02.02.2013 Aufrufe

Download - Hegau Jugendwerk

Download - Hegau Jugendwerk

Download - Hegau Jugendwerk

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Läsionen sollte selbstverständlich vermieden werden. Andererseits darf nicht vergessen<br />

werden, dass ein individuell angepasster Rollstuhl in der Regel Vorteile<br />

gegenüber dem zur Verfügung gestellten Klinikrollstuhl hat, was eine Verbesserung<br />

der Sitzposition und Mobilität mit sich bringt. Ein guter Rollstuhl fördert auch<br />

immer die Persönlichkeitsentwicklung, die Umwelterfahrung sowie die räumliche<br />

Wahrnehmung, er erleichtert die sozialen Kontakte (vgl. C. BUTLER et al.,<br />

1983,1986). Gerade bei angeborenen infantilen Zerebralparesen stellt eine verspätete<br />

Rollstuhlversorgung eine ungünstige Weichenstellung dar und kann wesentlich<br />

dazu beitragen, das Kind in die Rolle "des armen, hilflosen Krüppels" hineinwachsen<br />

zu lassen, wie A.L. BREED et al. 1982 recht drastisch formulieren, wobei dem<br />

Kerngehalt dieser Aussage durchaus zuzustimmen ist.<br />

Bei auf kürzeren Strecken nur mühsam gehfähigen Kindern und Jugendlichen trifft<br />

man auch manchmal auf die Bedenken: "wenn es erst mal einen Rollstuhl hat, wird<br />

es faul und wird überhaupt nicht mehr laufen" (vgl. U. KALBE, 1995) . Die jahrelange<br />

praktische Erfahrung zeigt hier jedoch eher das Gegenteil. Die Erweiterung<br />

des Aktionsradius und der damit verbundenen erleichterten Interaktion mit der<br />

Umwelt führt eher dazu, dass das allgemeine Interesse geweckt wird. Auch steht<br />

der potentiellen weiteren motorischen Entwicklung hinsichtlich der Steh- und Gehfähigkeit<br />

dadurch nichts im Wege.<br />

Letztlich sind viele der genannten Befürchtungen und Ängste einerseits durch noch<br />

nicht bewältigte Krankheitsverarbeitungsprozesse begründet, andererseits haben<br />

sie jedoch eine weitere Ursache in der Unsicherheit vor dem weiteren, unbestimmten<br />

und realen Lebensalltag außerhalb dem doch beschützenden Rahmen einer<br />

Rehabilitationseinrichtung.<br />

Das therapeutische-pflegerische Team kann hierbei durch empathisches Hereinfühlen<br />

in die Sorgen und Nöte der Betroffenen wertvolle Hilfestellung leisten. Die<br />

Tür zu einem vertrauensvollen und offenen Gespräch sollte immer offen gehalten<br />

werden.<br />

Die Zukunft der Hilfsmittelversorgung - Ausblick<br />

Die bisherige Beschaffungsmodalität von Hilfsmitteln ist dadurch gekennzeichnet,<br />

dass nach der entsprechenden Auswahl und Anprobe die Rezeptierung z.B. eines<br />

Rollstuhls durch den Arzt durchgeführt wird.<br />

In dieser ersten Phase ist der Einsatz der Fachkompetenz im Sinne einer Beratung<br />

für den Patienten sowohl der Orthopädiemechaniker, aber gerade auch der Thera-<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!