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Obschon Theoretical Sampling im klassischen Sinne als zirkulärer Prozess<br />
der Datenerhebung wie -auswertung verstanden wird, der sich an den aktuell<br />
entstehenden theoretischen Konzepten orientiert, weisen Strauss/Corbin<br />
ausdrücklich darauf hin, dass der zugrunde liegende Analyseprozess der<br />
Vergleiche auf theoretischer Basis auch innerhalb der tatsächlich vorliegenden<br />
Daten durchgeführt werden kann (Strauss/Corbin 1996, S. 164). Eine<br />
solche Vorgehensweise war auch für die vorliegende Untersuchung charakteristisch,<br />
da sich ein über den gesamten Forschungsprozess vollziehender<br />
paralleler Erhebungs- und Auswertungsmodus forschungspraktisch nicht<br />
realisieren ließ. Jedoch behielt ich mir vor, weitere Daten zu erheben, sollte es<br />
im Sinne der theoretischen Sättigung notwendig werden (vgl. Strauss/Corbin<br />
1996, S. 159). Zumindest für die Dauer der Erhebungsphase von etwa einem<br />
halben Jahr ermöglichte die parallel beginnende Datenauswertung und<br />
die daraus hervorgehenden ersten theoretischen Konzepte ein Theoretical<br />
Sampling im favorisierten Sinne. Nach Abschluss der Erhebungsphase führte<br />
ich das Theoretical Sampling also gleichsam innerhalb des von mir erhobenen<br />
Datenpools fort und arbeitete dabei so, „also ob ein Interviewpool sich<br />
immer weiter entwickelt oder als ob Interviewpartner entweder überlegt<br />
ausgewählt oder als bedeutsam für die Untersuchung erkannt worden wären“<br />
(Strauss/Corbin 1996, S. 164).<br />
2.3 Transkription<br />
Die Interviews wurden mit einem digitalen Aufnahmegerät aufgezeichnet<br />
und von einem Transkriptionsbüro wörtlich transkribiert, wobei auch lautliche<br />
und sprachliche Besonderheiten berücksichtigt wurden. Um die Gesamtstimmung<br />
vor und während des Interviews, insbesondere hinsichtlich der<br />
Bedeutung der Interaktion zwischen Forscherin und Befragten festzuhalten,<br />
notierte ich nach jedem Interview meine Beobachtungen in einem entsprechenden<br />
„Nachtrag“. Da die Interviews im MP3-Format auf CD vorliegen,<br />
war es mir außerdem stets möglich, an prägnanten Textstellen direkt auf die<br />
Audioversion zuzugreifen.<br />
3 Der qualitative Forschungsprozess in der Praxis<br />
3.1 Vorgehensweise innerhalb der Datenauswertung<br />
In ihrem Standardwerk Grounded Theory – Grundlagen qualitativer Sozialforschung<br />
aus dem Jahr 1996 weisen Strauss/Corbin mehrfach darauf hin,<br />
dass die Anwendung der von ihnen vorgeschlagenen und (in Bezug auf Glaser<br />
19786) modifizierten Interpretations- und Auswertungsverfahren7 nicht<br />
6 Glaser, B. (1978): Theoretical sensitivity. Mill Valley, CA: Sociology Press.<br />
7 „Ein wesentlicher Unterschied zwischen Glasers Konzepten und der von Strauss und Corbin<br />
vorgeschlagenen Vorgehensweise liegt also darin, dass Strauss und Corbin die Verwendung eines<br />
bestimmten heuristisch-analytischen Rahmens und dessen Explikation für notwendig hal-<br />
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