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Robben und Robbenjagd in Kanada - International Fund for Animal ...

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IFAW – INTERNATIONALER TIERSCHUTZ-FONDS<br />

<strong>Robben</strong> <strong>und</strong> <strong>Robben</strong>jagd <strong>in</strong> <strong>Kanada</strong>


IFAW - INTERNATIONALER TIERSCHUTZ-FONDS<br />

<strong>Robben</strong> <strong>und</strong> <strong>Robben</strong>jagd <strong>in</strong> <strong>Kanada</strong><br />

<strong>Robben</strong>jäger töten r<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Drittel aller Sattelrobbenjungen,<br />

die jedes Jahr geboren werden, bevor sie drei Monate alt s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Robben</strong> <strong>und</strong> <strong>Robben</strong>jagd<br />

<strong>in</strong> <strong>Kanada</strong><br />

Autoren: Sheryl F<strong>in</strong>k, David Lavigne<br />

Übersetzung: Dr. Monika Niehaus-Osterloh<br />

Alle Abbildungen ©IFAW<br />

Für zusätzliche In<strong>for</strong>mationen,<br />

wenden Sie sich bitte an:<br />

IFAW-Deutschland<br />

Kattrepelbrücke 1<br />

20095 Hamburg<br />

Tel: (040) 866 500-0<br />

<strong>in</strong>fo-de@ifaw.org<br />

© IFAW 2005


WIE<br />

DER MENSCH EIN WUNDER DER NATUR ZERSTÖRT<br />

Jedes Frühjahr f<strong>in</strong>det an der Ostküste von <strong>Kanada</strong> e<strong>in</strong>es der weltweit bee<strong>in</strong>druckendsten<br />

Naturschauspiele statt. Dort versammeln sich weibliche Sattelrobben zu H<strong>und</strong>ertausenden auf<br />

den neu gebildeten Treibeisschollen, um ihre Jungen zu gebären.<br />

Die erwachsenen Sattelrobben kommen aus ihren Nahrungsgründen im Osten der kanadischen Arktis<br />

<strong>und</strong> vor der Küste von Westgrönland, wo sie den Sommer verbr<strong>in</strong>gen. Sie ziehen vor der sich bildenden<br />

Packeisfront her <strong>und</strong> erreichen schließlich Ende Dezember oder Anfang Januar den südlichen Rand ihres<br />

Verbreitungsgebietes im St. Lorenz-Golf <strong>und</strong> vor der Küste von Neuf<strong>und</strong>land.<br />

Die <strong>Robben</strong>weibchen gebären ihre Jungen zwischen Ende Februar <strong>und</strong> Mitte März <strong>und</strong> verwandeln die<br />

zuvor öden Eisschollen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e riesige, weiße K<strong>in</strong>derstube. Die neugeborenen <strong>Robben</strong> – bei ihrer Geburt<br />

noch eher mager <strong>und</strong> mit gelblichem Fell – entwickeln sich dank der sehr fettreichen Milch ihrer Mütter <strong>in</strong><br />

r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Woche zu fetten, flauschigen „Whitecoats“ (Babyrobben). E<strong>in</strong>en Großteil ihrer Zeit verbr<strong>in</strong>gen<br />

die jungen <strong>Robben</strong> mit Schlafen, <strong>und</strong> sie bewegen sich so wenig, dass das Eis an sonnigen Tagen unter<br />

ihnen schmilzt <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Eisoberfläche körperförmige „Wiegen“ entstehen. Nach r<strong>und</strong> 12 Tagen verlassen<br />

die Mütter ihre nun gut genährten Jungen <strong>und</strong> gesellen sich zu den erwachsenen <strong>Robben</strong>männchen, um<br />

sich wie jedes Jahr zu paaren. Später im Jahr ziehen die erwachsenen <strong>Robben</strong> zusammen mit vielen noch<br />

nicht geschlechtsreifen <strong>Robben</strong> (so genannten „Bedlamers“) weiter nach Norden, wo sie ihren jährlichen<br />

Fellwechsel durchmachen. Anschließend wandern sie h<strong>in</strong>auf <strong>in</strong> die subarktischen Gewässer zwischen<br />

Ostkanada <strong>und</strong> Westgrönland.<br />

Die frisch entwöhnten Jungrobben bleiben auf dem Eis <strong>und</strong> rufen zunächst nach ihren Müttern, werden<br />

dann aber ganz still <strong>und</strong> bewegen sich kaum. In dieser Zeit überleben sie dank der dicken Fettschicht<br />

(„Blubber“), die sie angelegt haben, solange sie gesäugt wurden. Bald darauf beg<strong>in</strong>nen sie, ihr weißes<br />

Babyfell zu wechseln, <strong>und</strong> man kann beobachten, wie sie sich auf den Rücken rollen <strong>und</strong> sich an der<br />

Eisschicht reiben, als wollten sie e<strong>in</strong>en unerträglichen Juckreiz l<strong>in</strong>dern. E<strong>in</strong> paar Tage später ist das weiße<br />

Fell völlig verschw<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> das glatte, schwarz gefleckte, silbrige Fell e<strong>in</strong>er jungen Sattelrobben tritt<br />

zutage; <strong>in</strong> diesem Stadium wird sie als „Beater“ bezeichnet. Um dieses Fell geht es den kommerziellen<br />

<strong>Robben</strong>jägern.<br />

Später werden die Häute zu Luxusprodukten für den Pelzmarkt verarbeitet. Mehr als 300.000 junge<br />

Sattelrobben – schätzungsweise r<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Drittel aller <strong>in</strong> diesem Jahr geborenen Jungen – werden von<br />

Jägern getötet, bevor sie drei Monate alt s<strong>in</strong>d.<br />

Die kanadische <strong>Robben</strong>jagd ist die weltweit größte Jagd auf Meeressäuger, die heute noch stattf<strong>in</strong>det.


IFAW - INTERNATIONALER TIERSCHUTZ-FONDS<br />

Brutgebiete<br />

Lebensraum<br />

4<br />

Weißes Meer<br />

E<strong>in</strong> Sattelrobbenweibchen mit se<strong>in</strong>em<br />

Jungen (Whitecoat)<br />

Jan Mayen<br />

Gulf<br />

Front<br />

Sattelrobben<br />

D<br />

ie Sattelrobbe gehört zu den am besten unter -<br />

suchten <strong>Robben</strong>arten. Ihr wissenschaftlicher Name<br />

Pagophilus groenlandicus bedeutet soviel wie<br />

„Eisliebende aus Grönland“. Sattelrobben haben e<strong>in</strong> großes<br />

Verbreitungsgebiet, sie bewohnen den Nordatlantik <strong>und</strong> die<br />

Polarmeere von Neuf<strong>und</strong>land <strong>und</strong> dem St. Lorenz-Golf (<strong>Kanada</strong>)<br />

im Westen bis <strong>in</strong> den Norden von Russland im Osten (siehe Karte unten). Sattelrobben<br />

s<strong>in</strong>d sehr gesellig <strong>und</strong> unternehmen weite Wanderungen; sie s<strong>in</strong>d immer dort zu f<strong>in</strong>den,<br />

wo es Packeis gibt. Ihre Verbreitung im Lauf des Jahres wird im Wesentlichem von<br />

der nördlichen <strong>und</strong> der südlichen Verbreitungsgrenze des Packeises im Sommer wie<br />

W<strong>in</strong>ter bestimmt. Es gibt drei separate Populationen, die sich physiologisch, genetisch<br />

<strong>und</strong> verhaltensbiologisch leicht unterscheiden. Neben der Population im Nordwest-<br />

Atlantik – diejenige, die im Frühjahr vor der Ostküste von <strong>Kanada</strong> <strong>und</strong> im Sommer<br />

vor Westgrönland gejagt wird – gibt es e<strong>in</strong>e zweite Population vor der Ostküste von<br />

Grönland, die ihre Jungen auf Treibeis vor der Insel Jan Mayen zur Welt br<strong>in</strong>gt. Die dritte<br />

Population lebt überwiegend <strong>in</strong> der Barents-See <strong>und</strong> hat ihre Wurfplätze im<br />

Weißen Meer vor der russischen Küste.<br />

Nach Schätzungen der kanadischen Regierung betrug die Zahl der Jungen <strong>in</strong><br />

der Population im Nordwest-Atlantik im Jahr 1999 998.000 ± 200.000 (mittlerer<br />

Konfidenzbereich ±95%). Die Populationsgröße für 2000 wurde auf 5,2 Millionen<br />

(±1,2 Millionen) Tiere geschätzt. Im Frühjahr 2004 fand e<strong>in</strong>e neue Zählung<br />

statt, doch die Ergebnisse werden erst nach der <strong>Robben</strong>jagd 2005 erwartet. Die<br />

aktuellste Erhebung von 2003 über die Population bei Jan Mayen schätzt die Zahl<br />

der Neubegorenen auf r<strong>und</strong> 70.000, die Tiere über e<strong>in</strong> Jahr <strong>und</strong> älter auf 350.000.<br />

E<strong>in</strong>e Bestandserhebung aus der Luft im Jahr 2003 für das Weiße Meer<br />

ergab 330.000 Neugeborene. Schätzungen für die e<strong>in</strong> Jahr alten <strong>und</strong> älteren<br />

