Einige müssen<br />
ihren Weg abbrechen – trotz guter Wanderschuhe.<br />
Solchen Luxus hatten die Menschen nicht immer zur<br />
Verfügung. „Es wird berichtet, dass einmal ein Mann in seinen<br />
alten Gummistiefeln mitgegangen ist“, erzählt Gereon<br />
Fritz eine Anekdote aus vergangenen Jahren und fügt hinzu:<br />
„Das waren noch Vorbilder!“<br />
<strong>Der</strong> LiboriWimpel wird vorangetragen.<br />
Zweite Rast der Briloner Pilger im Gemeindezentrum Haaren.<br />
Auch heute nehmen viele ältere Menschen jenseits der<br />
70 den langen beschwerlichen Weg auf sich. Erst nach fast<br />
vier Stunden, gegen 3.45 Uhr, gibt es in der Gaststätte Bürger<br />
– genannt „Wilmes“ – eine erste Rast. Dann geht es weiter<br />
nach Haaren zum Pfarrzentrum. Von dort ziehen die<br />
Pilger nach Nordborchen in das Hotel Pfeffermühle. Gegen<br />
9.15 Uhr geht es auf die letzte Etappe.<br />
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17
18<br />
Trotz der festen Termine gibt es wenig Organisiertes. Es<br />
herrscht viel Spontanität. Eine spontane Geste entwickelte<br />
sich zur Tradition. In der Pfarrgemeinde St. Elisabeth in<br />
Paderborn werden die Briloner von der Familie Drehsler-<br />
Hilbig bewirtet. Frau Drehsler hatte die Pilger vor Jahren<br />
gesehen und gemeint, sie müsse doch den Erschöpften<br />
Getränke anbieten. Heute führt ihre Tochter diesen guten<br />
Brauch fort.<br />
Nach dieser letzten Stärkung geht es zum Paradiesportal<br />
des Paderborner <strong>Dom</strong>es. Dort werden die Wallfahrer um<br />
11.30 Uhr von <strong>Dom</strong>propst Dr. Wilhelm Hentze begrüßt<br />
und ziehen dann mit dem Liborilied zu einer kleinen<br />
Andacht in die Krypta zum Grab des heiligen Liborius.<br />
Neben den traditionellen Gebeten und den Liedern, die<br />
im kleinen „Wegbegleiter Libori Fußwallfahrt“ zusammengefasst<br />
sind, greifen die Briloner auf ihrem Weg auch<br />
immer aktuelle Themen auf. In diesem Jahr der europäischen<br />
Krisen und im Vorbereitungsjahr zum 50-jährigen<br />
Jubiläum des Elysee-Vertrages von 1963 wollen sie besonders<br />
um den Segen für unser Land, für Europa und die<br />
Welt beten.<br />
Die Stimmung bei den Pilgern ist stets gut.<br />
<strong>Der</strong> Weg<br />
Die Kirche St. Nikolai liegt abends ganz still,<br />
nur wenige Lichter im Chorraum<br />
begrüßen denjenigen, der mitgehen will.<br />
Ein Messopfer wird zu Beginn dieser Nacht,<br />
in Andacht, beschlossen vom Tusch der Orgel,<br />
dargebracht,<br />
der Reisesegen setzt das Zeichen zum Beginn,<br />
beherzten Schrittes geht es betend und singend<br />
durch die Nacht und den Morgen zum Heiligen<br />
hin.<br />
Am Paradiesportal mit frohem Herzen (und müden<br />
Füssen,)<br />
lassen sich alle vom <strong>Dom</strong>propst gerne begrüßen,<br />
das LiboriLied beim Einzug im <strong>Dom</strong> erschallt,<br />
erst die Krypta gebietet den Schritten ein Halt,<br />
das Ziel dieser Pilgerschaft steht hier am Schluss,<br />
die Begegnung mit dem heiligen Liborius.<br />
Ein Gedächtnis an sein heiliges Wirken, die Gebete,<br />
und alle Erlebnisse seit der vergangenen Nacht,<br />
haben allen Pilgern<br />
diese unvergessliche Erfahrung gebracht.<br />
Den Weggefährten<br />
zur freundlichen Erinnerung<br />
Bei der Familie<br />
Drehsler<br />
Hilbig in<br />
Paderborn<br />
bekommen<br />
die Pilger<br />
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20<br />
Libori von zu Hause mitfeiern<br />
domradio überträgt Gottesdienste live im Internet-TV<br />
Die Sonne scheint auf den roten Bus direkt vor dem<br />
Paderborner <strong>Dom</strong>. Einige Neugierige versuchen, auf<br />
