Transparenz durch Integration
Transparenz durch Integration
Transparenz durch Integration
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bankpraxis + Geschäftspolitik<br />
<strong>Transparenz</strong> <strong>durch</strong> <strong>Integration</strong><br />
Die Einführung eines Gesamtbank-Reportingsystems bei der Volksbank Bigge-Lenne<br />
Birte König-Stolte und Reinhard Mönke<br />
Viele Genossenschaftsbanken haben VR-Control in den einzelnen Steuerungsbereichen<br />
inzwischen weitgehend eingeführt. Ein nächster Schritt ist nun die Einführung<br />
eines Gesamtbank-Reportingsystems, das die zentralen Steuerungsinformationen<br />
gemäß VR-Control in einem übergeordneten Bericht zusammenführt.<br />
Das Beispiel der Volksbank Bigge-Lenne aus dem Sauerland zeigt, wie die<br />
einzelnen Steuerungsbereiche in einem regelmäßigen Reporting zusammengeführt<br />
werden können, in dem alle bankspezifischen Bedürfnisse berücksichtigt<br />
werden.<br />
Ein Gesamtbank-Reporting ist nicht nur<br />
betriebswirtschaftlich sinnvoll, sondern<br />
folgt auch aus den MaRisk und dem<br />
neuen §25a KWG, die unter anderem ein<br />
System von Risikolimiten vorschreiben,<br />
das auf den bankinternen Konzepten zur<br />
Ermittlung der Risikotragfähigkeit aufbaut.<br />
ifb group und Geno Bank Consult<br />
haben deshalb ein Gesamtbank-Reportingsystem<br />
entwickelt, mit dem die Risiko-<br />
und Ergebnisentwicklung in der Gesamtbank<br />
in übersichtlicher und komprimierter<br />
Form darstellbar ist.<br />
Das Reportingsystem der Volksbank<br />
Bigge-Lenne ermöglicht eine barwertige<br />
und GuV-orientierte Betrachtung der Ergebnisse<br />
und Einzelrisiken unter Berücksichtigung<br />
der Gesamtbank-Risikotragfähigkeit.<br />
Die parallele Darstellung der<br />
barwertigen und periodischen Sichtweise<br />
schafft hohe <strong>Transparenz</strong> und berücksichtigt<br />
die Rechnungslegungsvorschriften.<br />
Dies führt zu früheren und<br />
deutlicheren Steuerungsimpulsen. Außerdem<br />
kann da<strong>durch</strong> auch der Zusammenhang<br />
beider Rechenwerke analysiert<br />
werden.<br />
Das Gesamtbank-Reportingsystem ist<br />
zudem ein wichtiger Schritt auf dem<br />
Weg zu einer optimierten Risikokapital -<br />
allokation, also für die Zuweisung des Risikokapitals<br />
auf die nach Risk-/Return-<br />
Aspekten optimierten Bereiche. Mit dem<br />
integrierten Limitsystem werden die Allokation<br />
des Risikokapitals auf die einzelnen<br />
Risikoarten abgebildet und alle relevanten<br />
Teilportfolios im Überblick betrachtet.<br />
Da das Gesamtbank-Limitkonzept<br />
auch eine unterjährige Betrachtung<br />
der Risikoauslastung ermöglicht, können<br />
22 BI 8/2007<br />
im Zeitverlauf mögliche Probleme bei der<br />
Risikoallokation frühzeitig aufgedeckt<br />
und eine verbesserte Risikoallokation erreicht<br />
werden.<br />
Das Gesamtbank-Reportingsystem von<br />
ifb und Geno Bank Consult ist als offenes<br />
Excel-Tool konzipiert, das bankindividuell<br />
angepasst werden kann und auf den Risiko-<br />
und Ergebnisgrößen aus VR-Control<br />
