Burnout - mehr als nur eine Modeerscheinung? - Campus
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<strong>Burnout</strong><br />
<strong>mehr</strong> <strong>als</strong> <strong>nur</strong> <strong>eine</strong><br />
<strong>Modeerscheinung</strong>?<br />
AusgAbe 3 / 2012
I N H A L T<br />
04<br />
06<br />
08<br />
14<br />
16<br />
18<br />
22<br />
UNIVERSITÄT<br />
Diebstahl<br />
Nicht <strong>nur</strong> kurz geliehen<br />
Nahkampf<br />
soldaten, verteidigt euch<br />
<strong>Burnout</strong><br />
Das hält der beste Lachs nicht aus<br />
Weisung<br />
Von Weisungen und befehlen<br />
TRUPPE<br />
Gleichstellung<br />
gleichstellung geht uns alle an<br />
Facebook<br />
soziale Ausschlussklausel Facebook<br />
Facebook aus juristischer Sicht<br />
Witt<br />
Die Medien über „gloria“<br />
einfach <strong>nur</strong> geschmacklos<br />
Ein perfektes Marketing<br />
26<br />
30<br />
33<br />
03<br />
25<br />
34<br />
35<br />
36<br />
FREIZEIT<br />
<strong>Campus</strong> meets ...<br />
<strong>Campus</strong> meets Mikey<br />
Hin und zurück<br />
Im Lande Draculas<br />
Plauderecke<br />
Alle Jahre wieder<br />
STANDARDS<br />
Editorial<br />
Soldatische Gedanken im Studium<br />
Grußworte<br />
grußwort des Konvents und der eHg<br />
Motzki<br />
Impressum<br />
Schlusslicht
Soldatische Gedanken<br />
im Studium<br />
Wir Studierende hier an der Universität der Bundeswehr<br />
unterscheiden uns im Alltag kaum von<br />
zivilen Studenten. Wir sitzen in den Vorlesungen,<br />
genießen die Pausen in unserem Restaurant oder büffeln<br />
auf unseren Stuben für die nächste Klausur. Wenn Gäste<br />
von außen auf den <strong>Campus</strong> kommen, sind sie überrascht<br />
kaum Uniformen zu sehen. Und es ist auch gut und richtig,<br />
dass wir Studierende uns nicht von anderen unterscheiden!<br />
Dadurch zeigt sich, dass die Priorität dieser Dienststelle auf<br />
dem Akademischen liegt.<br />
Und auch in Sachen Belastung sind wir den zivilen Studierenden<br />
ähnlich. Manche leiden unter dem Druck psychisch<br />
oder sogar pysisch. Hier kann die Diagnose lauten: <strong>Burnout</strong>.<br />
Dabei besteht jedoch das Problem, dass <strong>Burnout</strong> kein offizielles<br />
Krankheitsbild ist. Was genau dahinter steckt und wie<br />
man aus dieser Situation wieder herauskommen kann, erklären<br />
wir in unserem Titelthema.<br />
Aber trotz all unseren akademischen Aktivitäten dürfen<br />
wir unseren soldatischen Hintergrund nicht vergessen. Das<br />
bedeutet nicht, in Formation über den <strong>Campus</strong> zu marschieren<br />
und täglich die Dienstuniform zu tragen. Viel<strong>mehr</strong> ist es<br />
etwas, dass sich in unseren Köpfen abspielt.<br />
In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns <strong>mehr</strong>fach mit Bereichen,<br />
bei denen es um <strong>eine</strong> militärische Denke geht: Facebook<br />
ist beispielsweise ein Punkt, bei dem ich <strong>als</strong> Soldat<br />
darauf achten muss, welche Inhalte ich poste und was ich<br />
alles veröffentliche. Zwar haben wir alle vordergründig das<br />
Recht auf freie Meinungsäußerung. Doch gibt es Punkte, an<br />
denen wir inne halten müssen, bevor wir unsere Meinung<br />
kundtun, da unser privates Verhalten mit dem Dienst <strong>als</strong><br />
Soldat gleichgestellt werden kann.<br />
Editorial<br />
Hier versucht die CAMPUS auf mögliche Schwierigkeiten<br />
hinzuweisen. Eine wesentliche Hilfe bei der Recherche<br />
des Artikels waren die „Empfehlungen für <strong>eine</strong>n sicheren<br />
Umgang mit sozialen Medien für Bundeswehrangehörige“<br />
des Verteidigungsministeriums. Wer einmal sehen möchte,<br />
wie andere Firmen dieses Thema vermitteln, dem empfehle<br />
ich das Youtube-Video „Herr Bohne geht ins Netz“ von<br />
Tchibo.<br />
Doch nicht <strong>nur</strong> im Netz kann es Probleme geben. Immer<br />
wieder hört man von Fahrraddiebstählen auf dem <strong>Campus</strong>.<br />
Eigentlich etwas, das es innerhalb unserer Liegenschaft<br />
nicht geben dürfte. Doch hier zeigt sich: Die Bundeswehr ist<br />
auch <strong>nur</strong> ein Spiegelbild der Gesellschaft - mit ebenso vielen<br />
schwarzen Schafen. Die Redakteure von CAMPUS haben<br />
sich den beiden Themen gewidmet und zeigen die Konsequenzen<br />
solcher Straftaten.<br />
Aber wir wollen in dieser Ausgabe nicht <strong>nur</strong> den Zeigefinger<br />
heben! Denn im Ressort Freizeit hat die Redaktion<br />
die Gläser erhoben. <strong>Campus</strong> meets Mikey heißt der Artikel,<br />
der am Ende <strong>eine</strong>s spannenden Nachmittages in der Unibar<br />
herauskam. Neben Cocktailtipps offenbarte uns Mikey die<br />
größte Lüge des <strong>Campus</strong>.<br />
Dann ist da noch Weihnachten. In der Plauderecke gibt<br />
Sieglinde Wild einige Empfehlungen zum Last-Minute-<br />
Shoppen. Damit gewappnet, kann der Start in den Urlaub<br />
beginnen. In diesem Sinne wünsche ich <strong>eine</strong>n erholsame Zeit<br />
und Frohe Weihnachten.<br />
Heiko von Ditfurth<br />
Chefredakteur<br />
CAMPus 5
6 CAMPus<br />
Diebstahl<br />
Nicht <strong>nur</strong> kurz geliehen<br />
Immer wieder werden Fahrräder in den Newsgroups der<br />
universität gesucht. Aber was genau steckt dahinter?<br />
CAMPUS hat die Betroffenen aufgesucht und nachgefragt.<br />
Viele Studenten legen sich für<br />
die weiten Wege an der Uni<br />
oder Radtouren im Sommer<br />
ein gutes Fahrrad zu - so auch<br />
Andreas. Sein blaues Univega Fahrrad<br />
kostete immerhin 700 Euro. Entsprechend<br />
sorgsam behandelte er es. Zur<br />
Winterzeit stellte er es wie viele in<br />
den Fahrradkeller des Gebäudes 6.<br />
Da der Keller nicht abzuschließen ist,<br />
verschloß er sein Fahrrad mit zwei<br />
stabilen Schlössern und kontrolliert<br />
wöchentlich, ob es noch da<br />
ist. Bei <strong>eine</strong>r bemerkt er <strong>eine</strong>n<br />
Unterschied: Eines der Schlösser<br />
ist beschädigt. „Da der Dieb<br />
scheiterte, klaute er kurzerhand<br />
die Bowdenzüge für die Schaltung<br />
und Bremsanlage, die Klingel, die<br />
Lichtanlage und die Reflektoren<br />
vom Fahrrad“, erinnert Andreas<br />
sich. Ersatzteile im Wert von rund<br />
100 Euro und die Versicherung<br />
war nicht bereit zu zahlen.<br />
DAS GlüCk WENIGER<br />
Trotzdem hat Andreas noch Glück.<br />
Denn nicht selten verschwinden Fahrräder<br />
an der Uni spurlos. Das beweist<br />
ein Blick in die Newsgroup, wo<br />
verzweifelte Diebstahlopfer mit <strong>eine</strong>m<br />
letzten Hilferuf versuchen dem Täter<br />
ins Gewissen zu reden - ausgehend<br />
davon, dass der Täter diese Nachricht<br />
liest. 2008 wurden dem zuständigen<br />
Polizeipräsidium München noch zwölf<br />
Fahrraddiebstähle gemeldet. Im Jahr<br />
darauf waren es dann bereits 19, im<br />
letzten Jahr 22. Nur wenige Kameraden<br />
melden <strong>eine</strong>n Fahrraddiebstahl der<br />
Polizei oder dem Vorgesetzten. Und<br />
gut stehen die Chancen dabei in der<br />
Tat nicht. Von allen gemeldeten Fällen<br />
aus 2011 können lediglich vier <strong>als</strong> vollendete<br />
und aufgeklärte Fahrraddiebstähle<br />
bezeichnet werden. Schwer<br />
einzuschätzen ist auch, wann ein Fahrrad<br />
wirklich geklaut und wann es sich<br />
„<strong>nur</strong>“ ausgeliehen wurde. Rechtlich<br />
macht es zwar k<strong>eine</strong>n Unterschied,<br />
doch es erreichten uns immer wieder<br />
Geschichten, bei denen die Betroffenen<br />
ihr Fahrrad am anderen Ende der<br />
Universität wiedergefunden haben.<br />
Ähnlich wie bei Philipp, der sein<br />
ramponiertes und nicht fahrbereites<br />
Fahrrad am Osttor wiederfand: abge-<br />
So könnte ein möglicher Diebstahl aussehen<br />
schlossen, ohne sein Namensschild<br />
und vollständig überholt. Ansch<strong>eine</strong>nd<br />
hat der „Dieb“ lediglich ein unbenutztes<br />
Fahrrad wieder aufbereiten und für<br />
sich verwenden wollen. Doch so viel<br />
Glück haben die wenigsten Kameraden.<br />
In den meisten Fällen ist das Fahrrad<br />
weg und der Frust dafür umso<br />
größer.<br />
DER DIEB BEGEHT EINEN FEHlER<br />
Die Beweggründe für <strong>eine</strong>n Diebstahl<br />
sind vielfältig: Einige Diebe sind<br />
auf der Suche nach <strong>eine</strong>m guten Fahrrad,<br />
um es dann selbst zu benutzen. Für<br />
andere ist der <strong>Campus</strong> mit Fahrrädern<br />
bis zu 2500 Euro ein wahres Paradies,<br />
um mit Hehlerei sein Geld zu verdienen.<br />
Doch die Täter sind nicht zwangsläufig<br />
Studierende. Trotz überwachten<br />
Toren und Zufahrten ist der Zugang<br />
nicht schwer. Erst einmal auf dem<br />
Gelände, kann man sich frei bewegen<br />
ohne aufzufallen – mit oder ohne<br />
Fahrrad. Noch skuriler stellte sich der<br />
Fall bei Julian dar, der <strong>nur</strong> dank s<strong>eine</strong>s<br />
eigenen Engagements heute wieder im<br />
Besitz s<strong>eine</strong>s Fahrrades ist. Als er am<br />
5. September sein vortags abgestelltes<br />
Fahrrad wieder benutzen wollte, war<br />
es weg. „Zunächst glaubte ich daran,<br />
dass mein Fahrrad <strong>nur</strong> ungefragt<br />
ausgeliehen wurde und in den<br />
nächsten Tagen wieder zurückgestellt<br />
wird“, erklärt er. Doch<br />
schnell wird klar, dass er damit<br />
unrecht hat. Drei Tage später <strong>als</strong><br />
OvWa, nutzt er die Gunst der<br />
Stunde: „Nicht <strong>nur</strong> mein Fahrrad<br />
war vor Gebäude 1 gestohlen<br />
wurde. Deshalb überprüfte ich die<br />
Bänder der Videokameras“ Und er<br />
wurde fündig! Zwischen zwei und<br />
drei Uhr nachts betritt ein junger<br />
Mann das Gelände. Mit übergezogener<br />
Kapuze läuft er suchend<br />
über die Uni und verlässt diese kurze<br />
Zeit später wieder – mit Fahrrad. Dass<br />
es ein Kamerad ist, lässt sich schnell<br />
ausschließen: Der Dieb braucht fast<br />
zehn Minuten, um samt Fahrrad durch<br />
das Drehtor zu kommen. Er scheint<br />
sich s<strong>eine</strong>r Sache sicher und begeht<br />
<strong>eine</strong>n Fehler: Er betrat die Uni erneut,<br />
um ein zweites (Julians) Fahrrad zu<br />
stehlen - mit <strong>eine</strong>r Zutrittskarte der<br />
UniBw München. Diese sind auslesbar<br />
und personifiziert. Jeder Zutritt wird<br />
aufgezeichnet und im Nachhinein lässt<br />
sich genau nachverfolgen welche Karte<br />
benutzt wurde. Julian schildert den<br />
Fall dem S2-Offizier und stellt <strong>eine</strong>n<br />
entsprechenden Antrag. Dieser bewilligt<br />
die Auslesung der Karte durch die<br />
Firma Bosch. Die Spur führt zu <strong>eine</strong>m<br />
Oberleutnant, der behauptet die Karte<br />
verliehen zu haben. In <strong>eine</strong>r Veneh-
mung durch s<strong>eine</strong>n Vorgesetzten gibt<br />
er den Namen letztendlich preis. Julian<br />
erstattet Anzeige. Die Ermittlungen<br />
ergeben, dass der Bruder des neuen<br />
Kartenbesitzers die Fahrräder offensichtlich<br />
entwendet hat. Zwar gesteht<br />
er nicht und das Verfahren ist noch<br />
nicht abgeschlossen, aber Julian findet<br />
sein Fahrrad in dessen Keller. Dort<br />
finden sich auch etliche andere Fahrräder<br />
unbekannter Herkunft, teils übersprüht<br />
oder mit Teilen ergänzt.<br />
AlS oFFIZIER UNGEEIGNET<br />
Und was erwartet <strong>eine</strong>n Dieb? Mit<br />
<strong>eine</strong>r schweren Strafe ist zu rechnen:<br />
Für Diebstahl sieht §242 StGB <strong>eine</strong><br />
Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder<br />
<strong>eine</strong> Geldstrafe vor. Dabei nimmt das<br />
Gesetz auf die Kameraden, die angesäuselt<br />
schnell zur U-Bahn wollen,<br />
k<strong>eine</strong> Rücksicht. So heißt es in §248<br />
(1,2) StGB: „Wer [...] ein Fahrrad<br />
gegen den Willen des Berechtigten<br />
in Gebrauch nimmt, wird mit Freiheitsstrafe<br />
bis zu drei Jahren oder mit<br />
Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht<br />
Schlössertipps<br />
Die Auswahl an Fahrradschlössern ist<br />
groß. Hier die gängigen Modelle mit<br />
Vor- und Nachteilen:<br />
Faltschloss: Die miteinander verbundenen<br />
stangen sind äußerst stabil und<br />
<strong>nur</strong> schwer zu knacken. Gute findet man<br />
schon ab 30€.<br />
Bügelschloss: Zwar schwer zu brechen,<br />
aber erst ab höheren Preisklassen auch<br />
sägesicher. Nachteil: Oft zu kurz oder<br />
schmal, um das Rad an etwas anzuschließen.<br />
Panzerkabelschloss: Für alle Möglichkeiten<br />
des Abschließens geeignet, da<br />
elastisch. Billige Exemplare sind leicht zu<br />
knacken. Ab 40€ wird es sicherer.<br />
Kettenschloss: Um die Kettenglieder<br />
zu durchtrennen, ist ein großer Kraftaufwand<br />
nötig. Allerdings schwer und<br />
schlecht zu verstauen; ab 15€ empfehlenswert.<br />
Spir<strong>als</strong>chloss: Wurde wahrscheinlich<br />
von <strong>eine</strong> Dieb erfunden. Leicht und<br />
kompakt, somit gut unterzubringen,<br />
aber mit einfachem Werkzeug knackbar.<br />
Einige Fahrräder werden <strong>nur</strong> „geliehen“, andere tauchen nie wieder auf<br />
in anderen Vorschriften mit schwererer<br />
Strafe bedroht ist. Der Versuch<br />
ist strafbar.“ Disziplinar wird ein<br />
solches Verhalten ebenfalls geahndet.<br />
Schlimmstenfalls könnte der Vorgesetzte<br />
auf §55 (4) SG zurückgreifen:<br />
Hier heißt es, dass ein Soldat entlassen<br />
wird, „wenn er die Anforderungen,<br />
die an ihn in s<strong>eine</strong>r Laufbahn zu stellen<br />
sind, nicht <strong>mehr</strong> erfüllt.“<br />
INZWISCHEN ERFolG BEI<br />
MElDUNG<br />
Das Melden <strong>eine</strong>s Diebstahles kann<br />
inzwischen zu Erfolg führen. „Seit<br />
Sommer diesen Jahres gibt es neue<br />
Kameras. Sie sind schwenkbar, können<br />
zoomen und zeichnen das Bild in Farbe<br />
auf“, erklärt Oberfeldwebel Sabrina<br />
Kurth, S2/S3-Feldwebel der Universität.<br />
Vor allem das Farbbild mache es<br />
möglich Fahrräder und Täter besser<br />
zu identifizieren. Aber die Studenten<br />
sch<strong>eine</strong>n wenig Vertrauen in die<br />
Arbeit zu haben. „Gerade mal sieben<br />
Fälle wurden uns seit Juli gemeldet“,<br />
erklärt Oberfeldwebel Kurth weiter.<br />
„Durch die Newsgroupeinträge wissen<br />
wir, dass viel <strong>mehr</strong> Fahrräder entwendet<br />
werden. Aber das ist eben k<strong>eine</strong><br />
Meldung beim S2.“ Bei Anzeige wird<br />
das Überwachungsmaterial ausgewertet<br />
und gegebenenfalls der Polizei<br />
übergeben.<br />
Aber was schützt vor Diebstählen?<br />
Wichtig ist natürlich sein Fahrrad<br />
abzuschließen. Viele Diebstähle an der<br />
Diebstahl<br />
Uni passieren vermutlich spontan. Das<br />
lässt sich durch ein anständiges Schloss<br />
verhindern. Außerdem sollte man das<br />
Schloss nicht am Vorderrad anbringen,<br />
da dieses schnell abmontiert werden<br />
kann. Ebenfalls ist zu empfehlen, sein<br />
Fahrrad an Gegenstände festzuketten,<br />
beispielsweise an <strong>eine</strong> Laterne, <strong>eine</strong>n<br />
Zaun oder den Fahrradständer selbst.<br />
Doch gegen klug eingesetztes Werkzeug<br />
helfen auch die besten Schlösser<br />
nichts. Ist das Fahrrad einmal weg, hat<br />
man im Regelfall <strong>nur</strong> durch <strong>eine</strong> Registrierung<br />
<strong>eine</strong> Chance auf ein Wiedersehen.<br />
Gerade teure Fahrräder sollten<br />
zudem versichert sein. Am besten stellt<br />
man sein Fahrrad aber an <strong>eine</strong>n Ort,<br />
der für <strong>eine</strong>n Dieb schwer zugänglich<br />
ist: zum Beispiel s<strong>eine</strong> eigene Stube.<br />
Immer häufiger entdeckt man auf dem<br />
<strong>Campus</strong> verschiedene Konstruktionen<br />
zum Einhängen der Fahrräder.<br />
Im Zweifelsfall macht man es wie<br />
Andreas, der um s<strong>eine</strong> gestohlenden<br />
Ersatzteile trauert. Er schließt<br />
sein Fahrrad zukünftig <strong>nur</strong> noch mit<br />
<strong>eine</strong>m Schloss ab. „Dann bekomme ich<br />
wenigstens ein neues Fahrrad, wenn es<br />
weg ist.“<br />
Christian Eichelsdörfer<br />
Wirtschaft und Journalismus<br />
Mathias Ulrich<br />
Wirtschaft und Journalismus<br />
CAMPus 7
Soldaten, verteidigt euch<br />
Derzeit wird an der unibw München über <strong>eine</strong> mögliche<br />
Ausbildung zur Deeskalation nachgedacht. Unsere Pendant<br />
