GeotechnischesSicherheitsmanagement_2001_de.pdf - iC group of ...
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SICHERHEITSMANAGEMENT<br />
134<br />
VAVROVSKY ET AL.: GEOTECHNISCHES SICHERHEITSMANAGEMENT IM OBERFLÄCHENNAHEN TUNNELBAU<br />
Bild 1 Vorgaben <strong>de</strong>r<br />
Rahmenplanung unter<br />
unterschiedlichen<br />
Randbedingungen.<br />
Fig. 1 Minimum<br />
requirements set by<br />
the framework Design<br />
at different boundary<br />
conditions.<br />
Bild 2 Sicherheitskonzept<br />
<strong>de</strong>r Rahmenplanung<br />
in Abhängigkeit<br />
<strong>de</strong>r Baugrundverhältnisse<br />
und <strong>de</strong>r<br />
Prognosesicherheit.<br />
Fig. 2 Safety concept<br />
<strong>of</strong> the framework<br />
Design un<strong>de</strong>r consi<strong>de</strong>ration<br />
<strong>of</strong> the ground<br />
conditions and the<br />
level <strong>of</strong> investigation<br />
knowledge.<br />
FELSBAU 19 (<strong>2001</strong>) NR. 5<br />
Der Inhalt <strong>de</strong>s Rahmenplans kann zusammengefaßt<br />
wer<strong>de</strong>n zu:<br />
➮ Geologische und hydrogeologische Prognose,<br />
➮ Abgrenzung <strong>de</strong>r geotechnischen Gebirgsbereiche,<br />
➮ Geltungsbereiche <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong> gelegten geomechanischen<br />
Mo<strong>de</strong>lle,<br />
➮ Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen für Stützmaßnahmen<br />
und Vorgaben für Abbaufolgen und Abschlagslängen,<br />
➮ Umfang <strong>de</strong>r vor Ort festlegbaren Maßnahmen,<br />
➮ Erwartete Verschiebungen und Beanspruchungen,<br />
➮ Hinweise für Risikozonen und Risikobewertungen<br />
(-faktoren).<br />
Die im Rahmenplan vorgegebenen Maßnahmen<br />
wer<strong>de</strong>n bei tiefliegen<strong>de</strong>n Tunneln, bei oberflächennahen<br />
Tunneln und bei Tunneln unter<br />
Bebauung unterschiedliche Anteile <strong>de</strong>r gesamten,<br />
verfügbaren Maßnahmen umfassen (Bild 1).<br />
Bei tiefliegen<strong>de</strong>n Vortrieben sind Auflockerungen<br />
und Entfestigung mit wirtschaftlich vertretbaren<br />
Mitteln zu vermei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r aber Verformungen<br />
kontrolliert zuzulassen, wenn verformungsbehin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r -min<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
zu unwirtschaftlich wer<strong>de</strong>n. Dabei wird ein<br />
größerer Teil <strong>de</strong>r verfügbaren Maßnahmen, zum<br />
Beispiel Stützmaßnahmen in <strong>de</strong>r Leibung, voreilen<strong>de</strong><br />
Maßnahmen o<strong>de</strong>r Abbaufolgen, vor Ort<br />
festlegbar sein.<br />
Eine gänzlich an<strong>de</strong>re Überlegung ist bei einem<br />
Tunnel unter Bebauung anzustellen. Hier-<br />
bei bestimmt die Vermeidung beziehungsweise<br />
Minimierung <strong>de</strong>r Oberflächensetzung die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Maßnahmen. Der Umfang <strong>de</strong>r vor Ort<br />
festlegbaren Maßnahmen ist bei <strong>de</strong>n Stützmitteln<br />
an <strong>de</strong>r Leibung und bei gebirgsverbessern<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen (Wasserhaltung, Injektion)<br />
kaum gegeben. Lediglich bei Abbaufolgen und<br />
voreilen<strong>de</strong>n Stützmaßnahmen sind geringe Anpassungen<br />
vor Ort möglich.<br />
Bei oberflächennahen Tunneln kann es wegen<br />
geringer Verspannung und vorhan<strong>de</strong>ner<br />
Entspannungsneigung <strong>de</strong>s Gebirges zu erheblichen<br />
Belastungen <strong>de</strong>s Ausbaus durch nachdrängen<strong>de</strong><br />
Gewichtskräfte kommen. Der Ausbau ist<br />
durch geeignete Reserven in die Lage zu versetzen,<br />
unvermittelt auftreten<strong>de</strong> höhere Belastungen<br />
aufzunehmen. Daher ist <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r vor<br />
Ort festlegbaren Maßnahmen an <strong>de</strong>r Tunnelleibung<br />
gering. Bei <strong>de</strong>n voreilen<strong>de</strong>n Stützmaßnahmen<br />
und bei <strong>de</strong>n Abbaufolgen und Abschlagslängen<br />
sind jedoch größere Anpassungen vor Ort<br />
möglich beziehungsweise erfor<strong>de</strong>rlich (vgl.<br />
Bild 1).<br />
Die Maßnahmen im Rahmenplan haben über<br />
die Tunnellänge <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong>de</strong>r erwarteten<br />
geomechanischen Verhältnisse <strong>de</strong>rart zu<br />
folgen, daß stets eine ausreichen<strong>de</strong> Sicherheitsreserve<br />
vorhan<strong>de</strong>n ist und eine unvermittelte<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Gebirgsverhaltens vor Ort beherrscht<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Für die Festlegung <strong>de</strong>r<br />
Maßnahmen und <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Sicherheitsreserven<br />
im Rahmenplan ist die Prognosesicherheit<br />
entsprechend zu berücksichtigen (Bild 2).<br />
Sicherheitsmanagement<br />
während <strong>de</strong>r Bauausführung<br />
Voraussetzungen für funktionieren<strong>de</strong>s<br />
Sicherheitsmanagement<br />
Neben ein<strong>de</strong>utigen Vorgaben durch die Rahmenplanung<br />
stützt sich das geotechnische Sicherheitsmanagement<br />
während <strong>de</strong>r Bauausführung<br />
vor allem auf folgen<strong>de</strong> Eckpfeiler:<br />
➮ Geeignete Organisation <strong>de</strong>r Baustelle,<br />
➮ Technische Voraussetzungen für eine qualitativ<br />
hochwertige Beobachtung <strong>de</strong>s Gebirgsverhaltens,<br />
➮ Effizienter Informationsfluß und geregeltes<br />
Berichtswesen.<br />
Organisatorische Voraussetzungen<br />
Das geotechnische Sicherheitsmanagement erfor<strong>de</strong>rt<br />
zumin<strong>de</strong>st drei organisatorische Voraussetzungen:<br />
➮ Auf <strong>de</strong>r Baustelle befin<strong>de</strong>t sich ein geotechnisch<br />
hinreichend versierter Ingenieur zur laufen<strong>de</strong>n<br />
Analyse und Interpretation <strong>de</strong>r Meßergebnisse<br />
sowie zur Beurteilung <strong>de</strong>s angetr<strong>of</strong>fenen<br />
Gebirgsverhaltens. Der Geotechniker stellt<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>m Geologen Abweichungen<br />
vom erwarteten Baugrundmo<strong>de</strong>ll fest, beurteilt<br />
die Standsicherheit <strong>de</strong>s Hohlraums und<br />
die Auswirkungen auf die Oberfläche.