basiert. Standardmäßig sind damit<br />
folgende Auswertungen möglich:<br />
➤ Limit- und Ergebnis darstellung,<br />
➤ selbst definierbares Management<br />
Summary,<br />
➤ barwertige und GuV-orientierte Analyse<br />
der Risikotragfähigkeit.<br />
Ferner bietet das Reportingsystem vielfältige<br />
Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />
– etwa die <strong>Integration</strong> von Szenarien,<br />
RORAC-Kennzahlen oder weiterer bankindividuellen<br />
Berichte.<br />
Einführung in drei Schritten<br />
Für die Quantifizierung und Steuerung<br />
der relevanten Risikoarten (Zinsänderungs-,<br />
Aktienkurs-, Fonds-, Währungs-,<br />
Adressrisiken, operationelle Risiken) gibt<br />
es in VR-Control Instrumente, deren Umsetzung<br />
in der Praxis inzwischen meist<br />
weit fortgeschritten ist. Im Gesamtbank-<br />
Reporting geht es nun darum, diese Bereiche<br />
miteinander zu verknüpfen und<br />
die Risiken auf Gesamtbankebene auszuweisen.<br />
Das Beispiel der Volksbank Bigge-Lenne<br />
zeigt, wie ein Gesamtbank-Reportingsystem<br />
in drei Schritten eingeführt werden<br />
kann. Der Umfang der einzelnen Teilschritte<br />
sollte dabei immer bankindividuell<br />
festgelegt werden.<br />
1. Schritt: Festlegung des<br />
bankindividuellen „Zielfotos“<br />
Zunächst wurde das „Zielfoto“ für das<br />
Reportingkonzept und die <strong>Integration</strong><br />
möglicher weiterer Kennzahlen festgelegt.<br />
Das „Zielfoto“ entspricht hier dem<br />
Management Summary, das alle steuerungsrelevanten<br />
Informationen zusammenfasst<br />
(siehe Abbildungen 1 und 2 auf<br />
den Seiten 24 und 26). Im Management<br />
Summary werden – der Fachkonzeption<br />
VR-Control folgend – die Ergebnisse und<br />
Risiken sowohl für die relevanten Teilportfolien<br />
als auch aggregiert auf Gesamtbankebene<br />
dargestellt. Neben aktuellen<br />
Werten werden auch Veränderungen<br />
gegenüber dem Vormonat sowie<br />
Planvergleiche ausgewiesen, die das regelmäßige<br />
Monitoring erleichtern. Die<br />
Abbildungen 1 und 2 zeigen lediglich einen<br />
Auszug, der um alle steuerungsrelevanten<br />
Teilbereiche der Bank zu erweitern<br />
ist. Das Management Summary der<br />
Volksbank Bigge-Lenne hat folgenden<br />
Aufbau:<br />
➤ vermögensorientierte Zahlen: Wertentwicklung,<br />
Performance, Risiken<br />
➤ GuV-orientierte Zahlen: Prognose<br />
Zinsüberschuss, Prognose Provisionsergebnis<br />
etc.<br />
➤ Steuerungskennzahlen: Basel-II-Kennziffer,<br />
Grundsatz-I-Auslastung, Grundsatz-II-Auslastung<br />
etc.<br />
➤ Marktdatenentwicklung: Zins-, Aktien-<br />
und Währungsentwicklung etc.<br />
Ausgangspunkt für die Darstellung der<br />
vermögensorientierten Zahlen (Abbildung<br />
1) ist die Vermögenswertentwicklung der<br />
Bank. Die Struktur entspricht der Vorgehensweise<br />
bei der Ermittlung der barwertigen<br />
Risikotragfähigkeit. Die in Abbildung<br />
1 dargestellte Wertentwicklung zeigt zum<br />
Beispiel beim Reinvermögen eine Zunahme<br />
des bankindividuellen Vermögens
Bankpraxis + Geschäftspolitik<br />
zwischen Februar und März 2007 – ein Erfolgsindikator<br />