Tiere schwanken zwischen 1,6 <strong>und</strong> 2,1 Millionen. Sattelrobben teilen e<strong>in</strong>en<br />

großen Bereich ihres Verbreitungsgebietes im Nordatlantik mit e<strong>in</strong>er zweiten,<br />

größeren <strong>Robben</strong>art, der Klappmütze. Da auch diese Art Teil der Geschichte der<br />

kanadischen <strong>Robben</strong>jagd ist, wollen wir sie als nächstes vorstellen.<br />

Sattelrobbe (Pagophilus groenlandicus)<br />

Gewicht erwachsene Tiere: 130 kg<br />

Länge erwachsene Tiere: 1,7 m<br />

Geschlechtsreife mit 5-6 Jahren<br />

Erste Fortpflanzung mit 6-7 Jahren<br />

Lebensspanne maximal etwa 30 Jahre<br />

Sattelrobben bekommen 1 Junges pro Jahr<br />

Geburtsgewicht 11 kg<br />

Stilldauer etwa 12 Tage<br />

Gewichtszunahme 2,2 kg / Tag<br />

Abstillgewicht 36 kg


Klappmützen<br />

D<br />

ie Klappmütze (Cystophora cristata) ist e<strong>in</strong>e große, silbergraue<br />

Robbe mit e<strong>in</strong>em schwarzen Gesicht <strong>und</strong> unregelmäßigen<br />

schwarzen Flecken, die e<strong>in</strong>en Großteil des Körpers überziehen.<br />

Ihren umgangssprachlichen Namen verdankt sie e<strong>in</strong>er aufblasbaren Hautfalte auf<br />

Nase <strong>und</strong> Stirn erwachsener Männchen, die e<strong>in</strong>e Erweiterung der Nasenhöhle<br />

darstellt. Ungefüllt bildet diese Blase e<strong>in</strong>en lockeren, faltigen Sack, der über die<br />

Nase herabhängt. Mit Luft vollgepumpt, wird daraus e<strong>in</strong>e große „Mütze“, die<br />

Gesicht <strong>und</strong> Scheitelregion bedeckt. Die Männchen können zudem durch e<strong>in</strong>es<br />

ihrer Nasenlöcher e<strong>in</strong>e elastische Membran <strong>in</strong> ihrer Nase herausdrücken <strong>und</strong> zu<br />

e<strong>in</strong>em großen, rosafarbenen Ballon aufblasen. Diese Strukturen s<strong>in</strong>d sek<strong>und</strong>äre<br />

E<strong>in</strong> Klappmützenweibchen mit<br />

Geschlechtsmerkmale, die von den Männchen <strong>in</strong> der Paarungszeit e<strong>in</strong>gesetzt<br />

ihrem Jungen (Blueback).<br />

werden, um Artgenossen zu imponieren.<br />

Das Verbreitungsgebiet von Klappmützen überschneidet sich <strong>in</strong> weiten Teilen<br />

des Nordatlantiks mit demjenigen von Sattelrobben (siehe Karte unten). Wie Sattelrobben<br />

unternehmen Klappmützen saisonale Wanderungen, bei denen sie der Packeisdrift folgen.<br />

Ihre Jungen werfen die Weibchen auf dem Eis <strong>in</strong> kanadischen Gewässern, <strong>und</strong> sie paaren sich<br />

<strong>in</strong> denselben Gebieten wie die Sattelrobben, allerd<strong>in</strong>gs etwas später, <strong>in</strong> der zweiten Märzhälfte.<br />

Im Vergleich zu Sattelrobben s<strong>in</strong>d die Jungen von Klappmützen bei ihrer Geburt schon<br />

weiter entwickelt, denn ihren ersten Fellwechsel haben sie bereits im Uterus ihrer Mutter<br />

durchgemacht. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt s<strong>in</strong>d junge Klappmützen etwa so weit entwickelt<br />

wie Sattelrobben im „Beater“-Stadium. Die Jungen der Klappmützen werden wegen ihrer<br />

Fellfarbe als „Bluebacks“ bezeichnet; ihr Rückenfell ist blauschwarz, ihr Bauchfell silbergrau.<br />

Klappmützen s<strong>in</strong>d nicht so gesellig wie Sattelrobben, was sowohl<br />

Bestandserhebungen als auch die Jagd auf diese Tiere schwierig macht.<br />

Gegenwärtig gibt es ke<strong>in</strong>e zuverlässigen Schätzungen über die Größe der<br />

Klappmützenpopulation im Nordwest-Atlantik; die Population wird von<br />

Wissenschaftlern daher als „datenarm“ bezeichnet. Frühere Schätzungen<br />

Brutgebiete<br />

kamen auf Bestandszahlen von weniger als 500.000 Tieren. E<strong>in</strong>e Erhebung<br />

Lebensraum<br />

über die Populationsgröße von Klappmützen ist für das Frühjahr 2005<br />

geplant.<br />

Die zulässige Fangquote <strong>in</strong> <strong>Kanada</strong> liegt wie <strong>in</strong> früheren Jahren bei<br />

<strong>in</strong>sgesamt 10.000 Klappmützen pro Jahr. In den letzten Jahren s<strong>in</strong>d jedoch<br />

nur e<strong>in</strong>ige h<strong>und</strong>ert Tiere getötet worden. Die Tötung von Bluebacks ist <strong>in</strong><br />

<strong>Kanada</strong> verboten, ebenso Verkauf, Tausch oder Handel mit ihren Fellen.<br />

Klappmütze (Cystophora cristata)<br />

Gewicht erwachsene Männchen: 300 kg<br />

erwachsene Weibchen: 200 kg<br />

Länge erwachsene Männchen: 2,5 m<br />

erwachsene Weibchen: 2,2 m<br />

Geschlechtsreife mit 3-4 Jahren<br />

Lebensspanne maximal etwa 30 Jahre<br />

Klappmützen bekommen 1 Junges pro Jahr<br />

Geburtsgewicht 25 kg<br />

Stilldauer etwa 4 Tage<br />

Gewichtszunahme 7 kg / Tag<br />

Abstillgewicht 55 kg<br />

Davis Strait<br />

Jan Mayen<br />

Gulf<br />

Front<br />

5


IFAW - INTERNATIONALER TIERSCHUTZ-FONDS<br />

6<br />

Der IFAW kämpft für e<strong>in</strong> Ende der<br />

kommerziellen <strong>Robben</strong>jagd <strong>in</strong> <strong>Kanada</strong><br />

S<br />

eit mehreren Jahrh<strong>und</strong>erten werden <strong>Robben</strong> im Nordwest-Atlantik wegen<br />

ihrer Felle <strong>und</strong> ihres Blubbers zu kommerziellen Zwecken gejagt. Nur<br />

wenige Leute wussten jedoch davon, bis Fernsehausstrahlungen die Jagd<br />

1964 erstmals <strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong> der Menschen <strong>in</strong> aller Welt brachten.<br />

Der IFAW wurde 1969 mit dem ausdrücklichen Ziel gegründet, die<br />

<strong>Robben</strong>jagd vor der kanadischen Atlantikküste zu beenden. Zu dieser<br />

Zeit herrschte e<strong>in</strong>e weit verbreitete wissenschaftliche Besorgnis über den<br />

Niedergang der Sattelrobbenbestände.<br />

Vor 1971 war die <strong>Robben</strong>jagd vor der ostkanadischen Küste weitgehend<br />

unkontrolliert. Häufig wurden pro Jahr mehr als 300.000 Sattelrobben<br />

getötet. In der Regel bestanden mehr als 80 Prozent des Fangs aus<br />

Whitecoats. Um das Jahr 1971 hatte die Sattelrobbenpopulation nach<br />

wissenschaftlichen Schätzungen um zwei Drittel abgenommen. Um die<br />

Zahl der Jahr für Jahr getöteten Tiere zu beschränken, wurden schließlich<br />

Quoten e<strong>in</strong>geführt. Zu diesem Zeitpunkt hatten Bilder von noch nicht<br />

entwöhnten Whitecoats, die vor den Augen ihrer Mütter gehäutet wurden, die<br />

Öffentlichkeit wachgerüttelt, <strong>und</strong> die Empörung über die Grausamkeit dieser<br />

Jagd nahm zu.<br />

Zum größten Erfolg, den der IFAW zum Schutz der Sattelrobben errang,<br />

kam es 1983, als die Europäische Geme<strong>in</strong>schaft die E<strong>in</strong>fuhr von Whitecoat- <strong>und</strong><br />

Blueback-Fellen mit e<strong>in</strong>em zeitlich befristeten Verbot belegte. Dieses Verbot<br />

wurde 1985 erneuert <strong>und</strong> 1989 auf unbegrenzte Zeit verlängert.<br />

Das europäische Importverbot führte zusammen mit e<strong>in</strong>er weltweit<br />

verr<strong>in</strong>gerten Nachfrage nach <strong>Robben</strong>produkten <strong>in</strong> den darauffolgenden Jahren zu<br />

e<strong>in</strong>em starken Rückgang <strong>in</strong> der Zahl der getöteten <strong>Robben</strong> (siehe Grafik rechts).<br />

