02.02.2013 Aufrufe

Einsatz von Kolbenpumpen im Bergbau - RDB eV

Einsatz von Kolbenpumpen im Bergbau - RDB eV

Einsatz von Kolbenpumpen im Bergbau - RDB eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Einsatz</strong> <strong>von</strong> <strong>Kolbenpumpen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bergbau</strong><br />

Im <strong>Bergbau</strong> haben sich hydraulisch<br />

angetriebene <strong>Kolbenpumpen</strong>,<br />

sowohl in ü bertägigen als<br />

auch <strong>im</strong> untertägigen Anwendungen,<br />

seit Jahren bewährt.<br />

Diese <strong>Kolbenpumpen</strong> werden eingesetzt<br />

zum einen zur Förderung<br />

<strong>von</strong> Mineralien sowie <strong>im</strong> Transport<br />

<strong>von</strong> Abgängen aus der Aufbereitung<br />

dieser Mineralien.<br />

Weiterhin werden hydraulisch<br />

angetriebene <strong>Kolbenpumpen</strong><br />

verwendet, z. B. <strong>im</strong> Kohlebergbau<br />

zur Sicherung der Strecken oder<br />

zur Entwässerung der Mine. Die<br />

<strong>Einsatz</strong>orte der <strong>Kolbenpumpen</strong> ist<br />

ein Beleg fü r die Zuverlässigkeit<br />

der Maschinen.<br />

So sind diese Pumpen zu finden<br />

in:<br />

● Alaska Gold Mine Pogo<br />

● Peru Zink/Blei Mine<br />

Cerro Lindo auf<br />

4600 m Höhe<br />

● Tansania Barrick Gold Mine<br />

Bulyanhulu<br />

● Australien Barrick Gold Mine<br />

Plutonic <strong>im</strong> Out-<br />

Back<br />

● Nord-Korea Zink/Blei Mine Kom<br />

Dok<br />

Mit einem neuen Prozess ist es<br />

auch möglich, Lagerstättenbrände<br />

einzudämmen oder gar zu<br />

löschen. Im nachfolgenden Artikel<br />

werden diese Anwendungen,<br />

sowie die Art und Weise wie das<br />

zu fördernde Material aufbereitet<br />

werden muß, näher beschrieben.<br />

Nach wie vor stellt sich jedoch die<br />

Frage, wie mü ssen diese Materialen<br />

beschaffen und aufbereitet<br />

sein, damit sie mit <strong>Kolbenpumpen</strong><br />

*Dipl.-Ing. Klaus Neubrand<br />

Vertriebsleiter<br />

Putzmeister Concrete Pumps GmbH<br />

Putzmeister Industrie Technik (PIT)<br />

Max-Eyth-Straße 10<br />

72631 Aichtal<br />

Tel.: 07127/599-332<br />

Fax: 07127/599-988<br />

E-Mail: neubrandk@pmw.de<br />

Dipl.-Ing. Klaus Neubrand, Aichtal*<br />

wirtschaftlich gefördert werden<br />

können. In diesem Darstellung<br />

werden die Definitionen geklärt.<br />

Wie sieht ein mit hydraulisch<br />

angetriebenen <strong>Kolbenpumpen</strong> zu<br />

förderndes Material aus?<br />

Die Bandbreite der Materialien<br />

oder Dickstoff genannt, geht <strong>von</strong><br />

Slurries (dü nnflü ssig niedrige Viskosität)<br />

ü ber Pasten (dickflü ssig<br />

und hohe Viskosität) bis zu Cake<br />

(stichfest mit fast nicht mehr ermittelbar<br />

hoher Viskosität).<br />

Wann ist ein Material<br />

pumpbar?<br />

Definition <strong>von</strong> Slurry, Paste und<br />

Cake<br />

Putzmeister <strong>Kolbenpumpen</strong> können<br />

ü ber die gesamte Bandbreite <strong>von</strong> Slurry bis<br />

Cake (Bild 1) eingesetzt werden. Fü r Slurry-<br />

Tranport ist die Kolbenpumpe wirtschaftlich,<br />

wenn es um hohe Drü cke (> 60 bar) und<br />

abrasives Material geht Dickstoffe sind Gemische<br />

