Vorlage ohne jeglichen Kopf, nur mit Pfadnamen - des ...
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380 Generationen erheblich niedriger sind. Die Umfrageergebnisse sind Anlass dafür, dass alle Beteiligten ihre Bemühungen um die Regionalsprache Niederdeutsch auf deren Effektivität hin prüfen und einen deutlichen Schwerpunkt auf den Spracher- werb setzen müssen. Vor diesem Hintergrund hat der Bundesraat för Nedderdüütsch die Sprecher selbst, engagierte Organisationen bürgerschaftlichen Engagements und nicht zuletzt die Bundesländer zu einem gemeinsamen und koordinierten Vorgehen aufgefordert. Vom Ziel eines länderübergreifenden Gesamtkonzeptes, in dem nicht nur Absichtserklärungen zu formulieren, sondern auch konkrete Maßnahmen zu be- schreiben und deren Umsetzung zu evaluieren sind, sind wir noch weit entfernt. Die Länder könnten – gerade mit Blick auf die Koordination anstehender Aufgaben – eine erheblich aktivere Rolle übernehmen. Für planerische Überlegungen mangelt es auch nach der norddeutschlandweiten Umfrage zum Stand des Niederdeutschen aus dem Jahr 2007 für wesentliche Teilbereiche des regionalsprachlichen Sprach- und Kulturlebens an verlässlichen Rahmendaten und Fakten. So fehlt es an Zahlen über die Anteile des Niederdeutschen in Kindergärten und Schulen, in Ausbildung und Beruf, in Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen, im Kultur- und Medienbereich. Der Bundesraat för Nedderdüütsch begrüßt ausdrücklich den Beschluss des Deutschen Bundestags vom 29. Januar 2009, in dem sich zahlreiche Aspekte zur Förderung der Regionalsprache Erwähnung finden. Darin fordert der Deutsche Bundestag die Bundesregierung und die Länder u.a. auf, „in Zusammenarbeit mit dem Bundesrat für Niederdeutsch ein Konzept für die Sicherung dieser anerkannten Regionalsprache zu entwickeln“. Die Vertreter der Sprachgruppe bedauern, dass sich bisher keine staatliche Einrichtung gefunden hat, die diesen Ansatz aufgegriffen oder gar konstruktiv weiterentwickelt hätte. In den einzelnen Bundesländern zeigt sich ein recht heterogener Umgang mit den im Rahmen der Sprachen-Charta übernommenen Verpflichtungen. Im Jahr 2009 erfolgte durch den Landtag in Schleswig-Holstein eine Fortschreibung des „Landesplans Niederdeutsch“, in dem klare Ziele formuliert und die Wege dorthin beschrieben werden. Ein im Jahr 2008 in die Bürgerschaft der Freien Hansestadt Bremen eingebrachter Antrag „An Plattdüütsch fasthollen un Plattdüütsch starker maken“ wurde zwar in öffentlicher Sitzung diskutiert, doch zeugten dabei nahezu alle Beiträge von einer gravierenden Unkenntnis des rechtlichen Rahmens; bezeichnend ist, dass der Antrag zur Beratung und Berichterstattung an die staatliche Deputation für Kultur verwiesen wurde, in der er allerdings nie verhandelt wurde. Deutliche Fortschritte konnten im Zeitraum 2006 bis 2009 bei der Einbindung der Sprachgruppe der Niederdeutsch-Sprecher in staatlich initiierte Strukturen und Maßnahmen erzielt werden. Seit 2008 führt der Haushalt des Beauftragten der Bundes-
381 regierung für Kultur und Medien den Posten „Niederdeutsche Sprache“. Insgesamt 50.000 Euro werden als Projektmittel, u.a. für die Arbeit des Bundesraat för Nedderdüütsch, bereitgestellt. 2006 etablierte sich ein „Beratender Ausschuss für Fragen der niederdeutschen Sprachgruppe beim Bundesministerium des Innern“. Dieses Gremium versammelt unter Federführung des Innenministeriums neben den Vertretern der Sprachgruppe weitere Bundesministerien, die Länder sowie die Bun- destagsfraktionen. Insbesondere die Präsenz der Politiker des Deutschen Bundes- tags in diesem Ausschuss ist noch verbesserungsfähig. Seit 2006 wird in einem jährlichen Turnus ein Länder-Bund-Referententreffen abgehalten. Hier werden die multilateralen Abstimmungsprozesse vorangebracht, und seit 2008 schenken die Referenten den Vertretern der Sprachgruppe zumindest punktuell Gehör. Seiner Funktion als impulsgebendes Organ entsprechend ist der Bundesraat för Nedderdüütsch seit 2007 mit eigenen themenbezogene Veranstaltungen initiativ geworden. Dabei wurden jeweils Positionspapiere an die Öffentlichkeit gegeben, die Diskussionen entweder belebten (Bildung, Medien) oder überhaupt erst in Gang brachten (Krankenhäuser und Pflege-Einrichtungen). Die daraus entstandenen Publikationen zeugen von dem ernsthaften Bemühen um einen konstruktiven Dialog. Der Bundesraat för Nedderdüütsch erhofft sich, dass die Bundesländer wachsende Bereitschaft zeigen, sich aktiver an solchen Gesprächen zu beteiligen und selbst in größerem Maße initiativ zu werden. In verschiedenen Bereichen sind im Beobachtungszeitraum aber auch