In diesen Jahren betrug die Zahl der angelandeten Fänge an Sattelrobben<br />

r<strong>und</strong> 60.000 Tiere pro Jahr, <strong>und</strong> die zusammengeschmolzene Population<br />

hatte Zeit, sich zu erholen.<br />

Im Jahre 1995 erhöhte der damalige kanadische Fischereim<strong>in</strong>ister<br />

Brian Tob<strong>in</strong> die Quote für Sattelrobben mit der Begründung, sie<br />

verh<strong>in</strong>derten die Erholung der geschrumpften Kabeljaubestände. Um<br />

se<strong>in</strong>e politische Entscheidung, die jeder wissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>lage<br />

entbehrte, zu untermauern, kündigte der M<strong>in</strong>ister darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong><br />

neues staatliches Subventionsprogramm an. Das Ziel: <strong>Robben</strong>jäger<br />

dazu ermuntern, mehr <strong>Robben</strong> zu jagen. Die Prov<strong>in</strong>zregierung von<br />

Neuf<strong>und</strong>land <strong>und</strong> Labrador schloss sich an <strong>und</strong> begann, f<strong>in</strong>anzielle<br />

Mittel für angelandetes <strong>Robben</strong>fleisch anzubieten.<br />

Seit 1996 hat die Zahl der jährlich getöteten Sattelrobben<br />

dramatisch zugenommen (siehe Grafik rechts). Seitdem ist die<br />

Quote zweimal erhöht worden.


1996 wurde die Quote auf 275.000<br />

Sattelrobben pro Jahr angehoben. Im Jahr 2003<br />

wurde e<strong>in</strong>e Dreijahres-Quote von 975.000 Tieren<br />

verkündet. Nach dem Managementplan der<br />

Regierung für die Jahre 2003 bis 2005 sollten<br />

<strong>in</strong> zwei von diesen drei Jahren jeweils nicht<br />

mehr als 350.000 Tiere getötet werden, sodass<br />

für das dritte Jahr noch e<strong>in</strong>e Quote von 275.000<br />

Exemplaren bliebe. Tatsächlich wurden 2003<br />

289.512 Sattelrobben angelandet, <strong>und</strong> 2004<br />

waren es 365.971 Tiere. Für das Jahr 2005 hat die<br />

kanadische Regierung e<strong>in</strong>e zulässige Fangquote<br />

von <strong>in</strong>sgesamt 319.500 Sattelrobben angekündigt.<br />

Im Anhang 1 auf Seite 18 f<strong>in</strong>den Sie e<strong>in</strong>e Tabelle<br />

mit den angelandeten Fängen von 1971 bis 2004.<br />

400.000<br />

350.000<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

1955<br />

1960<br />

1965<br />

Zum größten Erfolg,<br />

den der IFAW zum Schutz der<br />

Sattelrobben errang, kam es 1983,<br />

als die Europäische Geme<strong>in</strong>schaft die<br />

E<strong>in</strong>fuhr von Whitecoat- <strong>und</strong> Blueback-<br />

Fellen mit e<strong>in</strong>em zeitlich befristeten<br />

Verbot belegte.<br />

Entwicklung der Fangquoten<br />

1970<br />

1975<br />

Die angelandeten Fänge von Sattelrobben haben wieder Werte erreicht, die zwischen<br />

1950 <strong>und</strong> 1970 dazu geführt hatten, dass die Population um zwei Drittel abnahm.<br />

1980<br />

1985<br />

1990<br />

1995<br />

2000<br />

7


IFAW - INTERNATIONALER TIERSCHUTZ-FONDS<br />

8<br />

<strong>Robben</strong>jagd: Die Probleme<br />

D<br />

ie kanadische Regierung <strong>und</strong> andere Befürworter der <strong>Robben</strong>jagd behaupten,<br />

die Jagd sei human, kontrolliert <strong>und</strong> gefährde den <strong>Robben</strong>bestand nicht.<br />

E<strong>in</strong>ige argumentieren, die <strong>Robben</strong>jagd sei nötig, um die Jagd von <strong>Robben</strong> auf<br />

Gr<strong>und</strong>fische <strong>und</strong> auf die geschrumpften Kabeljaubestände zu regulieren <strong>und</strong> das „natürliche<br />

Gleichgewicht“ aufrecht zu erhalten. Die Gegner der <strong>Robben</strong>jagd argumentieren, diese<br />

Jagd sei ihrem Wesen nach grausam <strong>und</strong> unmöglich zu überwachen. Sie weisen darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass die von der Regierung gegenwärtig freigegebene Fangquote nach deren eigener<br />

E<strong>in</strong>schätzung das biologisch nachhaltige Maß überschreitet. Sie verweisen zudem darauf, dass<br />

es trotz jahrelanger wissenschaftlicher Forschung noch immer ke<strong>in</strong>en Beleg dafür gibt, dass<br />

Sattelrobben die Erholung irgende<strong>in</strong>es Fischbestandes verh<strong>in</strong>dern. Und sie weisen auch darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass das „natürliche Gleichgewicht“ e<strong>in</strong> Mythos ist, den professionelle Ökologen schon<br />

vor mehr als 70 Jahren zu Grabe getragen haben.<br />

Während die Regierung alle Anstrengungen unternimmt, um außerhalb <strong>Kanada</strong>s<br />

<strong>und</strong> besonders <strong>in</strong> Europa für die <strong>Robben</strong>jagd zu werben, <strong>und</strong> der Handel versucht, neue<br />

Absatzmärkte für <strong>Robben</strong>produkte zu erschließen, stellen viele Menschen weiterh<strong>in</strong> die<br />

Notwendigkeit dieser jährlichen Schlächtereien <strong>in</strong>frage.<br />

„Im Lauf me<strong>in</strong>er Karriere als<br />

Tierärzt<strong>in</strong> habe ich Tiere <strong>in</strong><br />

Schlachthöfen, Forschungslabors<br />

<strong>und</strong> Tierheimen sterben sehen,<br />

<strong>und</strong> ich kann ihnen versichern,<br />

dass die Grausamkeiten, die<br />

bei der <strong>Robben</strong>jagd vorkommen,<br />

<strong>in</strong> diesen Institutionen nicht<br />

geduldet würden.“<br />

Dr. Mary Richardson DVM,<br />

<strong>Animal</strong> Care Review Board<br />

Solictor-General of Ontario<br />

nach Beobachtung der Jagd 1995


<strong>Kanada</strong>s kommerzielle <strong>Robben</strong>jagd:<br />

Die Position des IFAW<br />

Seit se<strong>in</strong>er Gründung hat der IFAW für e<strong>in</strong> Ende der kommerziellen <strong>Robben</strong>jagd <strong>in</strong> <strong>Kanada</strong><br />

gekämpft.<br />

Bis heute lehnen wir diese Jagd aus folgenden Gründen strikt ab:<br />

1. Sie ist unakzeptabel grausam.<br />

2. Die Zahl der getöteten <strong>Robben</strong> überschreitet das biologisch nachhaltige Maß;<br />

die Jagd ist nun e<strong>in</strong>e von der Regierung sanktionierte Tötung zur Verr<strong>in</strong>gerung<br />

des Bestands (cull<strong>in</strong>g).<br />

3. Die Verr<strong>in</strong>gerung des Sattelrobbenbestands ist wissenschaftlich nicht gerechtfertigt.<br />

4. Die kommerzielle <strong>Robben</strong>jagd <strong>in</strong> <strong>Kanada</strong> ist wirtschaftlich nicht rentabel.<br />

5. Der gegenwärtige Managementplan erfüllt nicht die Vorsorgepr<strong>in</strong>zipien,<br />

auf denen Wildtierschutz im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert basieren sollte.<br />

1. Die kommerzielle kanadische <strong>Robben</strong>jagd ist unakzeptabel grausam<br />

Für den IFAW steht fest: die kommerzielle kanadische <strong>Robben</strong>jagd ist unvertretbar grausam<br />

<strong>und</strong> steht <strong>in</strong> Widerspruch zu gesellschaftlichen Normen, wie sie <strong>in</strong> <strong>Kanada</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen<br />

Teil der Welt gelten.<br />

Dokumentarische Belege – <strong>in</strong> Form zweier tierärztlicher Berichte nach der <strong>Robben</strong>jagd 2001<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Videodokumentation der <strong>Robben</strong>jagd, die der IFAW <strong>in</strong> den letzten Jahren erstellt<br />

hat – widerlegen die Behauptung der kanadischen Regierung, die Jagd sei „human“ <strong>und</strong><br />

„kontrolliert“.<br />

<strong>Robben</strong> werden rout<strong>in</strong>emäßig niedergeschlagen (oft mit illegalen Waffen) oder angeschossen<br />

<strong>und</strong> verw<strong>und</strong>et auf dem Eis liegen gelassen, bis sie später von ihrem Leid endgültig erlöst<br />

werden. Noch immer werden <strong>Robben</strong> gehäutet, bevor sie völlig das Bewusstse<strong>in</strong> verloren haben.<br />

Nur wenige <strong>Robben</strong>jäger nehmen sich die Zeit für den vorgeschriebenen Bl<strong>in</strong>zelreflex-Test,<br />

um sicherzustellen, dass der Hirntod e<strong>in</strong>getreten ist, bevor sie e<strong>in</strong> Tier häuten.<br />