aus flü ssigen und festen Bestandteilen.<br />

Typische Beispiele fü r Dickstoffe sind<br />

Schlämme, die einen ü berwiegenden Anteil<br />

an flü ssigen Bestandteilen und, dementsprechend,<br />

einen bis zu 50% Gewichtsanteil<br />

an Feststoffen besitzen, sowie Suspensionen,<br />

bei denen feinstverteilte feste Stoffe<br />

Rohstoffe<br />

1 Definition der Begriffe Slurry, Paste und Cake sowie die Darstellung der <strong>Einsatz</strong>bereiche<br />

<strong>von</strong> Strömungs- und Verdrängerpumpen<br />

bis 2 mm Korngröße in einer Flü ssigkeit<br />

aufgeschwemmt werden. Fü r diese zweite<br />

Art <strong>von</strong> Dickstoffen hat sich die englische<br />

Bezeichnung Slurry durchgesetzt. Dickstoffe<br />

unterscheiden sich in ihren charakteristischen,<br />

physikalischen und chemischen<br />

Merkmalen, wie dem spezifischen Gewicht,<br />

dem Trockenstoffgehalt, der max<strong>im</strong>alen<br />

Korngröße sowie den Eigenschaften, sich<br />

zum Beispiel thixotrop, abrasiv oder adhäsiv<br />

zu verhalten.<br />

Nicht jeder Dickstoff erweist sich als<br />

pumpbar. Die Mischung aus den festen und<br />

flü ssigen Anteilen eines Dickstoffes muss so<br />

aufgebaut sein, dass sich eine plastisch verformbare<br />

Masse ergibt. Jede Richtungsänderung<br />

bei der Förderung, z. B. in Verjü ngungen<br />

oder in Rohrbögen, verursacht eine Verformung<br />

des Dickstoffs in der Rohrleitung, die<br />

grundsätzlich mit einer bewegungshemmenden,<br />

inneren Reibungskraft verbunden<br />

ist. Die innere Reibung des Dickstoffs<br />

wird noch verstärkt durch die Reibung zwischen<br />

Medium und Rohrleitung. Diese beiden<br />

Reibungskräfte entstehen erst durch<br />

die Bewegung der Substanz und mü ssen<br />

<strong>von</strong> der Pumpe ü berwunden werden, um<br />

den Dickstoff vorwärts zu transportieren.<br />

Zusammensetzung des Materials<br />

Ein pumpbarer Dickstoff muss gesättigt<br />

sein, d. h., das Porenvolumen der Feststoffe<br />

muss mit ausreichendem Eigenkornanteil<br />

gefü llt sein, so dass sich Korn an Korn ü ber<br />

bergbau 6/2008 273


Rohstoffe<br />

eine plastisch viskose Flü ssigkeit abstü tzen<br />

kann und Zwischenräume ausgefü llt sind.<br />

Nur ein so zusammengesetzter, vorgemischter<br />

und gesättigter Dickstoff verfü gt<br />

ü ber eine ausreichende Plastizität, um mit<br />

Hilfe <strong>von</strong> Pumpen in Rohrleitungen transportiert<br />

zu werden.<br />

Die Konsistenz eines Dickstoffes ist ein<br />

Maß fü r die Verformbarkeit. Sie hängt ab<br />

<strong>von</strong> der Zusammensetzung des Mediums<br />

aus Kornanteil und plastisch viskosem<br />

Flü ssigkeitsmaterial. Das sogenannte Ausbluten<br />

muss verhindert werden, d. h. der<br />

Dickstoff soll so aufbereitet werden, dass<br />

ein Ausscheiden <strong>von</strong> dü nnflü ssigen und<br />

wässerähnlichen Bestandteilen nur allmählich<br />

geschieht oder ü berhaupt nicht stattfindet.<br />

Die Gefahr des Ausblutens ist besonders<br />

groß, da durch die bei der Förderung<br />

auftretenden hohen Drü cke die flü ssigen<br />

Bestandteile wie durch einen Filterkuchen<br />

nach außen gedrü ckt werden könnten. Dadurch<br />

wü rde das Medium zäher werden<br />