Zehenspitzen den drei Männern im Fahrzeug über die<br />
Schulter zu schauen. Erkennen kann man Knöpfe und<br />
Regler an den Mischpulten sowie kleine Bildschirme.<br />
Auf diesen sieht man Erzbischof Hans-Josef Becker, viel<br />
Weihrauch, auch einige Schützen sind zu erkennen – und<br />
natürlich der goldene Libori-Schrein.<br />
„Achtung, gleich Kamera 2! Danach die 1 bitte mit Totale<br />
auf die Prozession“, ertönt das Kommando von domradio-<br />
Regisseur Martin Biallas. Er schaut konzentriert auf die<br />
Monitore, beantwortet aber dennoch die Fragen der Interessierten.<br />
Biallas kommuniziert über Funk mit den Kameramännern<br />
im <strong>Dom</strong> und bestimmt, welche Bilder wann zu<br />
sehen sind. <strong>Der</strong> Regisseur sitzt mit einem Ton- und einem<br />
Bildmischer im Übertragungswagen des Kölner domradios.<br />
Gemeinsam mit einem weiteren Techniker und den zwei<br />
Kameramännern im <strong>Dom</strong> sorgen sie für die Live-Übertragung<br />
des Gottesdienstes in Bild und Ton.<br />
2011 entschloss sich der Kirchensender aus dem Erzbistum<br />
Köln erstmalig zur Übertragung des westfälischen<br />
Traditionsfestes. Es verlief alles planmäßig und reibungslos.<br />
Für die domradio-Mitarbeiter – eine kleine, aber professionelle<br />
Mannschaft – sind die Gottesdienstübertragungen<br />
inzwischen zur Routine geworden.<br />
„Wichtig ist für uns natürlich, die Liturgie nicht mit aufwendiger<br />
Technik oder großem Personaleinsatz zu stören.<br />
Das ist das erklärte Ziel für uns“, sagt Biallas. Er weiß, dass<br />
die Besucher im <strong>Dom</strong>, wie auch die meisten Zuschauer der<br />
Übertragung den Gottesdienst andächtig mitfeiern wollen.<br />
Durch die Übertragung der Libori-Gottesdienste können<br />
nun auch viele „in Paderborn dabei sein“, die es sonst nicht<br />
in den <strong>Dom</strong> geschafft hätten.<br />
Inhaber: Orgelbaumeister<br />
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Die Deutsche Telekom ist Partner der TelefonSeelsorge.
Begonnen hat domradio, dessen Sendestudios sich visà-vis<br />
des Kölner <strong>Dom</strong>s befinden, Pfingsten 2000. Neben<br />
mittlerweile zwölf Jahren werbefreien Radiobetriebs mit<br />
aktuellen Nachrichten, christlichen Themen und sanfter<br />
Popmusik hat sich die Internetpräsenz mit Aktuellem,<br />
Kirchlichem und Werteorientiertem längst zur bundesweit<br />
bekannten Medienplattform entwickelt.<br />
Auch in diesem Jahr wird man den roten domradio-Ü-<br />
Wagen wieder am Paderborner <strong>Dom</strong> stehen sehen. Die<br />
Übertragungen werden deutlich ausgeweitet: Begonnen<br />
wird am Samstag, 28.7., um 15 Uhr mit der feierlichen<br />
Vesper. domradio zeigt auch die Erhebung der Reliquien in<br />
der Krypta des <strong>Dom</strong>s, an der sonst nur Wenige teilnehmen<br />
können. Am Sonntag, 29.7., um 9 Uhr wird das Pontifikalamt<br />
mit Erzbischof Becker und allen bischöflichen Gästen<br />
zu sehen sein.<br />
Neu ist: am Dienstag, 31.7., um 17 Uhr wird erstmalig<br />
die das Libori-Triduum abschließende Festandacht übertragen.<br />
Dabei werden auch Bilder der Prozession über den<br />
Pottmarkt, bei der Erzbischof Becker traditionell die Kinder<br />
segnet, und die Beisetzung der Reliquien in der Krypta zu<br />
sehen sein.<br />
domradio berichtet darüber hinaus im Radioprogramm<br />
von Samstag bis Dienstag live mit Beiträgen und Interviews.<br />
Abgeschlossen wird das Libori-Programm am Mitt-<br />
Praxis für Naturheilverfahren<br />
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Die Prävention, medizinische Vorsorge, nutzt die Chance Krankheiten<br />
