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Download - Hegau Jugendwerk

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Die Kunstwerkstatt<br />

Die Kunstwerkstatt ist als schulisches Angebot kunstpädagogischen Modellen<br />

verpflichtet. Als Teil der Rehabilitationsbehandlung sind ihre Angebote aber auch kunsttherapeutisch<br />

orientiert. In diesem Spannungsfeld sind im Wesentlichen drei Arten<br />

des Malens erkennbar, die im Folgenden idealtypisch dargestellt werden und die -<br />

unterschiedlich gewichtet - in allen in der Kunstwerkstatt entstehenden Bildern zu<br />

finden sind.<br />

Das ästhetische Malen<br />

Wenn man als junger Mensch nach einem Unfall vieles nicht mehr von dem kann, was<br />

zuvor selbstverständlich und geschätzt war, dann schwindet schnell der Boden unter<br />

den Füßen. Aufbau und Stabilisierung eines positiven Selbstkonzeptes werden wichtig.<br />

Wie aber ermöglicht man erste Erfolge bei Rehabilitanden, deren Arme ataktisch sind,<br />

die gleich vergessen, was sie machen wollten oder die nur kurz belastbar sind? Hier<br />

ist künstlerisches Gestalten besonders geeignet. In der Moderne kann vieles als Kunst<br />

verstanden werden. Besonders aleatorische Verfahren sind zunächst hilfreich.<br />

Zweierlei ist jedoch wichtig. Zum einen muss der Malende auch bei oft notwendigen<br />

(motorischen) Hilfestellungen immer das Gefühl haben, selbst der Urheber des Bildes<br />

zu sein. Zum anderen muss dieser Erfolg auch von Außenstehenden wahrgenommen<br />

werden können. Denn nur Fähigkeiten, die von einem sozial relevanten Umfeld positiv<br />

bewertet werden, werden auch in ein positives Selbstkonzept integriert. Siehe dazu<br />

auch www.artcafe-hegau-jugendwerk.de<br />

Das akademische Malen<br />

Das Angebot der Kunstwerkstatt als Einführung in das Handwerkliche des Bildermachens<br />

zu verstehen, liegt den meisten Rehabilitanden nahe, kommen sie doch aus<br />

einer Schule mit lehrplanorientiertem Kunstunterricht. Bei dieser Art des Malens wird<br />

das Bild zum Werkstück, zum exemplarischen Exerzierfeld für neue Materialien.<br />

In der Kunstwerkstatt kann jede manuelle Verrichtung immer auch Trainingscharakter<br />

haben. Inkomplette Lähmungen, unkoordiniert einschießende Bewegungen oder auch<br />

„nur“ das Umtrainieren von rechts auf links sind Einschränkungen, die den freien<br />

Gestaltungswillen behindern und stimmige Bilder erschweren. Hier kann das Malen<br />

zunächst auch das Ziel haben, den Umgang mit z.B. dem Pinsel zu üben.<br />

Trainingscharakter kann auch auf neuropsychologischer Ebene bestehen, wenn bei<br />

Arbeiten beispielsweise planvolles oder systematisches Vorgehen notwendig ist.

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