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Best-Practice-Studie - IHI Zittau

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3 FORMEN UND RAHMENBEDINGUNGEN VON ÖPP IN DEUTSCHLAND<br />

Als Anwendungsgebiete für die im ZVEI organisierten Unternehmen sind folgende Bereiche relevant:<br />

• Liefer-, Service- / Dienstleistungs-, Modernisierungs- und Einsparcontracting im Bereich der Energieversorgung<br />

sowie<br />

• Lichtsignalanlagen und vergleichbare verkehrstechnische Anlagen, Straßenbeleuchtung.<br />

3.1.2.4 Konzessionsmodelle<br />

Das Konzessionsmodell (siehe Abbildung 7: gleiche Grundstruktur wie Betreibermodell) ermöglicht es,<br />

dass ein privater Konzessionär über eine mehrjährige Laufzeit stellvertretend für einen staatlichen bzw.<br />

kommunalen Aufgabenträger ein bestimmtes öffentliches Infrastrukturvorhaben realisiert. Die Vertragslaufzeit<br />

beträgt mindestens 15 Jahre. Die Vergütung des Konzessionärs erfolgt aus Gebühren, welche die<br />

Nutzer der Infrastruktur- oder Dienstleistung entrichten. Bei einigen Konzessionsmodellen, z. B. Mautsystemen,<br />

erhebt der Konzessionär die Gebühren direkt. In anderen Modellen verbleibt dieses Recht<br />

beim Aufgabenträger, der Gebühren an den Konzessionär weiterleitet („Schattenmaut“). Zu unterscheiden<br />

sind hier Leistungen, für die ein Anschluss- und Benutzungszwang besteht und solche, deren<br />

Nutzung optional ist. Im ersten Fall ist die Finanzierungsgrundlage vergleichsweise einfach planbar. Der<br />

zweite Fall erfordert belastbare Bedarfs- und Nutzungsanalysen.<br />

F- und A-Modelle stellen die bisher in Deutschland praktizierten ÖPP-Konzessionsmodelle im Verkehrsbereich<br />

dar. Die F-Modelle haben ihren Namen durch das FstrPrivFinG erhalten, das in der ersten Hälfte<br />

der 1990er Jahre erstmals Formen der Teilprivatisierung durch Konzessionsmodelle für spezielle Infrastrukturlücken<br />

(Warnow-Querung in Rostock, Herren-Tunnel in Lübeck) als Pilotprojekte ermöglichte. Die<br />

A-Modelle (A wie Autobahn) bilden gleichsam die Nachfolgegeneration der ersten öffentlich-privaten<br />

Konzessionsmodelle in Deutschland. Anders als die F-Modelle sollen sie nach und nach für das gesamte<br />

Fernstraßennetz des Bundes bei Neubau und Modernisierung Anwendung finden. Die ersten Projekte<br />

werden derzeit bereits konkret vorbereitet und geplant. Die Finanzierung erfolgt aus Teileinnahmen der<br />

LKW-Maut, die nicht an das private Betreiberkonsortium abgeführt werden.<br />

Zusammenfassend können folgende Voraussetzungen, Erfolgsfaktoren und Regelungsbedarfe benannt<br />

werden:<br />

• Untergrenze für Projektvolumina ab ca. 10 bis 20 Mio. Euro,<br />

• Vertragslaufzeiten ab mindestens 15 bis 20 Jahre,<br />

• eindeutige Abgrenzung öffentlicher und privater Kompetenzen, Kontrollmöglichkeiten und Steuerungsinstrumente<br />

/ Qualitätsstandards (service level agreements, SLA),<br />

• gesicherte Finanzierungsströme (Cash flows) auch im Fall von Projektverzögerungen oder kurzfristigen<br />

Leistungsmängeln (Strafzahlungen / Pönalen),<br />

• klare Regelung von Laufzeit (einschließlich Anschlussregelungen), Höhe / Staffelung, Anpassungsbedingungen<br />

und -prozeduren, Gestaltung der Einnahme / Sammlung, ggf. Durchleitung<br />

(öffentlich und / oder privat),<br />

• rechtliche / vertragliche Begrenzungen für Konkurrenz- / Parallelprojekte,<br />

• belastbare Bedarfsprognosen / Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen (Machbarkeitsstudien).<br />

Als Anwendungsgebiete für die im ZVEI organisierten Unternehmen sind folgende Bereiche relevant:<br />

• Komplexe Betreiberverträge (DBFT) auf Konzessionsbasis im gesamten Verkehrsbereich und teilweise<br />

in der Wehrtechnik (Schnellzug-Schienenwege, Fernstraßen und Modernisierung großer informationstechnischer<br />

Systeme),<br />

• Komplexe Betreiberverträge (DBFT) ohne Transfer (z. B. Mautsysteme) auf Konzessionsbasis im Bereich<br />

der nationalen sowie regionalen / kommunalen Straßen- und Schienenwege.<br />

3.1.2.5 Gemischtwirtschaftliche Unternehmen und Kooperationsmodelle<br />

Gemischtwirtschaftliche Unternehmen (öffentlich-private Gesellschaften bzw. „Gesellschafts-ÖPP“) gelten<br />

oftmals als die klassische Form von ÖPP oder PPP schlechthin. Auf Dauer angelegte öffentlich-private<br />

