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Kein Folientitel - Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen

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Piercing der Genitalorgane:<br />

Unterschätzte <strong>Gesundheit</strong>sprobleme<br />

eines Modephänomens<br />

Vortrag auf der<br />

Weiterbildung Tattoo & Piercing:<br />

Körperkult als Trend in der Jugendkultur,<br />

Ärztekammer <strong>Niedersachsen</strong>,<br />

Hannover 15. März 2004<br />

V. R. Jacobs<br />

Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar, TU München


Piercing ist in!


Piercing bei Naturvölkern<br />

• Amazonas: Indios<br />

– Botocudos: Holzpflöcke in Ohren und Unterlippen<br />

– Tapayunas: 12 cm Holzscheiben in Unterlippe<br />

– Yanomami: Frauen: 6 Perforierungen im Gesicht<br />

– Nambiquara: Männer: 4 Perforierungen<br />

– Kayapos: Säuglinge: Ohrperforierungen<br />

• Afrika<br />

– Massai: Perforierung von Mund, Nase und Ohren<br />

– Nomadenvölker<br />

– Pokoten, Kichepo, Mursi : Frauen: Lippenscheiben<br />

– Surma: Frauen: Lippenperforation<br />

• Asien: Papua-Neuguinea<br />

– Umeda: Nasenrücken- und –scheidewandperforation<br />

• Europa:<br />

– Appenzeller: Männer: Ohrring


Piercing Rituale<br />

Thailand (oben), Hindu (unten)


Rituale auch in Deutschland?<br />

• Mansur und<br />

Schmisse bei<br />

schlagenden<br />

Studenten-<br />

verbindungen


Motivation <strong>für</strong> Mensur<br />

• „Bei vielen guten Bürgersleuten kam der "richtige" Student<br />

spätestens nach dem zweiten Semester mit einem Schmiß<br />

nach Hause, wodurch er nach außen hin als angehender<br />

Akademiker in Erscheinung trat. Viele Eltern, gerade auch<br />

aus Kreisen des Kleinbürgertums, waren recht stolz auf den<br />

Schmiß ihres Sprößlings.“<br />

• „Was fördert den persönlichen Mut mehr, wenn nicht die<br />

Mensur? Einstehen <strong>für</strong> sich selbst und andere, das Risiko<br />

schmerzhafte Hiebe einzufangen und sich dieser wirklichen<br />

Ausnahmesituation zu stellen. Die Mensur verlangt, die<br />

eigene Angst zu überwinden und seinen Mann zu stellen.<br />

Die Mensur macht mutig. So wie auch das spätere Leben<br />

vieles an Mut und Courage abverlangen wird.“<br />

p.B! Quercus Markomannia


Piercing in der westlichen Welt<br />

• Trendsetter ab Anfang der 70ger Jahre:<br />

– Punks (London): durch Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit,<br />

