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KW 19 / 2012<br />

Themen:<br />

- Banken müssen sich stärker an den Kundenbedürfnissen ausrichten<br />

- Bezahlen im Internet: Zwei von drei Deutschen nutzen ungern Kreditkarte und<br />

Lastschrift<br />

- Bundesbank tritt weiter für moderate Inflationsraten ein<br />

- China schwächelt: Außenhandel wächst langsamer<br />

- Datenschutz im Fokus – Jedes vierte Unternehmen stellt Verstöße fest<br />

- Die Hälfte der deutschen Unternehmen setzt soziale Medien ein<br />

- Familienunternehmen wollen in Deutschland investieren und Mitarbeiter einstellen<br />

- Gewinnverlagerungen multinationaler Unternehmen: Zinsschranke greift trotz Freigrenze<br />

- Mittelständisches Geschäftsklima gibt im April leicht nach<br />

- Nach Wahlen in Frankreich und Griechenland: Sorge um Euro<br />

- Spanien will neue Bankenreform beschließen


KW 19 / 2012<br />

Banken müssen sich stärker an den Kundenbedürfnissen ausrichten<br />

Die Zahl der Bankkunden mit einem insgesamt positiven Kundenerlebnis mit ihrem Institut ist<br />

weltweit um sieben Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gestiegen (von 35,8 Prozent auf 42,7<br />

Prozent). Dennoch können die Banken nicht mit loyalen Kunden rechnen: Neun Prozent geben<br />

an, ihre Bankverbindung wahrscheinlich innerhalb der nächsten sechs Monate zu kündigen,<br />

weitere 40 Prozent sind unsicher über einen längerfristigen Verbleib. So die Ergebnisse des<br />

neunten World Retail Banking Reports des Beratungsunternehmens Capgemini und der Efma.<br />

Über 18.000 Bankkunden in 35 Ländern nahmen an der Untersuchung teil.<br />

Für Deutschland zeigt sich ein verschärftes Bild. Zwar liegt der Anteil der Kunden mit positiven<br />

Erlebnissen im Bankalltag (45,2 Prozent) leicht über dem weltweiten Schnitt. Doch gleichzeitig ist<br />

der Anteil der Kunden, die angeben, ihre Bankverbindung wahrscheinlich in den nächsten sechs<br />

Monaten zu kündigen, mit 33 Prozent sehr hoch. Übertroffen wird das nur noch von Österreich mit<br />

34 Prozent; die Schweiz liegt bei 22 Prozent. Hinzu kommen weitere Befragte, die derzeit über einen<br />

längerfristigen Verbleib bei ihrem Institut unsicher sind (D= 29 Prozent, A=25 Prozent bzw. CH=24<br />

Prozent).<br />

Klaus-Georg Meyer, Leiter des Bankengeschäft von Capgemini Consulting, der<br />

Transformationsberatung der Capgemini-Gruppe: „Die Kundenzufriedenheit wird maßgeblich durch<br />

nur wenige Faktoren bestimmt. Gehen die Banken die relevanten Hebel, insbesondere die<br />

Servicequalität, die Gebühren, den einfachen Zugang zu den Services und die Zinssätze gezielt an,<br />

lassen sich große Fortschritte hinsichtlich der angestrebten nachhaltigen Kundenbeziehung erzielen.“<br />

Zufriedene Bankkunden in Nordamerika, Deutschland im vorderen Drittel<br />

Über 80 verschiedene Ansatzpunkte hinweg und gebündelt dargestellt in einem Customer Experience<br />

Index zeigt sich, dass die zufriedensten Bankkunden in Nordamerika leben. Sowohl Kanada als auch<br />

die USA liegen bei knapp 80 von maximal 100 erreichbaren Punkten. Es folgen auf den weiteren<br />

Plätzen Indien, Australien und Norwegen. Deutschland liegt fast unverändert zum Vorjahr noch<br />

leicht über dem weltweiten Durchschnitt (knapp 75 Punkte). Zwei Plätze dahinter die Schweiz mit<br />

einem leicht rückläufigen Wert gegenüber 2011 (knapp 74 Punkte gegenüber 76 Punkte im Jahr<br />

2011). Österreich liegt auf dem weltweiten Durchschnitt, verliert aber zum Vorjahr 3,5 Punkte (auf<br />

knapp 72 Punkte). Bei den Regionen zeigt sich, dass die Banken Nordamerikas in Sachen<br />

Zufriedenheit vorn liegen, gefolgt von Zentraleuropa, Lateinamerika, Mittlerer Osten/Afrika,<br />

Westeuropa und Asien/Pazifik. „Alles in allem sind die Banken auf einem guten Weg. Allerdings<br />

werden ihnen in Zukunft auch Wettbewerber gehörig zusetzen, die nicht aus dem klassischen<br />

Bankenumfeld stammen. Es bleibt für Retail-Banken der Schritt nach vorn mit innovativen<br />

Produkten, einem breiten Zugang über unterschiedliche Kanäle hinweg und in Zeiten von<br />

Smartphones und Tablet-PC auch mit guten Angeboten im Mobile Banking“, so Meyer.<br />

Mit Traditionen brechen<br />

Viele Banken verfolgen weiterhin einen einfachen Ansatz bei der Verbesserung der<br />

Kundenerlebnisse: sie machen alles. Stattdessen, so der Report, sollten sie sich auf ein oder zwei<br />

Dimensionen konzentrieren und ihre Investitionen in den Kernbereichen einsetzen, die der stärksten<br />

Nachfrage ihrer Kunden entsprechen. „Jeder vierte Banker sieht sein Institut als allesumfassenden<br />

Anbieter. Aber bei den momentanen Marktbedingungen ist es herausfordernd, diese Strategie<br />

beizubehalten“, so Patrick Desmarès, Generalsekretär der Efma. „Die Banken müssen sich jetzt auf<br />

eine umfassende, gleichzeitig aber klar priorisierte, zukunftssichere Strategie konzentrieren, sonst<br />

riskieren sie, Kunden zu verlieren.“


Der World Retail Banking Report 2012 zeigt drei mögliche Geschäftsmodelle für erfolgreiches<br />

Retail-Banking auf:<br />

����<br />

����<br />

����<br />

Produkt-Champion: Banken mit diesem Modell legen all ihre Kraft in die Entwicklung und das<br />

Bündeln von Produkten. Ihnen geht es vergleichsweise weniger darum, viele neue Kunden zu<br />

gewinnen. Stattdessen legen sie Wert auf ein risikooptimiertes Angebot zu einem guten Preis.<br />