und eventuell das Rohr verstopfen.<br />

Anwendungen<br />

Hydraulisch angetriebene <strong>Kolbenpumpen</strong><br />

können in der Anwendung <strong>Bergbau</strong> bei<br />

der Förderung <strong>von</strong> Mineralien sowie be<strong>im</strong><br />

Transport der entsprechenden Abgänge<br />

eingesetzt werden.<br />

Weiterhin finden diese Pumpen <strong>Einsatz</strong><br />

bei der Sicherung der Minen, wie z. B. Betonieren<br />

<strong>von</strong> Streckenbegleitdämmen oder<br />

<strong>im</strong> Ausbau sowie bei der Wasserhebung<br />

aus der tiefsten Sohle.<br />

Zudem gibt es neue Möglichkeiten, um<br />

Grubenbrände einzudämmen oder gar zu<br />

löschen.<br />

Schlamm- und Wasserhebung<br />

Am Beispiel Zinkblei Mine Komdok Mine<br />

Nord Korea – Wasserhebung. Im Jahr 2001<br />

erhielt Putzmeister den Auftrag zur Lieferung<br />

<strong>von</strong> 2 Sitzventilpumpen vom Typ<br />

HSP 25.100 zur Förderung <strong>von</strong> Schlamm<br />

und Wasser aus einer Zinkble<strong>im</strong>ine. Die-<br />

Material Schlamm- und<br />

Grubenwasser<br />

Spezielles Gewicht 1,15 – 1,25 t/m³<br />

Korngröße < 5 mm<br />

Trockenstoffgehalt 50 % (sand)<br />

Temperatur Max. 35 °C<br />

pH-Wert 7 - 8<br />

Konsistenz wasserähnlich<br />

Temperatur<br />

Umgebungsbedingungen<br />

Max. 35 °C<br />

Relative Luftfeuchtigkeit Max. 95%<br />

Tabelle 1: Fördermaterial<br />

274 bergbau 6/2008<br />

ses Bergwerk befindet sich ca. 900 km<br />

nördlich <strong>von</strong> Pyongjang.<br />

Die Aufgabe bestand darin, die Wässer,<br />

die sich auf der tiefsten Sohle des Bergwerkes<br />

befinden, an die Oberfläche zu<br />

fördern.<br />

Die Förderhöhe beträgt in dieser Aufgabe<br />

550 m, die Fördermenge 200 m 3/h,<br />

bei einem installierten Förderdruck <strong>von</strong><br />

80 bar. Angetrieben werden die Dickstoffpumpen<br />

je <strong>von</strong> einem Hydraulikaggregat<br />

HA 630 E (630 kW) (Tabelle 1).<br />

Im Jahr 2003 erhielt Putzmeister einen<br />

weiteren Auftrag zur Installierung <strong>von</strong> 2<br />

Sitzventilpumpen zur Förderung <strong>von</strong> Tailings<br />

aus der Flotationsaufbereitung. Die<br />

Tailings wurden zuvor in einen Fluss geleitet,<br />

aus dem sich die Bevölkerung aus der<br />

nahe liegenden Stadt mit ihrem Trink- und<br />

Brauchwasser versorgte.<br />

Die gesundheitlichen Schäden der Bevölkerung<br />

waren offensichtlich. Mit den neuen<br />

Pumpen war es nun möglich, die Tailings in<br />

einer Deponie zu entsorgen (Bild 2).<br />

2 Installierte Sitzventilpumpe Type HSP<br />

25100 in der Kom Dok Mine/ Nordkorea zur<br />

Hebung <strong>von</strong> Grubenwässern<br />

Löschen <strong>von</strong> Grubenbränden am<br />

Beispiel des Kohletagebau Mirash<br />

und Bardh (Kosovo)<br />

In dem kosovarischen Kohletagebau<br />

Mirash und Bardh – hier werden 97 %<br />

der Rohstoffe zur Stromerzeugung fü r<br />

die Provinz Pristina gefördert – gehen die<br />

Braunkohlevorkommen langsam zur Neige.<br />

Die derzeit genutzten Felder werden<br />

bei einer jährlichen<br />

Fördermenge <strong>von</strong><br />

ca. 6,5 Mio. t voraussichtlich<br />

2011<br />

ausgekohlt sein.<br />

Zusätzlich reduzieren<br />

unterirdische<br />