Neudefinition von Schönheit und Hässlichkeit, Abgrenzung<br />

von der Spiessergesellschaft, „being shocking“<br />

– Modern Primitives (US Westküste): Körper als Kunstwerk,<br />

geheiligt durch Blut und sonderbare Stigmata, Lösung von<br />

Piercing aus der geschlossenen SM-Szene<br />

– Fetischisten: Fetische: Gegenstände deren Anziehungskraft die<br />

körperliche Erotik in den Schatten stellt, Piercing und Schmerz<br />

als Lustgewinn<br />

Minuz A 2001


Klassiker<br />

der Piercing<br />

Underground<br />

Literatur<br />

Vale V, Juno A:<br />

Modern Primitives:<br />

Tattoo,<br />

Piercing,<br />

Scarification.<br />

San Francisco, Ca, USA 1989


Was ist „Body Art“?<br />

• Tätowierung<br />

• Ohrläppchen-Piercing Schmuck<br />

• Body Piercing<br />

• Sex Piercing<br />

• Pocketing<br />

}<br />

„Erotik“<br />

• Branding<br />

• Scarification<br />

Sado-Maso<br />

• Body Sculpturing (Tongue splitting)<br />

• Automutilation Autoaggression /<br />

• Self-Canibalism Psychose / Gewalt<br />

• Amputation / Schmerz


Piercingvorbilder in<br />

der Medien- und Popkultur 1<br />

Britney Spears Dennis Rodman Haute Couture Modeschau


Piercingvorbilder in<br />

der Medien- und Popkultur 2<br />

Spice-Girl Mel. B<br />

Lenny Krawitz


Orales und Periorales Piercing<br />

Peticolas et al J Contemp Dent Prac 2000


Oral and Perioral Piercings<br />

Peticolas et al J Contemp Dent Prac 2000


Beispiele <strong>für</strong> Gesichtspiercing<br />

Krause 2000


Piercingkunst


Body Piercing


Sex Piercing


Sex-Piercing Übersicht<br />

Vale und Juno 1989


Piercing - Gewalt<br />

Tongue Splitting<br />

Scarification


BME ist indiziert


Piercing in der Werbung


Piercing als Identität und Authentizität<br />

• Piercing ... „als drastische Kehrseite des<br />

"Generation-X"-Phänomens:<br />

Desorientierte, gelangweilte Jugendliche<br />

verschaffen sich einen letzten Anschein möglicher<br />

Authentizität durch Drogenkonsum,<br />

Körperpiercing, Tattooing und naive Umsetzung<br />

neuheidnischer Tendenzen.“<br />

M. Stiglegger: • Das Leben ist Schmerz.<br />

Modern Primitivism auf der Suche nach einer neuen Authentizität.


Piercing als Suche<br />

• „Das Piercing-Phänomen deutet an, wie sich eine<br />

schmerzliche Initiation innerhalb der populären<br />

Kultur Wege bahnen kann, um sich der<br />

Entfremdung vom eigenen physischen<br />

Bewußtsein innerhalb der westlichen Kultur<br />

entgegenzustellen.“<br />

M. Stiglegger: • Das Leben ist Schmerz.<br />

Modern Primitivism auf der Suche nach einer neuen Authentizität.


Piercing <strong>für</strong> Lebensintensität<br />

• "Rituale der Initiation oder asketische Techniken der<br />

Selbstkasteiung sind kulturelle Praktiken des Schmerzes.<br />

Sie nutzen den Umschlag des auf Leibeinseln<br />

eingehegten Schmerzes in Wollust, in die Wonnen der<br />

Pein. Oder sie aktivieren Kräfte, die sich dem Schmerz<br />

erfolgreich zu widersetzen vermögen. Diese Techniken<br />

zielen jedoch weniger auf den Schmerz als auf dessen<br />

Überwältigung, auf die Restitution der personalen<br />

Einheit. Im Zugewinn an leiblicher Intensität und<br />

Handlungsmacht bestehen Lust und Triumph der<br />

Souveränität, nicht im Erleiden des Schmerzes."<br />

Soziologe Wolfgang Sofsky "Traktat über die Gewalt"