GmbHs – häufig mit 50,1 Prozent öffentlichen Anteilen – sind auf kommunaler Ebene nach wie vor weit<br />

verbreitet.<br />

3 FORMEN UND RAHMENBEDINGUNGEN VON ÖPP IN DEUTSCHLAND<br />

Für die im ZVEI organisierten Unternehmen spielen klassische gemischtwirtschaftliche Unternehmen als<br />

Instrument der privaten Finanzierung öffentlicher Infrastruktur bisher nur in Einzelfällen eine Rolle.<br />

Verwandte Kooperationsmodelle mit Personalbeistellung bzw. Personalgestellung, die Formen der<br />

Personalüberleitung – wie sie für gemischtwirtschaftliche Unternehmen charakteristisch sind – umfassen,<br />

haben für den Bereich der Wehrtechnik Relevanz.<br />

Zusammenfassend können folgende Voraussetzungen, Erfolgsfaktoren und Regelungsbedarfe benannt<br />

werden:<br />

• Vergaberechtsproblematik, wenn die öffentliche Hand mehr als geringfügig (ca. 6 % der Gesellschaftsanteile)<br />

beteiligt ist,<br />

• Remanenzrisiko im Fall einer öffentlich-privaten Personalüberleitung<br />

(Schutzbereich des § 613a BGB),<br />

• Geeignetheit hinsichtlich der Anforderungen an flexible Risikoverteilung und Vertragsgestaltung,<br />

• belastbare Bedarfsprognosen / Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen (Machbarkeitsstudien).<br />

Als Anwendungsgebiete für die im ZVEI organisierten Unternehmen sind folgende Bereiche relevant:<br />

• Kooperationsmodelle im Bereich der Wehrtechnik,<br />

• Objektgesellschaften im Bereich der Energietechnik.<br />

3.1.2.6 Zusammenfassende Darstellung der wesentlichen Elemente der Grundmodelle<br />

Die wesentlichen Elemente der unterschiedlichen Modelle werden in der nachfolgenden Tabelle 1<br />

zusammenfassend dargestellt.<br />

Tabelle 1: Zusammenfassung der wesentlichen Elemente der Modelle<br />

Kriterien<br />

Ausprägungen<br />

Anwendungsgebiete<br />

Projektvolumen<br />

Laufzeit<br />

Vertragsinhalte<br />

Bereitstellungsmodelle<br />

Medizintechnische<br />

Großgeräte,<br />

OP-Säle,<br />

Informationstechnische<br />

Großprojekte<br />

Ab<br />

15 – 20 Mio. Euro<br />

Ab 10 Jahre<br />

Verfügbarkeit und<br />

Nutzungszeitraum<br />

Stand der Technik /<br />

Innovation<br />

Gebührenstaffelung /<br />

Payback, Öffentliche<br />

Anschubinvestition<br />

Service Level<br />

Agreements / Pönalen<br />

Machbarkeitsstudie<br />

Betreibermodelle<br />

BOT-Modelle<br />

Informationstechnische<br />

Großprojekte<br />

Ab<br />

10 – 20 Mio. Euro<br />

15 – 20 Jahre<br />

Eindeutige Abgrenzung<br />

öffentlicher<br />

und privater Kompetenzen,Kontrollmöglichkeiten<br />

und<br />

Steuerungsinstrumente<br />

Gesicherte<br />

Finanzierungsströme<br />

(Cash Flows) Service<br />

Level Agreements /<br />

Pönalen<br />

Machbarkeitsstudie<br />

Konzessionsmodelle<br />

Straßen- und<br />

Schienenwege:<br />

Mautsysteme<br />

Ab<br />

10 – 20 Mio. Euro<br />

15 – 20 Jahre<br />

Konzessionsdauer<br />

Gebührengestaltung<br />

Gebührenerhebung<br />

Verfahren nach Ablauf<br />

der Konzession<br />

Service Level<br />

Agreements /<br />

Pönalen<br />

Konkurrenzprojekte<br />

Machbarkeitsstudie<br />

Contractingmodelle<br />

Energieversorgung /<br />

-einsparung<br />

Lichtsignalanlagen<br />

Straßenbeleuchtung<br />

in der Regel ab<br />

1 – 1,5 Mio. Euro<br />

Ab 7 Jahre<br />

Mindesteinsparvolumen<br />

(bottom line)<br />

Modus Aufteilung<br />

Effizienz- /<br />

Einspargewinne<br />

Payback<br />

Bonus- /<br />

Malussysteme<br />

Projektgesellschaft<br />

Ergänzende<br />

Finanzierung<br />

Machbarkeitsstudie<br />

Kooperationsmodelle<br />

Personalgestellung<br />

und -beistellung,<br />

Kasernenmanagement,Gemeinschaftsprojekte<br />

Luftwaffe /<br />

Wehrtechnische<br />

Industrie, G.E.B.B.<br />

(Bundeswehr)<br />

Ab<br />

10 – 20 Mio. Euro<br />

15 – 20 Jahr<br />

Rechtlicher Status<br />

Gestellung<br />

Dienst- /<br />

Fachvorgesetzte<br />

Individuelle<br />

Einsatzplanung<br />

Sozial- /<br />

Rentenversicherungsbeiträge<br />

Datenschutz<br />

Machbarkeitsstudie<br />

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