Gleichzeitig berücksichtigen sie die Kundenbedürfnisse, das Risikoprofil ihrer Kunden, die zu<br />

erwartende Profitabilität sowie den Wert über die gesamte Dauer der Kundenbeziehung hinweg.<br />

Effizienz-Champion: Banken mit diesem Modell sind herausragend in der kosteneffektiven und<br />

schnellen Abwicklung von Transaktionen. Ihre internen Systeme sind auf optimale<br />

Transaktionsgeschwindigkeit ausgelegt und die Kapazität ist skalierbar, um künftige lokale,<br />

regionale und globale Anforderungen an die Verarbeitung abzudecken.<br />

Vertriebs-Champion: Banken mit diesem Modell sind führend in der Steuerung der<br />

Vertriebskanäle und bedienen die Kundenschnittstelle über alle zur Verfügung stehenden Kanäle<br />

hinweg optimal. Sie besitzen darüber hinaus eine herausragende Vertriebskompetenz.<br />

Die Abwicklung von Bankgeschäften über Mobilgeräte ist immer noch in einer frühen Phase.<br />

Dennoch wird es der Kanal sein, über den sich zukünftige Investitionen am ehesten in besseren<br />

Kundenerlebnissen niederschlagen. Heute bietet Mobile Banking noch die schlechtesten Werte bei<br />

der Customer Experience, jedoch mit den höchsten Verbesserungswerten gegenüber 2011. Der<br />

Erwartungshaltung an die Zukunft geben die Befragten in der Studie Ausdruck: Rund 60 Prozent<br />

werden im Jahr 2015 wahrscheinlich ihr Smartphone oder ihren Tablet PC für Bankgeschäfte nutzen.<br />

„Damit ist eine Entwicklung vorgezeichnet, denen die Banken über ihre Mobil-Strategie Rechnung<br />

tragen müssen“, schlussfolgert Klaus-Georg Meyer.<br />

Weitere Informationen unter www.de.capgemini.com<br />

Quelle: <strong>ibi</strong> research -- 07.05.2012


KW 19 / 2012<br />

Bezahlen im Internet: Zwei von drei Deutschen nutzen ungern Kreditkarte<br />

und Lastschrift<br />

Beim Einkaufen im Internet sind Kunden gegenüber den Verkäufern vorsichtig: Nur 28<br />

Prozent der Deutschen bezahlen gern per Kreditkarte oder Lastschrift – Zahlungsoptionen, bei<br />

denen die Beträge direkt und zeitnah vom Konto abgebucht werden. Zwei Drittel bezahlen<br />

lieber per Rechnung (35 Prozent) oder über ein gesichertes Bezahlsystem wie PayPal (31<br />

Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der CreditPlus Bank AG.<br />

„Die Deutschen gehen bei der Bezahlung im Internet auf Nummer sicher“, fasst Jan W. Wagner,<br />

Vorstandsvorsitzender der CreditPlus Bank AG, die Ergebnisse zusammen. Sein Fazit: „Die Kunden<br />

geben ihre Bankdaten online nur ungern aus der Hand, wenn andere Zahlungsmittel zur Verfügung<br />

stehen. Hier müssen die Banken und Sparkassen sowie die Kreditkarten-Anbieter ansetzen und<br />

versuchen, das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen.“<br />

Bisher kaum eine Rolle spielen der Studie zufolge Ratenzahlungen im Internet. Weniger als ein<br />

Prozent bezahlt am liebsten auf diese Weise. Den CreditPlus-Chef überrascht dieses Ergebnis<br />

allerdings nicht: „Im Internet geht es meist um kleinere Beträge. Der Ratenkredit eignet sich jedoch<br />

eher für größere Anschaffungen. Deshalb bieten die wenigsten Online-Händler Ratenzahlungen an.“<br />

Laut Studie der CreditPlus Bank AG kaufen die meisten Deutschen (57 Prozent) monatlich für<br />

Beträge bis zu 50 Euro im Internet ein. Ein Viertel zahlt dabei bis zu 25 Euro, etwa jeder Dritte 26<br />

bis 50 Euro. Ein weiteres Viertel kauft monatlich Produkte für 51 und 100 Euro online, 17 Prozent<br />

kaufen für mehr als 100 Euro.<br />

Weitere Informationen unter www.creditplus.de<br />

Quelle: <strong>ibi</strong> research -- 08.05.2012


KW 19 / 2012<br />

Bundesbank tritt weiter für moderate Inflationsraten ein<br />

Frankfurt/Main (dpa) - Die Bundesbank tritt weiterhin für moderate Inflationsraten ein.<br />

Deutschland werde infolge der Schuldenkrise höchstens auf kurze bis mittlere Sicht höhere<br />

Preissteigerungen hinnehmen müssen als erwünscht.<br />

So hieß es am Donnerstag in Frankfurt im Umfeld von Notenbankpräsident Jens Weidmann. «Damit<br />

ist eine Inflationsrate gemeint, die moderat über dem Inflationsziel der EZB von knapp zwei Prozent<br />

liegt», sagte ein hochrangiger Notenbanker. Die Wahrung von Preisstabilität im Euroraum ist<br />

vorrangige Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB).<br />

In einem Statement der Bundesbank für eine Anhörung im Finanzausschuss des Bundestages am<br />

Mittwoch hatten die Zentralbanker erklärt, die Reformen in Krisenstaaten in der<br />

Euro-Währungsunion (EWU) dürften dazu führen, dass deren Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu<br />

Deutschland zulege.<br />

«Deutschland dürfte in diesem Szenario künftig in der EWU eher überdurchschnittliche<br />

Inflationsraten aufweisen, wobei die Geldpolitik dafür zu sorgen hat, dass die Inflation im Aggregat<br />

der EWU dem Stabilitätsziel entspricht und die Inflationserwartungen fest verankert bleiben.»<br />

Die Bundesbank, die traditionell für eine stabilitätsorientierte Geldpolitik eintritt, will diese<br />

Ausführungen aber nicht als Kurswechsel hin zu einem höheren Inflationsziel verstanden wissen.<br />

Quelle: dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten -- 10.05.2012


KW 19 / 2012<br />

China schwächelt: Außenhandel wächst langsamer<br />

Peking (dpa) - Die europäische Schuldenkrise bremst Chinas Ausfuhren. Neue Sorgen macht<br />

jetzt noch die Stagnation seiner Einfuhren. So ist der Außenhandel überraschend stark<br />

abgebremst. Als Wachstumsmotor für die Welt verliert die zweitgrößte Volkswirtschaft weiter<br />

an Dampf.<br />

Die Im- und Exporte stiegen im April nur noch um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf<br />