in Hamburg hat dies schon seit zwei Jahren - ein gastbeitrag.<br />
8 CAMPus<br />
Nahkampf<br />
Die Bundeswehr – Armee im Wandel. In vielen<br />
Bereichen erlebt unsere Armee derart große Veränderungen,<br />
dass sie sich für viele nach dem Studium<br />
völlig anders zeigt <strong>als</strong> zu Dienstbeginn. Ein Thema,<br />
welches von der Kampfkompanie bis zur SKB, Einzug<br />
in die Debatte über notwendige einsatzrelevante Ausbildungsinhalte<br />
gehalten hat, ist der militärische Nahkampf.<br />
So werden bundeswehrweit Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungsseminare<br />
nach dem Muster der israelischen<br />
Nahkampflösung Krav Maga durchgeführt. Eine engagierte<br />
Gruppe von Kampfsportbegeisterten unter der Leitung von<br />
OLt Markus v. Hauff hat dazu beigetragen, dass seit zwei<br />
Jahren Deeskalations- und Konflikttrainings <strong>als</strong> verpflichtende<br />
allgemeinmilitärische Ausbildung (kurz AMA) für<br />
die Studenten der Helmut-Schmidt-Universität/Universität<br />
der Bundeswehr Hamburg studienbegleitend stattfinden.<br />
SEIT ZWEI JAHREN AN DER HSU<br />
Seit zwei Jahren ist die Nahkampfausbildung verpflichtender<br />
Bestandteil der AMA an der HSU und alle studierenden<br />
Offiziere und Offizieranwärter ab dem Studienjahrgang<br />
2010 müssen jedes Trimester an mindestens <strong>eine</strong>r<br />
fünfstündigen Ausbildung teilnehmen. Die Soldaten erlernen<br />
in diesen Seminaren vor allem das richtige Verhalten<br />
in Konfliktsituationen und grundlegende Techniken, um<br />
diese souverän meistern zu können. Selbstverteidigung und<br />
Deeskalation stehen dabei ganz klar im Fokus der Ausbildung.<br />
Inhaltlich orientiert sich die Ausbildungskonzeption<br />
an den verschiedenen Kampfstilen, welche OLt v. Hauff<br />
vereinte. Nach <strong>eine</strong>m halben Jahr des intensiven Austaus<br />
c h e s mit polizeilichen und militärischen Sondereinheiten,<br />
der Sportschule Warendorf und<br />
Ausbildern der waffenlosen Selbstverteidigung<br />
(kurz WSV) der Feldjäger<br />
entstand das in sich geschlossene<br />
Deeskalationstraining. Von<br />
da an galt es für den damaligen<br />
Koordinator Kampfsport Ausbilder<br />
für dieses Vorhaben zu gewinnen,<br />
um die Ausbildung an<br />
der HSU umzusetzen. Einer der Hauptbeweggründe des<br />
Leiter Studentenbereich, Oberst Dr. Uwe Hartmann, die<br />
Nahkampfausbildung an der HSU zu implementieren, war<br />
es, die Fähigkeit der jungen Offiziere und Offizieranwärter<br />
auszubauen, couragiert in konfliktiven Alltagssituationen<br />
einschreiten zu können.<br />
Innerhalb der fünfstündigen Seminare vermitteln die<br />
Ausbilder zunächst das theoretische Wissen um die Rechtsgrundlagen,<br />
aufgrund derer ein Einsatz der Selbstverteidigungstechniken<br />
zulässig ist. Im weiteren Verlauf geht es<br />
dann besonders um Körpersprache und Ausdrucksweise in<br />
Konfliktsituationen. Außerdem lernt der Ausbildungsteilnehmer,<br />
dass er sich unabhängig von s<strong>eine</strong>r körperlichen<br />
Konstitution zur Wehr setzen kann und muss.<br />
Hierbei wird sowohl auf Einsatzszenarios Bezug genommen,<br />
in denen die erlernten Grundsätze und Techniken relevant<br />
werden könnten, <strong>als</strong> auch auf Situationen des alltäglichen<br />
Lebens eingegangen, in denen ein jeder plötzlich<br />
<strong>eine</strong>r Gefahr begegnet oder <strong>eine</strong> solche durch beherztes<br />
Einschreiten für andere abwenden kann. Auch frauenspezifische<br />
Inhalte werden vermittelt, indem typische Gefährdungssituationen<br />
nachgezeichnet werden. Dabei werden<br />
Wege aufgezeigt, wie Frauen sich in diesen Situationen auch<br />
gegenüber körperlich überlegenen Angreifern durchsetzen.<br />
VoN kAMERADEN FüR kAMERADEN<br />
Die gesamte Ausbildung wird von Kameraden durchgeführt,<br />
die über jahrelange Vorerfahrungen im Kampfsport<br />
verfügen und insbesondere im Bereich Krav Maga Survival<br />
über Ausbildungsbefähigungen verfügen.<br />
Diese Instruktoren erfahren dabei Unterstützung<br />
durch zahlreiche Hilfsausbilder aus<br />
den Reihen der fortgeschrittenen Angehörigen<br />
der Krav Maga AG, sodass ein<br />
gutes „Lehrer-Schüler“-Verhältnis dazu<br />
beträgt, dass trotz der kurzen Ausbildungsdauer<br />
detailliert auf Einzelne eingegangen<br />
werden kann.<br />
Der Nahkampf vereint<br />
verschiedene Techniken in sich<br />
Für frauen gibt es ein<br />
extra Training von<br />
Ausbilderinnen
die ihren Abschluss in der offiziellen Lizenzprüfung KMS<br />
fand. Sie erstreckte sich über ein gesamtes Wochenende.<br />
So wurde durch die Kooperation der beiden Bundeswehruniversitäten<br />
bei dieser intensiven zweieinhalbwöchigen<br />
Ausbildung gewährleistet, dass top ausgebildetes Personal<br />
für die anstehende Implementierung der Nahkampfausbildung<br />
an der UniBw München zur Verfügung steht.<br />
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Deeskalations-<br />
und Konflikttrainings, so wie sie derzeit in Hamburg<br />
praktiziert ist, <strong>eine</strong> sinnvolle Ergänzung der allgemeinmilitärischen<br />
Ausbildung für jedermann darstellt. Hierbei<br />
geht es nicht darum, die Studierenden zu „Rambotypen“ zu<br />
formen, sondern viel<strong>mehr</strong> darum, Zivilcourage zu fördern,<br />
die selbstbewusste Geisteshaltung der Offiziere und Offizieranwärter<br />
<strong>als</strong> Führer von Morgen zu stärken und jedem<br />
einfaches Handwerkszeug mitzugeben, um sich in Notlagen<br />
behaupten zu können.<br />
Johannes Gremse<br />
Chefredakteur Univok<br />
Nahkampf<br />
Im Sommer wird die Nahkampfausbildung auf dem Sportplatz durchgeführt. Mit verschiedenen Tritten,<br />
Schlägen und Hebelgriffen soll der Gegner ausser gefecht gesetzt werden.<br />
Die Techniken, die in den Selbstbehauptungsseminaren<br />
gelehrt werden, müssen in erster Linie leicht zu erlernen<br />
und effektiv sein. Gleichzeitig legt die Ausbildungskonzeption<br />
des Deeskalations- und Konflikttrainings auch<br />
großen Wert darauf, dass die erlernten Techniken ebenso<br />
beim Tragen militärischer Ausrüstung wie in Zivil ausführbar<br />
sind und es ermöglichen, dass später weitergehende<br />
Nahkampfausbildungen sinnvoll darauf aufbauen können.<br />
Daher entstammt der Großteil der Techniken dem Krav<br />
Maga, <strong>eine</strong>m Selbstverteidigungssystem, das insbesondere<br />
durch die Isreali Defense Forces verwendet wird und so zu<br />
weltweitem Ruhm gelangte. Diese Ausbildungskonzeption<br />
ermöglicht, dass bereits mit <strong>eine</strong>m geringen Stundenansatz<br />
große Ausbildungserfolge erzielt werden können, indem<br />
einfachste stresssichere Techniken der Selbstverteidigung<br />
ausgebildet werden.<br />
AUSBIlDUNG FüR MüNCHEN<br />
Der jetzige zuständige Koordinator Kampfsport der HSU,<br />
Lt Martin Richter, erhielt im Juni dieses Jahres den Auftrag,<br />
bei der möglichen Adaption des hamburgischen Ausbildungskonzeptes<br />
an der UniBw München zu unterstützen. So<br />
wurden im Juni zunächst Teile der Münchener Kampfsport<br />
AGs durch Lt Richter und weitere Kameraden vor Ort zu<br />
KMS-Instruktoren ausgebildet. In der Folge erhielten diese<br />
Teile <strong>eine</strong> einwöchige vertiefende Ausbildung in Hamburg,<br />
CAMPus 9
10 CAMPus<br />
<strong>Burnout</strong><br />
Das hält der beste lachs nicht aus!<br />
Eine der derzeitigen <strong>Modeerscheinung</strong>en heißt <strong>Burnout</strong>. Auch<br />
hier an der universität gibt es immer wieder Fälle. Doch was<br />
steckt eigentlich dahinter? CAMPus hat genauer hingesehen.<br />
Jeder hat einmal das Gefühl von körperlicher Erschöpfung nach <strong>eine</strong>m anstrengenden Tag - doch <strong>Burnout</strong> ist <strong>mehr</strong><br />
Im 21. Jahrhundert ist die Welt so<br />
vernetzt und global wie nie zuvor.<br />
Bringt das auch viele Vorteile mit<br />
sich, scheint es doch <strong>als</strong> könnten wir<br />
die Nachteile nicht kontrollieren. Der<br />
Gang zum Psychologen ist heutzutage<br />
k<strong>eine</strong> Seltenheit <strong>mehr</strong>. Doch was<br />
hat es mit der Diagnose des <strong>Burnout</strong>s<br />
auf sich und ist es wirklich <strong>nur</strong> <strong>eine</strong><br />
‚<strong>Modeerscheinung</strong>‘ und Ausrede?<br />
Jeder kennt das Gefühl. Man fällt<br />
nach <strong>eine</strong>m anstrengenden Tag oder<br />
<strong>eine</strong>r harten Woche erschöpft auf sein<br />
Sofa und möchte <strong>nur</strong> noch abschalten<br />
und ausruhen. Wie schnell sagt man<br />
„Ich bin ausgebrannt. Ich kann nicht<br />
<strong>mehr</strong>!“ Doch hat man dann bereits<br />
<strong>Burnout</strong>? Sollte man zum Arzt gehen<br />
und sich krankschreiben lassen?<br />
kEINE oFFIZEllE kRANkHEIT<br />
<strong>Burnout</strong> ist k<strong>eine</strong> offiziell anerkannte<br />
Krankheit und kann auch nicht<br />
<strong>als</strong> solche diagnostiziert werden. Aber<br />
das bedeutet nicht, dass es so etwas<br />
nicht gibt. Ganz im Gegenteil. Die<br />
Statistiken zeigen, dass sich die Fälle<br />
von Nervenschwäche und Erschöpfung<br />
stetig häufen. Betrachtet man <strong>nur</strong><br />
die Symptome (siehe Infokasten) stellt<br />
wahrscheinlich jeder fest, dass man für<br />
sich selbst viele der Punkte abhaken<br />
kann. Allerdings müssen diese Stressfaktoren<br />
vor allem über <strong>eine</strong>n langen<br />
Zeitraum stattfinden und gebündelt<br />
auftreten. Eine einheitliche Definition,<br />
wo <strong>Burnout</strong> beginnt und wo die<br />
Abgrenzung zur Depression liegt, gibt<br />
es nicht. Dennoch sind sich Psychologen<br />
und Forscher einig, dass bestimmte<br />
Verhaltensweisen <strong>als</strong> Hauptsymptome<br />
gelten. Eine auffälligste ist vor allem<br />
der soziale und emotionale Rückzug.<br />
Die Betroffenen ziehen sich aus ihrem<br />
sozialen Umfeld zurück, meiden dieses<br />
und empfinden k<strong>eine</strong> Freude <strong>mehr</strong><br />
daran. Auch der Rückzug von vorher<br />
gern ausgeführten Tätigkeiten spielt<br />
<strong>eine</strong> große Rolle. Hier knüpfen auch<br />
die Therapiemaßnahmen maßgeblich<br />
an. Um <strong>als</strong>o aus dem sogenannten<br />
Loch herauszukommen, ist es wichtig<br />
langsam wieder soziale Kontakte zu<br />
knüpfen und geliebte Tätigkeiten, wie<br />
zum Beispiel Sport oder Malen, wieder<br />
in den Alltag zu integrieren. So kann<br />
man hier <strong>eine</strong> neue Art der Entspannung<br />
und Losgelöstheit vom Stress<br />
erfahren.<br />
Doch wie kommen wir überhaupt<br />
erst soweit? Warum machen wir so<br />
lange weiter bis unser Körper aufgibt?<br />
Schon in der Schule wird uns erklärt,<br />
dass <strong>nur</strong> Erfolge im Leben weiterhelfen.<br />
Hat man zu schlechte Noten,<br />
kommen die ersten blauen Briefe und<br />
Lehrer wie Eltern erklären uns wie<br />
wichtig es ist, sich anzustrengen und<br />
erfolgreich zu sein. Kommt dann das<br />
Berufsleben, müssen wir feststellen,<br />
dass wir nicht all<strong>eine</strong> auf dem Arbeitsmarkt<br />
sind. Durch die Globalisierung<br />
besteht die Möglichkeit in der ganzen<br />
Welt zu arbeiten und auch mit dieser zu<br />
konkurrieren. Eine solche Übermacht<br />
gegen uns kann doch <strong>nur</strong> schädlich<br />
sein, oder? Hat es früher <strong>nur</strong> gezählt,<br />
dass man die beste Ernte auf den<br />
umliegenden Wochenmärkten hat, so<br />
muss man sich nun zum Beispiel gegen<br />
Händler aus Brasilien behaupten.
DER lACHS AlS BEISPIEl<br />
Dieses Denken treibt uns immer<br />
<strong>mehr</strong> zu Höchstleistungen an. Nicht<br />
<strong>nur</strong> im Beruf, auch im Sport, den<br />
Hobbys oder bei dem Einhalten von<br />
Schönheitsidealen. Diesen Stress hält<br />
unser Gehirn auf Dauer nicht aus.<br />
Irgendwann stellen wir fest, dass wir<br />
unseren Körper zu sehr strapaziert<br />
und die Symptome ignoriert haben,<br />
um besser zu werden. Prof. Dr. Hüther,<br />
Neurobiologe und Leiter der psychiatrischen<br />
Klinik der Universität Göttingen,<br />
hat in diesem Zusammenhang ein<br />
einprägsames Beispiel gebracht: Wer<br />
kennt nicht die Eigenart der Lachse<br />
gegen den Strom zu schwimmen bis<br />
sie bluten? Ist ein Lachs erwachsen<br />
und reif genug zur Paarung, greift sein<br />
genetischer Instinkt, der ihm vorgibt<br />
an s<strong>eine</strong>n Geburtsort zurück zu<br />
schwimmen. Auch dürfte uns allen seit<br />
dem Erdkundeunterricht in der Schule<br />
bekannt sein, dass Flüsse immer in<br />
Richtung der Meere fließen. Also muss<br />
der Lachs gegen den Strom schwimmen,<br />
um aus dem Meer wieder in die<br />
Gewässer zu kommen, wo er geboren<br />
wurde. Durch den außergewöhnlichen<br />
Geruchssinn dieser Tiere finden sie<br />
den Weg zurück – flussaufwärts. Hierbei<br />
schwimmen sie sogar Wasserfälle<br />
hinauf und verletzen sich dabei ununterbrochen<br />
selbst. Wie mit Scheuklappen<br />
können sie <strong>nur</strong> noch daran denken,<br />
diese Gewässer zu erreichen. Sind sie<br />
dort angekommen, beginnt die Paarung<br />
und das Laichen. Doch was nun? Die<br />
Scheuklappen sind verschwunden.<br />
Vollkommen erschöpft, sehen sich die<br />
Lachse um und wissen nicht weiter.<br />
Die Gewässer am Ankunftsort sind<br />
viel zu flach für sie und da Fische<br />
bekanntlich sehr viel laichen, herrscht<br />
<strong>eine</strong> totale Überfüllung. Der Stress der<br />
letzten Tage und Wochen bricht über<br />
sie herein und nach drei Tagen sind<br />
alle tot. Das hat die Natur so eingerichtet<br />
und gehört zum Kreislauf. Doch<br />
Beobachtungen und Versuche haben<br />
gezeigt, dass die Lachse nicht durch<br />
ein vorgegebenes Programm sterben<br />
<strong>als</strong> hätten sie <strong>eine</strong>n Ausschalter. Viel<strong>mehr</strong><br />
sind es die Stresssymptome, die<br />
den Körpern langsam alle Energie<br />
abverlangen und im Endeffekt tödlich<br />
sind. Tiere, die nach dem Laichen<br />
zurück ins Meer gebracht wurden, wo<br />
sie Ruhe und Frieden fanden überlebten<br />
und wiederholten den Prozess ein<br />
Jahr später wieder.<br />
Wir Menschen unterscheiden uns<br />
hier grundlegend von den Tieren,<br />
wir müssen nicht unserem Instinkt<br />
folgen und uns vollkommen aufopfern,<br />
sondern können selbstdenkend<br />
handeln. Dennoch ist man meist<br />
bereits in dieser<br />
Spirale von Leis-<br />
tungsdruck und<br />
Depression gefangen,<br />
bevor man<br />
merkt, dass etwas<br />
schief läuft. Daher<br />
ist es wichtig, dass<br />
jeder reagiert,<br />
wenn man Symptome<br />
bei Freunden,<br />
Bekannten oder<br />
Familienmitgliedern<br />
wahrnimmt<br />
und ihnen rechtzeitig<br />
Hilfe anbietet.<br />
Dabei können gute<br />
Ratschläge häufig<br />
<strong>nur</strong> wenig bewirken.<br />
Es hilft <strong>mehr</strong>,<br />
das Problem klar<br />
anzusprechen und<br />
professionelle Hilfe<br />
anzunehmen. Der<br />
erste und größte<br />
Schritt ist bereits getan, wenn der<br />
Betroffene akzeptiert, dass man Hilfe<br />
braucht und diese auch einholt.<br />
EIN SYMPToM, VIElE NAMEN<br />
<strong>Burnout</strong> selbst ist kein Phänomen<br />
der neuen Zeit. Der Begriff<br />
wurde erstm<strong>als</strong> vom Psychoanalytiker<br />
Herbert J. Freudenberger 1974<br />
in <strong>eine</strong>m Aufsatz verwendet, womit<br />
er das Phänomen der geistlichen und<br />
körperlichen Erschöpfung in helfenden<br />
Berufen verband. Mittlerweile<br />
wissen wir allerdings, dass das <strong>Burnout</strong>-Syndrom<br />
auch in jeglichen anderen<br />
Berufen auftreten kann. Zuvor gab<br />
es schon andere Begriffe, die trotzdem<br />
das Gleiche beschrieben. Bereits<br />
in der Bibel ist hiervon die Rede. Im<br />
ersten Buch der Könige Kapitel 17-22<br />
wird beschrieben, wie der Prophet Elia<br />
nach <strong>eine</strong>r langen Reihe von erfolgreichen<br />
Wundervollbringungen und<br />
dem Handeln im Namen Gottes in <strong>eine</strong><br />
Antriebslosigkeit verfällt. Da er der<br />
Meinung ist, dass nichts <strong>mehr</strong> hilft und<br />
er <strong>eine</strong> geistige Erschöpfung feststellt,<br />
geht er all<strong>eine</strong> in die Wüste, um dort<br />