Piercing als Selbst-Mutilation<br />

• “Self-mutilation can best be understood as a<br />

morbid self-help effort providing rapid but<br />

temporary relief from feelings of<br />

depersonalization, guilt, rejection, and boredom<br />

as well as hallucinations, sexual preoccupations,<br />

and chaotic thoughts.”<br />

Favazza AR: The Coming Age of Self-Mutilation 1998


Piercing als Sucht<br />

• 273 offensichtlich Gepiercte mit 699 Piercings<br />

= 2,56 Piercings / Person<br />

Krause 2000


Piercing: Familienstreit<br />

durch Piercing


Piercing Trend


Hard Core<br />

Piercing Szene<br />

vs.<br />

„Fun Piercing“


Bedeutung von Piercing


Ausbildung von Gepiercten<br />

Moser C. Nipple Piercing: An Exploratory-Descriptive Study. 1993


Sexuelle Orientierung<br />

Moser C. Nipple Piercing: An Exploratory-Descriptive Study. 1993


SM-Orientierung<br />

Moser C. Nipple Piercing: An Exploratory-Descriptive Study. 1993


Komplikationen nach<br />

Brustwarzenpiercing<br />

(n=362, 292 Männer und 70 Frauen)<br />

Moser C. Nipple Piercing: An Exploratory-Descriptive Study. 1993


Reaktion auf Brustwarzenpiercing<br />

Moser C. Nipple Piercing: An Exploratory-Descriptive Study. 1993


Motivation<br />

<strong>für</strong> Brustwar-<br />

zenpiercing<br />

Moser C. Nipple Piercing: An Exploratory-Descriptive Study. 1993


Piercing: Alter und Durchführung<br />

Krause HR Mund Kiefer Gesichts Chir 2000;4:21-24


Piercing: Material und Lokalisation<br />

Krause HR Mund Kiefer Gesichts Chir 2000;4:21-24


Piercing: Komplikationen<br />

bleibende und Schäden<br />

Krause HR Mund Kiefer Gesichts Chir 2000;4:21-24


Piercing: Therapiebedarf<br />

Krause HR Mund Kiefer Gesichts Chir 2000;4:21-24


Piercing in US College Students<br />

Mayers LB Mayo Clin Proc 2002;77:29-34.


Piercing in US College Students<br />

Mayers LB Mayo Clin Proc 2002;77:29-34.


Prevalence of Piercing in Australien<br />

Makkai T Commun Dis Intell 2001;25:67-72.


Einfluss von Alkohol und Drogen<br />

Makkai T Commun Dis Intell 2001;25:67-72.


Einfluss von i.v.-Drogen<br />

Makkai T Commun Dis Intell 2001;25:67-72.


Piercing: Geschlechtsabhängigkeit<br />

Makkai 2001


Brustwarzenpiercing


Brustwarzenpiercing


Komplikation:<br />

Brustabszess<br />

nach<br />

Brustwarzen-<br />

piercing


Abstossungsreaktion<br />

Eitrige Mamille<br />

Komplikationen<br />

Mastitis<br />

Falsche Ringgrösse


Jacobs VR 2003


Piercing in der Spassgesellschaft


Anforder-<br />

ungen<br />

an das<br />

Aufklärungs-<br />

gespräch


Kontraindikationen <strong>für</strong> Piercings<br />

• antikoagulative Therapie, Aspirineinnahme,<br />

Asthma, Brustimplantate, Chemotherapie,<br />

geplante chirurgische Eingriffe, Diabetes mellitus,<br />

Ginseng, Hautinfektionen, Herzklappenfehler,<br />

HIV/HBV/HCV-Infektion, Immunsuppression,<br />

verstärkte Keloidbildung, Kortikosteroiden,<br />

Minderjährigkeit, Nikotinabusus, Rheumatisches<br />

Fieber und offensichtliche Intoxikation.


Piercing<br />

Auf-<br />

klär-<br />

ungs-<br />

bogen


Anforderung<br />

an die<br />

Durchführung<br />

eines<br />

Piercing


Infektionshygieneverordnungen<br />

Heudorf <strong>Gesundheit</strong>swesen 2000


Hygieneprüfung<br />

Heudorf <strong>Gesundheit</strong>swesen 2000


Piercing-Werkzeug<br />

Piercingpistole<br />

Piercingzange


Mindest-<br />

anforderung<br />

an Räumlich-<br />

keit und<br />

Einrichtung


Piercing Studios


Infektionsgefahr!!!<br />

HIV Hepatitis B+C


„Piercing macht krank“ in Zahlen<br />

• 2-3.000.000 Gepiercte in Deutschland<br />

• Komplikation: Infektionsrate ~20%<br />

• � 600.000 Wundinfektionen nach Piercing<br />

• Geschätzte Kosten: XX Millionen / Jahr<br />

• Nickelallergie 10% Frauen + 1% Männer<br />

Spiegel Online vom 4. Februar 2001<br />

www.spiegel.de/panorama/0,1518,115834,00.html


Piercing Studio Medusa, München 2002


Piercing<br />

Heilungszeiten<br />

Piercer-Faustregel:<br />

„Pro mm mind. 10 Tage“<br />

Stewart 2001


Erste Hilfe bei Piericng erschwert...


