Dettbarn-Reggentin Vortrag Die Pflegeoase ... - isgos
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<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong><br />
Zwischen Nischenprodukt und<br />
Regelversorgung<br />
Jürgen <strong>Dettbarn</strong>-<strong>Reggentin</strong><br />
ISGOS-Berlin<br />
Fachtag Fürstenfeldbruck 24. Februar 2011
Inhaltliche Darstellung<br />
� Bezugsrahmen <strong>Pflegeoase</strong><br />
� Forschungsfrage<br />
� Stichprobe Bewohnerinnen und Bewohner<br />
� Methodisches Vorgehen<br />
� Ergebnisse<br />
� Bewohner, Personal, Angehörige<br />
� Diskussion Schlussfolgerungen<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 2
Zielgruppe<br />
� Maßnahmen richten sich an Menschen im<br />
Schwerststadium der Demenz<br />
� Zugleich besteht eine erheblich<br />
eingeschränkte Mobilität (zu großem Teil<br />
bereits Bettlägerigkeit)<br />
� In nahezu allen alltagsverrichtenden<br />
Tätigkeiten eingeschränkt<br />
� <strong>Die</strong> Verbalsprache ist verloren gegangen<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Begriff „<strong>Pflegeoase</strong>“<br />
� Kein Mehrbettzimmer bei dem die Funktion<br />
(Bett) im Vordergrund und somit die<br />
Funktionspflege steht sondern<br />
� Mehrpersonenraum, in dem die Person und<br />
der persönliche Bezug, das Erhalten des<br />
„Personseins“ trotz schwerster<br />
Demenzerkrankung zentrales Anliegen ist,<br />
daher als Bezugspflege umgesetzt wird<br />
� Für ca. 4 bis max. 8 Personen wird ein<br />
gemeinsamer Lebensraum geschaffen<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Begriff <strong>Pflegeoase</strong><br />
Das Konzept <strong>Pflegeoase</strong> kann als Weiterentwicklung des<br />
Wohngruppenkonzeptes verstanden werden. Es bestehen prinzipiell<br />
zwei Ausrichtungen mit drei Varianten:<br />
1. <strong>Pflegeoase</strong> auf Dauer<br />
Der eigene individuelle Raum wird innerhalb eines größeren Raumes<br />
geschaffen, der zugleich den Lebensraum von ca. 4 bis 8<br />
schwerstpflegebedürftigen Bewohner/innen bildet.<br />
2. <strong>Pflegeoase</strong> auf Zeit<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> wird über mehrere Tage von Bewohnern genutzt und<br />
dann im Wechsel von anderen Bewohnern belegt. Das individuelle<br />
Zimmer wird beibehalten.<br />
3. <strong>Pflegeoase</strong> auf Zeit<br />
Der Gemeinschaftsraum wird als Tagesoase genutzt unter<br />
Beibehaltung des eigenen individuellen Raumes (Zimmer). Es besteht<br />
auch hier eine homogene Zusammensetzung der Bewohner/innen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Mehrere Räume<br />
zusammengelegt<br />
<strong>Pflegeoase</strong>-Typen<br />
1-Raum<br />
Mischkonzept<br />
Pur Vital Garching<br />
Auf Dauer Auf Zeit<br />
Dauerbewohner<br />
+<br />
Einige Tage<br />
Tagesgäste<br />
Nur Tagesoase<br />
Bisher noch nicht als<br />
Tagespflege umgesetzt<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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<strong>Pflegeoase</strong> und Milieutherapie<br />
� In allen Varianten stellen Personal,<br />
Bewohner, Angehörige und Besucher Teile<br />
eines Kommunikationssystems dar, die die<br />
Verantwortung um das Wohlergehen des/der<br />
Bewohner/innen teilen.<br />
� Das Kommunikationssystem bildet die<br />
Grundlage des Milieus und somit auch der<br />
Milieutherapie, deren Ziel in der positiven<br />
Beeinflussung der Kommunikations- und<br />
Handlungsmöglichkeiten gesehen wird.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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<strong>Pflegeoase</strong> Pur Vital Garching, Foto: ISGOS<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Lebensqualität -Milieutherapie<br />
� Persönliches Wohlbefinden der Personen als<br />
zentrales Pflegekonzept und somit als Ziel von<br />
