Download - Hegau Jugendwerk
Download - Hegau Jugendwerk
Download - Hegau Jugendwerk
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
man sich dann für eine Form der Versorgung entschieden, so muss klar sein, dass<br />
diese nie endgültig ist. Gurte, Pelotte, oder andere Fixationssysteme sollten nicht<br />
"automatisch" angelegt werden. Vielmehr besteht die Kunst des therapeutischen<br />
Einsatzes solcher Hilfsmittel darin, aus der Situation heraus zu entscheiden, ob der<br />
Patient diese Hilfsmittel gerade jetzt, in diesem Augenblick wirklich benötigt, oder<br />
ob aufgrund der guten momentanen Verfassung (z.B. guter Kopfkontrolle o.ä.) zumindest<br />
zeitweise darauf verzichtet werden kann. Solches differenziertes Abwägen<br />
ist der rein mechanistischen Handlungsweise im Sinne einer wahrhaft ganzheitlichen<br />
Förderung des Patienten deutlich überlegen.<br />
Beeinflussbarkeit physikalischer Eigenschaften von Rollstühlen<br />
Physikalische Eigenschaften sind in erster Linie Faktoren, die beim Rollstuhlbau<br />
durch die Ingenieure Berücksichtigung finden müssen. Sie haben jedoch einen direkten<br />
Einfluss und Bezug auf den praktischen Umgang im Alltag des Patienten mit<br />
seinem Rollstuhl. Wichtige Punkte für den Benutzer sind hierbei das allgemeine<br />
Handling (Bedienbarkeit, Funktionalität), das Gewicht, die Leichtläufigkeit und die<br />
Wendigkeit.<br />
Vieles wird durch die technische Bauart bereits vorgegeben, manches kann jedoch<br />
durch die Auswahl einzelner Komponenten und durch die Veränderung spezieller<br />
Rollstuhleinstellungen entsprechend verändert und beeinflusst werden. Für den<br />
Therapeuten wichtig erscheint hierbei die Kenntnis um einige grundsätzliche, physikalische<br />
Gesetzmäßigkeiten, die im Folgenden kurz angedeutet werden sollen.<br />
1. Das Rollstuhlgewicht und der Luftdruck<br />
Die Reduzierung des Rollstuhlgewichtes auf ein Minimum ist ein viel diskutiertes<br />
Thema (vgl. Prof. Dr. WEEGE, 1996). Mit dem Stand der heutigen Technik - besonders<br />
der verwendeten Materialien - ist hierbei jedoch bei vielen Modellen ein<br />
Optimum erreicht, dessen Unterschreitung mit Sicherheit zu Stabilitätseinbußen,<br />
insbesondere bzgl. der Dauerfestigkeit führen würde.<br />
Hinzu kommt, dass bei den Baumaterialien selbstverständlich auch die Wirtschaftlichkeit<br />
berücksichtigt werden muss. In vielen Fällen ist es sehr fraglich, ob einige<br />
Kilogramm weniger Gewicht die immensen Mehrkosten rechtfertigen, die z.B. Titan<br />
oder Carbonfaserverbindungen verursachen. Letztlich relevant wird das Rollstuhlgewicht<br />
für den Benutzer in erster Linie beim Transportieren oder beim Verladen<br />
27