308 Milliarden US-Dollar, wie die Zollverwaltung am Donnerstag in Peking berichtete. Im Vormonat<br />

hatte der Zuwachs noch 7,1 Prozent betragen. Europa könnte sogar seinen Status als größter<br />

Handelspartner Chinas an die USA verlieren, meinten Experten.<br />

Die schwache Nachfrage nach «Made in China» verdüstere die Aussichten für Chinas Außenhandel.<br />

Die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Erde werde große Schwierigkeiten haben, ihr Ziel von zehn<br />

Prozent Handelswachstum in diesem Jahr zu erreichen, sagten Experten. Der unerwartet schwache<br />

Außenhandel wirft auch neue Fragen auf, wie viel China künftig als Wachstumsmotor zur<br />

Weltkonjunktur oder auch zum Absatz der deutschen Exportwirtschaft beitragen kann.<br />

Chinas Handel mit Europa war in den ersten vier Monaten des Jahres mit einem Plus von 0,3 Prozent<br />

auf 170 Milliarden US-Dollar praktisch unverändert. Dagegen legte der Handel mit den USA durch<br />

die Erholung der US-Wirtschaft um 9,2 Prozent auf 146 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum zu. «Nach dem jetzigen Trend zu urteilen, werden die USA in der näheren<br />

Zukunft sehr wahrscheinlich Europa als größter Handelspartner überholen», sagte der Statistikchef<br />

des Zolls, Zheng Yuesheng, laut Nachrichtenagentur Xinhua.<br />

Die Konjunkturschwäche in Europa werde Chinas Exporte weiter unter Druck setzen. Die Ausfuhren<br />

stiegen im April nur um 4,9 Prozent auf 163 Milliarden US-Dollar. Die Importe legten mit 0,3<br />

Prozent nur ganz wenig auf 144 Milliarden zu. Der Überschuss betrug 18 Milliarden US-Dollar. Die<br />

Stagnation der Importe deutet auf eine schwache heimische Nachfrage und abgebremste Konjunktur<br />

in China hin.<br />

Mit einem langsameren Wachstum von weniger als acht Prozent will Chinas Regierung das<br />

Riesenreich auf einen nachhaltigeren Entwicklungspfad steuern. Experten wiesen aber auch darauf<br />

hin, dass die Wirtschaft nach den Konjunkturprogrammen zur Bewältigung der globalen Finanzkrise<br />

2008 offenbar noch nicht wieder aus eigener Kraft und ohne staatliche Stimulierung an Schwung<br />

gewinnt.<br />

Das geringe Importwachstum ist allerdings zum Teil auch durch Preisrückgänge bei Rohstoffen wie<br />

Eisenerz und Sojabohnen zu erklären. Aber die Einfuhr von Maschinen und Elektronikprodukten,<br />

von der besonders Deutschland profitiert, stieg im April nur noch um 1,6 Prozent auf 231 Milliarden<br />

US-Dollar. Der Import von Autos legte hingegen noch um 26 Prozent im Vergleich zum<br />

Vorjahresmonat zu.<br />

Der Außenhandel wird nach den Erwartungen von Handelsminister Chen Deming in diesem Jahr<br />

insgesamt ausgeglichener sein als 2011. In den ersten vier Monaten des Jahres stiegen die Exporte<br />

um 6,9 Prozent und die Importe um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie der Zoll<br />

berichtete. Der Handel kletterte seit Jahresanfang insgesamt nur um sechs Prozent. Der<br />

Handelsüberschuss erreichte von Januar bis April 19 Milliarden US-Dollar.


Der Handel mit den südostasiatischen Ländern des ASEAN-Verbundes, der China drittgrößter<br />

Handelspartner ist, stieg in den ersten vier Monaten des Jahres um 6,7 Prozent. Mit dem durch<br />

Tsunami und Erdbeben weiter angeschlagenen Japan gab es sogar einen Rückgang um 1,5 Prozent.<br />

Stark wuchs hingegen der Handel mit Russland, das dieses Jahr der Welthandelsorganisation (WTO)<br />

beigetreten ist, um 27 Prozent. Mit Brasilien, einem wichtigen Exporteur von Eisenerz und anderen<br />

Rohstoffen, gab es einen Anstieg von 14 Prozent.<br />

Doch sagten Experten, selbst ein beständiger Zuwachs des Handels mit Schwellenländern könne<br />

nicht die Rückgänge in anderen großen Märkten wettmachen.<br />

Quelle: dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten -- 10.05.2012


KW 19 / 2012<br />

Datenschutz im Fokus – Jedes vierte Unternehmen stellt Verstöße fest<br />

Deutsche Unternehmen nehmen den Datenschutz mittlerweile wichtiger, aber offenbar noch<br />

nicht wichtig genug: Im vergangenen Jahr gab es in gut jedem vierten Großunternehmen (28<br />

Prozent) mindestens einen Verstoß gegen den Datenschutz, wie aus einer Umfrage der<br />

Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 250 betrieblichen<br />

Datenschutzbeauftragten der 1.000 größten deutschen Unternehmen hervorgeht. Gleichzeitig<br />

sind immerhin 70 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Datenschutz in ihrem Unternehmen<br />

wichtig oder sehr wichtig genommen wird. In einer Vorläuferstudie aus dem Jahr 2010 teilten<br />

diese Einschätzung lediglich 56 Prozent der Datenschutzbeauftragten.<br />

Die allgemein höhere Aufmerksamkeit für den Datenschutz schlägt sich aber offenbar noch nicht<br />

ausreichend in konkreten betrieblichen Maßnahmen nieder. "Wir konstatieren nach wie vor, dass die<br />

Verstöße meist auf Unachtsamkeit und Unwissenheit zurückzuführen sind. Viele Mitarbeiter wissen<br />

noch nicht einmal, dass sie gegen Datenschutzrichtlinien verstoßen", kommentiert Birthe Görtz,<br />

Partnerin und Verantwortliche für das Thema Datenschutz bei PwC.<br />

So halten gut 70 Prozent der Befragten einen fahrlässigen Umgang mit Daten für eine der häufigsten<br />

Ursachen von Datenschutzverletzungen, 60 Prozent führen die Vorfälle vor allem auf mangelnde<br />