Lebensqualität wahrgenommen<br />
� Enthält mehrere Dimensionen, die zum einen das<br />
subjektive Erleben der Person darstellen und zum<br />
anderen die soziale und räumliche Umwelt der<br />
Personen einbeziehen<br />
� Persönliche Ressourcen und Umweltressourcen<br />
werden aufeinander abgestimmt<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Forschungsfrage<br />
� Welche Wirkung geht von einem<br />
gemeinsamen Lebensraum wie der<br />
<strong>Pflegeoase</strong>n auf die Bewohner aus?<br />
� Werden soziale Beziehungen zwischen<br />
Bewohnern und Personal wie auch zwischen<br />
Bewohnern untereinander gefördert?<br />
� Welche Milieufaktoren wirken auf die<br />
Verhalten der Bewohner?<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Methodisches Vorgehen<br />
Da keine Befragung der BW möglich:<br />
� Fremderhebung durch das Personal<br />
� Kontrolle der erhobenen Daten durch Forscher<br />
� Methodenmix quantitative und qualitative Methoden<br />
� Evaluationsstudie mit einer<br />
Vergleichsgruppenuntersuchung im<br />
Längsschnittdesign, 4 Befragungszeiträume im<br />
Abstand von ca. 4 Monaten (prae - post)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Gewählte Methodik<br />
� Auswertung sozial- und gesundheitsbezogener Daten<br />
� Aus praktischen Erwägungen (z.B. Kontrollgruppe in<br />
Einzelzimmern), Vergleichbarkeit mit anderen Pflegeasen, wie<br />
auch aus Gründen begrenzten Etats wurden bewährte<br />
standardisierte Verfahren eingesetzt. Es sollten Milieueffekte<br />
bezogen auf personelle und auf materielle Umgebungsfaktoren<br />
einbezogen werden. Ziel: Wohlbefinden zu ermitteln.<br />
� Hierzu drei unterschiedliche Beobachtungszeiträume<br />
� - bis zu 5 Minuten kurze Effekte BESD, DS-DAT,<br />
� - bis zu 10 Minuten AARS<br />
� - ab 1-4 Woche/n (Qualid, NOSGER, NPI, Cohen-Mansfield)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Methodisches Vorgehen<br />
Soziale<br />
Umwelt<br />
Biografiebogen<br />
Weitere<br />
Angaben über<br />
BW<br />
Pflegerische<br />
Betreuung<br />
Konzept<br />
Therapien<br />
Zeitprotokolle<br />
Therapieverhalten<br />
Verhaltenskompetenz<br />
ADL<br />
Barthel-Index<br />
NOSGER<br />
Verhalten<br />
beobachten<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Methodisches Vorgehen<br />
Med.-kognit.<br />
Status, nicht-kogn.<br />
Symptome<br />
Diagnosen<br />
Pflegedoku<br />
MMSE, GDS, CMAI,<br />
BESD, NPI<br />
Weitere Angaben<br />
über BW<br />
Zeitmessungen<br />
Subjektes Erleben<br />
Emotionen<br />
DS-DAT<br />
AARS<br />
QUALID<br />
Verhalten<br />
beobachten<br />
Räumliche Umwelt<br />
Raumgestaltung<br />
Umweltmessdaten<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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tichprobe<br />
Variable<br />
Alter im Mittel<br />
Geschlecht W<br />
Wohndauer<br />
Barthel-Index<br />
Demenzstufe<br />
Oase<br />
84,8<br />
100 %<br />
5,8 Jahre<br />
2,5 Punkte<br />
7,0 GDS<br />
Stichprobenwerte<br />
Kontrollgruppe<br />
76,5<br />
66,7%<br />
5,5 Jahre<br />
2,5 Punkte<br />
7,0 GDS<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Ausgewählte Ergebnisse<br />
� Entsprechend dem Ziel der Evaluation, das Wohlbefinden der<br />
Bewohner/innen zu untersuchen werden hier beispielhaft das<br />
soziale Verhalten und die Stimmung im Verlauf des<br />
Untersuchungszeitraumes von ca. 14 Monaten dargestellt.<br />
� Das soziale Verhalten, die Wahrnehmung der sozialen<br />
Umgebung, stellt den Schlüssel für das Leben in sozialen<br />
Gemeinschaften dar. Basis ist wiederum die Kommunikation der<br />
Bewohner untereinander sowie mit anderen Personen, die<br />
gerade im Schwerstdemenzbereich als Anzeichen für gelingende<br />
Alltagsbewältigung angesehen werden kann.<br />
� Mit der Stimmung wird die Akzeptanz der sozialen und<br />
