Vortrag von Dr. Astrid Sahm - Internationales Bildungs
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Entwicklung etc.) unterstützt sowie die Professionalisierung der NGOs und ihrer Partner<br />
auf lokaler Ebene durch Fortbildungen und individuelle Beratungen zu steigern versucht.<br />
Das Förderprogramm Belarus hat hierdurch spürbar zu einem ergebnisorientierten<br />
Erfahrungsaustausch und einer nachhaltigen Vernetzung beigetragen. Zudem gibt es zahlreiche<br />
Beispiele einer erfolgreichen Kooperation <strong>von</strong> NGOs und lokalen Behörden sowie der Bildung<br />
neuer institutioneller Kooperationsformen, wie beispielsweise die Bildung <strong>von</strong> gesellschaftlichen<br />
Räten zur Unterstützung der Entwicklung des Agro- und Ökotourismus bei lokalen Behörden.<br />
Innerhalb der deutsch-ukrainischen Kooperation scheinen die instititionellen Formen durch<br />
Städte- und Schulpartnerschaften besonders stark entwickelt zu sein. Hingegen fehlt es an der<br />
Selbstdarstellung und Wahrnehmung als eine gemeinsame innovative Kraft, welche Pilotprojekte<br />
für bestimmte Bereiche entwickelt. Zudem sind die Partnerschaftsinitiativen offensichtlich nicht<br />
in ausreichendem Maße in die vorhandenen Dialogformen, wie die Kiewer Gespräche,<br />
einbezogen. Die bisherigen vier <strong>von</strong> der Friedrich-Ebert-Stiftung organisierten<br />
Partnerschaftstagung haben zwar wichtige Impulse gegeben. Für eine nachhaltige Vernetzung<br />
sind jedoch weitere Anstrengungen erforderlich. Hier könnte die Idee des<br />
Partnerschaftsprogramms Ukraine ansetzen, dessen Entwurf in Kurz- oder Langfassung an<br />
die Konferenzteilnehmer verteilt wurde. Die Autoren des Entwurfs sind dabei aufgrund ihrer<br />
bisherigen Gespräche da<strong>von</strong> ausgegangen, dass die Förderschwerpunkte des Förderprogramms<br />
Belarus auch für die deutsch-ukrainischen Initiativen relevant sind und dass das<br />
Partnerschaftsprogramm Ukraine ebenfalls ein Begleitprogramm umfassen sollte, welches auf<br />
die Professionalisierung der schwachen NGOs und die Verbesserung interregionaler<br />
Kooperationsformen zielen sollte. Der vorliegende Entwurf ist jedoch vorerst lediglich eine rohe<br />
Skizze, welche wir im Laufe der Tagung gemeinsam diskutieren wollen. Seine konkrete<br />
Ausgestaltung und Weiterentwicklung soll wie auch im Falle des Förderprogramms Belarus <strong>von</strong><br />
unten durch alle Beteiligten erfolgen.<br />
Am Ende der Tagung möchten wir eine gemeinsame Erklärung verabschieden, welche ihnen im<br />
Entwurf bereits vorliegt und in denen wir uns gemeinsam einsetzen wollen<br />
Ä für die Verabschiedung eines Partnerschaftsprogramms Ukraine,<br />
Ä für die Einladung der Partnerschaftsinitiativen zum Tag der Ukraine im deutschen<br />
Bundestag in 2008,<br />
Ä für die Fortsetzung des Förderprogramms Belarus über 2008 hinaus<br />
Ä sowie für die Erleichterung der Visaregeln und die Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen für unsere Kooperation insgesamt.<br />
Unser Kooperationsdreieck wäre jedoch nicht vollständig ohne die Einbeziehung der<br />
belarussisch-ukrainischen Kooperation. Diese sieht sich leider dem Problem ausgesetzt, dass<br />
sie häufig vor allem unter politischen Gesichtspunkten betrachtet wird – sei es mit dem Ziel oder<br />
dem Verdacht, die orangene Revolution nach Belarus zu exportieren. In der Tat haben sich in<br />
den letzten zwei Jahren mehrere in Belarus verbotene oder liquidierte Organisationen in der<br />
Ukraine neu registriert bzw. belarussische NGOs führen häufiger ihre Veranstaltungen in der<br />
Ukraine durch, da sie in Belarus keine Räumlichkeiten finden können. Dies führt auch zu einem<br />
wachsenden Kooperationsinteresse. Allerdings ergibt sich daraus auch das Risiko, dass sich<br />
keine gleichberechtigte Partnerschaft entwickelt und die ukrainischen Akteure in der Rolle des<br />
Lehrers auftreten – ein Problem, dem auch deutsche Initiativen zum Teil ausgesetzt sind. Zudem<br />
droht die auf thematische Sektoren konzentrierte Kooperation, die beispielsweise im Bereich des<br />
Agrotourismus sich entwickelt, ausgeblendet und durch die politischen Aktivitäten anderer<br />
Gruppierungen beeinträchtigt zu werden.<br />
Insgesamt gibt es bisher jedoch nur eine punktuelle zivilgesellschaftliche Kooperation zwischen<br />
Belarus und der Ukraine. Übergreifende Förderprogramm, wie sie noch Ende der 1990er Jahre