Kenntnisse der Mitarbeiter zurück. Einen gezielten Datendiebstahl durch Beschäftigte oder Angriffe<br />

von außen halten lediglich sechs Prozent der Datenschutzbeauftragten in ihrem Unternehmen für<br />

relevant.<br />

Mehrheit hält Datenschutz-Budget für ausreichend<br />

Ungeachtet der festgestellten Defizite halten die Datenschutzbeauftragen verstärkte Investitionen in<br />

ihren Verantwortungsbereich nicht für notwendig. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Befragten<br />

sind mit ihrem Budget zufrieden. Auch die Personalausstattung hält eine Mehrheit von knapp zwei<br />

Dritteln der Datenschutzbeauftragten für ausreichend. Tatsächlich stellen die Unternehmen<br />

mittlerweile mehr personelle Ressourcen bereit: 2011 wurden die Datenschutzbeauftragten von<br />

durchschnittlich 1,9 Vollzeitkräften unterstützt, nunmehr sind es immerhin 2,3 Vollzeitkräfte.<br />

Vorbehalte gegenüber Social Media und Cloud Computing<br />

Reserviert zeigen sich die befragten Datenschützer bei der Einbindung sozialer Netzwerke bzw. der<br />

Nutzung von "Cloud Computing" und anderen internetbasierten Dienstleistungen. So gaben lediglich<br />

13 Prozent der Befragten an, Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Google+ für eine direkte<br />

Werbeansprache zu verwenden. Rund 60 Prozent verzichten gänzlich auf Social Plugins.<br />

"Cloud Computing" nutzen 15 Prozent der Unternehmen. Gegen eine Auslagerung von Informationen<br />

sprechen für die meisten Befragten in erster Linie Sicherheitsbedenken (79 Prozent). Für 58 Prozent<br />

ist die Transparenz der Angebote mangelhaft und nach Ansicht von 57 Prozent ist die<br />

Rechtssicherheit beim "Cloud Computing" nicht gegeben.<br />

EU-Verordnung ist nur im Prinzip gut<br />

Die geplante EU-Verordnung zur Harmonisierung der Datenschutzgesetze wird zwar von einer<br />

breiten Mehrheit (64 Prozent) der Befragten im Prinzip unterstützt, im Detail sehen die<br />

Datenschutzbeauftragten aber Schwächen. Eine allgemein stärkere Sens<strong>ibi</strong>lisierung für den<br />

Datenschutz erhoffen sich 54 Prozent von der Verordnung, und 41 Prozent halten eine<br />

Vereinheitlichung der Datenschutzregeln aus Wettbewerbsgründen für erforderlich. Die Erhöhung<br />

der Bußgelder wird von 44 Prozent aller Datenschutzbeauftragten begrüßt.


Auf der anderen Seite erwarten 45 Prozent einen erhöhten bürokratischen Aufwand, 41 Prozent<br />

fürchten sogar eine Verwässerung der deutschen Datenschutzrichtlinien durch die Verordnung. Auf<br />

Kritik stößt bei zwei von drei Befragten die geplante Ausnahmeregelung für kleinere Betriebe.<br />

Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern müssten demnach keinen Datenschutzbeauftragten<br />

berufen. "Nach Einschätzung der Datenschutzbeauftragten wird das Ziel des Gesetzgebers, die<br />

Stellung der Aufsichtsbehörde zu stärken, nicht erreicht. Dies wäre nicht nur für die Verbraucher<br />

schlecht, sondern auch für die Unternehmen, die den Datenschutz schon heute ernst nehmen", betont<br />

Görtz.<br />

Weitere Informationen unter www.pwc.de<br />

Quelle: <strong>ibi</strong> research -- 07.05.2012


KW 19 / 2012<br />

Die Hälfte der deutschen Unternehmen setzt soziale Medien ein<br />

Fast die Hälfte (47 Prozent) aller Unternehmen in Deutschland setzt soziale Medien ein.<br />

Weitere 15 Prozent haben bereits konkrete Pläne, damit in Kürze zu beginnen. Das geht aus<br />

einer Studie hervor, die der Hightech-Verband BITKOM in Berlin vorgestellt hat. Dabei<br />

wurden im Auftrag des BITKOM 723 Unternehmen aller Branchen befragt. Die Umfrage ist<br />

repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.<br />

„Soziale Medien sind in vielen Unternehmen fester Bestandteil der internen und externen<br />

Kommunikation geworden“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Für den<br />

Social-Media-Einsatz werden zunehmend feste Strukturen mit spezialisierten Mitarbeitern und<br />

eigenen Budgets geschaffen.“ Als wichtigstes Ziel nennen 82 Prozent der Unternehmen, die soziale<br />

Medien einsetzen, die Steigerung ihres Bekanntheitsgrades. Für 72 Prozent steht die Gewinnung<br />

neuer Kunden im Vordergrund und für 68 Prozent die Pflege von Kundenbeziehungen. 42 Prozent<br />

der Befragten wollen ihr Image verbessern, 23 Prozent neue Mitarbeiter gewinnen und 15 Prozent die<br />

Produktentwicklung vorantreiben. Kempf: „Soziale Medien sind für die Unternehmen auf dem Weg<br />

vom Soll zum Muss.“<br />

Unter sozialen Medien werden Internetanwendungen verstanden, die es den Nutzern ermöglichen,<br />

sich zu vernetzen, zu kommunizieren und eigene Inhalte im Web zu verbreiten. Dazu zählen unter<br />

anderem Blogs, soziale Netzwerke wie Facebook, Xing oder Google+, Kurznachrichtendienste wie<br />

Twitter sowie Content-Plattformen zum Austausch von Videos oder Fotos wie Youtube oder Flickr.<br />

Neben Personen können in sozialen Medien Unternehmen oder andere Organisationen mit eigenen<br />

Profilen präsent sein.<br />

Nach den Ergebnissen der Studie sind 86 Prozent der Unternehmen, die Social Media nutzen, in<br />

externen sozialen Netzwerken aktiv. „Soziale Netzwerke haben sich zu zentralen Anlaufstellen im<br />

Web entwickelt und sind wegen ihrer hohen Reichweite die mit Abstand beliebteste Plattform für<br />

Unternehmen“, sagte Kempf. Im Ranking der meistgenutzten Anwendungen folgen Blogs mit 36<br />

Prozent und Video-Plattformen mit 28 Prozent. Ein Viertel der Unternehmen nutzt<br />

Kurznachrichtendienste wie Twitter.<br />

Ein weiteres Thema der Studie beschäftigte sich mit den organisatorischen Voraussetzungen für den<br />