Brände die Kohlelagerstätten.<br />

Eine<br />

mobile Putzmeister<br />

Misch- und Pumpanlage<br />

bekämpft<br />

zurzeit die Feuer.<br />

Misch- und Pumpanlage<br />

lässt sich<br />

leicht umsetzen<br />

Bei der Auslegung<br />

der Anlage<br />

wurde ein beson-<br />

deres Augenmerk auf größtmögliche Mobilität<br />

und Transportfähigkeit der einzelnen<br />

Komponenten gelegt. Dadurch ist ein<br />

Versetzen der kompletten Anlage mit Hilfe<br />

eines Kranes und eines Raupenfahrzeugs<br />

rasch möglich. Zu diesem Zweck wurde ein<br />

20 ft-Transportschlitten entwickelt, auf den<br />

die Containerteile gehoben und mittels einer<br />

vorgespannten Raupe zu ihrem neuen<br />

<strong>Einsatz</strong>ort gezogen werden können.<br />

Angeliefert wird die Flugasche in den<br />

Tagebau mit einem geländegängigen Anhänger-<br />

und Traktorengespann. Um einen<br />

kontinuierlichen Misch- und Pumpprozess<br />

zu ermöglichen, wird die diskontinuierlich<br />

angelieferte trockene, rieselfähige Flugasche<br />

zunächst in einen ca. 20 m 3 fassenden<br />

Materialaufnahmecontainer abgekippt<br />

und <strong>von</strong> dort mittels Trogkettenförderer und<br />

eines nachgeschalteten Schneckenförderers<br />

in einen Durchlaufmischer gegeben.<br />

Unter Zugabe <strong>von</strong> Wasser und Bindemittel<br />

entsteht so ein pumpbares Medium, das<br />

mit der Putzmeister Dickstoffpumpe durch<br />

eine Rohrleitung mit 125 mm Querschnitt<br />

in die fü r die Brandbekämpfung erstellten<br />

Bohrlöcher gepumpt wird.<br />

Die Selbstentzü ndungsbrände entstehen,<br />

wenn durch Luftdruckschwankungen<br />

Sauerstoff in die Braunkohlenflöze strömt.<br />

Die Sauerstoffzufuhr löst so Oxidationsreaktionen<br />

der Braunkohle aus. Wenn ausreichend<br />

Sauerstoff zur Verfü gung steht,<br />

können sie zu einer derart großen Erhitzung<br />

der Kohle fü hren, dass das Flöz sich<br />

selbst entzü ndet.<br />

Die außer Kontrolle geratenen unterirdischen<br />

Brände haben inzwischen dazu<br />

gefü hrt, dass sich in den Tagebauen unbekannte<br />

Hohlräume gebildet haben und<br />

dass Böschungen und Tagebaustrossen<br />

ihre Stabilität verlieren. Die Folge sind<br />

Einbrü che <strong>von</strong> schweren Fahrzeugen wie<br />

Bagger und Kranwagen, die plötzlich in<br />

die sich an der Erdoberfläche auftuenden<br />

Hohlräume einbrechen.<br />

Um die noch vorhandenen Ressourcen<br />

zu retten und das Austreten <strong>von</strong> CO2 sowie<br />

anderer toxischer Gase zu verringern,<br />

entwickelte und lieferte Putzmeister in Zusammenarbeit<br />

mit Boss Pro-Tec fü r das kosovarische<br />

Braunkohlerevier eine mobile,<br />

fü r den <strong>Einsatz</strong> in Tagebauen ausgelegte<br />

Misch- und Verpumpanlage zur Bekämpfung<br />

<strong>von</strong> unterirdischen Lagerstättenbränden.<br />

Feuer werden mit gepumpter<br />

Materialpaste bekämpft<br />

Als Brandbekämpfungsmaterial verwendet<br />

man eine Mischung aus Flugasche,<br />

Bindemittel und Wasser. Die Mischung wird<br />

ü ber spezielle Bohrlöcher in den Boden gepumpt,<br />

die um den Brandherd herum niedergebracht<br />

wurden. Die benötigte Flugasche<br />

liefern nahe gelegene Kraftwerke.