rechtzeitig festzustellen und frühzeitig zu behandeln oder den Krankheitsausbruch<br />
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wissenschaftliche Untersuchungen, dass es dem Kranken wenig nutzt,<br />
seinen Körper in einzelne Organe zu unterteilen, diese getrennt zu<br />
untersuchen und isoliert zu therapieren.<br />
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woch, dem 1. August, um 10 Uhr (Wiederholung: 20 Uhr)<br />
mit einer Sondersendung „Das Thema“, mit Informationen<br />
und vielen Gesprächen rund um das Libori-Fest 2012.<br />
domradio-Radioempfang im Bistum Paderborn: Über<br />
NRW-Kabel und -DAB Digitalradio sowie über Astra-Satellit<br />
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21
22<br />
Wo sich Missionare einkleiden<br />
Die Aktion „Ein Messgewand für die Weltmission“ startete vor 30 Jahren<br />
Wenn zu Libori traditionell die Missionare im Erzbistum<br />
zu Gast sind, hat bei den meisten von ihnen neben zahlreichen<br />
anderen Verabredungen auch ein Besuch im<br />
Kreuzgang des <strong>Dom</strong>es einen festen Platz im Terminkalender:<br />
Dort ist während der Libori-Woche die Ausstellung<br />
„Ein Messgewand für die Weltmission“ zu sehen.<br />
von Andreas Wiedenhaus<br />
Für viele der Geistlichen aus aller Welt ist es die einzige<br />
Möglichkeit, liturgische Gewänder und Gegenstände zu<br />
bekommen, die das eigene und das Budget ihrer meist<br />
armen Gemeinden nicht „sprengen“. Denn hier können<br />
sie sich kostenlos einkleiden. Möglich wird dies durch das<br />
ehrenamtliche Engagement von Frauen und Männern aus<br />
dem ganzen Erzbistum. Die Ausstellung im Kreuzgang ist<br />
aber nicht nur für Geistliche eine beliebte Anlaufstelle:<br />
Auch die rund 150 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus<br />
den 40 lokalen Gruppen der Aktion „Ein Messgewand für<br />
die Weltmission“ geben sich zu Libori dort ein Stelldichein.<br />
Schließlich haben sie nur in diesen Tagen die Gelegenheit,<br />
alle Stücke anzuschauen, die während des vergangenen<br />
Jahres gefertigt wurden.<br />
„Jetzt wird es langsam eng!“ Anneliese Lengeling deutet<br />
auf die Kleiderständer ringsum. Unzählige Gewänder<br />
hängen dicht gedrängt in Reih und Glied auf den Kleiderbügeln.<br />
„Rund 400 Stücke dürften es auch in diesem Jahr<br />
insgesamt wieder werden“, schätzt sie: Messgewänder und<br />
Chormäntel, Stolen und Taufkleider – alles, was Priester<br />
am Altar benötigen. Zurzeit wächst der Bestand täglich<br />
weiter an, sodass die Räume im Kellergeschoss des Johannes-Hatzfeld-Hauses<br />
in unmittelbarer Nähe zum <strong>Dom</strong> aus<br />
Bei ihnen laufen im wahrsten Sinne des Wortes alle Fäden zusammen: Gabi Rohde, Anneliese Lengeling, Mechthild Masuth, Elisabeth<br />
Schreyer, Maria Henrichsmeier und Mechthild Kaesberg (v. l.) in der Paderborner Zentrale der Aktion „Ein Messgewand<br />
für die Weltmission“. Hier wird der Zuschnitt und der Versand des Materials an die lokalen Gruppen sowie die Ausstellung zu<br />
Libori organisiert. Marianne Merstensmeier aus Lippstadt (3. v. l.) hat gerade eine Reihe fertiger Paramente im HatzfeldHaus<br />
abgegeben. Fotos: Wiedenhaus
den Nähten zu platzen drohen. „Aber schlimmer wäre es,<br />
wenn es nicht so wäre“, bringt es Anneliese Lengeling auf<br />
den Punkt. Seit einigen Jahren leitet sie gemeinsam mit<br />
ihrem Mann Jürgen die Aktion.<br />
Jahr für Jahr von Anfang Juli bis zum Beginn des Libori-<br />
Festes herrscht in den Kellerräumen des Hatzfeld-Hauses,<br />
in denen die Zentrale der Aktion ihren Sitz hat, Hochbetrieb:<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der lokalen<br />