zu sterben. Er verfällt in <strong>eine</strong>n tiefen<br />
Schlaf, wird jedoch durch <strong>eine</strong>n Engel<br />
gerettet. Bei den Mönchen war <strong>eine</strong><br />
Symptome<br />
<strong>Burnout</strong><br />
Soziale Erschöpfung:<br />
Betroffene haben oft <strong>eine</strong> geringe Anteilnahme an<br />
anderen. sie haben das gefühl, von anderen ausgesaugt<br />
zu werden. Aus diesem grund ziehen sie sich<br />
sozial zurück.<br />
Veränderung im Verhalten:<br />
Neben <strong>eine</strong>m unregelmäßigen essverhalten erhöht<br />
sich der Konsum von suchtfördernden Substanzen.<br />
Hinzu kommt die Vernachlässigung von sport, bewegung<br />
und anderen Freizeitaktivitäten.<br />
Distanzierung:<br />
Oft haben Betroffene <strong>eine</strong>n verstärkten Hang zum<br />
Zynismus, der mit gefühlen von sinnlosigkeit und<br />
existenziellen Zweifeln einhergeht. Außerdem<br />
entsteht ein innerer Wiederstand gegen die Arbeit.<br />
weitere Symptome:<br />
Auch energiemangel, schlafstörungen, sowie Kopf-<br />
und Rückenschmerzen zählen zu den symptomen.<br />
Hinzu kommt <strong>eine</strong> Reihe physischer und psychischer<br />
Merkmale.<br />
CAMPus 11
solche Erschöpfung später <strong>als</strong> „Elias-<br />
Müdigkeit“ bekannt. Andere Begriffe<br />
ziehen sich durch die Geschichte wie<br />
ein roter Faden. Zu Zeiten der Industrialisierung<br />
wurde der Begriff der<br />
„Neurasthenie“ geprägt. Ein Zitat von<br />
Otto Erich Hartleben besagt „Raste<br />
nie, doch haste nie, sonst has’te die<br />
Neurasthenie!“. Auch dam<strong>als</strong> waren<br />
die Symptome <strong>eine</strong> starke Gereiztheit,<br />
selbst auferlegter Leistungsdruck,<br />
die Unfähigkeit sich zu entspannen<br />
und daraus folgenden Schlafstörungen.<br />
Ebenso war es - wie heute - <strong>als</strong><br />
Vorwand für die Schwächeren verpönt<br />
und bei solchen, die sich mit der<br />
Umstellung der Zeit nicht arrangieren<br />
konnten. Es handelt sich zu jeder Zeit<br />
der Geschichte um ein ernstes Problem,<br />
das man nicht unterschätzen darf.<br />
Wenn man die Symptome frühzeitig<br />
erkennt und angeht, lässt sich meist ein<br />
langwieriger Schaden verhindern.<br />
12 CAMPus<br />
Prävention<br />
es gibt verschiedene Möglichkeiten, um burnout<br />
vorzubeugen. schon Kleinigkeiten können helfen,<br />
um Stress zu vermeiden. Hauptfaktor ist dabei die<br />
Zeit.<br />
Zeit nehmen:<br />
Wer gezielt Ruhe und entspannung sucht, beugt<br />
stress vor. Das bedeutet auch, dass in dieser Zeit<br />
k<strong>eine</strong> Ablenkungen (z.b. das Handy) die Ruhe stören<br />
sollen. Auch für das essen sollte sich genügen Zeit<br />
genommen werden!<br />
Zeiten setzen:<br />
<strong>eine</strong> feste struktur kann helfen, den Alltag leichter<br />
zu überstehen. In <strong>eine</strong>m ordentlichen Zeitmanagement<br />
gehören entsprechende Pausen! Mit passenden<br />
und realistischen Zielsetzungen, kann <strong>eine</strong><br />
Überforderung verhindert werden.<br />
Zeit für kontakte:<br />
Intensiver Kontakt zum Partner, der Familie und<br />
Freunden kann helfen. In gesprächen können Probleme<br />
mitgeteilt werden. Oft geht es <strong>eine</strong>m danach<br />
schon viel besser. Dazu gehört auch, dass Hilfe angenommen<br />
wird, wenn benötig.<br />
Zeit für Bewegung:<br />
sport ist nicht <strong>nur</strong> gut für den Körper, sondern auch<br />
für den Geist. Denn Sport hilft dabei Stress abzubauen.<br />
Doch auch ein spaziergang kann schon<br />
helfen.<br />
STUDIUM AlS<br />
NÄHRBoDEN?<br />
Beziehen wir<br />
die gewonnenen<br />
Kenntnisse<br />
nun auf unseren<br />
Nahbereich, stellt<br />
sich die Frage, ob<br />
das Umfeld der<br />
Universität der<br />
Bundeswehr <strong>als</strong><br />
guter Nährboden<br />
für <strong>Burnout</strong> gesehen<br />
werden kann?<br />
Da <strong>Burnout</strong> <strong>eine</strong><br />
Arbeitskrankheit<br />
ist, die urtypisch<br />
bei Leistungsträgern<br />
vorkommt,<br />
liegt die Vermutung<br />
nahe, dass es<br />
hier viele <strong>Burnout</strong>fälle<br />
gibt. Um dies<br />
näher zu beleuchten,<br />
sollen die<br />
Modulhandbücher<br />
der Studiengänge<br />
Staats- und<br />
Sozialwissenschaften<br />
(SoWi) und<br />
Luft- und Raumfahrttechnik<br />
(LRT)<br />
zu Rate gezogen<br />
werden. Beide sollen exemplarisch am<br />
Modulhandbuch der Jahrgänge 2010<br />
im ersten Bachelortrimester untersucht<br />
werden. Arbeitet ein SoWi-Student für<br />
jede s<strong>eine</strong>r Vorlesungen so, wie es im<br />
Modulhandbuch festgelegt ist (<strong>als</strong>o der<br />
Zeit der Vorlesung, der Übung und der<br />
vorgesehenen Nachbereitungszeit),<br />
kommt er auf schlappe 78 Stunden<br />
Workload im ersten Trimester. Dabei<br />
sind noch nicht die zusätzlich geforderten<br />
militärischen Qualifikationen,<br />
sportliche Betätigung sowie eventuelle<br />
Hobbys oder zusätzliche Verantwortungsbereiche<br />
inkludiert. Auch<br />
das Lernen für die Klausur wurde<br />
nicht einbezogen. Berechnet man diese<br />
zusätzlichen Belastungen mit sehr<br />
knappen elf Stunden, wird klar, dass<br />
der frische Student allein 89 Stunden<br />
in der Woche für die Anforderungen<br />
der Bundeswehr an ihn zu Verfügung<br />
hat. Betrachten wir das erste Trimester<br />
LRT schlagen die Zahlen noch etwas<br />
gravierender zu Buche: 83 Stunden hat<br />
der LRT-Student zu arbeiten. Wenn<br />
auch hier die elf Stunden für außeruniversitäre<br />
Veranstaltungen hinzugerechnet<br />
werden, bleiben <strong>als</strong>o 36 Stunden<br />
(dem SoWi-Studenten 41 Stunden)<br />
zur freien Verfügung pro Woche, wenn<br />
man davon ausgeht, dass er jeden Tag<br />
<strong>nur</strong> 7 Stunden schläft. Dabei gilt zu<br />
bedenken, dass die berechneten Anforderungen<br />
eher das Minimum an Belastung<br />
darstellen.<br />
Reicht dieser Druck in <strong>eine</strong>m gesellschaftlichen<br />
Umfeld, welches ein starkes<br />
Konkurrenzdenken ausprägt, um<br />
<strong>Burnout</strong> zu bekommen? Militärdekanin<br />
Frau Dr. Hepp verneint diese<br />
Frage: „Die Anforderungen sind groß,<br />
aber jeder hat aufgrund der vielfältigen<br />
Freizeitangebote die Möglichkeit<br />
auch einmal abzuschalten.“ Außerdem<br />
diene die Universität auch dem<br />
schlussendlichen Aussieben für die<br />
fordernde Verwendung in der Truppe.<br />
Die Gefahr des dauerhaften Befassens<br />
mit der Arbeit erkennt sie jedoch<br />
auch an. „Durch das Wohnen auf dem<br />
<strong>Campus</strong> und die ständige Möglichkeit<br />
sich mit dem Studium auseinandersetzen<br />
zu können, ergeben sich viele positive<br />
Resultate, doch die Gefahr der<br />
Überarbeitung ist trotzdem gegeben“,<br />
so Dr. Hepp weiter.<br />
HIlFE AUF DEM CAMPUS<br />
Doch was kann ich tun, wenn ich<br />
doch feststelle, dass ich die Kontrolle<br />
verliere? Die Universität bietet Betroffenen<br />
ein breites Spektrum an Handlungsmöglichkeiten:<br />
Hat ein Student<br />
oder Mitarbeiter der Universität<br />
erkannt, dass er langsam aber sicher<br />
ins <strong>Burnout</strong> abrutscht, dann könnte<br />
<strong>eine</strong>r s<strong>eine</strong>r Wege in die Unikirche<br />
führen. Viele denken nun sicher: „Das<br />
ist doch <strong>nur</strong> was für Christen!“, aber<br />
weit gefehlt. In <strong>eine</strong>m Interview mit der<br />
evangelischen Militärdekanin Frau Dr.<br />
Hepp erklärte sie der <strong>Campus</strong>: „Seelsorge<br />
ist für alle da.“ Möchte man sich<br />
ihr <strong>als</strong>o anvertrauen, macht man sich<br />
am besten ein Termin oder geht, wenn<br />
es wirklich akut ist, einfach in die<br />
Kirche. Dort finden die eigenen Prob-
leme Gehör. Dabei ist es grundsätzlich<br />
den beiden Pfarrern egal, um welches<br />
Problem es sich handelt. Wichtig ist<br />
<strong>nur</strong>, dass die Betroffenen frühzeitig<br />
kommen. „Selbst wenn man einfach<br />
<strong>nur</strong> reden will, ist die Kirche sicher<br />
<strong>eine</strong> adäquate Lösung, um wieder<br />
Ruhe und Kraft zu tanken“, erklärt<br />
Dr. Hepp. Wichtig bei diesem Angebot<br />
ist allerdings zu wissen, dass weder<br />
Dr. Hepp noch Dr. Folz, katholischer<br />
Militärdekan der UniBw München,<br />
über <strong>eine</strong> psychologische Ausbildung<br />
verfügen. Ein Gespräch bei ihnen stellt<br />
somit k<strong>eine</strong>swegs <strong>eine</strong> Therapie dar<br />
oder kann <strong>als</strong> solche gewertet werden.<br />
Auch die Erkennung von psychologischen<br />
Erkrankungen können die<br />
beiden Militärseelsorger nicht leisten.<br />
Zwar vermögen sie durch ihre langjährige<br />
Erfahrung schon zu erkennen,<br />
wenn ein Problem krankhaft wird,<br />
<strong>mehr</strong> aber auch nicht. Steht ein solcher<br />
Verdacht im Raum, wird Dr. Hepp den<br />
Betroffenen immer an die psychologische<br />
Beratungsstelle der Universität<br />
verweisen. Dies geschieht allerdings<br />
<strong>nur</strong>, wenn der Betroffene zustimmt.<br />
Eines der Symptome von <strong>Burnout</strong>: Das Gefühl von innerer leere<br />
Sollte er gegen diese Maßnahme sein,<br />
braucht er k<strong>eine</strong>swegs zu befürchten,<br />
dass <strong>eine</strong>r der Militärseelsorger in<br />
Eigenregie zur psychologischen Beratungsstelle<br />
geht. „Als Pfarrer unterliegen<br />
wir im Zuge des Beicht- und<br />
Seelsorgegeheimnisses <strong>eine</strong>r absoluten<br />
Schweigepflicht“, erklärt Dr. Hepp<br />
deutlich. Sie könne dem Betroffenen<br />
allerdings weitere Gesprächstermine<br />
anbieten. Bei <strong>eine</strong>r psychischen<br />
Erkrankung könne jedoch ausschließlich<br />
<strong>eine</strong> Therapie wirklich helfen. Ein<br />
Vorteil der Kirche <strong>als</strong> Anlaufstelle<br />
bietet die hohe Vernetzung in jeden<br />
Bereich der Universität. So ist es bei<br />
„kl<strong>eine</strong>ren“ Problemen, in Absprache<br />
mit dem Betroffenen möglich mit der<br />
militärischen Führung, dem universitären<br />
Bereich oder anderen Gruppen<br />
der Universität <strong>eine</strong>n Konsens zu<br />
finden. Auch das Verständnis für die<br />
Probleme der Studierenden oder Mitarbeiter<br />
ist somit umfassenderer. Auf die<br />
Frage wie viele Betroffene mit dem<br />
Verdacht auf <strong>Burnout</strong> pro Monat zu ihr<br />
kommen würden, möchte sich Frau Dr.<br />
Hepp nicht festlegen. „Es ist <strong>mehr</strong> <strong>als</strong><br />
<strong>eine</strong>r pro Monat“, sagt die Milärdeka-<br />
<strong>Burnout</strong><br />
nin. Meist treten bei diesen Personen<br />
die typischen Merkmale auf, welche<br />
sich am besten an der hohen Fehlerquote<br />
messen lassen. „Da die Kirche<br />
oft <strong>als</strong> erste Anlaufstelle genutzt wird,<br />
wissen die Hilfesuchenden oft noch gar<br />
nicht, was ihnen fehlt“, reflektiert Dr.<br />
Hepp.<br />
Als erster Ort der Hilfe sei die Kirche<br />
daher sicher sehr gut geeignet, wird die<br />
Arbeitsauslastung jedoch krankhaft,<br />
sollte der Weg dringend zur psychologischen<br />
Beratungsstelle führen.<br />
PRoFESSIoNEllE<br />
UNTERSTüTZUNG<br />
Dort ist es erforderlich, dass der<br />
Betroffene zuerst <strong>eine</strong>n Termin vereinbart.<br />
In <strong>eine</strong>r ersten Sitzung wird über<br />
Probleme und Herausforderungen im<br />
Alltag gesprochen und der Betroffene<br />
erhält verschiedene Fragebögen, die er<br />
oder sie zu Hause und in Ruhe ausfüllen<br />
soll. Diese Fragebögen sollen ein<br />
detailliertes Krankheitsbild aufzeigen<br />
und den stark ausgelasteten Psychologinnen<br />
der Universität die Arbeit<br />
erleichtern. Auf diesen Schritt folgt<br />
<strong>eine</strong> zweite Sitzung, in der <strong>eine</strong> Diagnose<br />
gestellt wird. Handelt es sich<br />
wirklich um <strong>eine</strong> psychische Erkrankung,<br />
wird man an <strong>eine</strong>n Psychologen<br />
überwiesen. Sind die Probleme in<br />
wenigen Sitzungen lösbar, kann auch<br />
die Beratungsstelle helfen.<br />
Hier ergibt sich nun bereits das erste<br />
Problem: Da <strong>Burnout</strong> noch k<strong>eine</strong> offizielle<br />
Krankheit nach dem Katalog<br />
der Weltgesundheitsorganisation<br />
ist, kann auch die Diagnose für<br />
<strong>eine</strong>n Psychologen außerhalb nicht<br />
‚<strong>Burnout</strong>‘ lauten. Hier müssen sich<br />
die Psychologinnen der Universität<br />
etwas einfallen lassen, um ihre Patienten<br />
dennoch in <strong>eine</strong> Therapie überweisen<br />
zu können. Meist wird daher<br />
auf <strong>eine</strong> Persönlichkeitsstörung oder<br />
beginnende Depression aufgrund von<br />
Arbeitsauslastung verwiesen. Dies<br />
kann von <strong>eine</strong>n Psychologen außerhalb<br />
genutzt werden. Ist dieser Schritt<br />
erfolgreich bewältigt worden, geht es<br />
darum, den passenden Psychologen zu<br />
finden. Parallel dazu muss der Betrof-<br />
CAMPus 13
fene mit s<strong>eine</strong>r Überweisung in das<br />
Sanitätszentrum gehen. Der Grund:<br />
Nur ein Arzt hat das Recht <strong>eine</strong><br />
Überweisung auszustellen, welche<br />
die Möglichkeit der Kostenübernahme<br />
durch die Bundeswehr bietet.<br />
Für diesen Termin sollte der Betroffene<br />
allerdings schon wissen, welchen<br />
Psychologen er auswählen möchte, da<br />
dessen Adresse auf die Überweisung<br />
geschrieben werden muss. Der Arzt<br />
entscheidet zudem, ob die psychische<br />
Erkrankung des Patienten Einfluss auf<br />
den Dienstalltag hat. Dabei stellt sich<br />
nicht <strong>nur</strong> die Frage der Studierfähigkeit,<br />
sondern auch der Dienstfähigkeit.<br />
<strong>Burnout</strong> ist dabei oft ein Grund,<br />
zumindest den Dienst an der Waffe<br />
durch die erhöhte Fehlerquote einzuschränken<br />
und auch über <strong>eine</strong> Rückstufung<br />
bzw. <strong>eine</strong> Befreiung von den<br />
Klausuren zur Entlastung des Patienten<br />
muss nachgedacht werden.<br />
Dies ist ein weiterer Punkt, warum<br />
<strong>Burnout</strong> <strong>als</strong> Krankheit verlacht wird.<br />
Aufgrund der fehlenden Akkreditierung<br />
im Katalog der Weltgesundheitsorganisation,<br />
scheint es <strong>eine</strong> Modekrankheit<br />
zu sein, die ‚Faulen‘ die<br />
Möglichkeit gibt, ihr Studium zu<br />
verlängern - ein Trugschluss. Wer<br />
ernsthaft unter <strong>Burnout</strong> leidet, kann<br />
nichts <strong>mehr</strong> machen. Jede kleinste<br />
Tätigkeit strengt ihn an, <strong>als</strong>o <strong>mehr</strong> <strong>als</strong><br />
<strong>nur</strong> Unlust. Im Gespräch mit <strong>eine</strong>m<br />
Betroffenen erklärt dieser: „Ich konnte<br />
nicht einmal <strong>mehr</strong> den Müll rausbringen.<br />
Es hat in m<strong>eine</strong>m Zimmer<br />
gestunken und ich wusste, dass der<br />
Müll endlich raus sollte, aber es ging<br />
nicht. Ich konnte <strong>nur</strong> dasitzen. Jede<br />
Bewegung war mir so verhasst und ich<br />
konnte einfach nicht <strong>mehr</strong>.“<br />
14 CAMPus<br />
<strong>Burnout</strong><br />
BERUFSSolDAT TRoTZ THERAPIE<br />
Ein weiteres Problem in Bezug auf<br />
die Vorstellung beim Arzt ist, dass die<br />
Therapie sowie etwaige Einschränkungen<br />
in die Krankenakte aufgenommen<br />
werden. Auch das häufige Beteuern,<br />
dass dies nicht zum Nachteil des<br />
Patienten ausgelegt wird, schützt nicht<br />
vor der Angst einiger, dass sich dieser<br />
Eintrag rächen könnte. Dennoch bleibt<br />
zu untermauern, dass <strong>eine</strong> Behandlung<br />
wegen <strong>Burnout</strong> k<strong>eine</strong>n Einfluss<br />
auf <strong>eine</strong> Eignung <strong>als</strong> Berufssoldat hat,<br />
sofern die Krankheit behandelt wird.<br />
Nur die Auffälligkeit und Verweigerung<br />
<strong>eine</strong>r Behandlung kann dienstliche<br />
Nachteile mit sich bringen.<br />
Hat der Arzt die Überweisung ausgefüllt,<br />
gilt es bei dem erwählten Psychologen<br />
anzurufen und <strong>eine</strong>n Termin zu<br />
vereinbaren. Auch hier wird der Hilfesuchende<br />
wieder auf <strong>eine</strong> harte Probe<br />
gestellt, denn die Wartezeiten liegen<br />
zwischen zwei bis vier Monaten. Eine<br />
Möglichkeit zur Beschleunigung bietet<br />