Mit Bohrlöchern Brandherde<br />

eingekreist<br />

Die Auswahl der geeigneten Bohrstellen<br />

wird <strong>im</strong> Vorfeld der Bohrarbeiten mit<br />

Hilfe <strong>von</strong> Wärmebildkameras und – soweit<br />

es die Wärme- und Gasentwicklung<br />

zulässt – durch eine Kartierung festgelegt.<br />

Das mitgefü hrte Bohrgestänge ist fü r Tiefen<br />

bis 40 m ausgelegt, häufig sind die<br />

Bohrungen jedoch nicht tiefer als 12 m.<br />

Die Bohrlöcher werden um den unterirdischen<br />

Brandherd angeordnet und mit<br />

dem verpumpten Material verfü llt. Bedingt<br />

durch den engen Abstand der Bohrlöcher<br />

zueinander entsteht so eine Mauer, ähnlich<br />

einer Palisadenwand. Ziel der Bohrlöcher<br />

und ihrer Verfü llung ist es, das<br />

weitere Ausbreiten des Feuers sowie das<br />

Zuströmen <strong>von</strong> frischem Sauerstoff zu<br />

unterbinden. Damit wird verhindert, dass<br />

sich die Brände in andere Flözbereiche<br />

ausbreiten. Werden bei der Erstellung der<br />

Bohrlochwände unterirdische Strecken<br />

oder Klü fte angebohrt, wird in diese so viel<br />

Material eingepumpt, bis sich ein Pfropfen<br />

bildet, der den Bereich hermetisch abschließt<br />

(Bild 3).<br />

3 Darstellung des Aufbaus mit Misch- und<br />

Pumpstation, sowie der Rohreinheit zur Verpressung<br />

der Flugasche Mischung rund herum<br />

um den Brandherd<br />

Sicherungsmaßnahmen wirken<br />

weit in die Zukunft<br />

Durch die Verbindung unterschiedlicher<br />

Komponenten mit dem Herzstü ck einer Putzmeister<br />

Dickstoffpumpe mit S-Rohrweiche ist<br />

es gelungen, eine mobile – und damit auch<br />

fü r den <strong>Einsatz</strong> in Tagebauen geeignete –<br />

kompakte Misch- und Förderanlage zu entwickeln<br />

und einzusetzen. Durch das punktgenaue<br />

Verpumpen einer Mischung aus<br />

Flugasche, Bindemittel und Wasser wird das<br />

weitere Ausbreiten <strong>von</strong> unterirdischen Flözbränden<br />

reduziert und so ein gezielter Abbau<br />

der Restlagerstätte ermöglicht. Zudem gewinnt<br />

man Zeit, um neue, in der Nähe liegende<br />

Braunkohlenlagerstätten zu erschließen.<br />

Ein weiterer Aspekt ist die langfristige, kontinuierliche<br />

Stromversorgung und die Sicherung<br />

der Arbeitsplätze in der Region.<br />

Barrick Gold<br />

Corp’s<br />

Bulyanhulu Mine /<br />

Tanzania – Doppelkolbenpumpe<br />

fü r hoch abrasive<br />

Tailings<br />

Barrick Gold Corporation<br />

Bulyanhulu<br />

Mine in Tanzania startete<br />

die Produktion <strong>im</strong><br />

April 2001. Derzeit<br />

weist diese Mine eine<br />

Produktion <strong>von</strong> 40000<br />

Unzen Gold/Jahr auf.<br />

Das Goldvorkommen<br />

in dieser Gegend<br />

wird auf ca. 10 Mio.<br />

Unzen geschätzt mit<br />

einem durchschnittlichem<br />

Ertrag <strong>von</strong><br />

14,76 g/t (Bild 4).<br />

Die Tailingsaufbereitung<br />

und Pumpstation,<br />

ist ein wichtiger<br />

Teil des gesamten<br />

Produktionsprozesses.<br />

Sollte die Tailingsaufbereitungsanlage<br />

stoppen, muß auch die<br />

gesamte Produktion<br />

gestoppt werden. Die<br />

Anlage muß in einem<br />

absoluten zuverlässigen Betriebszustand 24<br />

h/d und 365 d/a arbeiten. Zudem muß diese<br />

Aufbereitungsanlage mit einem niedrigen Verschleiß<br />

und Energieverbrauch auskommen.<br />

Weiterhin muß ebenfalls in dieser trockenen<br />

Gegend in Tanzania der Wasserverbrauch so<br />

niedrig wie möglich gehalten werden.<br />

Die Putzmeister <strong>Kolbenpumpen</strong> sind ausgestattet,<br />

um das Material mit einer hohen<br />

Miller- Nr. <strong>von</strong> 197 und mehr zu fördern. Pro<br />