physischen Umwelt zum Ausdruck gebracht.<br />
� Auf die Darstellung der Musik- und Ergotherapie wird hier<br />
verzichtet, da Ergebnisse erst zu einem späteren Zeitpunkt<br />
ermittelt wurden.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
Bewohner Sozialverhalten<br />
T0 T1 T3<br />
Oase KG<br />
Nimmt (Blick-) Kontakte mit Personen in der Umgebung auf. Werte: 1=immer,<br />
2=meistens, 3=oft, 4=hie und da, 5=nie. p=0,049; N=12 (NOSGER)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 17
4,50<br />
4,00<br />
3,50<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
Bewohner Sozialverhalten<br />
T0 T1 T3<br />
Oase KG<br />
Nimmt Anteil an den Vorgängen in der Umgebung. Werte: 1=immer, 2=meistens,<br />
3=oft, 4=hie und da, 5=nie. p=0,073; N=12<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 18
Subjektives Erleben Stimmung<br />
<strong>Die</strong> kommunikationsfördernde Atmosphäre<br />
scheint auch die Stimmung der<br />
Bewohnerinnen in der <strong>Pflegeoase</strong> positiv zu<br />
beeinflussen.<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung der Stimmung im Vergleich<br />
weist eine scherenförmige<br />
Auseinanderbewegung auf.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 19
13,00<br />
12,00<br />
11,00<br />
10,00<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
Bewohner Stimmung<br />
T 0 T 1 T3<br />
Oase KG<br />
Stimmung im Verlauf (wirkt weinerlich, erscheint gut gelaunt, freut sich auf/bei<br />
Ereignissen) p=n.s., N=12<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Wohlbefinden und Milieufaktoren<br />
Beide vorgestellten Kategorien, die Stimmung und das<br />
Sozialverhalten, sind in unterschiedlichem Ausmaß<br />
in der Oase und der Kontrollgruppe ausgeprägt.<br />
Oasebewohner/innen nehmen ihre Umgebung<br />
stärker wahr und drücken dies durch Anzeichen für<br />
positive Stimmung dementsprechend auch häufiger<br />
aus.<br />
Für soziale Verhalten wie Reaktion auf Mitmenschen<br />
braucht es Gelegenheiten und Kontinuität an<br />
Begegnung. Ein Ausdruck hierfür liegt im sozialen<br />
Netz der Bewohner/innen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 21
Soziale Netzwerke- soziales Erleben<br />
as erweiterte<br />
lbe Feld zeigt<br />
n expansives<br />
ziales Netz<br />
ch ca. 10<br />
onaten Oaseohnen<br />
andere Personen<br />
Mitbewohnerinnen<br />
prof. Helferinnen<br />
Ehepartner<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
and. Angehörige<br />
sehr eng Bez. T3 sehr eng Bez. T 0<br />
Tochter/Schwiegert.<br />
Enkel/in<br />
Sohn/Schwiegers.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Soziale Netzwerke- soziales Erleben<br />
as erweiterte<br />
lbe Feld zeigt<br />
n geringer<br />
pansives<br />
ziales Netz<br />
ch ca. 10<br />
onaten<br />
nzelwohnen<br />
andere Personen<br />
Mitbewohnerinnen<br />
prof. Helferinnen<br />
Ehepartner<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
and. Angehörige<br />
sehr eng Bez. T3 sehr eng Bez. T 0<br />
Tochter/Schwiegert.<br />
Enkel/in<br />
Sohn/Schwiegers.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 23
Subjektives Erleben - soziale Netzwerke<br />
� Einer der einflussreichen Unterschiede<br />
zwischen den Bewohnerinnen der<br />
<strong>Pflegeoase</strong> und denen der KG liegt im<br />
Erleben von intensiven Kontakten.<br />
� „sehr enge Verbundenheit“ zu Angehörigen,<br />
Personal und Mitbewohnern wurden im<br />
Beobachtungszeitraum in der <strong>Pflegeoase</strong><br />
verdreifacht, in der KG verdoppelt. (wie auf<br />
den beiden Grafiken 22 und 23 zuvor zu<br />
sehen)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 24
Erlebte Lebensqualität und Schmerzen<br />
� Körperliches Wohlbefinden ist eine wichtige<br />
Komponente in der Bewertung von Lebensqualität.<br />
