02.02.2013 Aufrufe

Download - Hegau Jugendwerk

Download - Hegau Jugendwerk

Download - Hegau Jugendwerk

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

46<br />

Deutsch als Fremdsprache<br />

Das allgemeine Ziel des Unterrichts in diesem Bereich ist es, Rehabilitanden und auch<br />

deren Angehörigen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, Sprachkenntnisse zu vermitteln<br />

bzw. zu erweitern, um die sprachlichen Erfordernisse des Alltags zu bewältigen.<br />

Dabei ist das Spektrum der Anforderungen sehr weit gefächert: Hierzu gehören elementare<br />

Kenntnisse, aber auch Anforderungen, die einen Schulbesuch, ein Studium oder<br />

eine Berufsausbildung ermöglichen.<br />

Um diese Unterrichtsziele zu erreichen, ist man schon lange von einem grammatischen<br />

Ansatz, in dem die Fähigkeiten, grammatisch korrekte Sätze und Strukturen<br />

bilden zu können, weggekommen. Man betrachtet Sprache statt dessen als Kommunikationsmittel,<br />

um Lernende zu befähigen, sich in ihrem Umfeld auszudrücken und<br />

Intentionen sprachlich umsetzen zu können. In diesem Rahmen soll die Sprachhandlungskompetenz<br />

und somit Wortschatz, Sprachstrukturen und grammatische Kompetenz<br />

erweitert werden. Zu diesen hier sehr komprimiert dargestellten Zielen treten in<br />

der Arbeit der Krankenhausschule weitere Problemkreise hinzu, die im Zusammenhang<br />

mit den neuropsychologischen Teilleistungsstörungen von hirnverletzten Patienten<br />

stehen. D.h. bei der Arbeit mit unseren Schülern muss man zwischen allgemein<br />

sprachlichen Problemen eines Nichtmuttersprachlers und den unfall- bzw. krankheitsbedingten<br />

Schülern deutlich unterscheiden. Hierbei sind insbesondere die Bereiche<br />

Aphasie, Gedächtnis, Konzentration, Strukturierung, Auffassung und Antrieb sowie<br />

Mischformen unterschiedlichster Art zu nennen, die das Erlernen einer Fremdsprache<br />

erschweren.<br />

Eine der grundlegenden Fragen bei der Arbeit mit unseren Schülern ist es also festzustellen,<br />

ob die sprachlichen Probleme darauf zurückzuführen sind, dass der Patient als<br />

Nichtmuttersprachler über geringe oder lückenhafte Deutschkenntnisse verfügt, oder<br />

ob hier aufgrund der Hirnverletzung sprachliche Probleme vorliegen, die auf physische<br />

Schädigungen durch Unfall oder Krankheit zurückzuführen sind.<br />

Dabei geben die standardisierten und ansonsten aussagekräftigen Aphasietests leider<br />

wenig Informationen, da sie bei Patienten mit geringen Sprachkenntnissen nicht eingesetzt<br />

werden können, weil die Tests reine Muttersprachler als Zielgruppe haben, deren<br />

kultureller Hintergrund sich oft von Schülern, die aus anderen Kulturbereichen stammen,<br />

unterscheidet. So wird z.B. im Aachener Aphasietest u.a. ein Rollschuh gezeigt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!