Piercing-Entfernung<br />

Assoc. of Prof. Piercers (APP)


Materialkunde


Risiko: Nickelallergie<br />

Für die Beschaffenheit des Schmucks ist die 7. Verordnung<br />

zur Änderung der Bedarfsgegenständeverordnung<br />

(VzÄBGV) von 2000:<br />

• Zur Vermeidung von Nickelallergien Nickelgehalt <strong>für</strong><br />

Piercingschmuck bis zur vollständigen Epithelialisierung<br />

des Wundkanals auf 0,05 % Nickelanteil festlegt.<br />

• Höchstmenge der Freisetzung von Nickel ist <strong>für</strong> solche<br />

Schmuckgegenstände auf 0,5 mg /cm²/Woche festgelegt.


Piercing Materialkunde 1<br />

• Silber: <strong>für</strong> frische Piercings völlig ungeeignet. <strong>für</strong> verheilte Piercings durchaus zu<br />

verwenden, wenn es sich wirklich um 925 er Silber (Sterlingssilber) handelt.<br />

Sterlingssilber besteht zu 925 Teilen aus Silber, die restlichen 75 Teile sind Kupfer. <strong>Kein</strong><br />

Problem also <strong>für</strong> Nickelallergiker. Es gibt jedoch auch Menschen mit einer Silberallergie.<br />

• Chirurgiestahl: Als Chirurgiestahl wird ein hochlegierter, rostfreier Edelstahl<br />

bezeichnet. Dieses fälschlicherweise (wohl aufgrund seines wohlklingenden Namens) <strong>für</strong><br />

besonders gesund gehaltene Material wird üblicherweise <strong>für</strong> die Fertigung medizinischer<br />

Geräte und Werkzeuge verwendet. Da diese in der Regel jedoch nur kurzzeitig mit dem<br />

Menschen in Berührung kommen, ist ein möglicher Nickelgehalt von bis zu 13% nicht so<br />

tragisch. Piercingschmuck <strong>für</strong> den Ersteinsatz ist gefährliche Körperverletzung!<br />

• Implantatstahl: ähnlich wie Chirurgiestahl, jedoch mit geringerem Nickelgehalt.<br />

Außerdem ist das Nickel in dieser Legierung so gebunden, dass es nicht freigesetzt<br />

werden kann.<br />

• Palladium: nicht gänzlich unbedenklich, da es steigende Anzahl von Palladium -<br />

Allergikern gibt, von Palladium als Ersteinsatz ist abzuraten.<br />

• Titan: Titan Grade 1, Grade 2, und 6AlV 4 ELI entsprechen alle den Anforderungen <strong>für</strong><br />

chirurgische Implantate in den USA und in Deutschland. Die hier aufgeführten<br />

Titanlegierungen sind absolut frei von Nickel, als Material <strong>für</strong> den Ersteinsatz absolut<br />

empfehlenswert.


Piercing Materialkunde 2<br />

• Niobium: Niobium ist nicht wie die zuvor beschriebenen Materialien eine Legierung,<br />

sondern ein Element. Niob ist nach dem heutigen Stand des Wissens absolut allergienfrei<br />

und dem zufolge <strong>für</strong> jeden gut verträglich.<br />

• PTFE (Polytetrafluorethylen): Das ist sozusagen das Ei des Kolumbus. Dieses auch in<br />

der Implantatchirurgie verwendete Material vereinigt mehrere positive Eigenschaften in<br />

sich. ist äußerst flexibel, antiallergisch und besitzt anti-adhäsive Eigenschaften, um<br />