die Psychotherapeutische Ambulanz<br />
IFT (siehe Adressliste). Hier werden<br />
junge Psychologen ausgebildet, die<br />
zusammen mit <strong>eine</strong>m Supervisor Patienten<br />
betreuen und dadurch Praxis<br />
erlernen. Diese Variante bietet den<br />
Vorteil, dass der behandelnde Psychologe<br />
die neusten Erkenntnisse frisch<br />
aus dem Studium anwenden kann,<br />
aber auch den Nachteil, noch k<strong>eine</strong><br />
großen Erfahrungswerte einbringen<br />
zu können. Trotz Wartezeit sollte<br />
man nicht müde werden. Eine gute<br />
Möglichkeit die Zeit bis zu der eigentlichen<br />
Therapie zu überbrücken, wäre<br />
beispielsweise ein weiterer Gesprächstermin<br />
in der psychologischen Bera-<br />
Ansprechpartner<br />
Folgende Ansprechpartner können helfen:<br />
Psychologische Beratungsstelle der UniBw München<br />
Susanne Schölzel, Dipl.-Psychologin & Psychoherapeutin<br />
gebäude 38, Zimmer 0115 und 0117<br />
Psychotherapeutische Ambulanz IFT<br />
Leopaldstraße 146<br />
80804 München schwabing<br />
Tel.: 089 - 32 19 77 30<br />
tungsstelle, um Tipps an die Hand zu<br />
bekommen (siehe Infobox) oder ein<br />
Gespräch in der Kirche, um an dem<br />
Problem zu arbeiten. Auch hier ist es<br />
wichtig, dass <strong>eine</strong> Therapie <strong>nur</strong> sinnvoll<br />
ist, wenn der Betroffene sich auch<br />
wirklich helfen lassen will.<br />
Ist der Tag der Tage nun endlich<br />
gekommen und die Sitzung beim<br />
Psychologen außerhalb der Universität<br />
beginnt, sollte man dem Psychologen<br />
oder der Psychologin aufgeschlossen<br />
gegenübertreten. Zwar werden<br />
ähnliche Fragen, wie zu Beginn in der<br />
psychologischen Beratungsstelle der<br />
Universität gestellt, aber hier muss<br />
man sich vor Augen führen, dass dieser<br />
Psychologe sich nun sein eigenes Bild<br />
machen muss. Gemeinsam sollte dann<br />
versucht werden, die Ursachen zu<br />
bekämpfen, sowie <strong>eine</strong> Verbesserung<br />
der Lage zu erzielen. Diese Form der<br />
Therapie zieht sich oft über <strong>mehr</strong>ere<br />
Monate, verspricht aber großen und vor<br />
allem nachhaltigen Erfolg. Nun kann<br />
eigentlich <strong>nur</strong> noch eins nicht zusammenpassen:<br />
Psychologe und Patient.<br />
Die Beziehung zwischen Psychologe<br />
und Patient ist <strong>eine</strong> recht intime, da<br />
der Patient dem Psychologen viele sehr<br />
private Dinge erzählt. Deswegen kann<br />
es vorkommen, dass der Betroffene<br />
nicht gleich mit dem ersten Psychologen<br />
reden kann. Dies ist allerdings kein<br />
echtes Problem. Jeder hat die Möglichkeit<br />
fünf Probesitzungen bei <strong>eine</strong>m<br />
Psychologen zu nehmen, bevor die<br />
richtige Therapie beginnt. Passen Patient<br />
und Psychologe nicht zusammen,<br />
kann sich der Patient einfach <strong>eine</strong>n<br />
neuen Psychologen suchen und dort<br />
die Therapie beginnen. Einer erfolgreichen<br />
und nachhaltigen Behandlung<br />
steht dann nichts <strong>mehr</strong> im Wege.<br />
DIE FAkTEN ZUM SCHlUSS<br />
Schlussendlich lässt sich <strong>als</strong>o zusammenfassen,<br />
dass <strong>Burnout</strong> ein arbeitsbezogenes<br />
Phänomen ist, welches besonders<br />
bei Leistungsträgern auftaucht.<br />
Durch <strong>eine</strong> Überarbeitung und den<br />
Drang in der Gesellschaft dauerhaft<br />
Leistung zu zeigen, kommt es zu<br />
<strong>eine</strong>m psychischen und physischen<br />
Erschöpfungszustand. Dieser Zustand
ist nicht kurzzeitig und mündet in der<br />
völligen Distanz zur Arbeit: Betroffene<br />
sind nicht einmal in der Lage die<br />
einfachsten Tätigkeiten, wie sich zu<br />
waschen oder den Müll zu entsorgen,<br />
zu bewerkstelligen.<br />
Da <strong>Burnout</strong> erst recht neu zu seien<br />
scheint, wird es oft auch <strong>als</strong> <strong>Modeerscheinung</strong><br />
gewertet. Dies unterstreicht<br />
die bisherige Verweigerung<br />
der Aufnahme der Krankheit in den<br />
Katalog der Weltgesundheitsorganisation.<br />
Trotz der Zweifel ist <strong>Burnout</strong> <strong>eine</strong><br />
ernst zu nehmende Krankheit. Unser<br />
Studium schafft zwar hohen Leistungsdruck,<br />
konnte allerdings nicht<br />
<strong>als</strong> unbedingter Grund für ein <strong>Burnout</strong><br />
herausgestellt werden. Dennoch<br />
gibt es viele Betroffene in der Uni. Von<br />
allen Hilfesuchenden in der psychologischen<br />
Beratungsstelle erhielten fünf<br />
Prozent der Patienten die Diagnose<br />
<strong>Burnout</strong>. 2012 waren es bereits zwölf<br />
Prozent. Der Trend scheint daher klar.<br />
Doch wann ist der Zeitpunkt, ab dem<br />
ich Hilfe brauche? Dr. Hepp meint<br />
dazu: „Sobald ein Student die Kontrolle<br />
über <strong>eine</strong>n oder <strong>mehr</strong>ere Bereiche<br />
in s<strong>eine</strong>m Leben verliert, sollte<br />
ein Gespräch geführt werden.“ Frühe<br />
Erkennung und <strong>eine</strong> Therapie können<br />
den Krankheitsverlauf verbessern,<br />
welcher sonst immer in <strong>eine</strong>r Depression<br />
mündet. Sollte der <strong>eine</strong> oder<br />
andere immer noch der Meinung sein,<br />
dass er oder sie sich zwar in vielen der<br />
angesprochenen Punkten wiederfindet,<br />
aber dennoch k<strong>eine</strong> Hilfe benötigt,<br />
so sei euch mit den Worten von<br />
Myron Rush gesagt: „Wenn man <strong>eine</strong><br />
Kerze an beiden Seiten anzündet, mag<br />
sie <strong>eine</strong> Zeit lang doppelt so viel Licht<br />
spenden, aber sie ist auch doppelt so<br />
schnell abgebrannt.“<br />
Ein gemeinsamer Artikel von:<br />
Caroline Wegener<br />
Staats- und Sozialwissenschaften<br />
Mareike Börger<br />
Bildungs- und Erziehungswissenschaften<br />
Michelle Mohme<br />
Bildungs- und Erziehungswissenschaften<br />
Ein Anzeichen für Freunde und Famlie: Der soziale Rückzug<br />
<strong>Burnout</strong><br />
CAMPus 15
16 CAMPus<br />
Weisung<br />
Von Weisungen und Befehlen<br />
seit Anfang August untersteht unsere universität nicht <strong>mehr</strong><br />
der sKb. Dies führt zu einigen Änderungen im Vorgesetzenverhältnis.<br />
CAMPus zeigt, was wirklich neu ist.<br />
Mit Beginn der Neuausrichtung wird sich seit<br />
Monaten allmählich der Zielstruktur angenähert.<br />
So ist auch unsere Universität ab dem ersten<br />
August diesen Jahres nun nicht <strong>mehr</strong> der SKB unterstellt,<br />
sondern dem zukünftigen Bundesamt für das Personalmanagement<br />
der Bundeswehr und führt die Geschäfte <strong>als</strong> <strong>eine</strong><br />
zivile Dienststelle der Wehrverwaltung weiter (CAMPUS<br />
berichtete). Doch die Konsequenzen dieser Neugliederung<br />
werden erst jetzt deutlich. Am 21. März unterschrieb<br />
Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Militärhistorischen<br />
Museum in Dresden <strong>eine</strong>n gleichnahmigen Erlass.<br />
„Wir brauchen wieder <strong>eine</strong> Organisationskultur, die diejenigen<br />
belohnt, die Mut beweisen und Verantwortung übernehmen“,<br />
so de Maizière.<br />
Der Dresdner Erlass bildet nach dem Blankeneser Erlass<br />
von 1970 unter Verteidigungsminister Helmut Schmidt und<br />
dem Berliner Erlass von 2005 durch Peter Struck, nun seit 1.<br />
April die „Grundsätze für die Spitzengliederung, Unterstellungsverhältnisse<br />
und Führungsorganisation“. Hiermit soll<br />
die Neuausrichtung weiter vorangetrieben und die gesetzten<br />
Prinzipien umgesetzt werden. Das Ziel: Die Zusammenarbeit<br />
einzelner Mitglieder, Personen und Abteilung genauer<br />
zu definieren und dabei Verantwortung bündeln.<br />
Doch was bedeutet das für uns <strong>als</strong> Soldaten der Universität<br />
konkret? Unsere Universität <strong>als</strong> nachgeordnete Behörde<br />
oder Dienststelle wird aus der bisherigen Befehlskette der<br />
Am 21. März unterzeichnete Verteidigungsminsiter de Maiziére den Dresdener Erlass<br />
Streitkräfte und wir <strong>als</strong> Soldaten aus dem truppendienstlichen<br />
Unterstellungsverhältnis der SKB herausgelöst,<br />
um auch hier <strong>eine</strong> vereinfachte und schnellere behördliche<br />
Leitung zu ermöglichen. Das bedeutet: Die Präsidentin<br />
führt weiter mit Weisungen. Zu ihrer Unterstützung ist der<br />
Leiter des Studentenbereichs zum „Beauftragten für Angelegenheiten<br />
des militärischen Person<strong>als</strong>“ bestimmt worden.<br />
Zur Unterstützung des Leiters bei der Führung des Bereichs<br />
wurden ihm die Leiter der Fachbereiche und Leiter Fachbereichsgruppen<br />
ebenfalls <strong>als</strong> „Beauftragte für Angelegenheiten<br />
des militärischen Person<strong>als</strong>“ beigestellt. Der Oberst<br />
Freitag wird <strong>als</strong>o durch Weisungen (der Präsidentin oder der<br />
vorgesetzten Dienststelle) geführt, er selbst führt den militärischen<br />
Bereich mit Befehlen.<br />
DIE koNkRETEN ÄNDERUNGEN<br />
Soweit nichts wirklich Neues. Denn das Unterstellungsverhältnis<br />
betrifft oder negiert nicht die soldatischen<br />
Rechte und Pflichten der einzelnen militärischen Personen.<br />
Dennoch werden alle Angelegenheiten verstärkt von<br />
der Leitung der jeweiligen Behörde geregelt. In unserem<br />
Falle bedeutet dies explizit: Disziplinarvorgesetze sind auf<br />
der militärischen Ebene weiterhin <strong>als</strong> solche anzusehen.<br />
Sie handeln jedoch nicht wie zuvor nach Paragraph 1 der<br />
Vorgesetztenverordnung (VorgV), sondern sind nun Vorgesetztenauf<br />
Grundlage Paragraph 3 VorgV. Dabei darf der<br />
Vorgesetzte <strong>nur</strong> noch dann Befehle erteilen, wenn er selbst
im Dienst ist. Der Präsidialbereich gibt weiterhin Weisungen,<br />
die den Anspruch auf Befolgung haben. Dies ergibt<br />
sich aus Paragraph 7 Soldatengesetz (SG), der Pflicht zum<br />
treuen Dienen.<br />
Weisungen haben gegenüber Befehlen <strong>eine</strong>n klaren<br />
Unterschied: Befehle sind grundsätzlich auf ihre Rechtmäßigkeit<br />
durch den Vorgesetzten zu überprüfen, während bei<br />
Weisungen der Weisungsempfänger die vollständige und<br />
persönliche Verantwortung s<strong>eine</strong>s Handelns trägt. Sollten<br />
Bedenken bezüglich der Rechtmäßigkeit auftreten, so haben<br />
sich Soldaten erst an ihren direkten, nach dessen Abweisung,<br />
an den nächsthöheren Vorgesetzen zu wenden. Sollten<br />
bis zuletzt die Weisungen bestätigt werden, ist sie definitiv<br />
auszuführen. Allerdings gilt rechtlich der Soldat dann<br />
<strong>als</strong> verantwortungsbefreit. Offensichtliche Straftaten und<br />
Verletzung der Menschenrechte dürfen - wie beim Befehl -<br />
nicht befolgt werden.<br />
DIE ZUkUNFT<br />
Bleibt <strong>eine</strong> Frage: Werden jetzt auch die Regelungen zu<br />
IGF, BFT und DSA wegfallen, die unter der SKB bestanden<br />
haben? Die Antwort von Oberst Freitag, Leiter des<br />
Studentenbereichs: „Nein, denn die Befehle und Weisungen<br />
des Generalinspekteurs , der weiterhin Vorgesetzter aller<br />
Soldaten ist, bleiben erhalten und die Leitung des Studentenbereichs<br />
wird diese Vorgaben weiterhin umsetzen.“ Es<br />
sei <strong>als</strong>o zukünftig weiterhin die Aufgabe des militärischen<br />
Bereichs, die körperliche Fähigkeit der Soldatinnen und<br />
Soldaten zu erhalten und zu steigern.<br />
Andere Weisungen, wie beispielsweise zum Liegenschafts-<br />
und Kasernenbetrieb, werden in dauerhafte Befehle<br />
umgesetzt und/oder in bestehende Ordnungen und Befehle<br />
eingearbeitet werden müssen. Dies betrifft die Jahrgangs-,<br />
Haus- und Wohnbereichsältesten, die nach Paragraph 3<br />
VorgV vorgesetzt sind - aber nun auch namentlich in der<br />
Ordnung der einzelnen Studentenfachbereiche aufgeführt<br />
werden müssen, oder die Besondere Wachanweisung.<br />
„Im militärischen Dienst an der Universität wird es k<strong>eine</strong><br />
wirklichen Veränderung geben“, so Oberst Freitag. Wie<br />
genau jedoch zukünftig nach Paragraph 3 VorgV hier an<br />
der Universität der Bundeswehr München die besonderen<br />
soldatischen Angelegenheiten zu definieren sind, wird<br />
noch intern zu klären sein und könnte vielleicht noch für<br />
die <strong>eine</strong> oder andere Diskussion sorgen. Das einzige, was<br />
sich vorerst <strong>als</strong>o tatsächlich ändert, ist die Anpassung der<br />
Dienstpläne und Ausbildungsbefehle und die Tatsache, dass<br />
Vorgesetzte <strong>nur</strong> noch dann Befehle erteilen können, wenn<br />
sie im Dienst sind.<br />
Yannick Renken<br />
Staats- und Sozialwissenschaften<br />
Dresden, der ort der Veränderung<br />
CAMPus 17
18 CAMPus<br />
Gleichstellung<br />
Gleichstellung geht uns alle an<br />
Während für die zivilen Mitglieder der universität die gleichstellungsbeauftragte<br />
zuständig ist, haben die Soldatinnen und<br />
soldaten die gleichstellungsvertrauensfrau: Heidi Jörend.<br />
Typische Aussagen, die ich höre, wenn ich mit männlichen<br />
Kameraden über Gleichstellung spreche sind:<br />
„Frauenvertreterin“ und „mit sowas hab´ ich nichts<br />
am Hut“. Jedoch wissen viele gar nicht, worum es sich dabei<br />
handelt und warum es Gleichstellungsbeauftragte, bzw.<br />
Gleichstellungsvertrauensfrauen überhaupt gibt.<br />
An der Universität der Bundeswehr in München ist für<br />
die zivilen Beschäftigten die Gleichstellungsbeauftragte,<br />
Dr. Irmgard Böhm, zuständig. Für die Soldaten und Soldatinnen<br />
der Universität gibt es <strong>eine</strong> Gleichstellungsvertrauensfrau.<br />
Die bin seit Oktober diesen Jahres ich, Oberleutnant<br />
Heidi Jörend. Ich bekleide das Amt in Nebenfunktion,<br />
hauptberuflich studiere ich seit 2010 Wirtschaft und Journalismus<br />
an der Universität.<br />
Heidi Jörend ist die neue Gleichstellungsvertrauensfrau<br />
MEHRERE AUFGABEN<br />
Nach m<strong>eine</strong>r Ernennung durch Oberst Freitag nahm ich<br />
Verbindung mit der für unsere Universität zuständigen<br />
militärischen Gleichstellungsbeauftragten im Personalamt<br />
der Bundeswehr auf. Sie erteilte mir den Auftrag, sie<br />
an der Universität eigenständig zu vertreten. Somit bin ich<br />
die Ansprechpartnerin für alle Soldatinnen und Soldaten,<br />
so auch für das Stammpersonal. Bei m<strong>eine</strong>r Abwesenheit ist<br />
Oberfeldwebel Sabrina Kurth (S2/S3-Feldwebel, Geb. 10)<br />
zuständig. Zu m<strong>eine</strong>n Aufgaben gehören das Beraten und<br />
Helfen in sämtlichen Angelegenheiten, die mit Gleichstellung,<br />
Mobbing, sexueller Belästigung oder Vereinbarkeit<br />
von Familie und Dienst bzw. Studium gehören. Ich vermittel<br />
betroffene Soldaten an weiterführende Stellen und habe<br />
immer ein offenes Ohr – von Soldatin zu Soldatin/Soldat.<br />
VEREINBARkEIT VoN FAMIlIE UND DIENST<br />
An der Universität ist es nicht immer leicht, Familie und<br />
Studium unter <strong>eine</strong>n Hut zu bekommen. Ich selbst habe<br />
zwei Kinder, die vier und zwölf Jahre alt sind und um die ich<br />
mich neben dem Studium zusammen mit m<strong>eine</strong>m Ehemann<br />
kümmere. Jedoch bietet die Bundeswehr <strong>eine</strong> Vielzahl von<br />
Möglichkeiten, um beides miteinander gut zu vereinbaren.<br />
An unserer Universität seien dabei das Eltern-Kind-<br />
Arbeitszimmer, der Ruheraum für Schwangere, die Großtagespflege<br />
„Rasselbande“, der Spielkreis und der Kindergartenverein<br />
„Sonnenwiese“ erwähnt; der Bau <strong>eine</strong>r<br />
Kinderkrippe neben der OHG ist bereits genehmigt worden.<br />
Oft ist gerade der Antrag-Dschungel bei der Bundeswehr<br />
recht unübersichtlich. Gerne stehe ich mit Rat und<br />
Tat zur Seite, um z.B. beim Ausfüllen sämtlicher Anträge<br />
bei Schwangerschaft, Mutterschutz, Elternzeit oder Betreuungsurlaub<br />
zu helfen. In m<strong>eine</strong>m Büro in Gebäude 10 liegen<br />
zahlreiche Informationsbroschüren, Leitfäden etc. zur<br />
Verfügung, die ich bei Bedarf gern erläutere und mit an die<br />
Hand gebe. Zudem werde ich bei allen sozialen Angelegenheiten<br />
der Universität beteiligt.<br />
Auch den Vorgesetzten biete ich an, für ein beratendes<br />
Gespräch zur Stelle zu sein. Bei herangetragenen Problemen<br />
scheue ich nicht das direkte Gespräch mit Vorgesetzten<br />
zu suchen. Oft lassen sich so einvernehmliche Kompromisse<br />
und Lösungen finden.
