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Volltext - SSOAR

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zwangsläufig in linearer Abfolge gehandhabt werden, sondern stets Wesen<br />

und Struktur des Untersuchungsgegenstandes und der daraus folgenden<br />

Forschungslogik angemessen sein sollen. Dem entsprechend folgten auch in<br />

der vorliegenden Untersuchung Wahl und Weg des Vorgehens stets den<br />

Charakteristika des Untersuchungsgegenstandes und dem dazugehörigen<br />

Erkenntnisinteresse. Die einzelnen Forschungsetappen mit ihren zugrundeliegenden<br />

Interpretations- und Reflexionsprozessen und deren Zwischenergebnisse<br />

hinsichtlich der Forschungsfrage waren jeweils ausschlaggebend<br />

für die Entscheidung des Weiteren methodischen Vorgehens.<br />

So wurden in einem ersten offenen Kodiervorgang die Daten zunächst eines,<br />

später weiterer Fälle gleichsam einem inhaltlichen Screening unterzogen:<br />

Worüber erfahre ich was? Dieses deskriptive Vorgehen kommt einem grundlegenden<br />

Aufbrechen der Daten gleich. Die so zu Tage geförderten Kodes<br />

wurden zunächst lose gesammelt, um schon bald im Sinne der von Legewie<br />

ausgewiesenen Kodefamilien vorläufig unter verschiedenen Oberbegriffen<br />

subsumiert zu werden. Hierfür werden solche Begriffe verwendet, die möglichst<br />

zentral einen allen Kodes innewohnenden Aspekt kennzeichnen (Legewie<br />

1992 8).<br />

Bereits an dieser Stelle begann das für die Forschungsstrategie Grounded<br />

Theory so typische zirkuläre Vorgehen. Denn im weiteren Verlauf wurde im<br />

Fallvergleich sowohl nach Neuem gesucht als auch nach ersten konzeptuellen<br />

Interpretationen innerhalb der Kodefamilien (heuristische Kategorien),<br />

was sich im Sinne des Theoretical Samplings über die Suche nach minimalen<br />

bzw. maximalen Kontrasten vollzog. Diese Ordnungsversuche waren selbstverständlich<br />

nicht allein dateninduziert, sondern basierten auch auf theoretischem<br />

Vorwissen, welches sich in „empirisch nicht gehaltvollem Theoriewissen<br />

von ForscherInnen, empirisch gehaltvollem Alltagswissen von ForscherInnen,<br />

empirisch gehaltvollem Alltagswissen von Akteuren und in empirisch<br />

gehaltvollem Theoriewissen der Akteure“ als theoretisch sensibilisierende<br />

Konzepte widerspiegeln kann (Kelle/Kluge 1999, S. 36) 9. Aber auch<br />

das Stellen generativer Fragen an das Material, das sich zu diesem frühen<br />

Forschungszeitpunkt eher der sog. W-Fragewörter als bereits induktiv erschlossener<br />

Konzepte bediente, half beim Entwickeln der Kategorien. Im<br />

Vordergrund stand dabei die Frage nach den jeweiligen Eigenschaften und<br />

Dimensionen der entfalteten Konzepte (Sortieren und Neuzuordnen der Kodes<br />

unter diesem Aspekt) sowie, im parallelen Schritt des beginnenden axialen<br />

Kodierens, der intrakategorialen Beziehungen zueinander. Der interde-<br />

ten, während Glaser der Überzeugung ist, das nur eine Ad-hoc-Kodierung auf der Basis von<br />

implizitem theoretischen Hintergrundwissen einer Methodologie empirisch begründeter Theoriebildung<br />

angemessen ist“ (Kelle 1997, S. 340).<br />

8 Legewie, H. (1992): Grounded Theory Kurs. 7. Das Ordnen von Zwischenergebnissen, S. 1<br />

9 Kelle, U./Kluge, S. (1999): Vom Einzelfall zu Typus. Fallvergleich und Fallkontrastierung in der<br />

qualitativen Sozialforschung. Opladen<br />

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