Nachteile wie rauhe Oberfläche und mangelnde Formstabilität auszuschließen, sollte man<br />

gezogenes (nicht gedrehtes) Material bevorzugen.<br />

• Gold: Für frische Piercings bedingt empfehlenswert, aber möglich. Hierbei ist jedoch<br />

mit längeren Verheilzeiten zu rechnen. In Frage kommt nur 750 er Gelbgold. Je geringer<br />

der Goldanteil ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit des Anlaufens. Dieses<br />

Anlaufen wird (wie auch bei Silber) besonders durch die Reaktion des Kupferanteils mit<br />

anderen chemischen Stoffen hervorgerufen. Diese sind Bestandteil von Schweiß, Wundund<br />

anderen Körpersäften, kommen jedoch auch in Seifen, Salben und anderen<br />

Kosmetika vor. Für Nickelallergiker kein zusätzliches Problem.<br />

• Platin: Platin ist <strong>für</strong> frische Piercings möglich. Auch dieses Material wird nur als<br />

Legierung zur Schmuckherstellung verwendet. Entweder wird es mit Kupfer legiert oder<br />

mit Palladium. Also <strong>für</strong> Nickel - und Silberallergiker völlig problemfrei.


Röntgen-Artefakte durch Piercing<br />

Ochsenfahrt 2001


Erster postoperativer Wunsch:<br />

Piercing sofort wieder einsetzen!<br />

Am OP-Tag nach LSK!


Hautreaktionen nach Piercing<br />

1. Granuloma pyogenicum (nicht infektiös), 2. Impetigo (Gruppe A ß-hämolysierende<br />

Streptokokken oder Staph. aureus, 3. Cellutitis und 4. Keloid (nicht infektiös).<br />