Sie kann entscheidend zu Wohlbefinden beitragen<br />
oder auch umgekehrt bei auftretenden Schmerzen<br />
(mit-) verantwortlich für aggressive Zuständen,<br />
Apathie oder motorische Unruhe sein. Mit der<br />
Beurteilung von Schmerzen bei Demenz (BESD)<br />
wurden in den Kategorien Atmung, negative<br />
Lautäußerung, Gesichtsausdruck, Körpersprache<br />
und Reaktion auf Tröstung Bebachtungen<br />
vorgenommen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 25
Ergebnisse Bewohner 1<br />
Erlebte Lebensqualität BESD - Schmerzempfinden<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Oase<br />
prä = Balken<br />
post = Linie<br />
BWA BWC BWD BWE BWF BWG BWI BWJ BWK BWL BWM BWN<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 26<br />
KG
Schmerzempfinden im Verlauf<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
T0 – T3=n.s.<br />
Oase KG<br />
T 0 T 1 T3<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Erlebte Lebensqualität-<br />
Schmerzempfinden<br />
� <strong>Die</strong> Beobachtung von Schmerzempfinden<br />
zählt zu den wesentlichen<br />
Betreuungsleistungen und ist gerade bei<br />
Personen mit einer demenziellen Erkrankung<br />
in fortgeschrittenem Stadium ein wichtiger<br />
Indikator für Wohlbefinden.<br />
� In beiden Gruppen sind positive<br />
(abnehmende) Veränderungen zu sehen.<br />
Oasebewohnerinnen zeigen jedoch Vorteile<br />
in der Verbesserung der Werte.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
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Bewohner - Störendes Verhalten<br />
Verhaltensstörungen, gemessen im Zeitraum<br />
der vergangenen zwei Wochen sind bei Allen<br />
nur in geringem Ausmaß vorhanden<br />
� In der <strong>Pflegeoase</strong> noch weiter abnehmend<br />
� In Kontrollgruppe leicht ansteigend, zum Teil<br />
auf Unruhe in der Nacht zurückzuführen<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 29
Nichtkognitive neuropsychiatrische<br />
Symptome<br />
� Neuropsychiatrisches Inventar (NPI)<br />
� Oasebewohner: 7 Einzelsymptome prae,<br />
nach 2 Monaten 3 Symptome und nach 14<br />
Monaten keine Symptome mehr beobachtet.<br />
� Kontrollgruppe: 7 Einzelsymptome prae, nach<br />
2 Monaten 6 Symptome und nach 14<br />
Monaten 5 Symptome (Zunahme: Apathie).<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 30
Emotionales Erleben Bewohner<br />
Beobachtet wurden nonverbale<br />
Ausdrucksformen wie Gestik, Mimik,<br />
Körperhaltung und Körperbewegungen und<br />
nach<br />
� Freude,<br />
� Angst,<br />
� Ärger,<br />
� Traurigkeit und<br />
� allgemeine Aufgeschlossenheit differenziert<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 31
Emotionales Erleben<br />
90,0<br />
80,0<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
40,0<br />
30,0<br />
20,0<br />
10,0<br />
0,0<br />
T0 – T3=n.s.<br />
T 0 Oase T0 KG T3 Oase T3 KG<br />
Freude Ärger Angst Traurigkeit allgem. Aufgeschl.<br />
Emotionales Erleben (AARS 10 Minuten Beobachtung)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 32
Emotionales Erleben<br />
� In kurzen Phasen wenig Unterschiede<br />
� In längeren Phasen mehr positive Werte für<br />
Oasenbewohnerinnen<br />
� Oasenbewohnerinnen im Zeitverlauf höhere<br />
Zufriedenheit und<br />
� mehr Interesse an anderen Bewohnern und<br />
� suchen mehr Kontakte<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 33
Ergebnisse Angehörige<br />
Befragt wurden 7 Angehörige<br />
� Anfängliche Bedenken vor allem wegen Raumklima,<br />
Aufhebung der Intimsphäre<br />
� Unsicherheit vor Unbekanntem<br />
� Dagegen positiv Neugier auf das Konzept<br />
� Ständige Anwesenheit von Personal<br />
� Kleine Aufgaben und Entlastung durch die Besuche<br />
erfahren<br />
� „Es ist immer jemand da“<br />
� Fördernde Atmosphäre (Milieu)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 34