Vereinbarkeit von Familien und Beruf ist ein wesentlicher Punkt der Arbeit<br />
DIE GESETZlICHEN GRUNDlAGEN<br />
Für die Gleichstellungsbeauftragten und Gleichstellungsvertrauensfrauen<br />
der Bundeswehr gibt es eindeutige gesetzliche<br />
Richtlinien, welche die Rechte und Pflichten verdeutlichen.<br />
Das Gesetz zur Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten<br />
der Bundeswehr (SGleiG) wurde im Dezember 2004<br />
vom Bundestag verabschiedet und ist somit noch recht jung.<br />
Es wird durch <strong>eine</strong> Vielzahl von Ausführungsbestimmungen<br />
und Umdrucke ergänzt. Neben der Gleichstellung regelt<br />
das Gesetz in 24 Paragraphen, wie aktuelle oder künftige<br />
Diskriminierungen wegen des Geschlechts verhindert oder<br />
beseitigt werden können. Für die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Dienst ist der Allgem<strong>eine</strong> Umdruck 1/500 erarbeitet<br />
worden. Dieser gilt <strong>als</strong> Handbuch für Disziplinarvorgesetzte,<br />
bzw. für Vorgesetzte in vergleichbarer Funktion.<br />
Es erläutert sämtliche Maßnahmen zur Vereinbarkeit von<br />
Familie und Dienst, wie zum Beispiel Teilzeit-, Telearbeit<br />
oder Arbeitszeitflexibilisierung und es zeigt auf, wie diese<br />
in der Dienststelle umgesetzt werden können.<br />
WEITERE ANSPRECHPARTNER AN DER UNIVERSITÄT<br />
Neben mir, der Gleichstellungsvertrauensfrau, gibt es<br />
weitere Personen und Stellen, an die sich Soldaten in Not, bei<br />
Schwierigkeiten oder persönlichen Fragen wenden können.<br />
Neben der psychologischen Beratungsstelle im Gebäude<br />
38 haben dafür die Militärseelsorge in der <strong>Campus</strong>kirche<br />
sowie der Sozialdienst im Verwaltungsgebäude der Kirche<br />
- innerhalb s<strong>eine</strong>r Sprechstunden - immer ein offenes Ohr.<br />
Scheuen Sie sich nicht, sich mit mir oder den anderen<br />
erwähnten Stellen in Verbindung zu setzen. Aufgeschobene<br />
Probleme im Intensivstudium an der Universität beeinträchtigen<br />
<strong>eine</strong>n Studienerfolg sowie die nötige erholsame Freizeit<br />
enorm - das ist nicht nötig! Ich freue mich auf m<strong>eine</strong><br />
Amtszeit an der Universität und hoffe, mit Ihrem entgegengebrachten<br />
Vertrauen, bestmögliche Unterstützungs- und<br />
Beratungsleistungen zu erzielen.<br />
Heidi Jörend<br />
Wirtschaft und Journalismus<br />
Gleichstellung<br />
Zur Person<br />
Oberleutnant Heidi Jörend studiert seit 2010 an der universität<br />
der Bundeswehr. Die 28-Jährige ist 2005 <strong>als</strong> Offizieranwärterin<br />
beim Heer in den Bereich Logistik eingestiegen.<br />
2009 war sie für ein Jahr stellvertretende gleichstellungsbeauftragte<br />
in der 13. Panzergrenadierdivision. Heidi Jörend ist verheiratet<br />
und hat zwei Kinder.<br />
Erreichbarkeit:<br />
oberleutnant Heidi Jörend<br />
beratungsbüro in gebäude 10 - 0126<br />
(nach Terminvereinbarung)<br />
Mail: gsvf.studber@unibw.de<br />
Telefon: 089 / 6004 2405<br />
Mobil: 0176 / 70 36 60 84<br />
Fax: 089 / 6004 2458<br />
Internet:<br />
http://www.unibw.de/gleichstellung/personen/gleibmil<br />
CAMPus 19
facebook<br />
20 CAMPus<br />
Truppe<br />
eigene Persönlichkeit<br />
Freunde<br />
Freundschaftseinladungen sollten <strong>nur</strong><br />
von wirklichen Freunden angenommen<br />
und regelmäßig die Facebook-Freunde<br />
überprüft werden.<br />
likes<br />
Nicht <strong>nur</strong> Posts, sondern auch Likes<br />
können von anderen gesehen werden<br />
- auch von Vorgesetzten. Zwar ist<br />
es juristisch nicht mit <strong>eine</strong>m Post<br />
gleichgesetzt, doch kann ein negatives<br />
bild erzeugen werden.<br />
! 3 ?<br />
Gruppen<br />
selbst geschlossene und damit<br />
unsichtbare gruppen sollten nicht<br />
zum Lästern (neudeutsch: shitstorm)<br />
genutzt werden. Denn schnell kann ein<br />
screenshot gemacht und das Material<br />
weitergegeben werden.<br />
Einstellungen<br />
Die Privatsphäreneinstellungen<br />
(besonders bei Facebook) sind sehr<br />
kompliziert und ändern sich dauerhaft.<br />
Hier hilft es, diese immer wieder zu<br />
prüfen und sich über Veränderungen<br />
stehts zu informieren.<br />
search<br />
Soziale Ausschluss-<br />
Facebook ist kein rechtsfreier<br />
Raum. Auch Angehörige der<br />
bundeswehr müssen sich der<br />
Konsequenzen bewusst sein.<br />
CAMPus fasst zusammen.<br />
Vom Hype zum Trend und dann zum Milliardär - Facebook<br />
hält die Medien mit Schlagzeilen aller Art auf<br />
Trab. Auf Facebook gibt es für jeden was - für die<br />
Datenschützer und Autonomen, die Trendsetter und Exhibitionisten<br />
und die Anderen. Das Durchbrechen der 1.000.000.000<br />
Schallmauer an Facebook-Usern zeigt <strong>nur</strong> umso <strong>mehr</strong>, welche<br />
Möglichkeiten in diesem Unternehmen stecken.<br />
Jeder, der ohne Facebook lebt, scheint nicht an der technischen<br />
Entwicklung teilzunehmen. Bester Beleg für diese soziale<br />
Ausschlussklausel ist die stetig wachsende Zahl an Facebooknutzern,<br />
die sich tagtäglich ins Web einloggt. Gesehen und<br />
gehört werden diese Nutzer allerdings nicht. Facebook schafft<br />
es, <strong>nur</strong> Freunde zu empfehlen, die vom User gefragt werden.<br />
Außerdem ist es möglich über die Privatsphäre-Einstellungen<br />
genug Frei- und Gestaltungsräume zu öffnen, die <strong>nur</strong> dieser<br />
erlesenen Auswahl zugänglich sind. Nichts ist dabei ferner <strong>als</strong><br />
der Gedanke an Öffentlichkeit. Das Profil ist weniger mit <strong>eine</strong>r<br />
geschäftlichen Visitenkarte <strong>als</strong> viel<strong>mehr</strong> mit <strong>eine</strong>r dekorierten<br />
Wohnzimmerwand zu vergleichen. In das echte Wohnzimmer<br />
werden schließlich auch <strong>nur</strong> Gäste eingeladen.<br />
Die neu erlassenen „Social Media Guidelines der Bundeswehr“<br />
zeigen auf, dass aber gerade diese vermeintlich heimelige<br />
Wohnzimmerwand ein öffentlicher Marktplatz sei, an dem<br />
grundsätzlich jeder die vom User freiwillig ins Netz gestellten<br />
Informationen einsehen kann. Nicht selten mussten in letzter<br />
Zeit Persönlichkeiten auf Grund verfehlter Äußerungen<br />
in Facebook zurücktreten. Der ehemalige Ministerialdirektor<br />
des SPD-geführten Wirtschaftsministerium von Baden-Württemberg,<br />
Daniel Rousta, der sich mit s<strong>eine</strong>r Äußerung „FDPisser“<br />
die Karriere ruinierte, ist hier <strong>als</strong> prominentes Beispiel zu<br />
nennen.<br />
Dieser bewegte sich zwar innerhalb <strong>eine</strong>r Partei, war aber<br />
Politiker und Person öffentlichen Interesses, die nicht ungesühnt<br />
Schmähungen von sich geben kann. Das trifft auf Soldaten<br />
<strong>nur</strong> gemindert zu. So sind die „Social Media Guidelines<br />
der Bundeswehr“ beinahe selbsterklärend. Immerhin bilden<br />
diese Empfehlungen fortan <strong>eine</strong> streitkräftegem<strong>eine</strong> Richtlinie.<br />
Facebook hat aber noch <strong>eine</strong> andere Seite. Was dort geschrieben<br />
wurde, hat erst einmal Bedeutung. Facebook ist per se ein<br />
mögliches Beweismittel, das ein Reutlinger Richter erst kürz-
klausel Facebook<br />
lich in Erinnerung rief: Er wollte in den Ermittlungen wegen<br />
<strong>eine</strong>s Einbruches auf das Facebook-Konto des Angeklagten<br />
zugreifen lassen. Nach langem Hin und Her mit Facebook-<br />
Deutschland, -Irland und -USA war dies nicht möglich - jedoch<br />
sorgte der Vorfall für Aufsehen. Aus der Zeit vor den sozialen<br />
Netzwerken ist ein anderes Beweismittel schon längst bekannt:<br />
die E-Mail. Zwar erfüllt diese nach wie vor nicht alle Formvorschriften,<br />
in ihrer lapidar einfachen Form genügt sie allerdings<br />
schon längst <strong>als</strong> Beweis. Lediglich der Zugriff auf sie gestaltet<br />
sich noch schwierig, da <strong>eine</strong> Beschlagnahmung erforderlich ist.<br />
Das allgemein zugängliche Profil ist <strong>eine</strong> viel perfidere<br />
Angelegenheit. Sofern man nicht vorträgt, diese Facebook-<br />
Daten nicht eingestellt zu haben, sind diese dann ein sogenannter<br />
„erhärteter Anscheinsbeweis“. Plakativ formuliert: Ein<br />
Facebook-Post, der öffentlich zugänglich ist, kann mit <strong>eine</strong>m<br />
Aushang am Schwarzen Brett gleichgesetzt werden. Spinnen<br />
wir das Szenario weiter: Sie <strong>als</strong> (zukünftiger) Vorgesetzter<br />
entdecken, dass der von ihrem Untergebenen beantragte<br />
Sonderurlaub zur Beerdigung des Großvaters <strong>eine</strong>m mit vielen<br />
Facebook-Bildern hinterlegten Motorradausflug gewichen ist.<br />
Diesen Anscheinsbeweis auf ein Dienstvergehen überprüfen<br />
Sie mittels <strong>eine</strong>r Vernehmung. Lässt sich der Soldat bei der<br />
Vernehmung zur Sache ein, ist der Anscheinsbeweis erhärtet<br />
und der Verdacht bestätigt. Bleibt <strong>nur</strong> noch die Wahl der disziplinaren<br />
Würdigung.<br />
Social Media Networks wie Facebook haben ein großes Potential<br />
und beeinflussen unseren Alltag maßgeblich. Das 2004<br />
gegründete Unternehmen Facebook entwickelte sich kometenhaft<br />
zur größten Kommunikationsplattform. Diese neue Form<br />
des sozialen Austauschs hat s<strong>eine</strong>n eigenen Verhaltenskodex<br />
aufgestellt, der sich teilweise weit von unseren Alltagsgewohnheiten<br />
entfremdet hat. Verstärkt wird allerdings die Eigenverantwortlichkeit<br />
für das geschriebene Wort. Wichtige Führungspersönlichkeiten<br />
sind sich darüber schon lange im Klaren und<br />
halten sich auf Facebook und anderen Netzwerken sehr bedeckt.<br />
Andererseits möchten sie ihr Unternehmen und ihre Produkte<br />
im besten Licht präsentieren, so dass neulich das Berufsbild<br />
des sogenannten social media Managers entstand. Denkwürdig<br />
stimmt der Bereich des Marketing, dem dieses Berufsbild<br />
zuzuordnen ist: Man spricht von sogenannten viralem Marketing,<br />
das (f<strong>als</strong>ch übersetzt) soviel wie Mund-zu-Mund-Propaganda<br />
verbreiten will. In s<strong>eine</strong>m Wortstamm bedeutet es jedoch<br />
viel <strong>mehr</strong>, dass die Verbreitung der Werbebotschaft im sozialen<br />
Netzwerk wie ein Virus um sich greift.<br />
Dennis Proksch<br />
Wirtschafts- und Organisationswissenschaften<br />
eigene Persönlichkeit<br />
Home<br />
Facebook<br />
Urlaub und der Chef weiß es nicht? Schlechte Idee!<br />
Bilder von der letzten Party? lieber nicht hochladen!<br />
Suff-Fotos vom Kumpel posten? Ziemlich unfair!<br />
Chef und kollegen <strong>als</strong> Freunde? Besser überdenken!<br />
CAMPus 21
facebook<br />
22 CAMPus<br />
zum Datenschutz<br />
legal Tribune<br />
Die Legal Tribune online, das<br />
Rechtsmagazin von JuRION, hat<br />
unter dem Titel „Wenn das Leben<br />
der Anderen tabu ist“ allgem<strong>eine</strong><br />
informationen zum Datenschutz in<br />
sozialen Netzwerken veröffentlicht.<br />
Link: http://goo.gl/zV8JL<br />
e-recht24.de<br />
Wer konkrete Tipps sucht, um s<strong>eine</strong><br />
Daten bei Facebook zu sichern: www.erecht24.de<br />
bietet hierfür „10 Tipps, wie<br />
sie Ihre persönlichen Daten schützen<br />
können.“<br />
Link: http://goo.gl/ZRfiM<br />
ZDF Info<br />
Der Fernsehsender ZDF hat <strong>mehr</strong>ere<br />
beiträge zu verschieden Facebookthemen<br />
veröffentlicht. Einer davon ist<br />
auf Youtube zu finden.<br />
Link: http://goo.gl/37ZKd<br />
TAZ Video<br />
Auch die TAZ hat sich mit Facebook<br />
beschäftigt. Hierbei geht es jedoch<br />
eher um die speicherung der Daten<br />
durch die Plattform.<br />
Link: http://goo.gl/swezs<br />
! 3 ?<br />
search<br />
Facebook aus<br />
Militärisch wird Facebook erst<br />
seit Kurzem behandelt. Im<br />
zivilen bereich gibt es jedoch<br />
schon einige Rechtsprechung.<br />
CAMPus zeigt beispiel.<br />
In den letzten Jahren und vor allem im vergangenem Jahr<br />
gab es <strong>mehr</strong>ere gerichtliche Termine, die auf Grund von<br />
Äußerungen in Facebook angesetzt wurden. Doch nicht<br />
jede Meinung ist gleich zu bewerten. So ist ein Post gravierender<br />
<strong>als</strong> <strong>eine</strong> Betätigung des Like-Button. Zwar gilt ein Urteilsspruch<br />
nicht <strong>als</strong> zwingend allgemeingültig. Er gibt aber <strong>eine</strong>n<br />
guten Anhalt, an den sich auch Vorgesetzte ausrichten können.<br />
„sPeCKROLLe“ IsT KeIN KÜNDIguNgsgRuND<br />
Am 26. September 2012 entschied das Arbeitsgericht in<br />
Duisburg, dass ein beleidigender Post auf der Facebook-Seite<br />
<strong>eine</strong>s Kollegen kein Kündigungsgrund sei. Der Kläger war<br />
von s<strong>eine</strong>m Arbeitgeber gekündigt worden, nachdem er <strong>eine</strong>n<br />
Kollegen <strong>als</strong> „Speckrolle“ bezeichnet hatte. Zwar sei <strong>eine</strong> solche<br />
Beleidigung auf Facebook grundsätzlich ein Grund zur Entlassung<br />
ohne Abmahnung. Doch in diesem Fall habe der Kläger<br />
im Affekt gehandelt, da der Kollege ihn zuvor mit f<strong>als</strong>chen<br />
Beschuldigungen beim Chef angeschwärzt hätte, so die Richter.<br />
(Quelle: haufe.de, 21.11.12)<br />
CHeFbeLeIDIguNg FÜHRT ZuR KÜNDIguNg<br />
Am 12. Oktober 2012 revidierte das Landesarbeitsgericht<br />
Hamm die Entscheidung des Arbeitsgerichtes in Bochum. Letzteres<br />
hatte entschieden, dass ein Auszubildender aufgrund eigener<br />
Posts nicht gekündigt werden kann. Der Mann hatte unter<br />
anderem geschrieben, dass er „dämliche Scheiße für Mindestlohn<br />
minus 20 % erledigen“ müsse. Die Richter begründeten<br />
ihre Entscheidung mit der Unreife des Auszubildenden. In<br />
nächster Instanz negierten die Richter dies jedoch. Sie entschieden,<br />
der Mann dürfe nicht annehmen, dass s<strong>eine</strong> Äußerungen<br />
k<strong>eine</strong> Auswirkungen habe. Die fristlose Kündigung blieb <strong>als</strong>o<br />
rechtskräftig.<br />
(Quelle: haufe.de, 12.10.12)<br />
KEiNE KüNDiGUNG BEiM LiKE-BUttON<br />
Am 21. März 2012 entschied das Arbeitsgericht Dessau-<br />
Roßlau, dass die Betätigung <strong>eine</strong>s Like-Button nicht ausreicht,<br />
um <strong>eine</strong>n Arbeitnehmer zu entlassen. Eine Mitarbeiterin hatte<br />
<strong>eine</strong>n abfälligen Post ihres Mannes geliked und war daraufhin<br />
fristlos von ihrem Arbeitgeber gekündigt worden. Die Richter
juristischer Sicht<br />
entschieden, dass die Betätigung bei allen Facebook-Nutzern<br />
in der Regel <strong>eine</strong> spontane Reaktion ohne nähere Überlegung<br />
sei. Sie solle deshalb in ihrem Bedeutungsgehalt nicht zu hoch<br />
eingeschätzt werden.<br />
(Quelle: haerting.de, 09.07.12)<br />
ENtSCHäDiGUNG NACH FACEBOOK-BELEiDiGUNG<br />
Rapper Bushido musste an <strong>eine</strong> Teilnehmerin von Big Brother<br />
8.000 Euro zahlen. Zu diesem Entschluss kam das Landesgericht<br />
Berlin am 13. August 2012. Bushido hatte die Frau<br />
unter anderem über Facebook beleidigt. Das Gericht bezeichnete<br />
s<strong>eine</strong> Äußerungen <strong>als</strong> „bewusst bösartig und überspitzt.“<br />
Sie bestätigten damit, dass die Persönlichkeitsrechte verletzt<br />
worden waren.<br />
(Quelle: Legal Tribune online, 23.08.12)<br />
FReIgegebeNe FOTOs FÜR suCHMAsCHINeN<br />
Das Oberlandesgericht Köln entschied am 17. Juni 2012, dass<br />
in Facebook veröffentlichte Fotos von Personen-Suchmaschinen<br />
genutzt werden dürfen. Ein Mann hatte dagegen geklagt,<br />
dass ein Bild von ihm verwendet wurde. Zwar hatte die Vorinstanz<br />
die Nutzung verboten, die Richter des Oberlandesgericht<br />
erklärten die Entscheidung jedoch für ungültig. Sie sahen<br />
mit Freigabe des Fotos für die Öffentlichkeit in Facebook <strong>eine</strong><br />
gleichbedeutende Einwilligung für die Weiternutzung anderer.<br />
(Quelle: rechtsindex.de, 09.02.10)<br />
eNTLAssuNg NACH ANKÜNDIguNg<br />
Im November 2012 bestätigte das Arbeitsgericht Münster die<br />
Kündigung <strong>eine</strong>r Callcenter-Mitarbeiterin. Die Dame hatte im<br />
April in <strong>eine</strong>r internen Gruppe von zehn Personen angekündigt,<br />
dass sie sich <strong>eine</strong>n Krankenschein holen wolle. Wie genau<br />
der Chef die Information erhalten habe, sei dabei nicht relevant.<br />
Durch die angekündigte Krankschreibung habe sie der Firma<br />
geschadet. Eine Kündigung sei deswegen rechtens.<br />
(Quelle: westphälische Nachrichten online, 30.11.12)<br />
Die obigen Beispiele zeigen, dass ein rechtsfreier Raum im<br />
Internet nicht besteht. Dies bestätigen auch <strong>mehr</strong>ere Beiträge<br />
von juristischen Experten und Expertinnen (siehe Infokasten).<br />
Sobald wir den engsten Freundes- und Bekanntenkreis verlassen,<br />
bewegen wir uns datenschutzrechtlich in <strong>eine</strong>m öffentlichen<br />
Raum des Internets.<br />
Heiko von Ditfurth<br />
Wirtschaft und Journalismus<br />
eigene Persönlichkeit<br />
Home<br />
Unbewacht posten? Ein Trugschluss!<br />
Anonym im Netz bleiben? klappt nicht wirklich!<br />
Daten <strong>nur</strong> für dich? Von wegen!<br />
CAMPus 23
24 CAMPus<br />
Witt - Intro<br />
Die Medien über „Gloria“<br />
Das Video „Gloria“ von Joachim Witt hat im Oktober zu <strong>eine</strong>r<br />
Protestwelle aus den Reihen der bundeswehr geführt. Die<br />
Medien nehmen das Thema auf. CAMPus fasst zusammen:<br />
Joachim Witt, der Interpret des<br />
„Goldenen Reiters“, veröffentlichte<br />
im September 2012 <strong>eine</strong><br />
neue Single mit dem Titel „Gloria“.<br />
Die Veröffentlichung des dazugehörigen<br />
Musikvideos führte zu weitreichenden<br />
Protesten. Kern der Kritik ist<br />
folgender Punkte: Zum <strong>eine</strong>n werden<br />
Soldaten gezeigt, die im bekannten<br />
„Fünf-Farben-Flecktarn“ gekleidet<br />
sind und deutsche Hoheitszeichen<br />
tragen, während sie <strong>eine</strong> Frau vergewaltigen<br />
und anschließend ein Kind<br />
<strong>als</strong> Augenzeugen ermorden.<br />
Oberst Ulrich Kirsch, Vorsitzender<br />
des Deutschen Bundeswehrverbandes,<br />
rief zu <strong>eine</strong>r Diskussion mit dem<br />
Künstler auf. In <strong>eine</strong>r offenen Petition<br />
vom 06. Oktober fordern 2.150 Personen<br />
die Indizierung. Und auch das<br />
Bundesfamilienministerium versuchte<br />