für die Wertschöpfung auf<br />
Gesamtbankebene.<br />
In der Performance-Darstellung werden<br />
pro Steuerungsbereich Plan- und Ist-Größen<br />
gegenübergestellt. Idealerweise<br />
sollte der Gesamtbank-Report die bank -<br />
individuelle Performance vollständig abbilden.<br />
Da derzeit das Produktivitätsergebnis<br />
noch nicht mit vertretbarem Aufwand<br />
zu errechnen ist, verwendet die<br />
Primärbank ersatzweise den Deckungsbeitrag<br />
II aus dem Kundengeschäft abzüglich<br />
der Ist-Kosten.<br />
Reinvermögen und geplanter Reinvermögenszuwachs<br />
aus der Performance<br />
führen zur Risikodeckungsmasse. Um die<br />
gesamte Jahresperformance zu ermitteln,<br />
ist bei der unterjährigen Performance-Betrachtung<br />
neben dem aufgelaufenen Ist-<br />
Reinvermögenszuwachs noch der ausstehende<br />
geplante Reinvermögenszuwachs<br />
bis zum Jahresende zu berücksichtigen.<br />
Die Risikodeckungsmasse ist Grundlage,<br />
um unterjährig die Ist-Risiken mit der aktualisierten<br />
Berechnung der Risikotragfähigkeit<br />
abzugleichen. Reduziert sich die<br />
Risikodeckungsmasse, muss geprüft werden,<br />
ob sie für die aktuellen Ist-Risiken<br />
noch ausreichend ist.<br />
Auch die Risiken werden je Steuerungsbereich<br />
dargestellt. Neben dem Abgleich<br />
24 BI 8/2007<br />
der Ist-Risiken mit ihrem Limit kann hier<br />
sichergestellt werden, dass die Summe<br />
der Risikolimite <strong>durch</strong> die Risikodeckungsmasse<br />
abgedeckt ist. Die Darstellung<br />
der Werte ist dynamisch – bei einer<br />
negativen Performance sinken die Limite<br />
also im Zeitverlauf. Deshalb ist ein permanentes<br />
Monitoring dieser Kennzahlen<br />
wichtig.<br />
Bei den GuV-orientierten Zahlen (siehe<br />
Abbildung 2) werden vor allem die Ergebnisse<br />
der aktuellen Ergebnisvorschaurechnung<br />
den Planwerten gegenübergestellt.<br />
Die Ergebnisse sind die Grundlage<br />
für die handelsrechtliche Limitbetrachtung.<br />
Die Gliederung der Ansicht ist<br />
ebenso wie die folgenden Kennzahlen<br />
bankindividuell definierbar.<br />
2. Schritt: <strong>Integration</strong> der<br />
vorhandenen Reports in das<br />
Gesamtbank-Reportingsystem<br />
Als nächster Schritt der Einführung<br />
wurde geprüft, welche relevanten Berichte<br />
in der Bank bereits existierten und<br />
in das Gesamtbank-Reportingkonzept<br />
integriert werden sollten. Hierbei wurden<br />
alle Teilbereiche einbezogen:<br />
➤ Ergebnisvorschaurechnung,<br />
➤ GuV-Limitsystem,<br />
➤ barwertige Marktpreisrisikosteuerung<br />
(inklusive der Eigengeschäfte),<br />
➤ Adressrisikosteuerung sowie die<br />
➤ Kundengeschäftskalkulation.<br />
Aus den bankeigenen Reports werden<br />
grundsätzlich folgende Informationen<br />
benötigt:<br />
➤ barwertige und GuV-orientierte Risikowerte<br />
(inklusive Limit),<br />
➤ barwertige und GuV-orientierte Ergebnisgrößen<br />
und<br />
➤ Planwerte.<br />
Bei der Volksbank Bigge-Lenne war die<br />
Qualität der Berichte und Ergebnisgrößen<br />
bereits <strong>durch</strong> die vorangegangenen<br />
Projekte zur Umsetzung von VR-Control<br />