Ergebnisse Personal<br />
� <strong>Die</strong> Leistungen für psychosoziale Betreuung haben<br />
sich innerhalb eines Jahres um ca. 60% erhöht. –<br />
Synergieeffekte machen sich in der Entwicklung der<br />
Bewohnerinnen bemerkbar<br />
� Wie bei anderen <strong>Pflegeoase</strong>n auch wurden hohe<br />
Zufriedenheitswerte erzielt<br />
� Höhere körperliche Belastungen traten nach einem<br />
Jahr auf<br />
� Bedingungsbezogene Stressoren (durch Kollegen,<br />
Leitung, pflegerische Tätigkeit oder auch<br />
Angehörige) lagen auf sehr geringem Niveau.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 35
Ergebnisse Personal<br />
� <strong>Die</strong> Personalbelastung in diesem geringen Ausmaß<br />
ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen.<br />
� 1. Angehörigenzusammenarbeit wird positiv<br />
bewertet<br />
� 2. Hohe Selbstständigkeit, kollegiales Umfeld, gute<br />
Teamarbeit<br />
� 3. Rückmeldung durch Vorgesetzte<br />
� 4. Identifizierung mit dem Konzept<br />
� „<strong>Die</strong> Bewohnerinnen, sie blühen auf in der Oase<br />
haben sich verändert. <strong>Die</strong> Erfolge in der Oase –<br />
Jeder Tag ein neues Erlebnis“<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 36
Milieugestaltung<br />
<strong>Pflegeoase</strong> Pur Vital,<br />
Garching, Foto: ISGOS<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 37
Milieugestaltung<br />
Pur Vital Garching<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 38
Milieugestaltung<br />
� Genügend großer individueller<br />
Rückzugsbereich >10qm<br />
� Ausweichzimmer und Pflegebad<br />
� Farb- und Lichtkonzept<br />
� Belüftungssystem<br />
� Verfügung über Außenraum<br />
� Zentraler Gemeinschaftsbereich mit dem<br />
Gemeinschaftstisch als Bezugspunkt<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 39
Diskussion<br />
� Ethisch bedenkliche Einschränkung der<br />
Privat- und Intimsphäre<br />
� Erfüllung eines selbstständigen und selbst<br />
bestimmten Lebens<br />
� Ist ein würdevolles Leben im schwersten<br />
Stadium der Pflegebedürftigkeit nur in einem<br />
Großraum erlebbar? Welche Alternativen?<br />
� Was heißt Normalität in dieser Lebensphase?<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 40
Diskussion<br />
� Mit dem milieutherapeutischen Ansatz wird der<br />
Demenzkranke in seinem Personsein<br />
angesprochen. Alle Milieufaktoren lassen sich auf<br />
eine kommunikative Ausgangsform zurückführen<br />
und so gewinnt die nonverbale Sprache eine<br />
zentrale Bedeutung.<br />
� Mittels Therapien wie Musik- und Ergotherapie<br />
werden die Zugangswege zum Demenzkranken<br />
freigelegt. Therapien kommt in diesem Stadium der<br />
Erkrankung eine primäre Bedeutung zu.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 41
Schlussfolgerungen<br />
� <strong>Pflegeoase</strong>n sollten als Weg wahrgenommen<br />
und unter Beachtung der personellen,<br />
konzeptionellen und baulichen<br />
Mindestausstattung als weiteres Angebot in<br />
der Schwerstpflege angesehen werden.<br />
� <strong>Pflegeoase</strong>n sind daher nicht als Ziel sondern<br />
als Prozess anzusehen.<br />
� <strong>Pflegeoase</strong>n stellen eine<br />
Zusammenlebensform neueren Typus dar<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 42
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit<br />
<strong>Pflegeoase</strong> Pur Vital Garching, Fotos: ISGOS<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 43
ISGOS-Berlin<br />
� Beratung, Gutachten, Bestandsanalysen<br />
� Planung –Konzept, Architektonische Gestaltung, Umsetzung<br />
� Begleitforschung<br />
� Vermittlung von Hospitationen in <strong>Pflegeoase</strong>n<br />
� Veröffentlichungen zum Thema Wohnkonzepte<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pflegeoase</strong> Fachtag Fürstenfeldbruck<br />
24.02.2011 44