Metts 2002


Piercing und Anästhesie<br />

• Verlorene Piercings intraoperativ von Nase und<br />

Zunge<br />

• Verbrennungen durch intraoperativen Strom<br />

• Verbrennungen bei Defibrillation


Alternative: Piercing Sleepers<br />

Mackenzie 2000


Zeit zum Handeln<br />

„The reason for collecting, analyzing and disseminating<br />

information on a disease is to control that disease.<br />

Collection and analysis should not be allowed to<br />

consume resources if action does not follow.“<br />

Foege WH et al, Int J Epidemiology 1976


Klinisch-praktische Konsequenzen 1<br />

• keine Verurteilung oder Diskriminierung von gepiercten<br />

Patientinnen durch medizinisches Personal, sondern<br />

sachliche Aufklärung über Gefahren und Komplikationen<br />

sowie vorbeugende Massnahmen zur Infektionsvermeidung<br />

• Antibiose spezifisch nach Erregernachweis und<br />

Antibiogramm, im lebensbedrohlichen Akutfall breit<br />

• Testung auf Mycobakterien bei Infektion nach Piercing<br />

• Ausschluss von Infektionen mit HIV, Hepatitis B und C<br />

sowie des Vorliegens eines Diabetes mellitus


Klinisch-praktische Konsequenzen 2<br />

• bessere Dokumentation von Komplikationen v.a.<br />

Infektionen durch und nach Piercings<br />

• Kontrolle auf Piercings und Komplikationen bei jeden<br />

Arztbesuch mit körperlicher Untersuchung und<br />

• keine Durchführung von Piercing durch Ärzte


Piercing<br />

on the<br />

Edge


<strong>Gesundheit</strong>spolitische Forderungen 1<br />

• Förderung von Studien zum Erhalt von realistischen,<br />

sicheren Zahlen über Prävalenz von Piercing und seinen<br />

Komplikationen<br />

• Aufklärung der Zielgruppen, v. a. der 12-25 Jährigen mit<br />

realistischen, sicheren Zahlen über Komplikationen und<br />

„das Piercing nicht cool ist“<br />

• Minderjährigenschutz durch persönliche Unterschrift der<br />

Eltern im Piercing-Studio<br />

• Publikation und Verbreitung gesundheitsrelevanter<br />

Mindestanforderungen in Form einer Checkliste <strong>für</strong><br />

potentielle Kunden von Piercings-Studios


<strong>Gesundheit</strong>spolitische Forderungen 2<br />

• Festlegung eines anerkannten Standards <strong>für</strong><br />

Kontraindikationen <strong>für</strong> Piercings z.B. Diabetes mellitus,<br />

Herzfehler, Z. n. Brustimplantationen etc.,<br />

• Unterstützung der Piercingszene <strong>für</strong> eine<br />

Professionalisierung des Gewerbes mit Aus- und<br />

Weiterbildungskursen <strong>für</strong> Grundkenntnisse in Anatomie,<br />

Infektionslehre und Hygiene,<br />

• Regelmässige, zumindest jährliche Kontrolle der<br />

Piercing-Studios auf Einhaltung der Hygienegesetze,


<strong>Gesundheit</strong>spolitische Forderungen 3<br />

• Qualitätskontrolle in Piercing-Studios mit<br />

Infektionsregister und Dokumentation zur Selbstkontrolle<br />

und als Nachweis und Sicherheit <strong>für</strong> den Kunden<br />

insbesondere im Klagefall<br />

• Verhinderung der Gewerbeausübung von Piercern, die<br />

mit HIV, Hepatitis B oder C infiziert sind<br />

• Verstärkte Thematisierung der Fragwürdigkeit der<br />

Kostenübernahme von Piercingkomplikationen wie<br />

Behandlungskosten, Arbeitsausfall, etc. durch die<br />

Krankenkassen und damit durch die Gesellschaft.


Dank an die Brauteltern


Piercing: Rechtliche Aspekte 1<br />

• Piercing ist ein Gewerbe, kein Beruf.<br />

• Nur ein Gewerbeschein ist <strong>für</strong> die Ausübung<br />

notwendig, keine Ausbildung.<br />

• Dort Gepiercte sind Kunden nicht Patienten.<br />

• Piercing ist keine ärztliche Tätigkeit aber auch<br />

keine nicht-medizinische, also Grauzone.<br />

• Medizinische Tätigkeiten, wie Lokalanästhesie,<br />

dürfen nicht angewandt werden.


Piercing: Rechtliche Aspekte 2<br />

• Minderjährige sind vor weitreichenden<br />

gesundheitlichen Konsequenzen unzureichend<br />

geschützt.<br />

• HIV- und HBV/HCV-positive Piercer dürfen ihr<br />

Gewerbe ohne Einschränkung ausüben.<br />

• Kunden sind im Nachteil, da keine<br />

Dokumentation existiert, kein Kaufbeleg erstellt<br />

wird.


Das Ende des Piercing Trends


Piercing:<br />

Arguments<br />

stop here!


Literatur & Internet<br />

• Jacobs VR, Golombeck K, Jonat W, Kiechle M : „Drei Fallbeispiele von Brustabszess<br />

nach Brustwarzenpiercing: Unterschätzte <strong>Gesundheit</strong>sgefahren eines Modephänomens.“<br />

Zbl Gynäkol 2002;124(7):378-385.<br />

• Jacobs VR, Golombeck K, Jonat W, Kiechle M : „Brustabszess nach<br />

Brustwarzenpiercing: Übersicht publizierter Fallberichte und Forderung nach<br />

gesundheitspolitischen Konsequenzen.“ Deutsches Ärztebl 2003;100(8):A484-488;<br />

Diskussion und Schlusswort: Deutsches Ärztebl 2003;100(31/32):A2090-2092.<br />

• Jacobs VR, Golombeck K, Jonat W, Kiechle M: „Mastitis Nonpuerperalis after Nipple<br />

Piercing: Time to Act.” Int J Fertil Womens Med 2003;48:226-231.<br />

• www.bmezine.com<br />

• www.saferpiercing.org<br />

• www.opp-ev.de<br />

• www.taetowiermagazin.de<br />

• www.body-piercing.com<br />

• www.piercingwewe.de

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