Sichere Zahlungsverfahren für E-Government - Bundesamt für ...
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E-<strong>Government</strong>-Handbuch<br />
8 Fazit und Ausblick<br />
Bei der Auswahl geeigneter <strong>Zahlungsverfahren</strong> <strong>für</strong> die Beispielszenarien wurde<br />
deutlich, dass es nicht „das optimale <strong>Zahlungsverfahren</strong>“ <strong>für</strong> ein Szenario gibt.<br />
Grundsätzlich wäre aus Sicht der Behörde ein <strong>für</strong> alle Betragshöhen einsetzbares<br />
<strong>Zahlungsverfahren</strong> wünschenswert, das bei den Kunden weit verbreitet ist und<br />
gleichzeitig eine hohe Zahlungsgarantie <strong>für</strong> die Behörde bietet. Von den momentan<br />
verfügbaren Verfahren leisten dies nur die Zahlung per Nachnahme und die<br />
Überweisung vor Lieferung.<br />
Diese beiden <strong>Zahlungsverfahren</strong> weisen jedoch auch gravierende Nachteile auf.<br />
So sind bei der Zahlung per Nachnahme die Kosten <strong>für</strong> die Behörde relativ hoch,<br />
<strong>für</strong> den Kunden ist die persönliche Entgegennahme der Sendung nicht immer<br />
möglich bzw. mit Schwierigkeiten verbunden. Zudem ist dieses Verfahren in erster<br />
Linie <strong>für</strong> den Vertrieb physischer Produkte geeignet. Eine Zahlung per Nachnahme<br />
wäre zwar z. B. durch Versand eines Zugangscodes auf dem Postweg auch<br />
bei digitalen Produkten oder bei Dienstleistungen möglich, allerdings kann die<br />
Leistung dann erst nach Zustellung des Zugangscodes genutzt bzw. bezogen werden.<br />
Ein derartiger Prozessbruch widerspricht gerade dem Ziel, die Inanspruchnahme<br />
von E-<strong>Government</strong>-Leistungen durchgängig und gleichzeitig einfach und<br />
bequem zu gestalten. Auch bei einer Überweisung vor Lieferung kommt es notwendigerweise<br />
zu einem Prozessbruch, da die Behörde bis zur Gutschrift des Betrags<br />
auf ihrem Konto warten muss, um eine Zahlungsgarantie zu erhalten.<br />
Bei der Auswahl eines <strong>Zahlungsverfahren</strong>s <strong>für</strong> ein Szenario ist deshalb genau zu<br />
differenzieren, in welchen Fällen auch <strong>Zahlungsverfahren</strong> mit geringerer Verbreitung<br />
oder ohne sofortige Zahlungsgarantie in Kauf genommen werden, um eine<br />
durchgängige Gestaltung des E-<strong>Government</strong>-Prozesses zu erreichen. Mit der in<br />
diesem Modul entwickelten Methodik ist dies möglich. Beispielsweise kann bei<br />
Reduzierung der Anforderung an die Verbreitung eines Verfahrens durch den Einsatz<br />
E-Mail-basierter oder Wertkarten-basierter Verfahren, der GeldKarte oder 3-<br />
D Secure ein durchgängiger Zahlungsprozess mit sofortiger Zahlungsgarantie <strong>für</strong><br />
die Behörde erreicht werden.<br />
Ob die Verbreitung dieser Verfahren in Zukunft wesentlich zunimmt, kann nicht<br />
beantwortet werden. Nachdem in den vergangenen Jahren viele Internet-<br />
<strong>Zahlungsverfahren</strong> eingestellt wurden, verhalten sich Betreiber von Online-Shops<br />
bei der Integration neuer <strong>Zahlungsverfahren</strong> eher zurückhaltend. Sie warten ab, ob<br />
neue <strong>Zahlungsverfahren</strong> von den Kunden akzeptiert werden. Die Kunden hingegen<br />
nehmen neue <strong>Zahlungsverfahren</strong>s vornehmlich nur dann an, wenn es genügend<br />
Akzeptanzstellen gibt. Aufgrund dieses Dilemmas stehen als weit verbreitete<br />
Verfahren, die eine Bezahlung ohne Prozessbruch beim Kauf ermöglichen, bis<br />
heute nur die klassische Kreditkarte und die Lastschrift zur Verfügung. Diese beiden<br />
Verfahren sind dem Kunden bereits vom Bezahlen am Point of Sale bekannt<br />
und werden daher auch <strong>für</strong> den Einsatz im Internet akzeptiert.<br />
Anders als am Point of Sale verzichten die Händler im Internet jedoch bisher auf<br />
die Einholung der Unterschrift des Kunden auf einer Einzugsermächtigung. Legt<br />
der Kunde bei seiner Bank oder Kreditkartengesellschaft Widerspruch gegen die<br />
Abbuchung ein, wird die gerichtliche Geltendmachung der Forderung der Behörde<br />
durch das Fehlen des klassischen Urkundenbeweises deutlich erschwert. Die<br />
Verbreitete Verfahren<br />
mit hoher<br />
Zahlungsgarantie<br />
ermöglichen keine<br />
durchgängigen<br />
Prozesse<br />
Online-<strong>Zahlungsverfahren</strong><br />
mit<br />
Zahlungsgarantie<br />
derzeit kaum<br />
verbreitet<br />
Kreditkarte und<br />
Lastschrift bieten<br />
keine Zahlungsgarantie<br />
Fazit und Ausblick Seite 100