Wie es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der Veter<strong>in</strong>ärberichte heißt: Die kommerzielle kanadische<br />

<strong>Robben</strong>jagd führt zu „beträchtlichem <strong>und</strong> unannehmbaren Leiden“.<br />

2. <strong>Kanada</strong>s <strong>Robben</strong>jagd ist biologisch nicht nachhaltig<br />

Jeder Vorwand e<strong>in</strong>er wissenschaftlich begründeten, biologisch nachhaltigen Jagd ist<br />

<strong>in</strong>zwischen aufgegeben worden, <strong>und</strong> aus der kommerziellen kanadischen <strong>Robben</strong>jagd ist<br />

– ganz e<strong>in</strong>fach – e<strong>in</strong>e planmäßige Tötung zur Bestandsverr<strong>in</strong>gerung (cull<strong>in</strong>g) geworden, die<br />

mehr kurzfristigen politischen Zielen dient als e<strong>in</strong>em biologisch nachhaltigem Management.<br />

Im Jahre 1994 verkündete Fischereim<strong>in</strong>ister Brian Tob<strong>in</strong>, <strong>Kanada</strong> denke nicht an e<strong>in</strong>e<br />

Rückkehr zum „<strong>Robben</strong>cull<strong>in</strong>g“. Und vor noch gar nicht so vielen Jahren argumentierte<br />

die kanadische Regierung, bei ihrer <strong>Robben</strong>jagd handele es sich um e<strong>in</strong>e „nachhaltige<br />

Ernte“, die sich auf „die besten verfügbaren wissenschaftlichen Bef<strong>und</strong>e“ stütze. Nach<br />

Def<strong>in</strong>ition der Regierung bedeutete e<strong>in</strong>e „nachhaltige Ernte“, dass die Jagd die Größe der<br />

Sattelrobbenpopulation von e<strong>in</strong>em Jahr zum nächsten nicht reduziert. Mit E<strong>in</strong>führung des<br />

gegenwärtigen Managementplans im Jahr 2003 gilt all das nicht mehr.<br />

Mitglieder e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternationalen Teams von<br />

Tierärzten untersuchen <strong>in</strong> der Jagdsaison 2001<br />

die Kadaver von Sattelrobben<br />

9


IFAW - INTERNATIONALER TIERSCHUTZ-FONDS<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>erlei wissenschaftliche Belege<br />

dafür, dass die Tötung von Sattelrobben<br />

messbare Vorteile für irgende<strong>in</strong>en<br />

Fischbestand oder den kommerziellen<br />

Fischfang mit sich br<strong>in</strong>gen würde.<br />

10<br />

Heute beschreibt die kanadische Regierung ihre kommerzielle <strong>Robben</strong>jagd als<br />

„marktgerecht“ mit dem Ziel, e<strong>in</strong> Maximum an ökonomischem Gew<strong>in</strong>n zu erwirtschaften.<br />

Die zulässige Fangquote (total allowable catch) von 975.000 Tiere im Verlauf von drei<br />

Jahren zielt – falls sie erreicht wird – darauf ab, die Sattelrobbenpopulation bis 2006 um<br />

600.000 Tiere zu verr<strong>in</strong>gern.<br />

Selbst wenn nach dieser Dreijahresperiode die zulässige Fangquote ab 2006 auf<br />

275.000 Tiere reduziert würde – was sehr unwahrsche<strong>in</strong>lich ist, wenn es Märkte <strong>und</strong><br />

politischen Druck gibt, um die Quoten hoch zu halten –, sagen Wissenschaftler der<br />

Regierung voraus, dass die Population bis 2011 um 30 Prozent auf r<strong>und</strong> 3,85 Millionen<br />

schrumpfen wird.<br />

Natürlich könnte jede Veränderung bei e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von Variablen e<strong>in</strong>e noch<br />

drastischere Abnahme des Sattelrobbenbestandes herbeiführen. Zu diesen Variablen<br />

gehören unter anderem die Sommerjagd <strong>in</strong> Grönland, die gegenwärtig über 75.000 Tiere<br />

pro Jahr anlandet, der aber mehr als 150.000 Tiere zum Opfer fallen, denn für jedes<br />

angelandete Tier wird e<strong>in</strong> zusätzliches Tier getötet, aber nicht wiedergef<strong>und</strong>en. Dazu<br />

kommen unbeabsichtigte Beifänge von Sattelrobben beim kommerziellen Fischfang<br />

oder auch das Fehlen fester Eisschollen, auf denen die <strong>Robben</strong>weibchen ihre Jungen<br />

gebären können, wie Ende der 1990er Jahre bis 2002. Alle<strong>in</strong> im Jahre 2002 führten<br />

schlechte Eisbed<strong>in</strong>gungen nach Schätzungen von Wissenschaftlern der Regierung zu e<strong>in</strong>er<br />

Verfünffachung der natürlichen Sterblichkeit von Jungtieren. Derartige Unsicherheiten<br />

s<strong>in</strong>d im Managementplan der kanadischen Regierung nicht enthalten <strong>und</strong> werden folglich<br />

nicht berücksichtigt.


3. Für die Tötung von Sattelrobben zur Bestandsverm<strong>in</strong>derung (cull<strong>in</strong>g)<br />

gibt es ke<strong>in</strong>e wissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lage<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>erlei wissenschaftliche Belege dafür, dass das Cull<strong>in</strong>g von Sattelrobben dem<br />

kommerziellen Fischfang vor <strong>Kanada</strong>s Atlantikküste zugute kommen wird. Als die Bestände des<br />

atlantischen Kabeljaus Anfang der 1990er Jahre zusammenbrachen, war es sehr populär, die<br />

Schuld auf die <strong>Robben</strong> zu schieben, die<br />

„den ganzen Fisch wegfressen“.<br />

Heute stimmen Wissenschaftler –<br />

<strong>und</strong> sogar die meisten Fischer – dar<strong>in</strong><br />

übere<strong>in</strong>, dass nicht die <strong>Robben</strong> den<br />

Zusammenbruch der Kabeljaubestände<br />

herbeigeführt haben. Die Ursachen<br />

waren Überfischung <strong>und</strong> Fehler im<br />

Management der Fischbestände.<br />

Die Wechselbeziehungen zwischen<br />

Konkurrenten, Räubern <strong>und</strong> Beute im<br />

Ökosystem des Nordatlantiks s<strong>in</strong>d so<br />

komplex – wie <strong>in</strong> dem hier abgebildeten<br />

vere<strong>in</strong>fachten Diagramm zu sehen –,<br />

dass sich e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung der<br />

Sattelrobbenbestände oder e<strong>in</strong>es anderen<br />

Räubers (oder Konkurrenten) sogar<br />

negativ auf die Erholung der zusammen<br />

gebrochenen Kabeljaubestände<br />

auswirken könnte.<br />

Die kanadische Regierung hat e<strong>in</strong>e<br />

Verr<strong>in</strong>gerung des Sattelrobbenbestandes<br />

<strong>in</strong> die Wege geleitet, ohne dass zuvor<br />

e<strong>in</strong>e angemessene wissenschaftliche<br />

Bewertung der wahrsche<strong>in</strong>lichen Folgen<br />

dieses Vorgehens erstellt worden wäre.<br />

Die Vere<strong>in</strong>ten Nationen haben im<br />

Rahmen ihres Umweltprogramms e<strong>in</strong><br />

Protokoll für die wissenschaftliche<br />

Bewertung von Vorschlägen erarbeitet,<br />

den Bestand von Meeressäugern zu<br />

reduzieren, um die Fischerei<strong>in</strong>dustrie<br />

zu fördern. Der kanadische Plan zum<br />

Cull<strong>in</strong>g von Sattelrobben wird dem, was<br />

im Protokoll ge<strong>for</strong>dert wird, <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>fachtes Nahrungsnetz für den Nordwest-Atlantik<br />

Weise gerecht.<br />

Natürlich ernähren sich Sattelrobben von e<strong>in</strong>er breiten Palette von Meeresfischen <strong>und</strong> mar<strong>in</strong>en<br />

Wirbellosen, doch viele ihrer Beutetiere s<strong>in</strong>d kommerziell völlig wertlos. Überdies gibt es ke<strong>in</strong>erlei<br />

wissenschaftliche Belege dafür, dass die Tötung von Sattelrobben messbare Vorteile für irgende<strong>in</strong>en<br />

Fischbestand oder den kommerziellen Fischfang mit sich br<strong>in</strong>gen würde.<br />

11


IFAW - INTERNATIONALER TIERSCHUTZ-FONDS<br />

12<br />

Mittelwerte im Jahr 2004. Quelle: Fisheries and Oceans Canada<br />

Was ist e<strong>in</strong>e Robbe wert?<br />

Pelz der „Ragged jackets“ ca. 10 €<br />

Pelz der „Beater“ ca. 30 €<br />

Pelz der erwachs. Tiere ca. 4,5 €<br />

Penis der erwachs. Tiere ca. 9 €<br />

<strong>Robben</strong>fett ca. 0,3 €/kg<br />

<strong>Robben</strong>fleisch ca. 0,5 €/kg<br />

Der angelandete Wert der <strong>Robben</strong>jagd 2004<br />

<strong>in</strong> Neuf<strong>und</strong>land <strong>und</strong> Labrador<br />