gewährleistet. Falls dies nicht gegeben<br />
ist, sollten zunächst die Einstellungen<br />
und Parameter in der VR-Control-Software<br />
überprüft werden.<br />
Das Marktpreisrisiko und das Adressrisiko<br />
spielen als relevante Risikobereiche generell<br />
die größte Rolle. Auch der Bereich<br />
der operationellen Risiken kann mit einbezogen<br />
werden. Eine Erweiterung des<br />
Gesamtbank-Reportingkonzepts um<br />
sonstige Risiken (etwa Vertriebsrisiken)<br />
ist vorgesehen.<br />
Eine weitere zentrale Datengrundlage ist<br />
die Plan-GuV, die in das Reporting übertragen<br />
werden muss. Diese sowie die<br />
vorhandene Risikodeckungsmasse sind<br />
Abb. 1: Auszug aus dem „Zielfoto“ des Gesamtbank-Reportingsystems<br />
(Teil 1, fiktive Zahlen in Euro)
Wertvolle Unterstützung<br />
Thomas Hähner<br />
Auch wenn es für ein abschließendes<br />
Fazit noch zu früh ist: Das Gesamtbank-<br />
Reportingsystem hat die <strong>Transparenz</strong><br />
der Steuerung der Volksbank Bigge-<br />
Lenne bereits kurz nach der Einführung<br />
deutlich verbessert, vor allem <strong>durch</strong> die<br />
umfassende Darstellung der Planerreichung<br />
auf Gesamtbankebene und in<br />
den Teilbereichen. Neben dem Gesamtergebnis<br />
– sowohl handelsrechtlich als<br />
auch in der Entwicklung des Gesamtbankvermögens<br />
– können nun Entwicklungen<br />
in den Teilbereichen sofort<br />
erkannt werden.<br />
Dies gilt auch für die Darstellung der Limitauslastung:<br />
Besteht beispielsweise<br />
in einem oder mehreren Bereichen eine<br />
hohe Limitauslastung, so kann dies im<br />
Kontext der monatsaktuellen Risikodeckungsmasse<br />
besser interpretiert werden.<br />
Existiert nämlich weiterhin freie<br />
Risikodeckungsmasse, so wäre eine Limiterhöhung<br />
problemlos möglich. Andernfalls<br />
können zeitnah Maßnahmen<br />
die Basis für die handelsrechtliche Limitberechnung.<br />
Daneben ist die barwertige<br />
Risikotragfähigkeit einzutragen.<br />
Um die potenzielle Risikoobergrenze zu<br />
ermitteln, muss zunächst das wertorientierte<br />
Risikodeckungspotenzial der Bank<br />
bestimmt und anschließend die Risikodeckungsmasse<br />
festgelegt werden. Wichtig<br />
ist hierbei: Alle Bereiche, die nicht oder<br />
nur sehr schwer zu liquidieren sind (beispielsweise<br />
Beteiligungen oder Töchter),<br />
sollten möglichst nicht zur Risikounterlegung<br />
herangezogen werden. Auf dieser<br />
Basis kann dann ein Risikolimitsystem<br />
aufgebaut werden, das die Allokation<br />
der Risikovolumina auf die verschiedenen<br />
Risikoarten festlegt.<br />
zur Risikoverringerung in Betracht gezogen<br />
werden. Da<strong>durch</strong> kann die Risikotragfähigkeit<br />
besser genutzt werden.<br />
Nicht zu unterschätzen ist zudem<br />
die umfangreiche Datengrundlage, die<br />
im Zeitverlauf <strong>durch</strong> die regelmäßige<br />
Erstellung des Gesamtbank-Reports<br />
geschaffen wird. Auf dieser Basis können<br />
die Verantwortlichen mit wenig<br />
Aufwand die Wert- und Risikoentwicklung<br />
der Gesamtbank bzw. der einzelnen<br />
Teilbereiche analysieren. Dies ist<br />