Gruppen liefern die fertigen Paramente in Paderborn ab.<br />
„Jetzt bekommen wir alles<br />
Vorbereitungen<br />
zur Ausstellung<br />
das zurück, was wir im vergangenen<br />
Jahr als Zuschnitte<br />
mit den entsprechenden<br />
Materialien an die einzelnen<br />
Gruppen verschickt haben“, erläutert Maria Henrichsmeier<br />
aus dem Vorstandsteam das System.<br />
Entsprechend viel zu tun gibt es für sie und ihre Mitstreiterinnen:<br />
Denn in den Tagen vor der Libori-Eröffnung<br />
wird die Ausstellung der Paramente vorbereitet. Unzählige<br />
Male geht es dann zwischen dem Hatzfeld-Haus und dem<br />
<strong>Dom</strong>-Kreuzgang hin und her. Einen Trost allerdings haben<br />
die Frauen bei dieser anstrengenden Arbeit: Sie werden<br />
wohl keines der Stücke ins Hatzfeld-Haus zurückbringen<br />
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gehört eine ruhige Hand.<br />
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Gute Pfl ege für ältere Menschen braucht eine bessere<br />
Lobby in der Öffentlichkeit. Deshalb haben<br />
die drei Einrichtungen der Caritas Altenhilfe<br />
gem. GmbH im Kreis Paderborn die Initiative Seite<br />
„Seite an Seite“ gegründet. Sie wollen auf<br />
das wichtige Anliegen fachlich qualifi zierter, anSeite<br />
individueller Pfl ege und Betreuung hinweisen.<br />
Am 3. September 2012 lädt die Initiative zur Fachtagung „Pfl ege bewegt sich“<br />
in das St. Vincenz-Altenzentrum Paderborn ein. Profi lierte Referenten werden<br />
Stellung zu gesetzlichen und fachlichen Herausforderungen der Pfl ege beziehen.<br />
Eine Ausstellung stellt wichtige Innovationen vor.<br />
Wir laden Sie ein. Ob berufl ich in der Pfl ege beschäftigt, ehrenamtlicher Helfer<br />
oder Angehöriger: Die große gesellschaftliche Aufgabe der Pfl ege braucht uns alle.<br />
Weitere Informationen: www. vincenz-altenzentrum.de<br />
Seniorencentrum St.Bruno<br />
Memelstraße 18<br />
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Telefon (05254) 9934-0<br />
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www.seniorencentrum-mallinckrodthof-borchen.de<br />
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Telefon (05251) 151-0<br />
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und Werkstätten im Erzbistum Paderborn e. V.<br />
23
24<br />
Die Stoffe für die Messgewänder dürfen nicht zu dick sein.<br />
Schließlich sind sie für wärmere Klimazonen gedacht.<br />
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müssen. „Das Interesse bei den Missionaren ist jedes Jahr<br />
groß“, wissen alle Beteiligten aus Erfahrung. „Ein bisschen<br />
wie im Schlussverkauf“, schmunzelt Anneliese Lengeling.<br />
Abholen dürfen die Missionare ihre Gewänder allerdings<br />
erst am Ende des Festes. „Schließlich wollen die Mitglieder<br />
unserer Gruppen ja etwas zum Anschauen haben“,<br />
erklärt Elisabeth Schreyer die Tatsache, dass sich die künftigen<br />
Besitzer noch ein wenig in Geduld üben müssen.<br />
Ein weiterer Grundsatz lautet, dass die Gewänder nur<br />
für die Mission gedacht sind und nicht hierzulande getragen<br />
werden dürfen: Schließlich wollen die fleißigen ehrenamtlichen<br />
Stickerinnen den Geschäften, die Paramente<br />
anbieten, keine Konkurrenz machen.<br />
Während einige Frauen die fertigen Stücke für die Ausstellung<br />
vorbereiten, sind andere Mitglieder aus dem Vorstand<br />
damit beschäftigt, den „Normalbetrieb“ in Gang zu<br />
halten: Zuschnitte werden gefertigt, Muster vorgezeichnet<br />
und Stickgarne zusortiert. Wenn das Material für ein Teil<br />
