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Vorlesungsverzeichnis WS 2007/08

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Autor, Lektor und Verlag. Aspekte der Institutionengeschichte des Buchhandels<br />

Fr, 07.30 09.00 Uhr, HS 218<br />

Vorlesung, 2 S<strong>WS</strong>, wahlobligatorisch<br />

" alle Studiengänge; C, D, J, K<br />

" Abschluss mit Teilnahmeschein<br />

Umberto Ecos Roman »Das Foucaultsche Pendel« (vgl. die Kapitel 38 und 39 der Ausgabe<br />

München 1989) lässt sich gut als Satire auf das Verlagswesen deuten. Der dort dargestellte, fiktive<br />

Verleger Garamond besitzt zwei Häuser: Den akademisch-seriösen Garamond Verlag für<br />

»Humanistische Studien« und »Philosophische Texte« sowie den Vanity Press-Verlag Manuzio für<br />

Selbstzahler in der Hauptsache Okkultisten, die ihre Machwerke auf eigene Kosten dort<br />

herausbringen. Trotz unseriöser Geschäftspraktiken versteht es Garamond in seinen<br />

Selbstdarstellungen, die habituell positive Aura des Verlegerstandes für sich zu reklamieren.<br />

Lange Zeit galt: Nur derjenige, der publiziert, ist Autor. Und nur derjenige, der einen renommierten<br />

Verlag findet und dessen Bücher umsatzträchtig sind, kann von seiner Profession leben. In der<br />

Vorlesung soll es daher um die Frage gehen, wie sich kulturelle Aspekte in der<br />

Institutionengeschichte des Buchhandels mit moderner sozialer Handlungsrationalität der Verlage<br />

einerseits und marktgerechter Rationalisierung andererseits vereinbaren lassen. Ausgehend von der<br />

These, dass die reale Geschäftspraxis im Verlagswesens der Ökonomie und Effizienz anderer<br />

Unternehmen anderer Sparten in nichts nachsteht und insofern den »geschlossenen«<br />

Funktionssystemen der Wirtschaft gleicht, in denen Gesichtspunkte wie Aufwand und Ertrag<br />

eigengesetzlichen Bestimmungen und Erwartungen unterliegen, wird hier die zentrale Frage<br />

erörtert, wie Buchverlage den »wechselseitigen Transfer« von Kultur und Wirtschaft organisieren<br />

und kommunizieren, so dass in ihrem Geschäftsbereich der Eindruck entsteht, dass kulturelles<br />

Kapital mehr Gewicht habe als ökonomisches. Konkret geht es um den spannenden Versuch des<br />

Gewerbes, Wirtschaftlichkeitserwägungen durch Aspekte wie Einfluss, Prestige und Nachhaltigkeit<br />

in der Programmpolitik sowie Autorenpflege zu stabilisieren.<br />

Franz-Josef Holznagel<br />

Das »Rostocker Liederbuch« und die deutschsprachige Lyrik des Mittelalters<br />

Mi, 09.15 10.45 Uhr, HS 218<br />

Vorlesung, 2 S<strong>WS</strong>, wahlobligatorisch<br />

" alle Studiengänge; C, J, IDS, studium generale<br />

" Abschluss mit Teilnahmeschein<br />

Das in der 2. Hälfte des 15. Jh.s entstandene »Rostocker Liederbuch« zählt wegen der Vielfalt und<br />

der Besonderheit der in ihm vertretenen Texttypen sowie der hohen Anzahl von unikal tradierten<br />

Melodien zu den bedeutendsten Quellen für die deutsche Lyrik des Spätmittelalters. Die Vorlesung<br />

verfolgt das Ziel, besonders charakteristische Stücke aus dieser außergewöhnlichen Sammlung<br />

vorzustellen und sie in ihre Traditionen einzuordnen. Damit entsteht nicht nur ein Bild von der<br />

regen literarisch-musikalischen Kultur, die sich am Ende des 15. Jahrhunderts im Umkreis der<br />

Rostocker Universität gebildet hat; die exemplarischen Lektüren ermöglichen zudem noch einen<br />

differenzierten Blick über zentrale Erscheinungsformen der gesamten deutschsprachigen Lyrik.<br />

Weitere Informationen zum »Rostocker Liederbuch« finden sich unter http://www.rostockerliederbuch.de.<br />

Die in der Vorlesung behandelte Auswahl der Texte wird mit Übersetzungen und den<br />

Einspielungen der Melodien ab September in Stud.IP eingestellt.<br />

Heinz-Jürgen Staszak

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