eine wertvolle Basis für die künftige<br />
Anpassung der Asset Allocation – eine<br />
Frage, die gerade angesichts rückläufiger<br />
Strukturbeiträge aus dem Zinsbuch<br />
sehr aktuell ist.<br />
Die gesamte Steuerung der Volksbank<br />
Bigge-Lenne ist <strong>durch</strong> das Gesamtbank-Reportingsystem<br />
übersichtlicher<br />
geworden. Da aus jedem Bereich nur<br />
die wirklich relevanten Kennzahlen abgebildet<br />
werden, musste die Masse der<br />
Kennzahlen in allen Steuerungsberei-<br />
Am Ende der zweiten Projektphase waren<br />
in der Volksbank Bigge-Lenne alle Daten<br />
vorhanden, um für jeden Steuerungsbereich<br />
die Plan- und Ergebnisgrößen, Risiken<br />
und Limite sowohl barwertig als<br />
auch handelsrechtlich darzustellen. Im Limitsystem<br />
werden diese auf der jeweils<br />
höheren Stufe verdichtet bis hin zur Gesamtbankebene.<br />
Abbildung 3 auf Seite<br />
27 zeigt dies exemplarisch für den Bereich<br />
Marktpreisrisiko, der aus einer Risiko-<br />
und Ergebnisdarstellung besteht.<br />
Damit können barwertig und GuV-basiert<br />
relative Planerreichungen und Limitauslastungen<br />
ausgewiesen werden.<br />
Diese Darstellung erfolgt auch aggregiert.<br />
So werden zum Beispiel die Teil-<br />
Bankpraxis + Geschäftspolitik<br />
chen strukturiert und priorisiert werden.<br />
Anstelle einer Vielzahl verschiedener<br />
Kennzahlen enthält das Reportingsystem<br />
je Steuerungsbereich nur eine<br />
Risiko- und Performance-relevante<br />
Kennzahl – sowohl aus der barwertigen<br />
als auch der handelsrechtlichen<br />
Welt. Diese Zahlen werden zu Steuerungsgrößen<br />
bis hoch zur Gesamtbankebene<br />
verdichtet und mit Schwellenwerten<br />
unterlegt, die bei Überschreitung<br />
bestimmte Handlungen<br />
auslösen. Für Vorstände und Entscheidungsträger<br />
auf Gesamtbankebene ist<br />
dies eine wertvolle Unterstützung.<br />
Ein weiterer Vorteil: Durch die aufsichtsrechtlichen<br />
Kennzahlen und ausgewählten<br />
Marktdaten können wir die<br />
Anforderungen der MaRisk mit überschaubarem<br />
Aufwand erfüllen.<br />
Zum Autor<br />
Thomas Hähner ist Controller im Bereich<br />
Risikocontrolling bei der Volksbank Bigge-Lenne.<br />
E-Mail: thomas.haehner@voba-bigge-lenne.de<br />
portfolien Zinsbuch, Aktienbuch, Fondsbuch,<br />
Währungsbuch und Handelsbuch<br />
zum Bereich Marktpreisrisiko zusammengefügt.<br />
In das Adressrisiko gehen die Bereiche<br />
Kunden- und Eigengeschäft ein.<br />
Für jedes dieser Teilportfolien wird auf<br />
dieser Basis ein Gesamtergebnis und -risiko<br />
ausgewiesen – das zentrale Ergebnis<br />
des Gesamtbank-Limitkonzepts.<br />
Voraussetzung für die Übersicht über die<br />
Planerreichung und Limitauslastung der<br />
Bank: Die gewünschten Werte müssen<br />
für alle vorhandenen Bücher vorhanden<br />
sein. Im Fall der Volksbank Bigge-Lenne<br />
war <strong>durch</strong> die sukzessive VR-Control-Einführung<br />
auch hier bereits eine fundierte<br />
Datengrundlage vorhanden.<br />
BI 8/2007 25
Bankpraxis + Geschäftspolitik<br />
26 BI 8/2007<br />