deutliche Rückschritte zu verzeichnen. So wurde im Jahr 2005 in Schleswig-Holstein der Bestandteil „Niederdeutsch“ aus dem Titel des für die sprachenpolitische Seite des Niederdeutschen zuständigen Amtes gestrichen. Der Titel lautet seit 2010 „Beauftragte für Minderheiten des Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein“. Trotz erheblicher Proteste der niederdeutschen Sprechergruppe war das Land nicht zu einem Entgegenkommen bereit. Mit größter Sorge beobachtet der Bundesraat för Nedderdüütsch Bemühungen rechtsradikaler Gruppen, die niederdeutsche Sprache und möglicherweise mit ihr verknüpfte Konnotationen wie Heimat, Verlässlichkeit usw. für ihre politische Agitation zu nutzen. Der Bundesraat för Nedderdüütsch fordert die staatlichen Stellen dazu auf, diesem Treiben ein höheres Maß an Aufmerksamkeit zu widmen und gemeinsam mit den Vertretern der Niederdeutschsprecher in den jeweiligen Ländern Projekte anzustoßen, die geeignet sind, diesem politischen Missbrauch der Sprache entgegenzuwirken. Weder der Bund noch die Länder leiten aus der Sprachen-Charta bisher Schutz- und Fördermaßnahmen für das Plautdietsche ab. Diese Varietät des Niederdeutschen
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Generationen erheblich niedriger sind. Die Umfrageergebnisse sind Anlass dafür,<br />
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deren Effektivität hin prüfen und einen deutlichen Schwerpunkt auf den Spracher-<br />
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die Sprecher selbst, engagierte Organisationen bürgerschaftlichen Engagements und<br />
nicht zuletzt die Bun<strong>des</strong>länder zu einem gemeinsamen und koordinierten Vorgehen<br />
aufgefordert. Vom Ziel eines länderübergreifenden Gesamtkonzeptes, in dem nicht<br />
<strong>nur</strong> Absichtserklärungen zu formulieren, sondern auch konkrete Maßnahmen zu be-<br />
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Länder könnten – gerade <strong>mit</strong> Blick auf die Koordination anstehender Aufgaben – eine<br />
erheblich aktivere Rolle übernehmen.<br />
Für planerische Überlegungen mangelt es auch nach der norddeutschlandweiten<br />
Umfrage zum Stand <strong>des</strong> Niederdeutschen aus dem Jahr 2007 für wesentliche Teilbereiche<br />
<strong>des</strong> regionalsprachlichen Sprach- und Kulturlebens an verlässlichen Rahmendaten<br />
und Fakten. So fehlt es an Zahlen über die Anteile <strong>des</strong> Niederdeutschen in<br />
Kindergärten und Schulen, in Ausbildung und Beruf, in Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen,<br />
im Kultur- und Medienbereich.<br />
Der Bun<strong>des</strong>raat för Nedderdüütsch begrüßt ausdrücklich den Beschluss <strong>des</strong> Deutschen<br />
Bun<strong>des</strong>tags vom 29. Januar 2009, in dem sich zahlreiche Aspekte zur Förderung<br />
der Regionalsprache Erwähnung finden. Darin fordert der Deutsche Bun<strong>des</strong>tag<br />
die Bun<strong>des</strong>regierung und die Länder u.a. auf, „in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem Bun<strong>des</strong>rat<br />
für Niederdeutsch ein Konzept für die Sicherung dieser anerkannten Regionalsprache<br />
zu entwickeln“. Die Vertreter der Sprachgruppe bedauern, dass sich bisher<br />
keine staatliche Einrichtung gefunden hat, die diesen Ansatz aufgegriffen oder gar<br />
konstruktiv weiterentwickelt hätte.<br />
In den einzelnen Bun<strong>des</strong>ländern zeigt sich ein recht heterogener Umgang <strong>mit</strong> den im<br />
Rahmen der Sprachen-Charta übernommenen Verpflichtungen. Im Jahr 2009 erfolgte<br />
durch den Landtag in Schleswig-Holstein eine Fortschreibung <strong>des</strong> „Lan<strong>des</strong>plans<br />
Niederdeutsch“, in dem klare Ziele formuliert und die Wege dorthin beschrieben werden.<br />
Ein im Jahr 2008 in die Bürgerschaft der Freien Hansestadt Bremen eingebrachter<br />
Antrag „An Plattdüütsch fasthollen un Plattdüütsch starker maken“ wurde<br />
zwar in öffentlicher Sitzung diskutiert, doch zeugten dabei nahezu alle Beiträge von<br />
einer gravierenden Unkenntnis <strong>des</strong> rechtlichen Rahmens; bezeichnend ist, dass der<br />
Antrag zur Beratung und Berichterstattung an die staatliche Deputation für Kultur<br />
verwiesen wurde, in der er allerdings nie verhandelt wurde.<br />
Deutliche Fortschritte konnten im Zeitraum 2006 bis 2009 bei der Einbindung der<br />
Sprachgruppe der Niederdeutsch-Sprecher in staatlich initiierte Strukturen und Maßnahmen<br />
erzielt werden. Seit 2008 führt der Haushalt <strong>des</strong> Beauftragten der Bun<strong>des</strong>-