Einsatz sozialer Medien. Dabei zeigen sich große Unterschiede zwischen größeren und kleineren<br />

Unternehmen. So haben 86 Prozent der Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten eigene<br />

Mitarbeiter, die für die Steuerung der Social-Media-Aktivitäten verantwortlich sind, aber erst 41<br />

Prozent der mittelständischen Unternehmen. 63 Prozent der Großen verfügt über so genannte Social<br />

Media Guidelines, die Mitarbeitern Richtlinien für die berufliche Nutzung sozialer Medien geben,<br />

während es bei den Kleinen 19 Prozent sind. Ein Social Media Monitoring betreiben 48 Prozent der<br />

großen, aber nur 10 Prozent der mittelständischen Unternehmen. Mit einem Monitoring können die<br />

Anwender beobachten, was im Internet über ihre Produkte oder Marken gesagt wird. Kempf: „Der<br />

Mittelstand muss die Organisation seiner Social-Media-Aktivitäten dringend professionalisieren,<br />

wenn er das Feld nicht den Großen überlassen will.“<br />

Laut Umfrage sind 38 Prozent aller Unternehmen bislang nicht im Social Web aktiv. 62 Prozent der<br />

Befragten in dieser Gruppe sagen zur Begründung, dass sie mit Social Media ihre Zielgruppen nicht<br />

erreichen. „Dieser Grund erscheint angesichts der weiten Verbreitung sozialer Medien nicht mehr<br />

nachvollziehbar“, sagte Kempf. Die Hälfte der Skeptiker hat rechtliche Bedenken, insbesondere<br />

hinsichtlich des Datenschutzes. 45 Prozent sagen, soziale Medien passen nicht zu ihrer<br />

Unternehmenskultur. Für ein Viertel ist der personelle Aufwand zu hoch, für 14 Prozent sprechen<br />

generell finanzielle Gründen dagegen.


„Die Umfrage zeigt, dass der Einsatz von Social Media nur in den seltensten Fällen am Geld<br />

scheitert“, sagte Kempf. Einige Unternehmen fürchteten einen Kotrollverlust, für andere habe dieses<br />

Thema im Moment keine hohe Priorität. „Manche Bedenken sind verständlich, aber auch der<br />

Verzicht auf den Einsatz sozialer Medien birgt Risiken“, sagte Kempf. „Diskussionen über Marken<br />

und Produkte von Unternehmen finden im Social Web ohnehin statt. Wer sich den sozialen Medien<br />

verschließt, verzichtet bewusst darauf, Einfluss zu nehmen.“<br />

Mit der weiteren Verbreitung von sozialen Medien zeichnet sich aus Sicht des BITKOM ein<br />

Kulturwandel hin zu offeneren Kommunikationsstrukturen ab. Darüber hinaus entwickelt sich Social<br />

Media zu einem wichtigen Wertschöpfungsfaktor. So werden Kontakte in sozialen Netzwerken Teil<br />

des alltäglichen Kundenservice. Projekte können über die Grenzen von Abteilungen und Standorte<br />

hinweg effizienter realisiert werden. Zudem kann das Social Web genutzt werden, um neue Produkte<br />

und Dienste mit Beteiligung der Netzgemeinde zu entwickeln.<br />

Eine Bedingung dafür ist, dass Unternehmen diese Form der Kommunikation fest in ihrer<br />

Organisation verankern. „Social Media setzt voraus, dass sich die Unternehmen öffnen und in einen<br />

Dialog mit ihren Interessengruppen treten“, sagte Kempf. Noch nicht alle Unternehmen hätten<br />

erkannt, welches Business-Potenzial die sozialen Medien haben. Kempf: „Jedes Unternehmen hat die<br />

Aufgabe, den Social-Media-Einsatz gewissenhaft zu prüfen, um seine Wettbewerbsposition nicht zu<br />

gefährden.“<br />

Weitere Informationen unter www.bitkom.org<br />

Quelle: <strong>ibi</strong> research -- 09.05.2012


KW 19 / 2012<br />

Familienunternehmen wollen in Deutschland investieren und Mitarbeiter<br />

einstellen<br />

Die Familienunternehmen in Deutschland wollen im laufenden Jahr mehr in Deutschland<br />

investieren und neue Arbeitsplätze schaffen. Über 40 Prozent der Familienunternehmen planen<br />

ihre Mitarbeiterzahl dieses Jahr zu erhöhen. Jedes zweite Unternehmen will mehr investieren<br />

und mehr als 70 Prozent wollen ihre Forschungs- und Entwicklungsausgaben konstant halten<br />

oder sogar ausbauen.<br />

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Befragung „Die größten Familienunternehmen in<br />

Deutschland – Befragung Frühjahr 2012“, die Deutsche Bank, BDI und das Institut für<br />

Mittelstandsforschung Bonn, heute in Berlin vorgestellt haben. Befragt wurden 408 der 4.400 größten<br />

Familienunternehmen in Deutschland.<br />

Bekenntnis zum Unternehmensstandort Deutschland<br />

Zwei Drittel der Familienunternehmen bewertet die eigenen wirtschaftlichen Aussichten für die<br />

nächsten zwölf Monate als „gut“ oder „sehr gut“, nur rund fünf Prozent als „schlecht“. Auf diese<br />

positive Einschätzung hat die Euro-Staatenkrise keinen Einfluss. Im Gegenteil: Zwei Drittel der<br />

Familienunternehmen erwarten, dass sie im laufenden Jahr ihren Umsatz steigern können. Von einer<br />

Steigerung ihrer Exporte gehen ein Drittel der befragten Unternehmen aus.<br />

Über die Hälfte (54,4 Prozent) der Unternehmen wollen ihre Investitionen im laufenden Jahr<br />

erhöhen. Unter den Industrieunternehmen sind es sogar fast 60 Prozent (57,9 Prozent). Der Standort<br />

Deutschland profitiert davon besonders. Rund die Hälfte der Unternehmen, die ihr Investitionsbudget<br />

erhöhen, will ausschließlich in Deutschland investieren (54,5 Prozent). In Deutschland und im<br />

Ausland will jedes dritte Unternehmen (34,5 Prozent) investieren. Der Investitionsschwerpunkt<br />

Deutschland wird sich auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt positiv bemerkbar machen. Rund 43<br />

