Architektur und Skulpturen - Tourismus Flandern-Brüssel

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02.02.2013 Aufrufe

14 � Klein Begijnhof | Kleiner Beginenhof � � Groot Begijnhof | Großer Beginenhof

AUF DEN SPUREN DER BEGINEN Groot Begijnhof Großer Beginenhof SCHAPENSTRAAT, 3000 LEUVEN Der Große Beginenhof von Leuven wurde vermutlich 1205 gegründet. Es handelt sich um einen der größten noch bestehenden Beginenhöfe in Flandern mit einer bebauten Fläche von rund 3 ha. Während seiner Blütezeit im 17. Jahrhundert wohnten dort ca. 360 Beginen. 1795 wurde der Beginenhof von den Franzosen aufgehoben. Die 198 Beginen durften jedoch weiterhin in ihren Häusern wohnen. Der Rest der Wohnungen wurde an ältere Frauen vermietet. Der Beginenhof ist eine Aneinanderreihung von Straßen, Plätzen, Gärten und Parks mit dutzenden Häusern und Konventen im traditionellen Sandsteinstil. Das Städtchen innerhalb der Stadt wurde im Jahr 2000 von der Unesco auf die Liste des historischen Welterbes gesetzt. Das Gelände wurde inzwischen von der K.U.Leuven aufgekauft, die heute dort Studenten, Universitätsmitarbeiter und ausländische Gastprofessoren unterbringt. Die alte Krankenstation und die gemeinschaftliche Wohnung des Beginenhofs - das Konvent von Chièvres - werden vom Leuvener Kongresszentrum eingenommen. Klein Begijnhof Kleiner Beginenhof HALFMAARTSTRAAT, 3000 LEUVEN Bei der Abtei von Sint-Geertrui lebte ebenfalls eine Beginengemeinschaft. Dieser ‘Kleine Beginenhof’ wurde 1272 erstmalig erwähnt. Das Viertel besteht aus einer Straße und zwei durchgehenden Gassen, in denen Frauen wohnten, die in der nahe gelege- � Groot Begijnhof | Großer Beginenhof nen Abtei dienten. Der kleine Beginenhof verfügte über wenig finanzielle Mittel. In seiner Hochzeit wurden dort nur 100 Beginen gezählt. Diese Zahl verringerte sich nach der Französischen Revolution zusehends. Aus diesem Grund verfielen die Gebäude recht schnell. Die 1636 gebaute Kirche wurde bereits 1862 abgerissen, und die Krankenstation musste 1954 für die vorrückende Brauerei Stella Artois Platz machen. Im Jahr 2000 wurden die Reste des Kleinen Beginenhofs grundlegend saniert und an Privatpersonen verkauft. Vom Beginenhof stehen heute noch rund 30 Häuser im traditionellen flämischen Stil. � Klein Begijnhof | Kleiner Beginenhof Die Beginen waren Frauen, die ein zeitliches Keuschheits- und Gehorsamkeitsgelübde abgelegt hatten. Anders als Nonnen hatten sie keine religiösen Gelübde abgelegt und waren nicht an die Armutsregel gebunden. Sie konnten also eigene Besitztümer haben. Sie bestritten ihren Lebensunterhalt durch eigenes Geld, Geschenke und Einkünfte aus Unterricht, Krankenpflege und Handarbeiten, wie Nähen, Sticken und Spinnen. Die reicheren Beginen besaßen eine eigene Wohnung im Beginenhof. Die ärmeren Kolleginnen wohnten zusammen in Konventen oder Gemeinschaftshäusern. Kranke und arme alte Beginen wurden in der Krankenstation aufgefangen. 15

AUF DEN SPUREN<br />

DER BEGINEN<br />

Groot Begijnhof<br />

Großer Beginenhof<br />

SCHAPENSTRAAT, 3000 LEUVEN<br />

Der Große Beginenhof von Leuven wurde vermutlich<br />

1205 gegründet. Es handelt sich um einen<br />

der größten noch bestehenden Beginenhöfe<br />

in <strong>Flandern</strong> mit einer bebauten Fläche von r<strong>und</strong><br />