Jahr werden ca. 700000 m 3 Tailings mit den<br />

Putzmeister Pumpen gefördert.<br />

Diese Tailings werden ü ber eine Entfernung<br />

<strong>von</strong> 2100 m durch eine Rohrleitung<br />

mit Durchmesser 200 mm gepumpt.<br />

Das Endstü ck der Rohrleitung ist in einem<br />

Turm <strong>von</strong> 12 m Höhe montiert, so<br />

dass die Tailings wie an einem Brunnen<br />

herunterfliessen können.<br />

Somit lassen sich die Tailings, die zu<br />

● Bauxit-Schlämme (9 bis 400)<br />

● Asche (10 bis 120)<br />

● Kupfer-Schlämme (2 bis 120)<br />

● Eisenerz (25 bis 130)<br />

● Kohle (6 bis 57)<br />

● Kaolin (7 bis 30)<br />

● Tailings (Uranerzschlämme, 24 bis 644)<br />

Tabelle 2: Typische Miller- Nummern<br />

Rohstoffe<br />

4 Tailingaufbereitungsanlage der Barrick Gold Mine Bulyanhulu<br />

einem Paste aufbereitet sind, mit wenig<br />

Wasserinhalt mit einem entsprechenden<br />

Schü ttwinkel, platzsparend deponieren.<br />

Das Erstellen <strong>von</strong> Absetzbecken mit aufwendigen<br />

Dammbauwerken ist somit nicht<br />

erforderlich.<br />

Die Dichte des Paste liegt bei 1970 kg/m 3 .<br />

Der Trockenstoffgehalt beträgt 76 % (Bild 5).<br />

Der pH-Wert beträgt 11 (Bild 6).<br />

5 Die Dichte der paste liegt bei 1970 kg/m 3 .<br />

Der Trockenstoffgehalt beträgt 76 %.<br />

Beschreibung der Pumpanlage<br />

Die Pumpanlage besteht aus 2 Putzmeister<br />

Sitzventilpumpen, Typ 25.100, eine in Arbeit,<br />

eine in Bereitschaft. Angetrieben werden<br />

diese beiden Pumpen jeweils <strong>von</strong> einem HA<br />

315 E (315 kW), eine in Arbeit, eine in Bereitschaft.<br />

Weiterhin gehören zur Pumpstation<br />

ein Druckdämpfer mit angeschlossener<br />

Verteilerweiche sowie Molchstation. Diese<br />

werden angetrieben <strong>von</strong> einem Hydraulikaggregat<br />

mit Antriebsleistung 11 kW (Bild 7).<br />

bergbau 6/2008 275


Rohstoffe<br />

6 In dieser Konsistenz stellt sich ein Slump <strong>von</strong> 195 mm ein (Ausgangswert<br />

200 mm)<br />

Die Sitzventilpumpe HSP 25.100 ist in<br />

der Lage, 80 m 3 /h bei einem Druck <strong>von</strong> 80<br />

bar kontinuierlich zu fördern.<br />

Die Maschinen wurden aufgrund des<br />

hochabrassiven Materials so ausgelegt, dass<br />

die Hubzeit 5,5 Hü be/min nicht ü berschreitet.<br />

Dies gibt eine Kolbengeschwindigkeit <strong>von</strong><br />

nur 0,22 m/s. Verglichen zu den ü blichen<br />

0,5 m/s ist diese Geschwindigkeit niedrig.<br />

Dies zahlt sich wieder in niedrigen Kosten<br />

fü r Verschleißteile aus.<br />

Aufbereitung des Tailingmaterials<br />

Der Filterkuchen <strong>von</strong> einem Scheibenfilter<br />

wird mit einem Trockenstoffgehalt <strong>von</strong> 81 %<br />

in einen Vormischer gebracht, der die Paste<br />

herstellt. Aus dem Mischer gelangt dann das<br />

so aufbereitete Paste in einen Flow pressu-<br />

Unter Tage <strong>im</strong> fernen Afrika<br />

Studenten der TFH zu Bochum auf<br />

Exkursion <strong>im</strong> Land der „unbegrenzten<br />

Rohstoffe“<br />

Das Gute kommt meist zum Schluss, so<br />

auch für die Absolventen der Technischen<br />

Fachhochschule Georg Agricola. Sie durften<br />

bei 2 Abschluss-Exkursionen <strong>im</strong> Mai 2008<br />

nach Namibia und Südafrika faszinierende<br />

Einblicke in die geologischen Strukturen<br />

Afrikas sammeln und bekamen dort gleich<br />

auch noch Jobangebote. Während die meisten<br />

Südafrika-Touristen das Land per Safari<br />

erkunden, zog es die Absolventen des Studiengangs<br />

Steine und Erden stattdessen in<br />

das größte Eisenerzbergwerk Südafrikas<br />

oder zur größten Kalkbrennanlage der Welt.<br />

Ein weiteres Highlight ihrer Exkursion stellte<br />