Prozent der Unternehmen wollen im laufenden Jahr neue Arbeitsplätze schaffen, und dies zu einem<br />

sehr großen Teil in Deutschland.<br />

„Damit die Lage der Familienunternehmer weiterhin so positiv bleibt, brauchen wir eine Politik, die<br />

eine starke Wettbewerbsfähigkeit ins Zentrum rückt. In der Industriepolitik, der Steuerpolitik, der<br />

Energiepolitik und der Forschungspolitik. Mit der Einführung einer steuerlichen<br />

Forschungsförderung könnte die Politik die Leistungen der Unternehmer für mehr Wachstum stärker<br />

fördern“, sagte Arndt G. Kirchhoff, Vorsitzender des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses.<br />

Innenfinanzierung ist die wichtigste Finanzierungsquelle<br />

In der Finanzierungsstruktur der Familienunternehmen hat die Innenfinanzierung einen besonders<br />

hohen Stellenwert. Für neun von zehn Familienunternehmen (87,6 Prozent) ist die Finanzierung aus<br />

dem laufenden Cashflow die wichtigste Finanzierungsquelle. Der Bankkredit (45,3 Prozent) bleibt<br />

nach wie vor das wichtigste externe Finanzierungsmittel. Alternative Instrumente wie<br />

Beteiligungskapital (8,2 Prozent), Kapitalmarktinstrumente (6,1 Prozent) oder Mezzanine-Kapital<br />

(5,1 Prozent) haben zum Befragungszeitpunkt eine untergeordnete Rolle gespielt.<br />

„Durch eine breite Finanzierungsstruktur verschaffen sich Familienunternehmen eine größere<br />

Stabilität bei der Finanzierung. So können sie steigende Investitionen im In- und Ausland und damit<br />

Wachstum finanzieren“, kommentierte Jürgen Fitschen, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bank<br />

die Ergebnisse.


Grundsätze guter Unternehmensführung gewinnen an Bedeutung<br />

Zwei Führungsgrundsätze haben für die größten Familien¬unternehmen sehr hohe Bedeutung: Zum<br />

einen, dass die Einzelinteressen der Gesellschafter dem Wohl des Unternehmens untergeordnet sind<br />

und zum anderen, dass sich die Unternehmenslenker in den größten Familienunternehmen nicht an<br />

kurzfristigen, sondern an langfristigen Zielen orientieren. „So ist es nicht verwunderlich, dass jedes<br />

dritte Unternehmen bereits über eine Unternehmensverfassung verfügt und jedes vierte Unternehmen<br />

eine solche Verfassung in den nächsten drei Jahren einführen will,“ erläutert Prof. Frank Wallau,<br />

Institut für Mittelstandsforschung Bonn. „Darüber hinaus nutzen Familienunternehmen zunehmend<br />

Beiräte, um sich wertvolles Fachwissen zu sichern.“ Jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) hat<br />

bereits Beiräte zur Unterstützung der Geschäftsführung eingerichtet.<br />

Informationen über die Befragung:<br />

Die Studie „Die größten Familienunternehmen in Deutschland“ erstellt das Institut für<br />

Mittelstandsforschung Bonn (IfM) seit dem Jahr 2010 halbjährlich im Auftrag der Deutsche Bank<br />

AG und des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI). Befragt wurden 408 der 4.400<br />

größten Familienunternehmen in Deutschland mit einem Jahresumsatz von über 50 Mio. Euro.<br />

Weitere Informationen unter www.deutsche-bank.de<br />

Quelle: <strong>ibi</strong> research -- 10.05.2012


KW 19 / 2012<br />

Gewinnverlagerungen multinationaler Unternehmen: Zinsschranke greift<br />

trotz Freigrenze<br />

Die seit dem Jahr 2008 geltende Zinsschranke ist trotz der Freigrenze von drei Millionen Euro<br />

grundsätzlich geeignet, die Gewinnverlagerungen multinationaler Unternehmen einzudämmen.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in<br />

einer aktuellen Studie.<br />

„Obwohl aufgrund der Freigrenze von drei Millionen Euro nur eine geringe Anzahl der Unternehmen<br />

mit einer ausländischen Muttergesellschaft betroffen ist, weisen diese jedoch den überwiegenden<br />

Anteil des investierten Vermögens und damit wahrscheinlich auch der Gewinne dieser<br />

Unternehmensgruppe auf“, sagen die DIW-Experten Martin Simmler und Hermann Buslei. Die<br />

Zinsschranke wurde mit der Unternehmenssteuerreform 2008 eingeführt und soll die<br />

Gewinnverlagerung und damit den Verlust von Steuereinnahmen für den deutschen Fiskus<br />

begrenzen.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Steuersätze in den verschiedenen Staaten bestehen für multinational<br />

agierende Unternehmen Anreize, ihre Gewinne in Niedriglohnländern auszuweisen und die Steuern<br />

dort zu zahlen, wo die Regelungen zur Steuerbemessungsgrundlage günstig oder die Steuersätze<br />

besonders niedrig sind. Das Ausmaß der Unterschiede in den Steuersätzen ist erheblich. So haben<br />

zum Beispiel Irland und einige osteuropäische Länder einen Unternehmenssteuersatz von rund 12,5<br />

Prozent, während in den USA und Japan etwa 40 Prozent erhoben werden; Deutschland liegt mit<br />

knapp 30 Prozent im Mittelfeld.<br />

Eine mögliche Art der Gewinnverschiebung ist die konzerninterne Fremdfinanzierung: Dabei vergibt<br />

ein Unternehmensteil im Niedrigsteuerland einen Kredit an einen Unternehmensteil im<br />

Hochsteuerland. Die Zinsausgaben im Hochsteuerland reduzieren dort die Gewinne. Die<br />

Zinsschranke begrenzt nun den Abzug der Zinsausgaben von der Steuerbemessungsgrundlage und<br />

macht deshalb die Gewinnverlagerung für Unternehmen weniger attraktiv. Zum Schutz kleiner und<br />

mittlerer Unternehmen wurde eine Freigrenze von drei Millionen Euro eingeführt.<br />

Für ihre Untersuchung haben die Ökonomen pro Jahr rund 460 000 Unternehmen mit Anteilseignern<br />

in 72 Ländern (einschließlich Deutschland) herangezogen. „Unsere Ergebnisse sprechen dafür, dass<br />

Gewinnverlagerungen auch für Deutschland relevant sind. Mit der Höhe der Steuerdifferenz steigt<br />

auch der Verschuldungsgrad des Unternehmens – allerdings in einem moderaten Ausmaß“, sagt<br />