Abb. 2: Auszug aus dem „Zielfoto“ des Gesamtbank-Reportingsystems<br />
(Teil 2, fiktive Zahlen in Euro; Legende siehe Abbildung 1 rechts)
Als letzter Schritt der zweiten Phase<br />
wurden schließlich die Grenzintervalle<br />
eingepflegt, die als Basis für eine integrierte<br />
Ampelfunktion fungieren. Hierbei<br />
wurden aus den vermögensorientierten,<br />
GuV-orientierten Zahlen und Steuerungskennzahlen<br />
(etwa Basel-II-Kennziffer,<br />
Grundsatz-I-Kennzahl) die jeweils<br />
steuerungsrelevanten Größen herausgearbeitet.<br />
Die gewünschten Kennzahlen müssen<br />
bankindividuell ausgewählt werden.<br />
Auch die Skalierung der möglichen Limitgrenzen<br />
ist für alle steuerungsrelevanten<br />
Werte zu definieren. Bei Erreichen bzw.<br />
Überschreiten dieser Grenzwerte werden<br />
dann festgelegte Handlungsimpulse<br />
ausgelöst.<br />
3. Schritt: Einbindung des neuen<br />
Gesamtbank-Reports in die<br />
Steuerungsprozesse der<br />
Gesamtbank<br />
Jede Neuerung im Reporting erfordert<br />
eine gewisse Zeit, um Vertrauen in die<br />
Verlässlichkeit der Ergebnisse zu schaffen<br />
Birte König-Stolte ist Senior<br />
Consultant – Schwerpunkt<br />
Gesamtbanksteuerung – bei<br />
der ifb group in Köln.<br />
E-Mail: birte.koenigstolte@ifb-group.com<br />
und Erfahrungen mit ihrer Interpretation<br />
zu sammeln. Dazu gehören auch eine<br />
umfassende Validierung der einzelnen<br />
Kennzahlen und die Analyse der Wirkungsmechanismen<br />
zwischen den einzelnen<br />
Steuerungsbereichen und der Gesamtbankebene.<br />
Die Volksbank Bigge-<br />
Lenne erstellt den Gesamtbank-Report<br />
gegenwärtig monatlich.<br />
Geringer Aufwand,<br />
hoher Nutzen<br />
Das Gesamtbank-Reportingsystem bietet<br />
die Möglichkeit, mit relativ geringem Aufwand<br />
ein Ergebnis- und Limitmonitoring<br />
auf Gesamtbankebene zu betreiben. Es<br />
integriert alle für die Bank wesentlichen<br />
Risikoarten, führt die GuV-orientierte und<br />
Bankpraxis + Geschäftspolitik<br />
Zu den Autoren<br />
Dr. Reinhard Mönke ist Senior<br />
Consultant – Schwerpunkt<br />
Gesamtbanksteuerung – bei<br />
der ifb group in Köln.<br />
E-Mail: reinhard.moenke<br />
@ifb-group.com<br />
barwertige Risikobetrachtung zusammen<br />
und berücksichtigt dabei die entsprechende<br />
Risikotragfähigkeit. So kann auch<br />
eine vorrangig GuV-orientierte Banksteuerung<br />
<strong>durch</strong> barwertige Größen unterstützt<br />
werden, die in aller Regel frühzeitig<br />
auf Ergebnistrends hinweisen, die<br />
erst später ihren Niederschlag in handelsrechtlichen<br />
Ergebnissen finden.<br />
Ein modularer Aufbau des Reportings ermöglicht<br />
zudem eine flexible Anpassung<br />
an die Bedürfnisse der Bank und gewährleistet<br />
einen transparenten Datenhaushalt.<br />
Darüber hinaus bietet die <strong>Integration</strong><br />
der bestehenden Reports die<br />
Chance, die damit verbundenen Prozesse<br />
neu zu ordnen und möglicherweise zu<br />
verschlanken. ■<br />
Abb. 3: Beispiel Marktpreisrisiko: Im Reportingsystem werden Plan- und Ergebnisgrößen<br />
je nach Steuerungsebene stufenweise verdichtet<br />
BI 8/2007 27