Elektronische Akte im Strafverfahren - Bundesministerium der Justiz

d) Der verbindlichen Einführung stünden vielfach beschränkte techni-
sche Möglichkeiten entgegen, weil am Strafverfahren vielfach Per-
sonen beteiligt seien, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft auch zu-
künftig nicht über die erforderliche technische Ausstattung oder die
notwendigen Kenntnisse verfügen werden.
II. Die elektronische Akte in ausländischen Rechtssystemen
1. Allgemein
Bei der elektronischen Akte ergeben sich verschiedene grundlegende
Fragen, die im Wesentlichen folgende Themenbereiche betreffen:
- den Zugang zur Justiz, namentlich die Sicherung von Authentizität
und Identität der möglichen Eingaben,
- die Verarbeitung und Sammlung von Daten in einer elektronischen
Akte
- deren Sicherung und Archivierung.
Diese Fragen stellen sich generell in jedem Land, auch wenn Ausmaß
und Intensität von der Ausgestaltung des jeweiligen Rechtssystems ab-
hängig sind. Deshalb liegt es nahe, einen Blick auf die Digitalisierung der
Justiz in ausländischen Rechtssystemen zu werfen.
Ein Blick in die Nachbarländer zeigt, dass die Weiterentwicklung der
„elektronischen Justiz“ überall mit großer Priorität betrieben wird. Allent-
halben sind Pilotprojekte geplant oder teilweise bereits in Gang gesetzt.
Sie betreffen die bloß unterstützende elektronische Datenverarbeitung,
aber darüber hinaus auch Versuche, die Arbeit mit Papierdokumenten
durch die mit elektronischen Dokumenten ersetzen. Diese Bemühungen
konzentrieren sich im Wesentlichen auf Register und zivil- oder verwal-
tungsrechtliche Verfahren, die Einführung der „elektronischen Akte“ in
Strafsachen dürfte durchweg noch in mehr oder weniger weiter Ferne
liegen.
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