Martin Simmler. Bei einer Erhöhung der Steuersatzdifferenz um zehn Prozentpunkte steigt der Anteil<br />

des Fremdkapitals - durchschnittlich 50 Prozent – um 1,2 Prozentpunkte, der Anteil der<br />

Verbindlichkeiten gegenüber der Muttergesellschaft steigt im gleichen Fall um 1,9 Prozentpunkte.<br />

Eine mögliche Ursache für die moderaten Effekte könnten die Anpassungskosten darstellen, die mit<br />

der Befolgung der komplexen Steuerregelungen in den einzelnen Ländern verbunden sind.<br />

Längerfristig hänge die Wirksamkeit der Zinsschranke stark von den Ausweichreaktionen der<br />

Unternehmen ab. Man werde beobachten müssen, inwieweit Unternehmen sich in Zukunft so in<br />

rechtlich unabhängige Einheiten aufspalten, dass der Zinssaldo jeder Einheit unter der Freigrenze<br />

bleibt und sie auf diese Weise der Zinsschranke entgehen.<br />

Weitere Informationen unter www.diw.de<br />

Quelle: <strong>ibi</strong> research -- 09.05.2012


KW 19 / 2012<br />

Mittelständisches Geschäftsklima gibt im April leicht nach<br />

Die Stimmung im Mittelstand zeigt sich im April wie in den Vormonaten gut, lässt aber leicht<br />

nach: Gegenüber März geht das Geschäftsklima, der Leitindikator des monatlich erhobenen<br />

KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, um 2,2 Zähler auf 18,7 Saldenpunkte zurück. Dies entspricht<br />

etwas mehr als einer durchschnittlichen Monatsveränderung. Damit ist dies der erste spürbare<br />

Rückgang, nachdem der Indikator im Vormonat praktisch stagniert hatte und zuvor viermal<br />

nacheinander trotz globaler Konjunktursorgen zum Teil kräftig gestiegen war.<br />

Die Mittelständler korrigieren sowohl ihre Beurteilung der aktuellen Geschäftslage (-3,1 Zähler auf<br />

30,3 Saldenpunkte) als auch die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate (-1,3 Zähler<br />

auf 7,1 Saldenpunkte) nach unten. Beide Komponenten des Geschäftsklimas notieren aber weiter<br />

komfortabel über der Nulllinie, die konzeptbedingt für den langfristigen Durchschnitt seit der<br />

Wiedervereinigung steht. Besonders die Lageurteile bewegen sich im langfristigen Vergleich weiter<br />

auf einem außergewöhnlich hohen Niveau.<br />

Erneut deutlich zuversichtlicher als im Vormonat zeigen sich dagegen die Großunternehmen. Ihre<br />

Geschäftserwartungen steigen um 2,6 Zähler auf 3,2 Saldenpunkte. Dies ist bereits der fünfte Anstieg<br />

gegenüber dem Vormonat in Folge. Da sie gleichzeitig auch ihre Lageurteile merklich nach oben<br />

korrigieren (+2,3 Zähler auf 33,6 Saldenpunkte), erhöht sich ihr Geschäftsklima insgesamt um 2,4<br />

Zähler auf 18,2 Saldenpunkte. Damit waren die großen Firmen im April erstmals seit Juli 2011<br />

wieder ähnlich positiv gestimmt wie der Mittelstand, nachdem ihr Klimaindikator im Winterhalbjahr<br />

deutlich hinter den mittelständischen Vergleichswert zurückgefallen war.<br />

Im Segment der Großunternehmen haben allein die Industrieunternehmen zu dem Klimazuwachs<br />

beigetragen. Deren Geschäftsklima legte um beachtliche 5,9 Zähler – dies entspricht dem Doppelten<br />

einer üblichen Monatsveränderung – auf 19,0 Saldenpunkte zu. Angesichts der herausragenden<br />

Bedeutung der globalen Nachfrage für die konjunkturelle Verfassung der deutschen Großindustrie<br />

mindert dies die Sorgen um eine allzu starke Abkühlung der Weltwirtschaft, wie sie zuletzt des<br />

Öfteren zu hören waren. Bei den Mittelständlern berichten allein die Einzelhändler von einer<br />

besseren Stimmung: Ihr Geschäftsklima steigt um 1,4 Zähler auf 26,8 Saldenpunkte und übernimmt<br />

damit den Spitzenplatz im Branchen- und Größenklassenvergleich.<br />

Weitere Informationen unter www.kfw.de<br />

Quelle: <strong>ibi</strong> research -- 07.05.2012


KW 19 / 2012<br />

Nach Wahlen in Frankreich und Griechenland: Sorge um Euro<br />

Paris/Athen (dpa) - Die Wahlergebnisse in Frankreich und Griechenland beunruhigen die<br />

Befürworter einer strikten Sparpolitik in Europa.<br />

Während sich in Paris der Sozialist François Hollande nach dem Sieg über Nicolas Sarkozy auf die<br />

Machtübernahme vorbereitet, erschwert die zersplitterte Parteienlandschaft in Griechenland die<br />

Suche nach einer neuen Mehrheit für das Sparprogramm. Dadurch wächst die Sorge vor weiteren<br />

Turbulenzen der Euro-Währung. Die neue Angst um den Euro drückte am Montag rund um den<br />

Globus die Stimmung an den Börsen.<br />

In den europäischen Hauptstädten stießt die Wahl Hollandes auf ein geteiltes Echo. Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel (CDU) stellte in Berlin klar, dass es die von Hollande verlangten Nachverhandlungen<br />

zum europäischen Fiskalpakt nicht geben werde. Die Vereinbarungen für mehr Haushaltsdisziplin<br />

stünden nicht zur Disposition. Zugleich betonte Merkel: «Die deutsch-französische Zusammenarbeit<br />

ist essenziell für Europa.» Sie werde Hollande - vermutlich gleich nach seinem Amtsantritt am 15.<br />

Mai - in Deutschland mit offenen Armen empfangen.<br />

In Brüssel wird damit gerechnet, dass mit der Wahl Hollandes die EU-Wachstumsdebatte mehr Fahrt<br />

bekommt. Der Sozialist will den bereits ausverhandelten europäischen Fiskalpakt für mehr<br />

Haushaltsdisziplin mit einem Wachstumspakt ergänzen. Hollande hatte sich gegen den von<br />

Deutschland verfochtenen strikten Sparkurs gestellt. So will er erst 2017 - und damit ein Jahr später<br />

als von der EU gefordert - einen Staatshaushalt ohne neue Schulden auf die Beine stellen.<br />