komplett ist, wird alles in eine Tüte gepackt. „Fertig für den<br />
Versand an eine der lokalen Gruppen“, erklärt Mechthild<br />
Masuth. Ein System, das sich seit 30 Jahren bewährt hat.<br />
Wie viele Gewänder in diesen drei Jahrzehnten entstanden<br />
sind, kann wohl niemand genau sagen. Auch, in wie<br />
viele Länder sie gegangen sind, dürfte kaum jemand wissen.<br />
Aber dass sie immer an die richtige Stelle gelangt sind,<br />
zeigen die vielen Fotos und Dankschreiben, die die Aktion
Ein prachtvolles Stück, in dem<br />
unzählige Stunden Arbeit<br />
stecken: Gabi Rohde präsentiert<br />
eines der Messgewänder,<br />
die zu Libori im Kreuzgang<br />
des <strong>Dom</strong>s zu sehen sein werden.<br />
Nachbildungen Libori-Veranstaltungen der Werler Madonna des Erzbistums:<br />
Anlässlich des 350-jährigen www.erzbistum-paderborn.de<br />
Jubiläums, Marienwallfahrt nach<br />
Werl, zeigt das Museum Forum der Völker, Völkerkundemuseum<br />
der Franziskaner, Nachbildungen des Werler Gnadenbildes<br />
aus verschiedenen Jahrhunderten. Unter anderem<br />
eine Patronenhülse mit dem Werler Gnadenbild, die ein Soldat<br />
im 1. Weltkrieg als Amulett immer bei sich trug.<br />
Die große Verehrung der Werler Gottesmutter spiegelt sich<br />
in unterschiedlichsten Farben und Formen wider. Außerdem<br />
stellt die aus Werl stammende Künstlerin Thekla Kampelmann<br />
ihre Gemälde, die ebenfalls vom Gnadenbild und der<br />
Werler Wallfahrt handeln, aus.<br />
Eintritt: Erw. 4,00 D, Kinder: 2,00 D.<br />
Führungen nach Anmeldung (Tel. 0 29 22-26 35): 20,00 D<br />
zzgl. Eintrittspreis.<br />
Museum Forum der Völker, Melsterstr. 15, 59457 Werl<br />
HEW – Läutetechnik auf hohem Niveau.<br />
Herforder<br />
Elektromotoren-Werke<br />
Goebenstraße 106<br />
32051 Herford<br />
Ausgereifte Antriebstechnik für den<br />
einwandfreien Betrieb von Geläut und<br />
Turmuhren – das ist unser Spezialgebiet<br />
seit über 100 Jahren.<br />
HEW ist Ihr kompetenter Partner rund<br />
um die Uhr:<br />
Mechanische und elektronische<br />
Läutemaschinentechnik<br />
Zifferblätter und Zeiger<br />
Klöppel<br />
Holzjoche<br />
Glockenstühle aus Holz<br />
Herforder<br />
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info@hew-hf.de<br />
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fon (+49) 0 52 21 / 59 04 - 21<br />
fax (+49) 0 52 21 / 59 04 - 22<br />
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bekommt. Bilder aus Tanzania oder Uganda zeigen die<br />
Gewänder und ihre stolzen Träger. Mittlerweile bekommen<br />
die Missionare einen mehrsprachigen Vordruck, in dem<br />
sie gebeten werden, darüber Auskunft zu geben, wohin die<br />
Gewänder schließlich gelangen. „Da sind wir natürlich alle<br />
ein wenig neugierig“, erklärt Mechthild Kaesberg, die ebenfalls<br />
zum Vorstand gehört.<br />
Neben den Fotos hat ein besonderes Dokument einen<br />
Ehrenplatz an der Wand: Die Verleihungsurkunde des<br />
Sr. Michaela Maria von den<br />
Schwestern der Christlichen<br />
Liebe in Paderborn hat einen<br />
ganzen Nachlass an Stoffen<br />
und Stickgarnen gebracht.<br />
Gemeinsam wird das Material<br />
begutachtet.<br />
Ordens „Pro Ecclesia et Pontifice“ an Else Oskamp. Die<br />
langjährige Haushälterin des in diesem Jahr verstorbenen<br />
Weihbischofs Paul Consbruch, der Bischofsvikar für die<br />
Weltmission war, hat die Aktion vor 30 Jahren initiiert.<br />
„Sie lebt mittlerweile in einem Altenheim, nimmt aber<br />
immer noch regen Anteil an unseren Aktivitäten“, erzählt<br />
Anneliese Lengeling.<br />
Lob und Anerkennung für die fleißigen Mitarbeiter gibt<br />
es nicht nur aus dem Ausland und von offizieller Seite