das Video <strong>nur</strong> noch für Personen ab<br />
18 Jahren zugänglich zu machen. Der<br />
Antrag wurde am 25. Oktober 2012<br />
von der Bundesprüfstelle abgelehnt.<br />
Bereits am 5. Oktober 2012 entschuldigte<br />
Witt sich auf s<strong>eine</strong>r Facebookseite<br />
mit den Worten: „Da es hier im<br />
Moment viele Einträge von Bundeswehrangehörigen<br />
bezüglich des<br />
Videos zu GLORIA gibt, möchte<br />
ich folgendes dazu sagen: Bei dem<br />
Video zu GLORIA handelt es sich<br />
unmißverständlich um <strong>eine</strong> Kunstform!<br />
Wir zeichnen in großen und<br />
anspruchsvollen Bildern ein apokalyptisches<br />
Horrorszenario! Die Soldaten<br />
in diesem Video sind austausch-<br />
SCHlAGZEIlEN<br />
„Joachim Witts neues<br />
Video: schändende<br />
bundeswehrsoldaten“<br />
augengeradeaus.net, 04.10.2012<br />
„Joachim Witt: „ich habe<br />
Angst um mein Leben““<br />
bild.de, 08.10.2012<br />
„Ekelvideo von Witt wird<br />
zum Werbeclip“<br />
spiegel online, 09.10.2012<br />
„gehört der Videoclip<br />
„Gloria“ von Joachim Witt<br />
auf den index?“<br />
freipresse.de, 11.10.2012<br />
„Vergewaltigung durch<br />
bundeswehrsoldaten:<br />
Joachim-Witt-Video wird<br />
nicht indiziert“<br />
bar! Wenn sich jemand und das tun<br />
augenscheinlich viele, auf Grund des<br />
dargestellten Hohheitszeichens auf<br />
den Uniformen, angegriffen oder gar<br />
beleidigt fühlen, entschuldige ich mich<br />
dafür! Als ehemaliges Mitglied des<br />
Bundesgrenzschutzes (noch zu Zeiten<br />
des Kalten Krieges) respektiere ich die<br />
Arbeit der Bundeswehr! Es grüßt Euch<br />
Joachim Witt.“<br />
Die Diskussion auf Witts Facebook<br />
Seite war jedoch alles andere<br />
<strong>als</strong> sachlich. Am 08. Oktober äußerte<br />
er gegenüber BILD, er würde sich<br />
durch die Äußerungen bedroht fühlen.<br />
„Ich habe das Gefühl, dass da draussen<br />
200 000 bissige Hunde auf mich<br />
warten, die mich zerfleischen wollen“,<br />
so Witt gegenüber Bild.de. Der Künstler<br />
erwäge gegen einige Beleidigungen<br />
rechtliche Schritte einzuleiten.<br />
Joachim Witt erklärte s<strong>eine</strong> Intentionen<br />
schon in einigen TV Beiträgen,<br />
unter anderem in der ARD in<br />
der Sendung Brisant und im ZAPP<br />
Medienmagazin des NDR.<br />
CAMPUS will wissen: Künstlerische<br />
Freiheit oder Vernunglimpfung<br />
– Ist Witt mit s<strong>eine</strong>m Werk zu weit<br />
gegangen? Benjamin Metscher und<br />
Stefan Scharf über ihre Meinung im<br />
Pro/Contra.<br />
shortnews.de, 25.10.2012 Heiko von Ditfurth<br />
Wirtschaft und Journalismus
Einfach <strong>nur</strong> geschmacklos<br />
Joachim Witt hat mit s<strong>eine</strong>m Video <strong>eine</strong> Grenze überschritten.<br />
Hier werden staatsbürger in uniform bei <strong>eine</strong>m Kriegsverbrechen<br />
gezeigt. Die Entschuldigung macht das nicht wett.<br />
Über Geschmack lässt sich bekanntlicherweise streiten.<br />
Doch im Falle Joachim Witts wurde die Grenze<br />
des guten Geschmacks überschritten. Eine tote Katze<br />
zu <strong>eine</strong>m Helikopter zu plastizieren, ist ähnlich geschmacklos<br />
wie das Musikvideo zum Titel „Gloria“. Warum? Weil<br />
deutsche Soldaten bei <strong>eine</strong>r Straftat gezeigt werden. Denkt<br />
man an heroischen Szenen, in denen den Soldaten für ihren<br />
Auftrag Respekt gezollt wird und sie <strong>als</strong> die Verteidiger der<br />
Demokratie gezeigt werden, liegt man f<strong>als</strong>ch. Die Art und<br />
Weise, wie das Video die Soldaten in Szene setzt, zielt in<br />
<strong>eine</strong> andere Richtung.<br />
Zu sehen sind drei Soldaten, die sich im Einsatz filmen.<br />
Die Region und die Szenerie erinnern sehr stark an Afghanistan.<br />
Schwerpunkt ist die Vergewaltigung <strong>eine</strong>r Frau, bei<br />
der die Soldaten von <strong>eine</strong>m Kind beobachtet werden. Dieses<br />
wird aller Wahrscheinlichkeit von den Soldaten ermordet<br />
oder in den Wirren des Gefechts getötet, was gegen Ende der<br />
Szene deutlich wird.<br />
Ist das Kunst oder <strong>eine</strong> Interpretation der künstlerischen<br />
Freiheit? In m<strong>eine</strong>n Augen ein ganz klares Nein. Hier<br />
werden wir <strong>als</strong> Staatsbürger in Uniform bei der Ausübung<br />
<strong>eine</strong>s Kriegsverbrechens gezeigt. Dabei wird das allgemeinde<br />
Vorurteil in der Bevökerung genutzt, dass Soldaten<br />
<strong>nur</strong> in die Einsätze gehen, um zu morden, zu brandschatzen<br />
und zu vergewaltigen. Dabei war es <strong>eine</strong> der Hauptaufgaben<br />
im Kosovo, genau solche Übergriffe auf die Zivilbevölkerung<br />
und gegen das allgemein geltende Menschenrecht<br />
zu verhindern.<br />
Die veröffentlichte Entschuldigung des Künstlers ist ein<br />
Witz. „Die Soldaten seien austauschbar“? Solch ein Statement<br />
<strong>eine</strong>s früheren Beamten im Bundesgrenzschutz zum<br />
Versuch sein Video zu rechtfertigen, ist einfach <strong>nur</strong> traurig.<br />
Für mich weiterhin unverständlich: Wenn er wirklich<br />
die Arbeit der Bundeswehr respektiert, warum stellt er dann<br />
die Soldaten und die deutsche Flagge in <strong>eine</strong>m solchen Sinnzusammenhang<br />
dar? Als ehemaliger Bundesgrenzschützer<br />
sollte man auch in der Lage sein, deeskalierend zu wirken.<br />
Herr Witt kam mit der aufkommenden Flut der Entrüstung<br />
nicht <strong>mehr</strong> klar. Zu dieser Annahme kann man durchaus<br />
gelangen, wenn man den Verlauf auf Joachim Witts Facebookseite<br />
verfolgt. Hier löschte er unerwünschte Kommentare<br />
und auch auf s<strong>eine</strong>r offiziellen Hompage verschwanden<br />
immer wieder Kommentare, die von aufmerksamen<br />
Zuschauern gepostet wurden.<br />
Leider, und das muss man dazu sagen, gab es bei der<br />
Diskussion einige schwarze Schafe, die nicht in der Lage<br />
waren, ihre Kritik sachlich und ohne Beleidigungen zu<br />
formulieren. Doch in <strong>eine</strong>m Land, in dem Meinungs- und<br />
Kunstfreiheit in den Grundrechten verankert ist, sollte ein<br />
Künstler, der selbst <strong>eine</strong> so kontroverses Video veröffentlicht,<br />
mit Kritik, egal welcher Art, in angemessener Weise<br />
umgehen können. Aufgrund dieser geäußerten Beleidigungen<br />
einiger Kritiker, sieht sich Joachim Witt in der Position<br />
rechtliche Schritte gegen diese einzuleiten.<br />
Doch nicht <strong>nur</strong> <strong>als</strong> deutscher Soldat kann man sich hier<br />
auf den Schlipps getreten fühlen, auch <strong>als</strong> gläubiger Mensch<br />
kann man dieses Video in Frage stellen. Die Abbildung<br />
der Kirche in „Gloria“ ist auch sehr fraglich. Am Ende des<br />
Videos geht die Gruppe von Mitgliedern der Kirche in <strong>eine</strong><br />
Fluss und verschwindet. „Ich geh ins Wasser“ war in früheren<br />
Zeiten ein gebräuchlicher Ausdruck, um den Freitod<br />
durch Ertrinken zu umschreiben. Ein häufiger Vorfall nach<br />
Schändungen im Krieg. Dieses dargestellte Bild wurde noch<br />
in keinster Weise von Joachim Witt erläutert.<br />
Es stellt sich doch die Frage, warum sich Tierschutzver<strong>eine</strong><br />
für <strong>eine</strong> Taube einsetzen, die bei der Öffnung <strong>eine</strong>r VW<br />
Golf Motorhaube von dieser heruntergeworfen wird, und<br />
sich niemand, außer den Soldaten selbst, gegen solch <strong>eine</strong><br />
f<strong>als</strong>che Darstellung ihres Dienstes einsetzt.<br />
kommentiert von:<br />
Benjamin Metscher<br />
Wirtschaft und Journalismus<br />
Witt - Contra<br />
Quelle: youtube.com<br />
CAMPus 25
26 CAMPus<br />
Witt - Pro<br />
Ein perfektes Marketing<br />
Der Ablauf war vorhersehbar, der skandal inszeniert. Doch<br />
unabhängig davon: Wer für sich öffentliche Beachtung<br />
fordert, muss auch Feedback tolerieren können.<br />
Der Mechanismus ist hinreichend bekannt: Ein Künstler<br />
versucht aus der längerer Versenkung aufzutauchen<br />
und hat Erfolg mit <strong>eine</strong>m kalkulierten Skandal.<br />
Die Lobby der Betroffenen reagiert darauf <strong>mehr</strong> oder<br />
weniger schnell und es folgen die Klagen des Boulevard und<br />
s<strong>eine</strong>r Leser. So weit, so typisch, so wenig spektakulär.<br />
Der Fall von Joachim Witts „GLORIA“-Video zeigt wie<br />
einfach das Kalkül öffentlicher Aufmerksamkeit <strong>eine</strong>s<br />
Künstlers aufgehen kann, wenn das Tabu hinreichend groß<br />
oder die vermeintlich Angegriffenen <strong>nur</strong> empfindlich genug<br />
sind. Als das Video bereits <strong>eine</strong>n Monat auf YouTube war,<br />
erhob der Deutsche Bundeswehrverband (DBwV) dagegen<br />
Protest. Oberst Ulrich Kirsch, Vorsitzender des Verbandes,<br />
beschwerte sich über die Verunglimpfung deutscher Soldaten<br />
<strong>als</strong> Kriegsverbrecher und rief zum gemeinsamen Shitstorm<br />
auf Witts Facebook-Seite auf: „Er möchte ja den offenen<br />
Dialog. Den sollte er dann auch bekommen.“ Wenig<br />
später ergießen sich die erhofften „Kommentare des offenen<br />
Dialogs“ in den sozialen Netzwerken, sodass die BILD<br />
vier Tage später von Morddrohungen gegen Witt berichtet.<br />
Über das Ausmaß darf man sich gern wundern, aber nicht<br />
über den vorhersehbaren Ablauf. Witt stellte für das Video<br />
k<strong>eine</strong> anderen <strong>als</strong> Specter, den einstigen Mitbegründer und<br />
ehemaligen Marketing-Chef von Aggro Berlin, ein. Eben<br />
jener Berufsprovokateur hatte schon Sido vom Block in die<br />
Villa verholfen und fand diesmal im DBwV <strong>eine</strong>n hilfreichen<br />
Gegenspieler in der Vermarktung per Skandal.<br />
Kabarettisten und Publizisten wie Martin Sonneborn<br />
oder Hendrik M. Broder leben vom kalkulierten Grenzübertritt.<br />
Man muss deren Humor ebensowenig mögen wie<br />
Witts Musik. Dennoch testen sie die verbürgte Rede- und<br />
Kunstfreiheit auf deren öffentliche Durchsetzungsfähigkeit.<br />
Damit eröffnen sie Sprechräume, damit nicht jeder Skandal<br />
im vermeintlichen Anstandsgefühl des Ausschweigens<br />
vergraben werden kann. Dies ist mitunter schwer zu ertragen.<br />
Mit der vom Bundesfamilienministerium angestrengten<br />
(und gescheiterten) Indizierung des GLORIA-Musikvideos<br />
„adelte“ man nun aber jene, deren künstlerischer wie inhaltlicher<br />
Anspruch höchst fraglich ersch<strong>eine</strong>n. Und befeuert<br />
nebenbei weiter deren Marketing. Witt sagt selbst, dass die<br />
Vergewaltigungsszene von Soldaten in deutschen Uniformen<br />
<strong>eine</strong> bewusste und notwendige Inszenierung sei, um<br />
Menschen für das Thema Krieg zu interessieren. Ob sie<br />
auf <strong>nur</strong> <strong>eine</strong>m konkreten Ereignis fuße? Nein, es sei die<br />
schlichte Kritik am Krieg.<br />
Fazit: Das Video ist an Trivialität und affektiver Skandalmechanik<br />
schwer zu übertreffen. Während sich andere<br />
Künstler und Schriftsteller mal <strong>mehr</strong>, mal weniger kontrovers<br />
mit tatsächlichen Sachverhalten auseinander setzen,<br />
gefällt sich Witt <strong>als</strong> selbsternannter Anwalt gegen den<br />
Krieg. Dabei ist „Bundeswehr-Bashing“ in Deutschland<br />
etwa so kontrovers wie die einstige Kritik an Guido Westerwelle<br />
kurz bevor er von der eigenen Partei gestürzt wurde.<br />
Witt macht es sich einfach. Aber das allein genügt nicht für<br />
ein Verbot.<br />
Toleranz ist eben Arbeit und Demokratie kein Ponyhof.<br />
Das gilt auch für die Bundeswehr, ihre Soldaten, Mitarbeiter<br />
und deren Angehörige. Wer für sich immer wieder<br />
öffentliche Beachtung beansprucht, sollte sich daran<br />
gewöhnen, dass nicht jedes Feedback positiv, gerechtfertigt<br />
oder auch <strong>nur</strong> geistreich sein muss. Diese Toleranz selbst zu<br />
üben, wird einfacher, wenn man sich an folgendes erinnert:<br />
Die gewonnene Freiheit der Rede und Kunst in ehemaligen<br />
Einsatzländern wie Bosnien ist <strong>eine</strong>s der größten Erfolge<br />
der Bundeswehr und ihrer Partner. Vor solchem Hintergrund<br />
scheint es mir überzogen und unnötig, daheim jede<br />
banale Geschmacklosigkeit für die Zensur zu empfehlen.<br />
kommentiert von:<br />
Stefan Scharf<br />
Staats- und Sozialwissenschaften<br />
Quelle: youtube.com
Grußwort des Studentischen Konvents<br />
Wieder neigt sich ein Jahr dem<br />
Ende zu. Für die <strong>eine</strong>n stehen die<br />
ersten Prüfungen an, für andere<br />
laufen bereits die letzten Monate<br />
an der Uni - so auch für mich<br />
und den Großteil des Sprecherrats.<br />
Wir werden im nächsten<br />
Jahr auf die Truppe losgelassen<br />
und geben daher unsere Ämter zum Ende des Jahres ab. Ihr<br />
habt bereits <strong>eine</strong>n neuen Konvent gewählt, der sich Anfang<br />
des neuen Jahres konstituieren wird. Was mir bleibt, ist der<br />
Dank an den scheidenden Konvent 2012 und vor allem an<br />
den Sprecherrat für die Mitarbeit und das Engagement für<br />
die Interessen der Studierenden. Sie haben <strong>eine</strong>n Großteil<br />
ihrer Freizeit investiert, um auf unterschiedlichen Ebenen<br />
und in vielen Bereichen für Euch Studenten zu arbeiten.<br />
Wie immer gilt es am Ende <strong>eine</strong>s Jahres Bilanz zu ziehen:<br />
Die Baumaßnahmen an unsere Universität haben ihren<br />
Höhepunkt erreicht. Nicht <strong>nur</strong> Fernwärme und Straßenausbesserungen,<br />
auch Gebäude 33 und 35, der Sportplatz und<br />
nicht zuletzt die Sanierung etlicher Wohngebäude laufen<br />
auf Hochtouren – viele Millionen Euro werden hier richtiger<br />
Weise investiert. Der Höhepunkt des Jahres war zweifelsfrei<br />
die Leutnantsbeförderung im Hofgarten zu München<br />
Grußwort der evgl. Hochschulgemeinde<br />
Ich möchte Sie gerne mitnehmen auf <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong> Zeitreise<br />
etwa 170 Jahre in die Vergangenheit. Dam<strong>als</strong> lebte Johann<br />
Hinrich Wichern, ein begnadeter Pfarrer und Pädagoge. Er<br />
gründete 1833 das „Rauhe Haus“ in Hamburg, ein Heim für<br />
obdachlose und verwahrloste Kinder, <strong>als</strong> Reaktion auf die<br />
katastrophalen Zustände der damaligen Zeit. Dam<strong>als</strong> bestimmten<br />
viele Krankheiten, Leid und soziales Elend den<br />
Alltag. Viele Kinder hatten k<strong>eine</strong> Eltern und k<strong>eine</strong>n Beruf.<br />
Wichern nahm sich ihrer an, gab ihnen <strong>eine</strong> Unterkunft und<br />
sorgte dafür, dass sie <strong>eine</strong> Ausbildung bekamen.<br />
Jedes Jahr in der Adventszeit wurde im Rauhen Haus <strong>eine</strong><br />
Andacht gehalten. Dann versammelten sich alle Kinder und<br />
Pfarrer Wichern erzählte von Advent und Weihnachten, und<br />
dass mit Jesus Christus das ewige Licht in unsere Welt gekommen<br />
ist. Aber freilich: Die einfachen und verwahrlosten<br />
Kinder konnten mit dieser symbolischen Sprache vom<br />
Licht der Welt und der langen Wartezeit bis Weihnachten<br />
nichts anfangen. Also ließ sich Wichern etwas einfallen: Im<br />
Jahr 1839 bastelte er <strong>eine</strong>n großen Holzreifen, der an <strong>eine</strong>m<br />
Kronleuchter aufgehängt war, und zündete jeden Tag <strong>eine</strong><br />
Kerze <strong>mehr</strong> an. 24 rote Kerzen standen darauf und um diese<br />
große Zahl ein wenig besser greifbar zu machen, stand für<br />
jeden der Adventssonntage statt <strong>eine</strong>r kl<strong>eine</strong>n roten Kerze<br />
<strong>eine</strong> große weiße Kerze. Und jetzt verstanden die Kinder die<br />
Botschaft: Mit jeder Kerze, mit jedem Tag auf Weihnachten<br />
zu wurde der dunkle Raum im Rauhen Haus ein bisschen<br />
heller und wärmer. So <strong>als</strong>o musste es sich anfühlen, wenn<br />
Gottes Sohn zu uns kommt!<br />
Grußworte<br />
und der Tag der offenen Tür an der Universität. Es bleibt zu<br />
hoffen, dass jedem kommenden Jahrgang ein ähnlich imposanter<br />
Rahmen für dieses Event geboten wird.<br />
Erfolgreich haben wir zweimal die Podiumsdiskussion mit<br />
der Präsidentin durchgeführt. Ebenfalls weiter vorangetrieben<br />
haben wir den Wunsch nach angemessenen Studentenausweisen.<br />
Dies wird sicherlich <strong>eine</strong>r der Schwerpunkte im<br />
nächsten Jahr sein. Wieder stärker verbunden haben wir<br />
uns mit unserem Pendant der HSU durch ab sofort zweimal<br />
jährlich stattfindende Klausurtagungen. Dieser Austausch<br />
von Wissen ist gewinnbringend für beide Universitäten und<br />
ein gemeinsames Auftreten gegenüber höheren Behörden<br />
verstärken unsere Positionen zusätzlich.<br />
Zum Abschluss möchte ich dem neuen Konvent viel Mut<br />
und Erfolg, aber auch Kreativität und Durchhaltevermögen<br />
für die anstehenden Aufgaben und Euch, liebe Kommilitoninnen<br />
und Kommilitonen, <strong>eine</strong>n hohen Wirkungsgrad im<br />
Studium wünschen.<br />
Lt Florian Möller<br />
Vorsitzender des Studentischen Konvents<br />
Universität der Bundeswehr München<br />
Und so ist es bis heute geblieben.<br />
Der Adventskranz ist ein wunderbares<br />
Symbol für das Warten<br />
auf die Ankunft von Gottes Sohn<br />
auf Erden, auf den Tag und die<br />
Nacht, an dem Himmel und Erde<br />
sich berühren. Der Kranz verweist<br />
mit s<strong>eine</strong>r Ringform auf die<br />
ewige Liebe Gottes zu uns Menschen, die k<strong>eine</strong>n Anfang<br />
und kein Ende hat. Ähnlich das immerwährende Grün der<br />
Tannenzweige, die auch im Winter nicht kahl werden. Und<br />
schließlich die Kerzen: Sie wollen uns spüren lassen, dass<br />
mit jedem Tag, den wir uns dem Geschehen der Heiligen<br />
Nacht nähern, ein Stückchen <strong>mehr</strong> Wärme und Licht in unsere<br />
Welt kommt. Jede Dunkelheit ist machtlos, wenn auch<br />
<strong>nur</strong> ein kl<strong>eine</strong>s Licht in ihr aufflammt. Lassen wir uns <strong>als</strong>o<br />
mitnehmen auf die Reise, die im Dunklen beginnt und im<br />
Hellen endet! Lassen wir uns anstecken von der Vorfreude,<br />
die mit jedem Tag ein bisschen <strong>mehr</strong> Licht in unseren oft<br />
dunklen Alltag bringen will. Und lassen Sie uns selbst zu<br />
Vorboten von Weihnachten werden. Lichtzeichen Gottes,<br />
die etwas ausstrahlen: Güte, Barmherzigkeit, Liebe, Hoffnung,<br />