der Kohletagebau Grootgeluk an der nördlichen<br />

Grenze zu S<strong>im</strong>babwe dar, wo ein 100 m<br />

mächtiges Steinkohlenflöz mit einer Förderkapazität<br />

<strong>von</strong> fast 25 Mio. t/a abgebaut wird.<br />

Ganz auf Safari und Co mussten die<br />

276 bergbau 6/2008<br />

7 Pumpen Bully<br />

re dampener oberhalb der Putzmeister Kolbenpumpe.<br />

Dieser Flow pressure dampener<br />

ist notwendig, um Druckspitzen auf der<br />

Saugseite zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

Die Auslastung der Maschinen wies in<br />

den letzten Jahren über 7000 Betriebsstunden/Jahr<br />

auf.<br />

Ausblick<br />

Maschinen und Anwendungen der<br />

Zukunft<br />

Die Forderungen des Marktes gehen<br />

nach <strong>im</strong>mer größeren Fördermengen,<br />

Größenordnung 1000 m 3 /h und höheren<br />

Förderdrü cken > 160 bar. Derzeit werden<br />

bei Putzmeister Maschinen entwickelt, die<br />

in diese Leistungsklassen vorstossen.<br />

12 Bochumer TFH-Absolventen natürlich<br />

nicht verzichten, und so genossen sie die<br />

abschließende Fahrt durch den Krüger<br />

Nationalpark, bei der Löwen, Elefanten,<br />

Stachelschweine und viele weitere exotische<br />

Tiere ihren Weg säumten.<br />

Zur gleichen Zeit staunten Absolventen<br />

und Studierende des Studiengangs Geotechnik<br />

und Angewandte Geologie <strong>im</strong> fernen<br />

Namibia über die beeindruckende Geologie<br />

des Landes mit ihren interessanten geotechnische<br />

Aspekten. Für ihren Reiseleiter<br />

stellten die “Geologen” eine herausfordernde<br />

Abwechslung dar, denn hier stand ebenfalls<br />

<strong>Bergbau</strong> statt Tiersafari auf dem Programm.<br />

So führte die Exkursion vom Hardapdamm<br />

bei Mariental über Dünenwelten bei Solitaire,<br />

Gold- und Uranbergbau, Natursteinverarbeitung<br />

bis hin zur Salzgewinnung bei Walvisbay.<br />

Besonders faszinierend war die Reise<br />

für die Bochumer Studenten, weil hier all<br />

die geologischen Gegebenheiten entdeckt<br />

werden konnten, die in Deutschland unter<br />

Pulsationen reduzieren<br />

Eine weitere Forderung des Marktes ist,<br />

die Lebensdauer der Pumpen zu erhöhen<br />

bzw. die Life cycle costs zu reduzieren.<br />

Ein wesentlicher Punkt hierbei ist, bedingt<br />

durch die Charakteristik der volumetrischen<br />

Förderung, Pulsationen, die zu<br />

Druckspitzen die in den Maschinen und<br />

den Rohrleitungen vorkommen, weitestgehend<br />

zu reduzieren.<br />

Zum einen kann dann die Lebensdauer<br />

der Pumpen erhöht werden und durch die<br />

Reduzierung der Druckschläge können die<br />

Rohrleitungen selbst kostengü nstiger sowie<br />

auch die Befestigung der Rohrleitungen in<br />

den Strecken einfacher gestaltet werden.<br />

Grafik/Fotos: Verfasser<br />

Boden und Vegetation verborgen liegen.<br />

Nicht nur die außergewöhnliche Natur<br />

und Geologie machte die Exkursion für die<br />

Studenten der TFH zu einer erlebnisreichen<br />

und lohnenswerten Reise, sondern auch<br />

die spontanen Job-Angebote zahlreicher<br />

ortsansässiger Firmen, die <strong>von</strong> dem Fachwissen<br />

der Absolventen beeindruckt waren.<br />

Und schließlich bekundete auch noch das<br />

Namibian Institute of Mining and Technology<br />

Interesse an einer Zusammenarbeit mit<br />

der Technischen Fachhochschule Georg<br />

Agricola.<br />

Träger<br />

DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH<br />

Herner Straße 45<br />

44787 Bochum<br />

Tel.: +49 (0234) 968-02<br />

Fax: +49 (0234) 968-3606<br />

e-mail: info@dmt-lb.de<br />

Internet: www.dmt-lb.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!