(die Prov<strong>in</strong>z, aus der mehr als 90 Prozent der<br />

angelandeten Fänge stammen)<br />

beträgt offiziellen Angaben zufolge<br />

14.830.019 Dollar. 2004 betrug der<br />

Gesamtwert der neuf<strong>und</strong>ländischen<br />

Fischerei (alle Arten) 595.794.681 Dollar.<br />

4. Die kommerzielle <strong>Robben</strong>jagd <strong>in</strong> <strong>Kanada</strong> lässt sich<br />

wirtschaftlich kaum rechtfertigen<br />

Ende der 1990er Jahre pumpten die kanadische B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong><br />

die Prov<strong>in</strong>zregierung von Neuf<strong>und</strong>land <strong>und</strong> Labrador schätzungsweise<br />

20 Millionen Kanadische Dollar (etwa 13 Millionen Euro) an Fördermitteln<br />

<strong>in</strong> die atlantische <strong>Robben</strong>jagd. Dadurch ist es ihnen gelungen, die Zahl der<br />

getöteten Sattelrobben auf e<strong>in</strong> <strong>in</strong> den vergangenen 30 Jahren nicht da gewesenes<br />

Niveau zu heben. Gegenwärtig unterstützt ke<strong>in</strong>e Regierung die <strong>Robben</strong>jagd<br />

durch Subventionierung der Fleischpreise oder andere direkte Zahlungen an<br />

die <strong>Robben</strong>jäger. Dennoch werden von Regierungsseite weiterh<strong>in</strong> beträchtliche<br />

Summen aufgewendet, um Fabriken zur Verarbeitung von <strong>Robben</strong> zu erweitern<br />

oder neu zu errichten, um neue Märkte für <strong>Robben</strong>produkte zu erschließen <strong>und</strong><br />

um Forschungsvorhaben zur Entwicklung neuer <strong>Robben</strong>produkte zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />

Trotz dieser ständigen Subventionen behauptet die Regierung, <strong>Kanada</strong>s<br />

kommerzielle <strong>Robben</strong>jagd sei marktgerecht <strong>und</strong> ökonomisch rentabel.<br />

Tatsache ist, dass die <strong>Robben</strong>jagd für die kanadische Atlantikküste – <strong>und</strong> für<br />

das gesamte Land – e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge Rolle spielt <strong>und</strong> nur 0,05 Prozent des<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukts der Prov<strong>in</strong>z Neuf<strong>und</strong>land <strong>und</strong> Labrador ausmacht.<br />

E<strong>in</strong>e exakte Aufrechnung – e<strong>in</strong>schließlich der Kosten für Management <strong>und</strong><br />

Forschung, der Werbekosten der Regierung für die <strong>Robben</strong>jagd, der Kosten für<br />

den Ansehensverlust <strong>Kanada</strong>s im Ausland, <strong>und</strong> so <strong>for</strong>t – würde wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

zeigen, dass die <strong>Robben</strong>jagd den kanadischen Steuerzahler <strong>in</strong> Wirklichkeit<br />

Geld kostet. Trotz jahrelanger Forschung zur Entwicklung neuer Produkte ist<br />

der e<strong>in</strong>zig ökonomisch wertvolle Teil der Robbe ihr Fell, e<strong>in</strong> Luxusprodukt,<br />

das niemand wirklich zum Leben braucht. S<strong>in</strong>d Fell <strong>und</strong> Blubber erst e<strong>in</strong>mal<br />

entfernt, bleiben die meisten Sattelrobbenkadaver (samt Fleisch) heutzutage<br />

e<strong>in</strong>fach auf dem Eis liegen.<br />

Merkmale von Tierarten mit dem höchsten Risiko,<br />

durch menschliche Aktivitäten gefährdet zu werden:<br />

▲ Große Räuber<br />

▲ Lange Trächtigkeit, wenig Nachkommen pro Wurf<br />

▲ Kommen <strong>in</strong> großen Gruppen zusammen, um sich <strong>for</strong>tzupflanzen<br />

▲ Wanderungen über <strong>in</strong>ternationale Grenzen h<strong>in</strong>weg<br />

▲ Werden kommerziell gejagt, der Bestand wird aber nicht effizient gemanagt<br />

Alle Merkmale treffen auf die Sattelrobbe zu.<br />

Quelle: Ehrenfeld 1970


5. Der Managementplan der kanadischen Regierung<br />

folgt nicht dem Vorsorgepr<strong>in</strong>zip<br />

Noch immer macht sich die kanadische Regierung ke<strong>in</strong>en Ansatz<br />

des Vorsorgepr<strong>in</strong>zips zu eigen, wenn es um das Management der<br />

<strong>Robben</strong>jagd vor se<strong>in</strong>er Ostküste geht. <strong>Kanada</strong>s riskanter, politisch<br />

motivierter Ansatz beim Management natürlicher Ressourcen hat<br />

viel zum Zusammenbruch der Kabeljau- <strong>und</strong> anderer Fischbestände<br />

<strong>in</strong> den späten 1980er <strong>und</strong> den frühen 1990er Jahren beigetragen.<br />

Vieles spricht dafür, dass <strong>Kanada</strong> aus der Vergangenheit wenig<br />

gelernt hat. Se<strong>in</strong> gegenwärtiger Managementplan für Sattelrobben<br />

ist nur e<strong>in</strong>e weitere Bestätigung dieses Dauerproblems. Oberflächlich<br />

betrachtet mag es so aussehen, als ob der Managementplan der<br />

kanadischen Regierung auf e<strong>in</strong>em vorausschauenden Ansatz basiert.<br />

Er enthält Begriffe wie „Naturschutz (<strong>und</strong>) Bezugspunkte nach<br />

dem Vorsorgepr<strong>in</strong>zip“ (conservation (and) precautionary reference<br />

po<strong>in</strong>ts) sowie „Kontrollregeln“ (control rules) <strong>und</strong> andere Begriffe,<br />

wie man sie gewöhnlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Managementplan f<strong>in</strong>det,<br />

der dem Vorsorgepr<strong>in</strong>zip folgt. Bei näherer Betrachtung wird<br />

jedoch schnell deutlich, dass der Plan nicht e<strong>in</strong>mal ansatzweise<br />

modernen, vorausschauenden Naturschutzstandards genügt. Da<br />

dies e<strong>in</strong> technisches Thema ist <strong>und</strong> den Rahmen dieser Schrift<br />

sprengen würde, sei nur gesagt, dass der Managementplan weder<br />

wissenschaftliche noch umweltbed<strong>in</strong>gte Ungewissheiten genügend<br />

berücksichtigt.<br />

Im Wesentlichen geht dieser Plan davon aus, dass<br />

▲ die Umweltbed<strong>in</strong>gungen konstant bleiben (unabsehbar),<br />

▲ die Daten <strong>und</strong> Zahlen der Wissenschaftler absolut zuverlässig s<strong>in</strong>d (unrealistisch)<br />

▲ <strong>und</strong> sich nichts sonst <strong>in</strong> Zukunft ändern wird (unmöglich).<br />

Es herrscht der bl<strong>in</strong>de Glaube, man werde schon rechtzeitig bemerken, wenn etwas<br />

schief geht. Es ist, als wolle man e<strong>in</strong>e Brücke bauen, ohne vorher Berechnungen durchzuführen,<br />

um sicherzustellen, dass sie nicht zusammenbricht, <strong>und</strong> zu hoffen, man werde, falls es e<strong>in</strong><br />

Problem gibt, die Risse schon noch f<strong>in</strong>den, bevor es zu spät ist.<br />

Warum ist vorausschauendes Handeln so wichtig, wenn es um den Versuch geht,<br />

e<strong>in</strong>e kommerzielle Jagd <strong>in</strong> großem Maßstab zu managen, wie die Sattelrobbenjagd?<br />

Wie die Geschichte des Naturschutzes gezeigt hat, führt es letztendlich fast immer zu<br />

e<strong>in</strong>er Übernutzung, wenn auf den Kopf oder die Haut großer Säuger wie <strong>Robben</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Prämie ausgesetzt wird.<br />

Beispiele für die <strong>in</strong>direkten Subventionen, die<br />

die kanadische Regierung der <strong>Robben</strong><strong>in</strong>dustrie<br />

zukommen lässt (www.acoa.ca).<br />

13


IFAW - INTERNATIONALER TIERSCHUTZ-FONDS<br />

Wie alt s<strong>in</strong>d Sattelrobben, wenn sie getötet werden?<br />

In den letzten Jahren s<strong>in</strong>d r<strong>und</strong> 95 Prozent der getöteten Sattelrobben Jungtiere im Alter von 2 Wochen bis<br />

3 Monaten gewesen. Es ist legal, junge Sattelrobben zu töten, sobald sie begonnen haben, ihr weißes Fell zu<br />

wechseln, was etwa im Alter von 12 Tagen der Fall ist. Das Töten von Whitecoats ist verboten, ebenso der Verkauf<br />

ihrer Felle. Im Jahr 2004 waren 96,6 Prozent der getöteten <strong>Robben</strong> Jungtiere zwischen 2 Wochen <strong>und</strong> 3 Monaten.<br />

