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Historisches Museum Bern Musée Historique de Berne

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Ausstellungen und Events<br />

Prof. Dr. Birgitt Borkopp-Restle erläutert die gegenwärtige Stützkonstruktion<br />

<strong>de</strong>r vierten Cäsartapisserie.<br />

Spätmittelalterliche Tapisserien im <strong>Museum</strong>:<br />

Expertengespräch zu <strong>de</strong>n «Cäsartapisserien»<br />

Historische Tapisserien sind bekanntlich äusserst fragile, lichtempfindliche<br />

und instabile Gewebe, die ursprünglich nicht für<br />

eine dauerhafte Präsentation konzipiert waren. Museen mit grossen<br />

Tapisserienbestän<strong>de</strong>n wie das Metropolitan <strong>Museum</strong> of Art<br />

in New York o<strong>de</strong>r das Kunsthistorische <strong>Museum</strong> in Wien zeigen<br />

<strong>de</strong>shalb ihre Bildteppiche im Wechsel und gönnen <strong>de</strong>n Objekten<br />

zwischendurch mehrjährige «Ruhepausen» im Depot. Für <strong>de</strong>n<br />

zwar kleinen, aber erlesenen Bestand an flämischen Tapisserien<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bern</strong>ischen Historischen <strong>Museum</strong>s befriedigt diese Lösung<br />

weniger. Das <strong>Museum</strong> nahm daher die geplante Wie<strong>de</strong>reinrichtung<br />

<strong>de</strong>s ersten Obergeschosses zum Anlass, die bisherige frei<br />

hängen<strong>de</strong> Präsentationsweise <strong>de</strong>r Cäsartapisserien zu über<strong>de</strong>nken<br />

und mit Fachleuten aus <strong>de</strong>m In- und Ausland zu diskutieren.<br />

So kamen am 26./27. November 2010 auf Einladung <strong>de</strong>s Lehrstuhls<br />

für Geschichte <strong>de</strong>r textilen Künste an <strong>de</strong>r Universität <strong>Bern</strong><br />

(Prof. Birgitt Borkopp-Restle) und <strong>de</strong>s <strong>Bern</strong>ischen Historischen<br />

<strong>Museum</strong>s Experten aus <strong>de</strong>m In- und Ausland zusammen.<br />

Weil für ein optimales Resultat Wissen aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Disziplinen gefragt ist, setzte sich die Gesprächsrun<strong>de</strong> aus unterschiedlichen<br />

Fachleuten zusammen. Experten zur Raumklimatisierung<br />

und Ausstellungstechnik, Textilkonservatoren und<br />

Kuratorinnen von Museen mit grossen Textilsammlungen aus<br />

<strong>de</strong>r Schweiz, aus Wien (Kunsthistorisches <strong>Museum</strong>), München<br />

(Bayerisches Nationalmuseum), Köln (<strong>Museum</strong> Schnütgen),<br />

Berlin, Suffolk und New York (The Metropolitan <strong>Museum</strong> of<br />

10 historisches MuseuM berN<br />

Stützkonstruktion auf <strong>de</strong>r Rückseite mit in <strong>de</strong>n 1960er-Jahren<br />

aufgenähten Zickzackbän<strong>de</strong>rn aus Leinen.<br />

Art) berichteten von ihren Erfahrungen und Forschungen. Ziel<br />

<strong>de</strong>r Präsentation solcher im Grun<strong>de</strong> nicht für ein dauerhaftes<br />

Zeigen geschaffenen Werke ist es, die historische Be<strong>de</strong>utung und<br />

<strong>de</strong>n ästhetischen Rang <strong>de</strong>r kostbaren Textilien zu vermitteln<br />

und gleichzeitig <strong>de</strong>n hohen konservatorischen Ansprüchen <strong>de</strong>r<br />

fragilen Werke Rechnung zu tragen.<br />

Die Gegenüberstellung von Erkenntnissen aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Fachrichtungen machte <strong>de</strong>utlich, wie komplex die Situation<br />

ist. Es spielt nicht nur eine Rolle, ob die Tapisserien frei hängend<br />

(wie es <strong>de</strong>r ursprünglichen historischen Präsentationsweise entspricht)<br />

o<strong>de</strong>r mit Auflage gezeigt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn ebenso, welche<br />

Luftströmungen in <strong>de</strong>n Ausstellungsräumen herrschen, wie<br />

die Mauern eines alten Gebäu<strong>de</strong>s auf jahreszeitliche Temperatur-<br />

und Feuchtigkeitsschwankungen reagieren, mit welchen<br />

Schadstoffpartikeln die Aussenluft belastet ist, und welche Materialien<br />

im ganzen Raum zur Anwendung kommen.<br />

Eine explizite Empfehlung <strong>de</strong>r Expertenrun<strong>de</strong> ist es <strong>de</strong>nn<br />

auch, dieses Zusammenspiel aller Faktoren im Auge zu be halten,<br />

eine adäquate Vermittlung <strong>de</strong>r notwendigen Massnahmen <strong>de</strong>m<br />

Publikum gegenüber mit eingeschlossen. Einigkeit herrschte<br />

ebenso darüber, dass in <strong>de</strong>r Regel eine Präsentation mit Auflage<br />

einer freien Hängung vorzuziehen ist, und dann die jetzt rückseitig<br />

aufgenähten Stützbän<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>ren Material (Leinen) auf<br />

Feuchtigkeitsschwankungen an<strong>de</strong>rs reagiert als die Wolle und<br />

Sei<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wirkereien, entbehrlich sind. Welche Massnahmen in<br />

welcher Reihenfolge sinnvoll umzusetzen sind, wird gegenwärtig<br />

evaluiert.

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