In Griechenland haben nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis die Verfechter des im Volk<br />

umstrittenen Sparprogramms die Mehrheit im Parlament um zwei Abgeordnete verfehlt. Die<br />

konservative Nea Dimokratia ND und die Pasok stellen zusammen nur 149 der 300 Abgeordnete im<br />

Parlament. «Alptraum der Regierungslosigkeit», titelte die Athener Zeitung «Ta Nea». Sorgen<br />

bereitet auch das Erstarken linkssozialistischer und faschistischer Kräfte.<br />

In Athen scheiterte am Montag bereits der erste Anlauf zur Sondierung von möglichen Wegen zur<br />

Regierungsbildung. ND-Vorsitzender Antonis Samaras gab am Abend das Mandat zur Sondierung an<br />

Staatspräsident Karolos Papoulias zurück. Erwartet wurde, dass Papoulias das Mandat am Dienstag<br />

Alexis Tsipras, dem Vorsitzenden der zweitstärksten Partei, dem Bündnis der Radikalen Linken, gibt.<br />

Auch dessen Erfolgsaussichten wurden als gering eingestuft.<br />

Die Wahlergebnisse hielten die Anleger am Montag in Atem. Nachdem Euro und Aktienmärkte<br />

zunächst massiv unter Druck gerieten, beruhigte sich die Lage im weiteren Handelsverlauf. Als<br />

hohen Unsicherheitsfaktor nannten Analysten die problematische Regierungsbildung in<br />

Griechenland, aber auch Zweifel am Reformwillen des neuen französischen Präsidenten Hollande.<br />

Insgesamt dürfte der Kampf gegen die Schuldenkrise schwieriger werden.<br />

Quelle: dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten -- 07.05.2012


KW 19 / 2012<br />

Spanien will neue Bankenreform beschließen<br />

Madrid (dpa) - Die spanischen Banken sollen die faulen Kredite und Risikopapiere aus ihren<br />

Bilanzen entfernen. Dies ist das Ziel einer Bankenreform, die die Madrider Regierung heute<br />

auf ihrer Kabinettssitzung verabschieden will.<br />

Das Vorhaben soll dazu beitragen, das Vertrauen der Anleger in das spanische Bankensystem<br />

wiederherstellen.<br />

Ministerpräsident Mariano Rajoy äußerte die Hoffnung, dass mit der Reform die Probleme des<br />

spanischen Finanzsektors zu einem größten Teil gelöst würden. Nähere Einzelheiten zu dem<br />

Vorhaben gab er nicht bekannt. Nach Medienberichten wurde erwartet, dass die Banken dazu<br />

angehalten werden sollen, sich größere Reserven zur Absicherung unsicherer Kredite zurückzulegen.<br />

Madrid hatte in der Nacht zum Donnerstag eine Teilverstaatlichung des viertgrößten spanischen<br />

Geldhauses Bankia angekündigt. Der Staat übernimmt 45 Prozent des Kapitals. Wie das Madrider<br />

Wirtschaftsministerium mitteilte, wird die Bank damit staatlicher Kontrolle unterstellt.<br />

Bankia steht unter den spanischen Großbanken nach dem Börsenkapital an vierter Stelle hinter Banco<br />

Santander, BBVA und CaixaBank. Das Geldinstitut gilt wegen seiner zahlreichen faulen<br />

Immobilienkredite als der größte Problemfall im spanischen Finanzsektor. Es war aus dem<br />

Zusammenschluss von Caja Madrid mit sechs anderen Sparkassen hervorgegangen. Bankia hat nach<br />

eigenen Angaben zwölf Millionen Kunden.<br />

Madrid bekam für die Teilverstaatlichung Rückendeckung aus Brüssel. Dies sei ein «Schritt in die<br />

richtige Richtung», hieß es aus Kreisen von EU-Diplomaten in Brüssel. «Das erlaubt die<br />

Stabilisierung der Bank selbst und des gesamten Bankensektors.» EU-Wettbewerbskommissar<br />

Joaquín Almunia - selbst Spanier - müsse die konkreten Pläne dann noch prüfen, hieß es.<br />

Quelle: dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten -- 11.05.2012


Die Informationsflut, der sich Führungskräfte heutzutage ausgesetzt sehen, nimmt laufend zu.<br />

Da immer mehr Informationen zur Verfügung stehen, werden die Qualität der Daten und<br />

Inhalte sowie eine professionelle Erschließung und Vermittlung immer wichtiger.<br />

Als professioneller Informationsdienstleister können wir – <strong>ibi</strong> research an der Universität<br />

Regensburg – Ihnen ein systematisches Informationstool liefern, das Sie in kurzer Zeit als<br />

unverzichtbares Arbeitsmittel <strong>ansehen</strong> werden: <strong>ibi</strong> online.<br />

Wir sammeln und filtern für Sie relevante Informationen, stellen analytische Kommentare für<br />

Sie bereit – mit anderen Worten, wir erledigen ihre Informationsbeschaffung auf fachlich<br />

fundierter Basis und zielgerichtet für Ihr tägliches Arbeiten und Planen.<br />

Sie und auch Ihre leitenden Mitarbeiter können diese Dienstleistung direkt in Anspruch<br />

nehmen – per E-Mail (wir schicken, Sie nutzen) oder online. Das spart kostbare Zeit in einer<br />

Arbeitswelt, in der die Informationen kürzer leben, als die Post braucht, um einen Brief<br />

zuzustellen.<br />

Ein wichtiges Argument für <strong>ibi</strong> online wollen wir nicht unterschlagen: Unsere Informationen<br />

sind auch als Archiv verfügbar. Wenn Sie Ihre nächste Präsentation oder Rede vorbereiten,<br />

können Sie getrost auf das Blättern nach Zitaten, Statistiken oder Ereignissen in alten<br />

Zeitungen verzichten. Nutzen Sie einfach unsere Datenbank!<br />

Erscheinungsweise<br />

Der Informationsdienst kann auf zwei Arten bezogen werden: wöchentlich per E-Mail oder<br />

permanent online im Internet.<br />

1) Bezug per E-Mail<br />

Jeden Freitag erhalten Sie die aktuellen Meldungen der jeweiligen Woche per E-Mail im<br />

pdf-Format.<br />

2) Bezug per Internet/WWW<br />

Die aktuellen Meldungen können jederzeit online abgerufen werden. Über unsere Website<br />

http://www.<strong>ibi</strong>.de/branchenticker-<strong>ibi</strong>-online.html gelangen Sie zum geschützten Bereich für<br />

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durchführen.<br />

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