Wie werden die <strong>Robben</strong> getötet?<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n der Saison werden die jungen <strong>Robben</strong> gewöhnlich auf dem Eis mit Knüppeln oder Hakapiks getötet.<br />

Später werden „Beater“ <strong>und</strong> ältere <strong>Robben</strong> meist mit e<strong>in</strong>em Gewehr erschossen, sei es auf dem Eis oder im Wasser.<br />

Fressen Sattelrobben Kabeljau?<br />

Ja, Kabeljau oder Dorsch (Gadus morhua) stellt e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en – gewöhnlich auf 3 Prozent oder weniger geschätzten<br />

– Teil der jährlichen Nahrung e<strong>in</strong>er Sattelrobbe dar. Kabeljau wird jedoch nicht das ganze Jahr h<strong>in</strong>durch verzehrt,<br />

sondern vielmehr nur an bestimmten Plätzen <strong>und</strong> zu bestimmten Zeiten im Jahr. Die Wissenschaftler der<br />

kanadischen Regierung haben kürzlich ihre Schätzungen des Kabeljaukonsums von Sattelrobben im nördlichen<br />

St. Lorenz-Golf nach unten korrigiert. Der größte Teil dessen, was Sattelrobben im Lauf des Jahres konsumieren,<br />

besteht aus kle<strong>in</strong>eren, fettreicheren Fischen wie Lodde <strong>und</strong> Polardorsch (Boreogadus saida) sowie e<strong>in</strong>er breiten Palette<br />

garnelenartiger Organismen wie Glaskrebsen (Mysida) <strong>und</strong> Leuchtkrebsen (Euphausiacea).<br />

Hat der Kabeljaukonsum von Sattelrobben<br />

starken E<strong>in</strong>fluss auf die Kabeljaubestände?<br />

Die ehrliche Antwort auf die Frage lautet: „Wir wissen es nicht.“ E<strong>in</strong>er aktuellen Veröffentlichung zweier im<br />

Dienste der Regierung stehender kanadischer Wissenschaftler zufolge „wird es nicht möglich se<strong>in</strong>, den relativen<br />

E<strong>in</strong>fluss des Fischkonsums von Sattelrobben zu bewerten, bis andere Quellen natürlicher Mortalität quantifiziert<br />

s<strong>in</strong>d“. Kurz gesagt, gibt es ke<strong>in</strong>erlei Beweise für die häufig gehörte Behauptung, dass Sattelrobben die Erholung<br />

der Kabeljaubestände verh<strong>in</strong>dern.<br />

E<strong>in</strong> Hakapik, e<strong>in</strong>e legale Waffe zum Töten von <strong>Robben</strong><br />

14<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

zur <strong>Robben</strong>jagd<br />

Wie viele Sattelrobben werden<br />

bei den anderen Jagden getötet?<br />

Die Sattelrobbenpopulation im Nordwest-Atlantik, die im Frühjahr vor der<br />

ostkanadischen Küste gejagt wird, ist im Sommer vor Westgrönland der<br />

unkontrollierten Jagd ausgesetzt, die zudem stark subventioniert wird<br />

(siehe Anhang 2).<br />

Berichten der letzten Jahre zufolge hat diese Jagd über 90.000 Sattelrobben<br />

angelandet, was bedeutet, dass tatsächlich r<strong>und</strong> 180.000 Tiere getötet<br />

wurden. Im Jahr 2001, dem letzten Jahr, aus dem Daten vorliegen, war<br />

der angelandete Fang auf 76.610 Sattelrobben (<strong>und</strong> 4.820 Klappmützen)<br />

gesunken. Wie <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>leitung bereits erwähnt, gibt es im Nordatlantik<br />

noch zwei weitere Sattel-robbenpopulationen; beide werden weiterh<strong>in</strong><br />

gejagt.


▲ Im Jahr 2003, dem letzten Jahr, aus dem<br />

Daten verfügbar s<strong>in</strong>d, wurden auf dem „Westeis“ Exporte unbearbeiteter <strong>Robben</strong>felle (<strong>in</strong> kanadischen Dollar $CND)<br />

vor der Insel Jan Mayen 2.277 Sattelrobben<br />

Länder 1999 2000 2001 2002 2003<br />

<strong>und</strong> 5.283 Klappmützen getötet.<br />

Norwegen 1.260.555 380.017 0 3.046.648 5.998.388<br />

▲ Weitere 2.240 Sattelrobben <strong>und</strong><br />

Dänemark 54.978 0 389.853 749.155 562.625<br />

1.439 Klappmützen wurden Berichten<br />

Polen 0 0 0 236.866 421.500<br />

zufolge 2001 <strong>in</strong> Südost-Grönland erlegt.<br />

▲ Weitere 71 Sattelrobben <strong>und</strong> 5 Klappmützen<br />

wurden <strong>in</strong> Nordost-Grönland getötet.<br />

▲ Im Weißen Meer, vor der Küste von Russland,<br />

wurden 2003 43.234 Sattelrobben getötet<br />

(wiederum das letzte Jahr, für das uns Daten<br />

vorliegen).<br />

Die statistische Daten über angelandete Tiere<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Süd-Korea<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Deutschland<br />

Taiwan<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Estland<br />

869.343<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

152.149<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

86.270<br />

0<br />

0<br />

0<br />

28.510<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

245.737<br />

207.933<br />

29.981<br />

24.367<br />

11.390<br />

410<br />

300<br />

0<br />

aus Sattelrobbenpopulationen im Nordwest-<br />

Japan 0 0 0 11.434 0<br />

Atlantik, vor der Küste von Grönland, bei der Insel Griechenland 0 0 53 6.799 0<br />

Jan Mayen <strong>und</strong> im Weißen Meer vor der russischen Hong Kong 33.290 16.590 0 155 0<br />

Küste s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Anhängen 1 bis 4 aufgelistet. Italien 0 0 76.454 0 0<br />

Beachten Sie, dass die Statistiken über den<br />

Summe 2.218.166 548.756 552.630 4.325.304 7.256.894<br />

angelandeten Fang nicht die Tiere enthalten, die<br />

von den Jägern getötet, aber nicht angelandet<br />

Quelle: Industry Canada (Strategis) 1 kanadischer Dollar = ca. 0,62 Euro (April 2005)<br />

wurden (getötete <strong>und</strong> verlorene Tiere). Infolge dessen ist die Gesamtzahl<br />

der getöteten Tiere stets höher als die Zahlen <strong>in</strong> den Fangstatistiken.<br />

Ist die kommerzielle <strong>Robben</strong>jagd<br />

für <strong>in</strong>digene Völker <strong>und</strong> die Inuit <strong>in</strong> <strong>Kanada</strong> von Bedeutung?<br />

Die meisten Jagdaktivitäten von <strong>in</strong>digenen Völkern <strong>und</strong> Inuit f<strong>in</strong>den vor <strong>und</strong> nach der kommerziellen<br />

<strong>Robben</strong>jagd der Kanadier statt. E<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Zahl Sattelrobben wird von <strong>in</strong>digenen Völkern erlegt,<br />

während die Tiere längs der Küste von Labrador im Herbst nach Süden bzw. im Frühjahr nach Norden<br />

wandern. Ebenso jagen die Inuit <strong>in</strong> den Sommermonaten im Osten der kanadischen Arktis e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge<br />

Zahl Sattelrobben. Sie s<strong>in</strong>d jedoch vorwiegend an „der Robbe“ <strong>in</strong>teressiert, <strong>und</strong> das ist für sie die Eismeer-<br />

R<strong>in</strong>gelrobbe (Pusa Phoca hispida).<br />

Wenn wir über die kommerzielle kanadische <strong>Robben</strong>jagd sprechen, me<strong>in</strong>en wir nicht die traditionelle<br />

Subsistenzjagd <strong>in</strong>digener Völker <strong>und</strong> Inuit, die an anderen Orten <strong>und</strong> zu anderen Zeiten des Jahres<br />

stattf<strong>in</strong>det.<br />

Um es klar zu sagen, der IFAW wendet sich nicht gegen die Jagd von Wildtieren (e<strong>in</strong>schließlich<br />

<strong>Robben</strong>), die von <strong>in</strong>digenen Völkern <strong>und</strong> den Inuit für den Eigenbedarf durchgeführt wird, vorausgesetzt,<br />

diese Jagd geschieht auf e<strong>in</strong>er nachhaltigen Basis, <strong>und</strong> es werden vernünftige Maßnahmen getroffen, den<br />

betroffenen Tieren unnötige Schmerzen <strong>und</strong> Leiden zu ersparen.<br />

Vor kurzem riet e<strong>in</strong> zynisches <strong>in</strong>ternes Memorandum der kanadischen Regierung, „die Nunavat-Inuit-<br />

Karte auszuspielen, um die Tür für e<strong>in</strong>e Ausnahmeregelung (vom U.S. Mar<strong>in</strong>e Mammal Protection Act, der<br />

den Import von <strong>Robben</strong>produkten verbietet) zu öffnen <strong>und</strong> die <strong>Robben</strong>jäger von der Ostküste (Neuf<strong>und</strong>land)<br />

später folgen zu lassen“. Das ist e<strong>in</strong> weiterer Beleg dafür, dass die 20 Jahre alte Politik der kanadischen<br />