ein wenig Menschlichkeit in <strong>eine</strong>r oft unwirtlichen<br />
Welt. Dann wird jeder erkennen: Seht, die gute Zeit ist nah!<br />
Dr. Barbara Hepp<br />
Militärdekanin EHG<br />
Universität der Bundeswehr München<br />
CAMPus 27
28 CAMPus<br />
<strong>Campus</strong> meets...<br />
CAMPUS meets Mikey<br />
Jeder an der universität kennt die unibar direkt neben dem<br />
brandl und barleiter Michael Warchal. CAMPus war für <strong>eine</strong>n<br />
Cocktailkurs bei ihm.<br />
Gespannt warten die CAMPUS-Redakteure auf Mikeys Drinks und s<strong>eine</strong> Geschichten<br />
2009 hat Michael Warchal, den jeder <strong>nur</strong> <strong>als</strong> Mikey<br />
kennt, die UniBar reaktiviert. Drei Jahre vorher war<br />
er bereits <strong>als</strong> Gast an der Universität. Heute ist die<br />
UniBar ein fester Bestandteil auf dem <strong>Campus</strong>.<br />
Als wir um vier Uhr nachmittags zu ihm kommen, ist für<br />
unseren Cocktailkurs schon alles vorbereitet. Unter dem<br />
Motto „CAMPUS meets Mikey“ wollen wir ein wenig von<br />
ihm lernen und gleichzeitig <strong>mehr</strong> über den Besitzer erfahren.<br />
Er selbst führt die Bar unter dem Motto „Hab Spaß -<br />
dafür sind wir UniBar!“ Mit s<strong>eine</strong>n drei Angestellten eröffent<br />
er fünf Mal die Woche. Zusätzlich bietet er sich und den<br />
Raum für Feiern an. Dabei können auch Personen außerhalb<br />
der Universität hier feiern. „Alle Veranstaltungen und<br />
Informationen sind beim Stab bekannt“, erklärt Mikey. Der<br />
Rest komme auf das Wachpersonal an.<br />
Nach <strong>eine</strong>r kurzen Einweisung in die Gerätschaften, lässt<br />
Mikey uns erst einmal 2cl und 4cl per Hand abmessen.<br />
Locker aus dem Handgelenk gekippt, zählen wir im Stillen<br />
die Sekunden. Dabei entspricht <strong>eine</strong> Sekunde ungefähr<br />
<strong>eine</strong>m Zentiliter. Wichtig ist es, die Flasche beim Eingießen<br />
auf den Kopf zu stellen. Und so kippen wir das Wasser<br />
immer wieder in den Bostonshaker und danach zur Kontrolle<br />
in ein Schnapsglas mit Anzeige. Am Ende schafft es<br />
jeder mindestens ein Mal die richtige Linie zu treffen.<br />
Auf die eigene Übung folgt <strong>eine</strong> Vorstellung von zehn<br />
Cocktails. „Die einzige Freizeit, die ihr habt, ist beim<br />
Mixen“, erklärt uns Mikey, während er den ersten Cocktail<br />
vorbereitet. „Für mich ist der Fun ganz wichtig!“ Er selbst<br />
richtet s<strong>eine</strong> Cocktails alle direkt auf dem Tresen an. Er<br />
findet, die Gäste sollen sehen, was er da mache.<br />
Wer unter der Woche bei Mikey in die Bar kommt, kann<br />
sich auf den Flatscreens über die Looney Tunes freuen.<br />
Mikey ist sich sicher: „Die kennt wirklich jeder!“ An <strong>eine</strong>m<br />
Abend hätte ihn ein 75-jähriger Mann auf die Zeichentrickserie<br />
angesprochen. „Er war ganz überrascht, dass es die<br />
immer noch gibt.“<br />
Während Mikey uns <strong>eine</strong>n Cocktail nach dem anderen<br />
serviert, gibt er wichtige Tipps dazu. Neben dem Grundsatz<br />
„Hände weg vom Rand des Glases“, sind es vor allem Tipps<br />
für den richtigen Geschmack. So nimmt man durch <strong>eine</strong>n<br />
Strohhalm den Geschmack anders auf <strong>als</strong> ohne. Gurken in<br />
<strong>eine</strong>m Moskow Mule bringen <strong>mehr</strong> Frische in den Cocktail<br />
und Ginger Beer ist besser <strong>als</strong> Ginger Ale. „Um die Frische<br />
zu testen, einfach leicht mit der Hand darüber ziehen“,<br />
sagt Mikey, während er <strong>eine</strong>n Mojito anrührt. Und Limettenschalen<br />
werden über dem Glas gepresst und erst dann<br />
kommen sie rein.<br />
Wir wollen von Mikey wissen, ob er überhaupt noch in<br />
<strong>eine</strong> andere Bar gehen kann? „Ich habe immer <strong>eine</strong>n prüfenden<br />
Blick und m<strong>eine</strong> Frau hasst mich dafür“, antwortet<br />
er lachend. Er bekomme dann immer ein wenig Zeit, um<br />
sich alles anzusehen. „Dabei sehe ich aber nicht <strong>nur</strong> das<br />
Schlechte“, so Mikey weiter. Sein Tipp für gute Bars sind<br />
die Martini Bar in der Theresienstraße und die Goldene<br />
Bar in der Prinzregentenstraße. Locations wie das Sausalitos<br />
mag er wiederum nicht. „Ich bin kein Fan von Hausmarken.“<br />
Bei ihm gibt es deshalb auch k<strong>eine</strong>. Er nimmt die<br />
Produkte, die er selber gerne mag und denen er vertraut.<br />
Viele, die einmal an der Universität waren und die UniBar<br />
kennen gelernt haben, kommen ab und an wieder zu Besuch.<br />
„Freundschaft ist etwas sehr wichtiges“,sagt Mikey. Noch<br />
jetzt habe er Kontakt zu vielen ehemaligen Studierenden.<br />
Insgesamt drei Stunden wird geplaudert, getestet und<br />
gelacht. Was noch von diesem Nachmittag hängen geblieben<br />
ist, erzählen vier der CAMPUS-Redakteure in ihren<br />
Kommentaren. Heiko von Ditfurth
„SCHMECKT WIE HUSTENSAFT – NUR vIEl GEIlER“<br />
Zum Warmwerden gibt es erst mal <strong>eine</strong>n Hugo bzw. zwei.<br />
Das Kultgetränk diesen Sommers. Leicht, spritzig, erfrischend<br />
und schnell gemixt. Er wird der erste von insgesamt<br />
elf Cocktails an diesem Abend werden.<br />
Den morgendlichen Kaffee kann man prima durch<br />
<strong>eine</strong>n White Russian (bekannt durch den Film „The Big<br />
Lebowsky“) ersetzen. Hierzu 3cl Kalua mit 3cl Wodka<br />
verrühren und Sahne dazu geben. Grundsätzlich können<br />
leicht vermengbare Zutaten verrührt werden und müssen<br />
nicht in den Shaker. Der Kaffeelikör in Verbindung mit dem<br />
Wodka sorgt für die nötige Motivation auch an verregneten<br />
Tagen das Bett zu verlassen (natürlich <strong>nur</strong> am Wochenende<br />
ausprobieren).<br />
Das Eis namens Solero schmeckt nicht <strong>nur</strong> am Stil,<br />
sondern auch im Glas. 1 bis 2cl Vanille und Mangosirup, je<br />
4cl Wodka und Sahne in den Shaker und mit Maracujasaft<br />
auffüllen. Für die Kalorienbewussten unter uns: Die Sahne<br />
lässt sich auch durch Milch ersetzen oder man verwendet<br />
stattdessen <strong>mehr</strong> Saft.<br />
Wer <strong>eine</strong> extra Portion Obst zum Nachtisch bevorzugt der<br />
ist mit <strong>eine</strong>m Erdbeer Daiquiri gut beraten: 6 bis 7 tiefgefrorene<br />
Erdbeeren, <strong>eine</strong>n Schuss Erdbeersirup, 4cl Havanna<br />
und je <strong>eine</strong>n Spritzer Zitronen- oder Limettensaft in den<br />
Mixer geben und „blenden“ (on/off Knopf drücken).<br />
Für zwischendurch und um den Durst zu stillen, empfehle<br />
ich euch unseren eigens kreierten „<strong>Campus</strong>“: Je 2cl Passoa,<br />
Rum und Wodka mit <strong>eine</strong>n Schuss Cassis plus Cranberry-<br />
und Grapefruitsaft. Übrigens ein kl<strong>eine</strong>r Tip von Mikey am<br />
Rande: Gegen den morgendlichen Kater danach <strong>eine</strong>n Liter<br />
Grapefruitsaft nach dem Aufstehen trinken.<br />
Und nun ein Cocktail, den alle „Sex and the City“-Fans<br />
lieben und kennen: Der Cosmopolitan. 4cl Cranberry für<br />
das typische Rot, 3cl Wodka, 2cl Limettensaft und 1cl Orangenlikör<br />
in ein vorgekühltes Glas geben. Zu m<strong>eine</strong>m Erstaunen<br />
waren vor allem die Herren in unserer Runde an dem<br />
Cocktail interessiert. Woran das liegen mag?<br />
Für s<strong>eine</strong> Drinks nutzt Mikey <strong>nur</strong> frische Zutaten<br />
<strong>Campus</strong> meets ...<br />
Der Cosmopolitan, bekannt aus „Sex and the Citiy“<br />
Mein persönliches Highlight des Abends war der Canchanchera.<br />
Oder wie ich ihn nenne: „Schmeckt wie Hustensaft-<br />
<strong>nur</strong> viel geiler“! Das Besondere an diesem Cocktail ist der<br />
Honig. Dieser, verrührt mit 2cl Limettensaft und 2cl Limettenkonzentrat<br />
plus 5cl <strong>eine</strong>s siebenjährigen Havanna und<br />
ein paar Eiswürfeln, ergibt das perfekte Getränk bei <strong>eine</strong>m<br />
leichten Kratzen im H<strong>als</strong>, bzw. für alle Leckermäulchen.<br />
Zum Abschluss servierte uns Mikey <strong>eine</strong>n flüssigen Tiramisu<br />
Shot im Schnapsglas. Einfach <strong>nur</strong> lecker und empfehlenswert.<br />
Der beliebteste Cocktail ist aber ungeschlagen „Zauber<br />
mir was Leckeres“, bzw. „Überrasch mich“. Individuell zur<br />
Person und Gemütslage zaubert Mikey dann geschwind<br />
etwas Einzigartiges. Und wir freuen uns schon auf die<br />
nächste Runde in der UniBar, in der es nie langweilig wird.<br />
Sieglinde Wild<br />
CAMPus 29
<strong>Campus</strong> meets...<br />
WAS NICHT AllES So PASSIERT<br />
„Viele junge Soldaten…in postpubertärem Alter…trinkfest<br />
(und -willig)…großes Gelände…reichhaltiges Angebot<br />
an Alkoholhaltigem…in unmittelbarer Wohnnähe…laute<br />
Musik…“ - dies sind alles Stichworte, die bei der Umschreibung<br />
von gewissen Umständen in Verbindung mit Eskapaden<br />
und Ausschreitungen von (Facebook-)Partys immer<br />
wieder in dem <strong>eine</strong>n oder anderen Zeitungsartikel zu entdecken<br />
sind.<br />
An unserer Uni verbinden wir all dies eher mit der UniBar.<br />
Doch stehen die Attribute von “zivilen“ Veranstaltung und<br />
der UniBar in erheblichem Gegensatz zueinander. Erstens:<br />
Beschwerden, Polizeibesuche und Auflösungen von Veranstaltungen<br />
der UniBar sind die absolute Ausnahme, da ein<br />
recht gutes Verhältnis zum Wachpersonal besteht. Zweitens:<br />
Was in der UniBar geschieht, bleibt in selbiger; Aktionen<br />
mögen nach außen dringen, aber niem<strong>als</strong> Namen<br />
oder Fotos, sodass vieles im Verborgenen bleibt. Drittens:<br />
Trotz der Wohnnähe, der <strong>eine</strong>n Segen für alle Besucher der<br />
UniBar bedeutet, ist die Lärmbelästigung der umliegenden<br />
Anwohner wirklich extrem überschaubar oder praktisch<br />
nicht vorhanden.<br />
Es lässt sich demnach zusammenfassend feststellen: Die<br />
oben genannten Worte sind rein im besten Sinne <strong>als</strong> besondere<br />
Grundlage zu sehen und wir können uns glücklich<br />
schätzen, dass wir die UniBar haben. Genauso ist es vielleicht<br />
für die zivile Welt außerhalb des Zaunes besser, wenn<br />
unsere wilde Meute durch die gut geführte, gesittete und<br />
vorbildlich organisierte Bar von ihr weitestgehend ferngehalten<br />
wird!<br />
Yannick Renken<br />
Die Gläser zum Üben der Einschenk-Künste stehen schon bereit<br />
DIE GRöSSTE lüGE DER UNIVERSITÄT<br />
Lügen haben ja bekannterweise kurze B<strong>eine</strong>. Die größte<br />
Lüge auf dem <strong>Campus</strong> hält sich seit <strong>mehr</strong>eren Jahren in den<br />
Köpfen der studierenden Offizieranwärter und Offiziere.<br />
Ein jeder der schon mal bei Mikey war, hat sie bestimmt<br />
auch schon ausgesprochen. „Aber <strong>nur</strong> für <strong>eine</strong>n Cocktail in<br />
die Unibar“. Leute, ihr sollt doch nicht lügen!<br />
Zugegeben, auch ich habe diesen Satz schon gesagt und<br />
fiel dann um drei Uhr morgens in mein Bett. Der Raum<br />
bietet sich halt für <strong>eine</strong> gemütliche Runde bei guter und<br />
abwechslungsreicher Musik mit Freunden an.<br />
Neben <strong>eine</strong>r Vielzahl an unterschiedlichen Cocktails<br />
bietet die UniBar auch ganz alltägliche Absacker, wie Bier<br />
oder <strong>eine</strong>n Longdrink. Und natürlich sind auch alkoholfreie<br />
Getränke bei ihm zu haben!<br />
Wenn ihr <strong>als</strong>o <strong>eine</strong>n intressanten, feucht fröhlichen<br />
Abend in netter Gesellschaft erleben wollt, dann wagt euch<br />
aus euren Buden und geht in die UniBar. Dort erwarten<br />
euch nettes, offenes und vor allem kompetentes Personal,<br />
das sich um euer Wohl sorgt. Ein stimmiges Ambiente und<br />
gute Musik dürfen an solch <strong>eine</strong>m Ort natürlich auch nicht<br />
fehlen.<br />
Daher: Auf Leute, geht in die UniBar, schwört den unsozialen-sozialen<br />
Netzwerken ab und geht unter Leute, verknüpft<br />
euch offline im realen Leben mit euren 200 Freunden und<br />
lernt diese endlich einmal live kennen. Ihr werdet sicherlich<br />
eure ganz eigenen UniBar Geschichten erleben. Denn<br />
Ausgehen ist das neue Einloggen.<br />
Benjamin Metscher
MIkEY? WHo THE FUCk IS MIkEY?<br />
Wenn es, abgesehen von den militärischen Vorgesetzten<br />
und der Präsidentin natürlich, <strong>nur</strong> <strong>eine</strong> Person gibt, die man<br />
auf dem <strong>Campus</strong> kennen muss, ist das sicherlich Mikey!<br />
Denn er ist der Geschäftsführer der UniBar, dem zentr<strong>als</strong>ten<br />
und am besten bekannten Ort an der Universität.<br />
Mikey führt s<strong>eine</strong> Bartenderkünste vor<br />
Doch wer ist denn dieser Mikey? Welcher Name steht in<br />
s<strong>eine</strong>m Ausweis und wie alt ist er eigentlich? Hier ein kl<strong>eine</strong>r<br />
Abriss über das Leben des allseits beliebten Leiter und<br />
Barkeeper:<br />
Mikey wurde am 29. August 1984 geboren und ist aktuell<br />
entsprechend stolze 28 Jahre jung. Ein perfektes Alter<br />
zum Heiraten eigentlich, mag sich jetzt so manche Dame<br />
denken. Doch dieser Zug ist bereits abgefahren: Mikey<br />
(oder Michael Warchal wie er im richtigen Leben heißt) ist<br />
bereits vergeben und stolzer Papa von zwei Kindern.<br />
Das Führen <strong>eine</strong>r Bar war nicht immer der Beruf, von<br />
dem er träumte, auch wenn er schon früh wusste, dass er in<br />
der Gastronomie groß werden will. Eigentlich hatte er <strong>als</strong><br />
Jugendlicher <strong>eine</strong> ganz andere Idee von s<strong>eine</strong>r Zukunft: Er<br />
wollte Profifußballer werden und hatte eigentlich auch ganz<br />
gute Chancen.<br />
Angefangen hat alles im zarten Alter von fünfzehn<br />
Jahren: Mikey muss, bedingt durch das Fehlen der finanziellen<br />
Mittel und <strong>eine</strong>r Verletzung, den Traum vom Fußballstar<br />
und Millionär an den Nagel hängen. Auch wenn das<br />
Probetraining beim FC Bayern reibungslos verlief und<br />
er schon <strong>mehr</strong> oder weniger Teil des Nachwuchskaders<br />
werden sollte. Da sich das Fußballspielen nicht <strong>mehr</strong> <strong>als</strong><br />
Profi durchziehen ließ, entschied er sich für <strong>eine</strong>n Kellnerjob.<br />
„Ich brauchte einfach das Geld“, erinnert sich Mikey an<br />
s<strong>eine</strong>n damaligen Entschluss. Bereut hat er den Wechsel nie.<br />
Von verschiedenen Cafés und Gastronomiebetrieben<br />
über diverse Jahrmärkte, Schießstände und „Fressbuden“<br />
bis hin zum allseits beliebten Herzerl-Stand, führte ihn der<br />
Weg schließlich in die Bar und hinter die Theke <strong>eine</strong>s guten<br />
<strong>Campus</strong> meets ...<br />
Freundes. Noch heute erinnert sich Mikey bei der Erwähnung<br />
des Herzerl-Standes vor allem an den Satz „A Zuckerl<br />
für‘s Schnuckerl“.<br />
Mit s<strong>eine</strong>n vielen Erfahrungen und Eindrücken war Mikey<br />
ein sehr guter Kandidat, um Barkeeper zu werden, was nicht<br />
<strong>nur</strong> besagter Freund erkannte. Von der Bar in die Barschule<br />
plus viel Cocktailtraining, führte der Weg schließlich hinter<br />
den berühmt-berüchtigten Zaun des Uni-Geländes. Aber<br />
nicht um die UniBar zu übernehmen, sondern <strong>nur</strong> <strong>als</strong> Gast.<br />
Hier stellte Mikey sich erstmalig dem Raumschiff. Raumschiffe<br />
auf dem <strong>Campus</strong>? Ja, richtig gehört! Denn der vorherige<br />
Geschäftsführer der UniBar war ein leichter SciFi-<br />
Fanatiker. Dam<strong>als</strong> hingen Raumschiffe von der Decke,<br />
abgespacte Lichter und entsprechende andere Dekorationen<br />
schmückten den Raum der UniBar.<br />
In diesem Zusammenhang lässt sich auch das Gerücht um<br />
den Namen „Ferengi“ klären: Die Ferengi sind <strong>eine</strong> humanoide<br />
Spezies in der Serie Star Track, deren Heimatplanet<br />
Ferenginar (Alpha-Quadranten) liegt. Das Besondere an<br />
diesem Volk ist nicht <strong>nur</strong> die Organisation der gesamten<br />
Gesellschaft in der sogenannten Ferengi-Allianz, sondern<br />
auch, dass das Streben nach Profit, welcher die Grundlage<br />
ihrer Gesellschaft darstellt. Zu viel SciFi? Dann ist doch<br />
eigentlich gut, dass Mikey im Sommer 2009 die UniBar<br />
übernommen hat oder wie man in diesem Kreise bestimmt<br />
sagen würde, das Raumschiff kaperte.<br />
Seit September 2009 sind Mikey und die UniBar zentrale<br />
Anlaufstelle für alle Stundenten und Mitglieder der Universität<br />
auf unserem <strong>Campus</strong> - für mindestens die nächsten<br />
sieben Jahre. Und selbst wenn wir die Uni dann irgendwann<br />
auch verlassen, weiß Mikey doch: „Wahre Freunde bleiben<br />
ein Leben lang!“ Auch er will nicht ewig die UniBar betreiben.<br />
Was genau danach kommt, weiß er selber noch nicht:<br />
„Ich habe viele Ideen, aber derzeit steht <strong>nur</strong> ein grober Zeitraum.“<br />
Vielleicht müssen wir dann die Universität verlassen,<br />
um Mikeys Cocktails zu genießen.<br />
David Narr<br />
CAMPus 31
32 CAMPus<br />
Hin und zurück<br />
Im lande Draculas<br />
Rumänien findet sich in vielen Büchern über Vampire und<br />
Werwölfe wieder. Doch bietet das Land <strong>mehr</strong> <strong>als</strong> <strong>nur</strong> schauergeschichten.<br />
<strong>eine</strong> beginnt klassisch mit: es war einmal...<br />
Manche Dörfer erinnern stark an ein übungsdorf in Hammelburg<br />
…ein wunderschönes Mädchen<br />
Namens Eszter Fazekas. Ihr Haar<br />
war schwarz wie der Schlehdorn, ihre<br />
Augen graugrün und ihre Gestalt biegsam<br />
wie die Pappel. An <strong>eine</strong>m sonnigen<br />
Julitag ging sie zum Markt in<br />
Niklarmarkt. Dort begegnete ihr ein<br />
stolzer Geselle, der mit der Kraft s<strong>eine</strong>r<br />
Arme dem Bären die Luft auspressen<br />
konnte und der in der ganzen Gegend<br />
am lieblichsten auf der Flöte spielte, so<br />
dass er das Herz <strong>eine</strong>s jeden Mädchens<br />
ergriff.<br />
Blick durch die Bäume auf den killersee<br />
Sie erblickten einander - da fuhr die<br />
Liebe wie der Blitz in ihr Herz. Der<br />
Bursche kaufte Eszter ein himmelblaues<br />
Seidentuch und bat um ihre<br />
Hand. Aber die Hochzeit konnte nicht<br />
stattfinden, denn der Bursche musste<br />
zur Armee. Das Mädchen wartete treu<br />
auf ihren Geliebten. Abends, wenn die<br />