3 ha. Während seiner Blütezeit im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

wohnten dort ca. 360 Beginen. 1795 wurde<br />

der Beginenhof von den Franzosen aufgehoben.<br />

Die 198 Beginen durften jedoch weiterhin in ihren<br />

Häusern wohnen. Der Rest der Wohnungen wurde<br />

an ältere Frauen vermietet.<br />

Der Beginenhof ist eine Aneinanderreihung von<br />

Straßen, Plätzen, Gärten <strong>und</strong> Parks mit dutzenden<br />

Häusern <strong>und</strong> Konventen im traditionellen Sandsteinstil.<br />

Das Städtchen innerhalb der Stadt wurde<br />

im Jahr 2000 von der Unesco auf die Liste des historischen<br />

Welterbes gesetzt. Das Gelände wurde<br />

inzwischen von der K.U.Leuven aufgekauft, die<br />

heute dort Studenten, Universitätsmitarbeiter <strong>und</strong><br />

ausländische Gastprofessoren unterbringt.<br />

Die alte Krankenstation <strong>und</strong> die gemeinschaftliche<br />

Wohnung des Beginenhofs - das Konvent von<br />

Chièvres - werden vom Leuvener Kongresszentrum<br />

eingenommen.<br />

Klein Begijnhof<br />

Kleiner Beginenhof<br />

HALFMAARTSTRAAT, 3000 LEUVEN<br />

Bei der Abtei von Sint-Geertrui lebte ebenfalls eine<br />

Beginengemeinschaft. Dieser ‘Kleine Beginenhof’<br />

wurde 1272 erstmalig erwähnt. Das Viertel besteht<br />

aus einer Straße <strong>und</strong> zwei durchgehenden Gassen,<br />

in denen Frauen wohnten, die in der nahe gelege-<br />

� Groot Begijnhof | Großer Beginenhof<br />

nen Abtei dienten. Der kleine Beginenhof verfügte<br />

über wenig finanzielle Mittel. In seiner Hochzeit<br />

wurden dort nur 100 Beginen gezählt. Diese Zahl<br />

verringerte sich nach der Französischen Revolution<br />

zusehends. Aus diesem Gr<strong>und</strong> verfielen die<br />

Gebäude recht schnell. Die 1636 gebaute Kirche<br />

wurde bereits 1862 abgerissen, <strong>und</strong> die Krankenstation<br />

musste 1954 für die vorrückende Brauerei<br />

Stella Artois Platz machen. Im Jahr 2000 wurden<br />

die Reste des Kleinen Beginenhofs gr<strong>und</strong>legend<br />

saniert <strong>und</strong> an Privatpersonen verkauft. Vom Beginenhof<br />

stehen heute noch r<strong>und</strong> 30 Häuser im<br />

traditionellen flämischen Stil.<br />

� Klein Begijnhof | Kleiner Beginenhof<br />

Die Beginen waren Frauen, die ein zeitliches<br />

Keuschheits- <strong>und</strong> Gehorsamkeitsgelübde abgelegt<br />

hatten. Anders als Nonnen hatten sie<br />

keine religiösen Gelübde abgelegt <strong>und</strong> waren<br />

nicht an die Armutsregel geb<strong>und</strong>en. Sie konnten<br />

also eigene Besitztümer haben. Sie bestritten<br />

ihren Lebensunterhalt durch eigenes Geld,<br />

Geschenke <strong>und</strong> Einkünfte aus Unterricht,<br />

Krankenpflege <strong>und</strong> Handarbeiten, wie Nähen,<br />

Sticken <strong>und</strong> Spinnen. Die reicheren Beginen<br />

besaßen eine eigene Wohnung im Beginenhof.<br />

Die ärmeren Kolleginnen wohnten zusammen<br />

in Konventen oder Gemeinschaftshäusern.<br />

Kranke <strong>und</strong> arme alte Beginen wurden in der<br />

Krankenstation aufgefangen.<br />

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