Regierung, <strong>in</strong>digene Völker <strong>und</strong> Inuit zu benutzen, um die kommerzielle <strong>Robben</strong>jagd im südlichen <strong>Kanada</strong><br />

zu rechtfertigen, weiter praktiziert wird.<br />

15


IFAW - INTERNATIONALER TIERSCHUTZ-FONDS<br />

16<br />

J<br />

edermann, der sich für Fakten über die kanadische <strong>Robben</strong>jagd <strong>in</strong>teressiert – e<strong>in</strong>schließlich der<br />

Öffentlichkeit <strong>und</strong> der Medien –, kann durch die Rhetorik der verschiedenen Beteiligten an dieser<br />

Kontroverse leicht <strong>in</strong> die Irre geführt werden. Seit Jahrzehnten gehören kanadische Politiker <strong>und</strong><br />

Bürokraten zu den prom<strong>in</strong>entesten Verbreitern von Fehl<strong>in</strong><strong>for</strong>mationen über die kanadische <strong>Robben</strong>jagd.<br />

Die aktuellsten Beispiele für diese Politik der Des<strong>in</strong><strong>for</strong>mation stammen von David Bevan, Assistant Deputy<br />

M<strong>in</strong>ister, Fisheries and Oceans Canada, <strong>und</strong> f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Leserbriefen, die <strong>in</strong> zwei kanadischen Zeitschriften,<br />

der National Post (Freitag, 7. Januar 2005) <strong>und</strong> The Vancouver Sun (14. Januar 2005) veröffentlicht wurden. Im<br />

folgenden vergleichen wir e<strong>in</strong>ige von Mr. Bevans Behauptungen mit den dokumentierten Tatsachen r<strong>und</strong> um<br />

<strong>Kanada</strong>s kommerzielle <strong>Robben</strong>jagd. Leser, die Zweifel haben, s<strong>in</strong>d aufge<strong>for</strong>dert, die Fakten selbst zu überprüfen.<br />

David Bevan, Fisheries and Oceans: „Die gejagten <strong>Robben</strong> s<strong>in</strong>d vollständig erwachsene, unabhängige Tiere.<br />

Die Jagd auf Jungtiere von Sattelrobben <strong>und</strong> Klappmützen ist strikt verboten.“<br />

Ragged jackets („Lumpenjacken“)<br />

2 bis 3 Wochen alte Jungtiere,<br />

die gerade ihr weißes Fell wechseln<br />

Beaters<br />

Jungtiere unter 3 Monaten, die den<br />

Fellwechsel abgeschlossen haben<br />

„Die Politik ist die<br />

Mutter aller Lügen“<br />

Die Tatsachen: <strong>Kanada</strong>s kommerzielle <strong>Robben</strong>jagd zielt auf die im selben Jahr geborenen<br />

Jungtiere ab, primär auf abgestillte so genannte „ragged jackets“ <strong>und</strong> „Beaters“. Was<br />

die Jagd 2004 angeht, so teilt Bevans eigenes M<strong>in</strong>isterium mit, dass 96,6 Prozent<br />

des Sattelrobbenfangs aus Jungtieren unter 3 Monaten bestand, von denen viele zum<br />

Zeitpunkt ihres Todes noch nicht e<strong>in</strong>mal selbstständig zu fressen begonnen hatten. Da<br />

Sattelrobben gegenwärtig nicht vor e<strong>in</strong>em Alter von ca. 5 bis 6 Jahren geschlechtsreif<br />

werden, geht es weit über e<strong>in</strong>em ökonomischen Umgang mit der Wahrheit h<strong>in</strong>aus, diese<br />

Jungtiere als „vollständig erwachsen“ zu bezeichnen.<br />

David Bevan: „Erwachsene <strong>Robben</strong> werden rasch getötet, entsprechend strengen Regeln, die jedwede <strong>in</strong>humane<br />

Behandlung verh<strong>in</strong>dern. Die Methoden der kanadischen <strong>Robben</strong>jagd s<strong>in</strong>d von der Royal Commission on Seals<br />

and Seal<strong>in</strong>g (Untersuchungskommission für <strong>Robben</strong> <strong>und</strong> <strong>Robben</strong>jagd) <strong>und</strong> der Vere<strong>in</strong>igung der kanadischen<br />

Veter<strong>in</strong>äre, der Canadian Veter<strong>in</strong>ary Medical Association (CVMA), überprüft <strong>und</strong> genehmigt worden. Beide<br />

unabhängigen Studien kamen zu dem Schluss, die bei der <strong>Robben</strong>jagd angewandten Methoden seien human ...“<br />

Die Tatsachen: Wie oben bereits erwähnt, machen erwachsene Sattelrobben weniger als 4 Prozent der bei<br />

der letzten Jagd getöteten Tiere aus. Unabhängig davon zeigen Videoaufnahmen, die der IFAW von der<br />

kommerziellen kanadischen <strong>Robben</strong>jagd angefertigt hat, e<strong>in</strong>deutig, dass die „strengen Regeln“, auf die Mr. Bevan<br />

sich beruft, ke<strong>in</strong>eswegs „jedwede <strong>in</strong>humane Behandlung verh<strong>in</strong>dern“. Zudem trägt der zweite Report, auf den<br />

er sich bezieht <strong>und</strong> der 2002 im Canadian Veter<strong>in</strong>ary Journal erschien, ausdrücklich die E<strong>in</strong>schränkung: „Die<br />

<strong>in</strong> diesem Artikel dargelegten Ansichten s<strong>in</strong>d diejenigen der Autoren <strong>und</strong> geben nicht die offizielle Haltung<br />

des CVMA wider.“ Mr. Bevan vergisst auch, e<strong>in</strong>en zweiten Veter<strong>in</strong>ärbericht e<strong>in</strong>es Teams von fünf <strong>in</strong>ternational


anerkannten Tierärzten zu erwähnen, die die <strong>Robben</strong>jagd 2001 beobachtet haben. Beide Berichte dokumentieren<br />

zahlreiche Beispiele, wo <strong>Robben</strong> mit verbotenen Geräten niedergeschlagen <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art <strong>und</strong> Weise behandelt<br />

wurden, die mit den kanadischen Mar<strong>in</strong>e Mammal Regulations (Regelwerk für den Umgang mit Meeressäugern)<br />

völlig unvere<strong>in</strong>bar ersche<strong>in</strong>t. Zudem berichteten die Autoren beider Studien von Beispielen, wo Tiere nicht<br />

bewusstlos gemacht wurden, bevor Haken <strong>in</strong> ihren Körper geschlagen oder bevor sie gehäutet wurden. Die<br />

Regeln, auf die sich Mr. Bevan bezieht, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig nicht <strong>in</strong> der Lage, „jedwede <strong>in</strong>humane Behandlung zu<br />

verh<strong>in</strong>dern.“ Wie Videobilder von der Jagd 2004 zeigen, kommt es auch weiterh<strong>in</strong> vor, dass niedergeknüppelte<br />

<strong>und</strong> schwer verletzte <strong>Robben</strong> zunächst am Leben bleiben <strong>und</strong> e<strong>in</strong> St<strong>und</strong>e oder länger leiden müssen.<br />

David Bevan: „Die kanadische Seeh<strong>und</strong>jagd ist e<strong>in</strong>e nachhaltige, wirtschaftlich rentable Aktivität ... die<br />

B<strong>und</strong>esregierung subventioniert die <strong>Robben</strong><strong>in</strong>dustrie nicht ...“<br />

Die Tatsachen: Heutzutage kann der Begriff „nachhaltig“ fast alles bedeuten. Noch vor wenigen Jahren def<strong>in</strong>ierte<br />

Mr. Bevans M<strong>in</strong>isterium, das Department of Fisheries and Oceans, e<strong>in</strong>e nachhaltige <strong>Robben</strong>jagd als e<strong>in</strong>e Jagd,<br />

die nicht zu e<strong>in</strong>er Abnahme des <strong>Robben</strong>bestandes von e<strong>in</strong>em zum anderen Jahr führt. Inzwischen zielt der<br />

Managementplan der Regierung h<strong>in</strong>gegen darauf ab, die Population zu verr<strong>in</strong>gern. Die Quoten werden absichtlich<br />

oberhalb der von der Regierung geschätzten Regenerationsrate der Population angesetzt, um die Bestände<br />

zu reduzieren. Kurz gesagt, der gegenwärtige Managementplan ist nicht e<strong>in</strong>mal darauf angelegt, die eigene<br />

Def<strong>in</strong>ition der Regierung von e<strong>in</strong>er nachhaltigen Jagd zu erfüllen.<br />

Von 1995 bis 2000 haben sowohl die B<strong>und</strong>esregierung als auch die Prov<strong>in</strong>zregierung von Neuf<strong>und</strong>land <strong>und</strong><br />

Labrador die kanadische <strong>Robben</strong><strong>in</strong>dustrie direkt f<strong>in</strong>anziell unterstützt. Während diese direkte Unterstützung<br />

<strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>gestellt worden ist, fließen andere, weniger offensichtliche Gelder weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> die<br />

<strong>Robben</strong><strong>in</strong>dustrie, so wird beispielsweise <strong>in</strong> Quebec e<strong>in</strong>e Fabrik zur Verarbeitung von <strong>Robben</strong> subventioniert.<br />

Andere aktuelle Beispiele für e<strong>in</strong>e Subventionierung der <strong>Robben</strong><strong>in</strong>dustrie s<strong>in</strong>d auf Seite 12 aufgeführt. Mr. Bevan<br />

sagt etwas Falsches, wenn er behauptet, die kanadische B<strong>und</strong>esregierung „unterstützt die <strong>Robben</strong><strong>in</strong>dustrie nicht“.<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>e aktuelle ökonomische Analyse, die Mr. Bevans Behauptung stützen würde, die <strong>Robben</strong>jagd sei „e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige, wirtschaftlich rentable Aktivität“.<br />

Die vorliegenden Daten sprechen vielmehr dafür, dass die <strong>Robben</strong>jagd nur e<strong>in</strong>en sehr ger<strong>in</strong>gen Beitrag<br />

(weniger als 0,05 Prozent) zum Brutto<strong>in</strong>landsprodukt von Neuf<strong>und</strong>land liefert. Wenn man die bekannten<br />

Subventionen, die Kosten für die Eisbrecher, die den <strong>Robben</strong>jägern den Zugang zu den <strong>Robben</strong>vorkommen<br />

ermöglichen, die Kosten, die mit dem „Managen“ der <strong>Robben</strong>jagd sowie auch den Bemühungen des kanadischen<br />

Außenm<strong>in</strong>isteriums e<strong>in</strong>hergehen, <strong>in</strong> Europa <strong>und</strong> anderswo für die <strong>Robben</strong>jagd zu werben, <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />

auch die ökonomischen Auswirkungen der negativen <strong>in</strong>ternationalen Reaktionen auf die kanadische <strong>Robben</strong>jagd<br />

e<strong>in</strong>bezöge, würde sich wahrsche<strong>in</strong>lich herausstellen, dass sich die <strong>Robben</strong>jagd netto als e<strong>in</strong> Verlustgeschäft für die<br />

kanadische Wirtschaft erweist.<br />

17


18<br />

Anhänge<br />

Quelle: ICES / NAFO 2004<br />

Anhang 1<br />

Quoten <strong>und</strong> angelandete Fänge von Sattelrobben <strong>in</strong> <strong>Kanada</strong><br />

Quote Angelandeter Fang<br />

Jahr Jungtiere 1+ gesamt<br />

Anteil der<br />

Jungtiere<br />

<strong>in</strong> Prozent<br />

1971 245.000 210.579 20.387 230.966 91<br />

1972 150.000 116.810 13.073 129.883 90<br />

1973 150.000 98.335 25.497 123.832 79<br />

1974 150.000 114.825 32.810 147.635 78<br />

1975 150.000 140.638 33.725 174.363 81<br />

1976 127.000 132.085 32.917 165.002 80<br />

1977 170.000 126.982 28.161 155.143 82<br />

1978 170.000 116.190 45.533 161.723 72<br />

1979 170.000 132.458 28.083 160.541 83<br />

1980 170.000 132.421 37.105 169.526 78<br />

1981 170.000 178.394 23.775 202.169 88<br />

1982 186.000 145.274 21.465 166.739 87<br />

1983 186.000 50.058 7.831 57.889 87<br />

1984 186.000 23.922 7.622 31.544 77<br />

1985 186.000 13.334 5.701 19.035 70<br />

1986 186.000 21.888 4.046 25.934 84<br />

1987 186.000 36.350 10.446 46.796 77<br />

1988 186.000 66.972 27.074 94.046 83<br />

1989 186.000 56.346 8.958 65.304 91<br />

1990 186.000 34.402 25.760 60.162 60<br />

1991 186.000 42.382 10.206 52.588 88<br />

1992 186.000 43.866 24.802 68.668 64<br />

1993 186.000 16.401 10.602 27.003 61<br />

1994 186.000 25.223 36.156 61.379 35<br />

1995 186.000 34.106 31.661 65.767 53<br />

1996 250.000 184.856 58.050 242.906 76<br />

1997 275.000 220.476 43.734 264.210 84<br />

1998 275.000 ? ? 282.624 ?<br />

1999 275.000 ? ? 244.603 ?<br />

2000 275.000 85.485 6.583 92.068 93<br />

2001 275.000 214.754 11.739 226.493 95<br />

2002 275.000 297.764 14.603 312.367 95<br />

2003 289.512 280.174 9.338 289.512 97<br />

2004 350.000 353.553 12.418 365.971 97<br />

2005 319.500<br />

Anhang 2<br />

Angelandete Fänge<br />

von Sattelrobben<br />

<strong>in</strong> Westgrönland<br />

Jahr<br />

angelandeter<br />

Fang<br />

1997 68313<br />

1998 80712<br />

1999 91399<br />

2000 96092<br />

2001 76610<br />

Anhang 3<br />

Angelandete Fänge von Sattelrobben auf dem „Westeis“<br />

Norwegische Fänge Russische Fänge Gesamte Fänge<br />

Jahr Jungtiere 1+ gesamt Jungtiere 1+ gesamt Jungtiere 1+ gesamt<br />

1990 26 5482 5508 0 784 784 26 6266 6292<br />

1991 0 4867 4867 500 1328 1828 500 6195 6695<br />

1992 0 7750 7750 590 1293 1883 590 9043 9633<br />

1993 0 3520 3520 - - - 0 3520 3520<br />

1994 0 8121 8121 0 72 72 0 8193 8193<br />

1995 317 7889 8206 - - - 317 7889 8206<br />

1996 5649 778 6427 - - - 5649 778 6427<br />

1997 1962 199 2161 - - - 1962 199 2161<br />

1998 1707 177 1884 - - - 1707 177 1884<br />

1999 608 195 803 - - - 608 195 803<br />

2000 6328 6015 12343 - - - 6328 6015 12343<br />

2001 2267 725 2992 - - - 2267 725 2992<br />

2002 1118 114 1232 - - - 1118 114 1232<br />

2003 161 2116 2277d - - - 161 2116 2277d<br />

Anhang 4<br />

Angelandete Fänge von Sattelrobben auf dem „Osteis“ (Weißes Meer, Barentsee)<br />

Norwegische Fänge Russische Fänge Gesamte Fänge<br />

Jahr Jungtiere 1+ gesamt Jungtiere 1+ gesamt Jungtiere 1+ gesamt<br />

1990 0 9522 9522 30500 1957 32457 30500 11479 41979<br />

1991 0 9500 9500 30500 1980 32480 30500 11480 41980<br />

1992 0 5571 5571 28351 2739 31090 28351 8310 36661<br />

1993 0 8758 8758 31000 500 31500 31000 9258 40258<br />

1994 0 9500 9500 30500 2000 32500 30500 11500 42000<br />

1995 260 6582 6842 29144 500 29644 29404 7082 36486<br />

1996 2910 6611 9521 31000 528 31528 33910 7139 41049<br />

1997 15 5004 5019 31319 61 31380 31334 5065 36399<br />

1998 18 814 832 13350 20 13370 13368 834 14202<br />

1999 173 977 1150 34850 0 34850 35023 977 36000<br />

2000 2253 4104 6357 38302 111 38413 40555 4215 44770<br />

2001 330 4870 5200 39111 5 39116 39441 4875 44316<br />

2002 411 1937 2348 34187 0 34187 34598 1937 36535<br />

2003 2343 2955 5298 37936 0 37936 40279 2955 43234


Weiterführende Literatur<br />

Anonym. 2004.<br />

Report of the ICES / NAFO Work<strong>in</strong>g Group on Harp and Hooded Seals.<br />

2-6. September 2003, Arkhangelsk, Russland. ICES CM 2004/ACFM:06. 53 pp.<br />

(h<strong>in</strong>sichtlich anderer Schätzungen siehe Anon. 2004, p. 9, Tabelle 3)<br />

Bevan, D. 2005. The ‚quick and efficient‘ death of a seal.<br />

Brief an den Herausgeber (Leserbrief), National Post. 7. Januar 2005<br />

Bevan, D. 2005. Facts on the seal hunt are worth not<strong>in</strong>g.<br />

Brief an den Herausgeber (Leserbrief), Vancouver Sun. 14. Januar 2005<br />

Burdon, R., J. Gripper, J.A. Longair, I. Rob<strong>in</strong>son <strong>und</strong> D. Ruehlmann. 2001.<br />

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Department of Fisheries and Oceans. 2003.<br />

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Websites<br />

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▲ http://www.ifaw.org<br />

Fisheries and Oceans Canada: Understand<strong>in</strong>g Seals and Seal<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Canada<br />

▲ http://www.dfo-mpo.gc.ca/seal-phoque/<strong>in</strong>dex_e.htm<br />

Industry Canada / Strategis: Canadian Trade data onl<strong>in</strong>e<br />

▲ http://strategis.ic.gc.ca/engdoc/ma<strong>in</strong>.html<br />

19<br />

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