Sonne hinter dem Berg versank, ging<br />
sie mit ihrem Krug zum plätschernden<br />
Brunnen unter den Fichten und sehnte<br />
sich nach ihrem Herzallerliebsten.<br />
Eines Tages erblickte ein Räuberhauptmann<br />
Eszter. Er nahm das<br />
wunderschöne Mädchen zu sich auf<br />
s<strong>eine</strong>n Sattel und galoppierte mit ihr<br />
hinfort. Er versprach ihr alles Gold<br />
und Silber, wollte ihr ein herrliches<br />
Schloss bauen, wenn sie ihn liebte.<br />
Doch Eszter schenkte ihm ihre Liebe<br />
nicht. Da wurde der Räuber wütend<br />
und wollte Eszter zwingen, s<strong>eine</strong> Frau<br />
zu werden. Eszter rief ihre stummen<br />
Augenzeugen, die Berge, um Hilfe an.<br />
Ihre Not rührte die harten Felsen und<br />
in <strong>eine</strong>r Julinacht antworteten sie mit<br />
<strong>eine</strong>m Donner, <strong>als</strong> ob Himmel und<br />
Erde einstürzten. Der Regen strömte<br />
durch die pechschwarze Nacht. Als der<br />
Morgen graute, stürzte mit gewaltigem<br />
Getöse ein riesiger Felsblock in die<br />
Tiefe und begrub alles unter sich. Das<br />
Tal, in dem zuvor noch der Rotsteinbach<br />
geplätschert hatte, war vom<br />
herabgestürzten Gestein verschlossen.<br />
Das Wasser staute sich, schwoll<br />
und schwoll, und in der schlammigen,<br />
trüben Flur ertranken Blumen<br />
und Gräser, Büsche und Bäume. Im<br />
engen Tal entstand ein See. Klar und<br />
still liegt er jetzt da. Aus s<strong>eine</strong>m graugrünen<br />
Wasser ragen auch heute noch<br />
die Überreste des Nadelwaldes heraus<br />
und wenn du im Sonnenschein hineinschaust,<br />
blicken sanft die graugrünen<br />
Augen von Eszter zu dir zurück.<br />
DER kIllERSEE<br />
Der Rote See - oder liebevoll auch<br />
Killersee genannt - befindet sich in<br />
Rumänien, besser gesagt in Transsilvanien/Siebenbürgen,<br />
Kreis Harghita<br />
und gehört administrativ zur Stadt<br />
Gheorgheni (Niklasmarkt). Wer zum<br />
ersten Mal in diesen Teil Rumäniens<br />
fährt, dem fallen sofort die zweisprachigen<br />
Ortsschilder auf. Das liegt<br />
daran, dass man sich hier im sogenannten<br />
Szekely-Gebiet befindet. Hier wird<br />
hauptsächlich Ungarisch gesprochen<br />
und auch die Häuser unterliegen dem<br />
ungarischen Stil. Der genaue Ursprung
der Szekely ist bis heute nicht vollständig<br />
geklärt, trotz der augenscheinlichen<br />
Verwandtschaft mit den Ungarn.<br />
DAS ABENTEUER BEGINNT<br />
Doch zurück zum Anfang: Am<br />
besten kommt man von München nach<br />
Rumänien/Cluj Napoca (Klausenburg)<br />
mit dem Flieger. Wer immer schon<br />
einmal mit <strong>eine</strong>r Propellermaschine<br />
fliegen wollte, ist hier genau richtig.<br />
Die Tatsache, dass Lufthansa daraufsteht,<br />
beruhigt mich bei m<strong>eine</strong>n ersten<br />
Flug mit der Propellermaschine nicht<br />
wirklich, aber es hilft ja nichts. Auf<br />
dem 2h Flug gibt es ein leckeres Müsli<br />
zur Nervenberuhigung. Zu haben ist<br />
der Spaß schon ab 200 Euro je nach<br />
Nachfrage (flighttix.de). Angekommen<br />
in Cluj Napoca geht es für knapp<br />
40 Euro Lei/Ron (neun Euro) mit dem<br />
Reisebus, der s<strong>eine</strong> besten Jahre bereits<br />
hinter sich hat, weiter nach Gheorgheni.<br />
Die Fahrt ist ein Abenteuer für<br />
sich. Eines der Dörfer erinnert mich<br />
sehr stark an das Dorf Bonnland auf<br />
dem Truppenübungsplatz Hammelburg.<br />
Liegt wohl an den Panzerplatten,<br />
die hier <strong>als</strong> Straßenbelag dienen, und<br />
dem Zustand der Häuser. Aber Hauptsache<br />
sie sind quietschbunt und in<br />
sämtlichen Regenbogenfarben vertreten.<br />
Nach etwas über fünf Stunden<br />
Fahrt und 210 zurückgelegten Kilometern<br />
bin ich für heute fertig mit m<strong>eine</strong>r<br />
kl<strong>eine</strong>n Welt und begebe mich in <strong>eine</strong><br />
günstige Pension. Für das nächste Mal<br />
habe ich mir aber jetzt schon vorgenommen<br />
direkt ab dem Flughafen<br />
<strong>eine</strong>n Wagen zu mieten.<br />
Die abgelegene, wilde Idylle nahe dem Dorf „drei Brunnen“<br />
Die Dorfwaschmaschine ist sicherlich <strong>eine</strong> Besonderheit<br />
Am nächsten Tag geht es die restlichen<br />
26 Kilometer nach Lacul Rosu<br />
weiter. Gerade in den Wintermonaten<br />
bekommt man beim Anblick der<br />
zum Teil vollkommen verrosteten<br />
Leitblanke, wenn überhaupt vorhanden,<br />
leichte Schweißperlen auf der<br />
Stirn. Wenn dann auch noch ein LKW<br />
mit überhöhter Geschwindigkeit auf<br />
der Serpentinenstraße <strong>eine</strong>m entgegen<br />
kommt, wünscht man sich zurück<br />
auf deutsche Straßen. Die unberührte<br />
Natur der Ostkarpaten am See und der<br />
Umgebung entschädigt dann aber für<br />
die anstrengende Anreise und lassen<br />
die Hektik des Großstadtlebens sofort<br />
vergessen. Bei m<strong>eine</strong>r ersten kl<strong>eine</strong>n<br />
Runde am See entlang fallen mir die<br />
Warnungen vor Bären auf. Später im<br />
Hotel (www.hotellacurosu.ro) klären<br />
mich die Angestellten auf, dass zurzeit<br />
ein Bär pünktlich um neun Uhr abend<br />
bis zum See herunter kommt, um nach<br />
Hin und zurück<br />
Futter zu suchen. Ein paar Mülleimer<br />
sind ihm oder ihr schon zum Opfer<br />
gefallen. Ich bin im Gegensatz zu den<br />
Einheimischen etwas verunsichert<br />
und verzichte vorerst darauf auf den<br />
Suhardu Mic zu wandern.<br />
Die Gegend rund um den See bietet<br />
viele Kletterrouten an, egal ob nach<br />
oben oder nach unten in <strong>eine</strong> der umliegenden<br />
Höhlen. Beim Durchqueren der<br />
Bicaz Schlucht nahe dem See hat man<br />
das Gefühl, dass die Felsen <strong>eine</strong>n jeden<br />
Moment unter sich begraben wollen.<br />
Das hält mich aber nicht davon ab bei<br />
<strong>eine</strong>m der unzähligen kl<strong>eine</strong>n Stände<br />
anzuhalten und ein paar typische<br />
Mitbringsel zu kaufen. In Bicaz Chei<br />
selbst entdecke ich die „Dorf Waschmaschine“<br />
und bin völlig fasziniert von<br />
dem hölzernen Ungetüm. Zum Glück<br />
geht das Wäschewaschen bei uns mit<br />
<strong>eine</strong>m Knopfdruck.<br />
CAMPus 33
34 CAMPus<br />
Hin und zurück<br />
Zurück durch den Rachen des<br />
Teufels, wie die Schlucht auch genannt<br />
wird, geht es für mich vorbei am<br />
Feengarten (Tünder-kert) entlang des<br />
Bachs „kl<strong>eine</strong>r Frosch“ (kis bekas<br />
patak) nach „drei Brunnen“ (Haromkut).<br />
Hier mache ich Rast und genieße<br />
mein Picknick. Weit und breit ist<br />
k<strong>eine</strong>r zu sehen. Nur ein paar freilaufende<br />
Kühe und Pferde grasen unweit<br />
von mir entfernt. Die Stille ist beinahe<br />
schon unheimlich und ich habe das<br />
Gefühl, am Ende der Welt angekommen<br />
zu sein.<br />
Mit ein paar frisch gesammelten<br />
Wacholderbeeren, die hier zu Unmengen<br />
wachsen, mache ich mich vor<br />
Einbruch der Dunkelheit zurück Richtung<br />
Zivilisation und bin sehr erleichtert<br />
<strong>als</strong> mein Handy mich darauf<br />
hinweist, dass es wieder Empfang hat.<br />
Bevor es aber wieder nach Deutschland<br />
geht, lege ich noch <strong>eine</strong>n Halt<br />
in Praid ein. Der Kurort bietet Wellness<br />
für die Großen und <strong>eine</strong>n riesigen<br />
Abenteuerspielplatz für die Kl<strong>eine</strong>n.<br />
Dieser befindet sich in <strong>eine</strong>r Salzmiene<br />
tief unter der Erde. Angefangen<br />
bei diversen Hüpfburgen bis hin<br />
zu <strong>eine</strong>m Hochseilgarten. Mehrere<br />
hundert Kinder toben in der surrealen<br />
Umgebung der Salzmiene umher.<br />
An den Verkaufsständen decke ich<br />
noch m<strong>eine</strong>n Bedarf an Badesalz<br />
für die kommenden Jahre und hoffe,<br />
dass mein Koffer nicht über 20 Kilo<br />
kommen wird. Aber zum Glück gibt es<br />
ja noch das Handgepäck.<br />
Zurück geht es diesmal allerdings<br />
von Sibiu/Hermannstad. Warum? Ich<br />
sag <strong>nur</strong> so viel: Der Nebel in Rumänien<br />
ist ziemlich zäh und hartnäckig.<br />
Auf dem Weg dorthin genieße ich<br />
noch einmal die umwerfende Landschaft<br />
(wieder aus <strong>eine</strong>m Reisebus,<br />
der s<strong>eine</strong> besten Tage hinter sich hat)<br />
und bin mir sicher, dass ich wieder<br />
kommen werde.<br />
Schließlich muss ich ja noch Dracula<br />
in s<strong>eine</strong>m Schloss besuchen.<br />
Sieglinde Wild<br />
Wirtschaft und Journalismus<br />
Eine Blick auf das wilde Gebirge Rumäniens
Alle Jahre wieder<br />
Nur noch ein paar Tage bis Weihnachten und noch kein<br />
geschenk? sieglinde Wild hat die Lösung!<br />
Nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Das Fest<br />
der Besinnung soll es eigentlich sein. Doch allzu<br />
oft erwischen wir uns am Samstag vor Heiligabend<br />
panisch in der Innenstadt umherflitzend auf der Suche nach<br />
dem passenden Geschenk. Wie jedes Jahr hat man(n) in<br />
den vergangenen Wochen nicht aufgepasst, wenn „Schatzi“<br />
vorm Schaufenster stand und durch ein „Oh das ist aber,<br />
schön schau doch mal“ versucht hat indirekt auf das Objekt<br />
der Begierde aufmerksam zu machen. Um lange Gesichter<br />
unterm Baum zu vermeiden, hab ich ein paar Ideen für euch<br />
gesammelt.<br />
GUT GEMEINTE RATSCHlÄGE<br />
Damit das gleich ganz klar ist und nie wieder die Frage<br />
überhaupt aufkommt: NEIN, Haushaltsgeräte sind unter gar<br />
k<strong>eine</strong>n Umständen ein passendes Weihnachtsgeschenk für<br />
die Freundin und auch für Mama lässt sich etwas Besseres<br />
finden. Ein günstiger Rundumschlag für Mama, Papa,<br />
Oma und Co. stellt das Buch „Mama, erzähl mal!“ von Elma<br />
van Vliet dar. Ein sehr persönliches Erinnerungsalbum zum<br />
Ausfüllen und das beste daran man bekommt es irgendwann<br />
zurück und erfährt so Dinge über s<strong>eine</strong> (Groß-)Eltern, die<br />
man noch nicht wusste. Zu haben bei m<strong>eine</strong>m Lieblingsinternethändler<br />
A..zon für 12,99 € oder in gut sortierten<br />
Buchläden.<br />
Wer das Glück hat im Besitz <strong>eine</strong>r Freundin zu sein, die,<br />
wie fast jede Frau, Sex and the City Fan ist, für den ist die<br />
Geschenkesuche hier beendet.<br />
Wenn noch nicht im Haushalt<br />
vorhanden, dann wird es<br />
höchste Zeit die Sex and the<br />
City DVD Box unter‘m Baum<br />
zu packen. The Pink Edition<br />
mit 19 DVDs ist bereits ab<br />
39,99 € erhältlich. Passendes<br />
Pendant für die Männer: „Hör<br />
mal wer da hämmert“ ein<br />
Klassiker mit insgesamt 28<br />
DVDs. Die berühmte „Carrie<br />
Kette“ (Namensketten)<br />
aus der Serie ist ebenfalls sehr<br />
begehrt. Durch ihre Lieferzeit<br />
von ca. 10 Tagen aber eher ein<br />
Geschenk für den Valentinstag.<br />
Zu haben unter anderem<br />
bei pearlfection.de.<br />
Mit Schmuck ist Mann immer auf dem richtigen Weg.<br />
Den Stil der Freundin hierbei zu treffen, gelingt allerdings<br />
leider nicht jedem. Deshalb wenn möglich einige Lieblingsteile<br />
der Freundin unauffällig stibitzen und ab damit zur<br />
nächsten netten Verkäuferin bei Swarovski. Die erledigt<br />
dann den Rest und hübsch eingepackt wird es auch gleich.<br />
Zur Sicherheit aber bitte den Kassenbon aufbewahren. Man<br />
weiß ja nie.<br />
Gemeinsame Momente sind gerade in Fernbeziehungen<br />
eher Mangelware. Deshalb bietet es sich hier an, <strong>eine</strong> Städtereise<br />
zu verschenken. Warum nicht mal die Kameraden<br />
in Hamburg besuchen und das gesparte Geld für die Unterkunft<br />
für <strong>eine</strong>n Musicalbesuch (z.B Tarzan) verwenden.<br />
Auch Venedig und Wien sind von München aus gut zu erreichen.<br />
GlEICH UM DIE ECkE<br />
Plauderecke<br />
Wer doch nicht so weit weg möchte, der kann zusammen<br />
mit s<strong>eine</strong>m Partner <strong>eine</strong>n Partnermassagekurs belegen. Für<br />
51 € pro Person bietet die Volkshochschule in Taufkirchen<br />
<strong>eine</strong>n zweitägigen Kurs im Februar an. Weitere Informationen<br />
hierzu und zu unzähligen anderen interessanten Kursen<br />
unter www.vhs-taufkirchen.de.<br />
Ganz Faule lassen andere Hände arbeiten. Ein „Verwöhntag“<br />
in der Therme Erding beschert nicht <strong>nur</strong> <strong>eine</strong> tiefenentspannte<br />
Freundin, sondern auch <strong>eine</strong>n ungestörten Nachmittag<br />
zum Fußball schauen<br />
mit den Jungs.<br />
Der beste Tipp ist aber immer<br />
noch einfach mal nachzufragen,<br />
was „Schatzi“ gerne<br />
unterm Baum hätte. Einen<br />
Wunschzettel wie früher zu<br />
Kindertagen zu verfassen,<br />
bietet dem Partner <strong>eine</strong> Auswahlmöglichkeit<br />
und erspart<br />
das panische Gehetzte und<br />
Gerenne durch die Innenstadt<br />
auf den letzten Drücker.<br />
kommentiert von:<br />
Sieglinde Wild<br />
Wirtschaft und<br />
Journalismus<br />
CAMPus 35
Weihnachten steht vor der Tür - wie ich dieses Fest<br />
hasse! Denn das christliche Fest der Liebe ist vor<br />
allem <strong>eine</strong>s: gefährlich! Jedes Jahr sinkt in dieser<br />
Zeit mein Gefühl von Sicherheit. Ansch<strong>eine</strong>nd sind sich die<br />
Menschen einfach nicht bewusst, warum es solche wichtigen<br />
Begriffe wie „Brandschutz“ gibt. Schlimm genug, dass<br />
auf den Fluren Regale mit Schuhe stehen oder Fußmatten<br />
vor den Türen zu sehen sind. Bin ich denn der Einzige, der<br />
dieses Risiko erkennt?<br />
36 CAMPus<br />
ES WERDE lICHT<br />
Die Leitung unserer Universität versucht ja eigentlich<br />
alles, um für die Sicherheit unserer Offiziere und Offizieranwärter<br />
zu sorgen. Mit Fluchtbalkonen sollen beispielsweise<br />
die Bewohner der Sternbauten zukünftig die Möglichkeit<br />
bekommen durch ihre Fenster zu fliehen. Und auch, wenn<br />
es vielleicht noch Jahre dauern wird, bis diese Maßnahme<br />
wirklich nutzbar ist, so können wir allein für den Willen<br />
dankbar sein! Da ist es umso unverständlicher, dass sich<br />
die Mitglieder unserer Universität immer wieder in Gefahr<br />
bringen. Selbstmörderische unter ihnen werden auch dieses<br />
Jahr wieder Kerzen in ihren Wohnungen anzünden - <strong>als</strong>o<br />
offenes Feuer innerhalb der Universität! Da können wir ja<br />
direkt <strong>eine</strong>n Bunsenbrenner an die Wohnbereiche halten!<br />
Aber auch elektrisches Licht ist gefährlich: Lichterketten<br />
sind voller Tücken und können jeder Zeit <strong>eine</strong>n Großbrand<br />
entfachen, weswegen sie an unserer Univerisät auch verboten<br />
gehören. Darum auch mein Appell: Weg damit! Da muss<br />
die Wohnlichkeit eben hinter die Sicherheit treten - auch bei<br />
vier Jahren an der Universität.<br />
STRoMVERBRAUCHER<br />
Überhaupt sind alle Stromerzeuger <strong>eine</strong> Bedrohung.<br />
Gerade deshalb lässt unser Dienstherr alle wichtigen<br />
Verbraucher jedes Jahr prüfen: Kühlschränke, Steckdosen,<br />
Lampen, Wasserkocher - einfach alles, was <strong>eine</strong>n Stecker<br />
hat. Leider lässt er jetzt die guten Aspest-Lampen ab- und<br />
wegnehmen. Okay, es ist schon lange bekannt, dass das<br />
Zeug nicht so gut für die Gesundheit ist. Doch sie haben<br />
<strong>eine</strong>n wesentlichen Aspekt zum Schutz beigetragen; fängt<br />
Asbest doch erst bei rund eintausend Grad an zu brennen.<br />
Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass so lange mit der<br />
Hallo zusammen!<br />
Entsorgen gewartet wurde. Die Wohngebäude und Büros<br />
unserer Universität werden damit jetzt noch leichter abfackeln.<br />
Da muss eben abgewogen werden: Krebserzeugende<br />
Mittel einatmen lassen oder auf den Brandschutz achten?<br />
lACK-WEIHNACHTSBäUME<br />
Motzki<br />
Ein weiterer Punkt bereitet mir in letzter Zeit große<br />
Sorgen: die Weihnachtsbäume. Stehende Brandherde, die<br />
am besten noch mit Lichterketten beschmückt werden.<br />
Dafür habe ich wirklich kein Verständnis <strong>mehr</strong>! Jedes<br />
Jahr erhöht sich zu Weihnachten die Statistik von verkohlten<br />
Bäumen. Und doch holt sich jeder zu Weihnachten so<br />
<strong>eine</strong>n ins Haus und selbst in den Fluren der Büros sind sie<br />
zu finden. Dabei ist doch bekannt, wie leicht Holz in Flammen<br />
steht. Früher wurde die neu entstandende Gefahrenzone<br />
über Nacht von Mannschaftern bewacht, heute achtet<br />
k<strong>eine</strong>r <strong>mehr</strong> drauf. Gut, die Dinger gehören zu Weihnachten<br />
und der Bundeswehr sind Traditionen ja auch wichtig.<br />
Darum hier mein persönlicher Tipp: der Lack-Weihnachtsbaum.<br />
Ich selber habe mir vor Jahren <strong>eine</strong>n von den Dingern<br />
gebaut. Es geht einfach nichts über ein Gestell aus Stahl,<br />
überzogen mit der guten, schwer entflammbaren Lackfarbe<br />
der Bundeswehr. Und das Tolle dabei ist, dass drei Farben<br />
wählbar sind: Blau, Grün oder Orange. Manche der älteren<br />
Soldaten kennen die Farben noch aus den Zeiten, bevor<br />
Buche-Dekor in die Stuben gestellt wurde. Unter den Lack-<br />
Baum noch ein paar Kacheln zum Schutz und vielleicht<br />
sogar angestrahlt durch (geprüfte) Lampen und Weihnachten<br />
kann kommen.<br />
Ich gehe jetzt zurück in m<strong>eine</strong> gekachelte und ausschließlich<br />
mit altem Mobiliar der Bundeswehr bestückte Stube<br />
und werde diesen Baum aufstellen. Dazu das Lied „Dusche“<br />
von Farin Urlaub anschalten und alle Plaketten auf m<strong>eine</strong>n<br />
Endverbrauchern prüfen - so komme ich gewiss wieder in<br />
die richtige Weihnachtsstimmung.<br />
In diesem Sinne wünsche ich euch allen vor allem <strong>eine</strong>s:<br />
sichere Weihnachten!<br />
Euer Motzki
Impressum<br />
CHEFREDAkTEUR & V.i.S.d.P.<br />
Heiko von Ditfurth<br />
REDAkTIoN<br />
Mareike börger<br />
Heiko von Ditfurth<br />
Christian Eichelsdörfer<br />
Heidi Jörend<br />
benjamin Metscher<br />
Michelle Mohme<br />
David Narr<br />
Yannick Renken<br />
stefan scharf<br />
Caroline Wegener<br />
sieglinde Wild<br />
Mathias ulrich<br />
BIlDREDAkTIoN<br />
Heiko von Ditfurth<br />
simon Käbisch<br />
stefan scharf<br />
simonas Vollmer<br />
sieglinde Wild<br />
lAYoUT<br />
sieglinde Wild<br />
David Narr<br />
lEkToRAT<br />
Xenia Förster<br />
Yannick Renken<br />
stefan scharf<br />
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