Volltext - SSOAR
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che Hemisphäre), falls unsere theoretischen Annahmen über die Faktoren,<br />
die die Entwicklung von Zeitkollage begünstigen, zutreffen.<br />
Aus diesem Grund lassen sich die Fragestellungen unserer Untersuchung<br />
wie folgt zusammenfassen:<br />
52<br />
• Welche Inhalte werden in die Zeitkollage aufgenommen?<br />
• Welche Ausprägungen kann diese Zeitvorstellungsform einnehmen?<br />
• Welche Faktoren begünstigen die Entwicklung von Zeitkollage?<br />
• Welche Personen(gruppen) sind von dieser Entwicklung betroffen?<br />
Zur Erfassung von Zeitvorstellungen wurde ein Kategoriensystem entwickelt.<br />
Dieses bestand aus drei Hauptdimensionen: „Kognitionen“ (Wissen<br />
über Zeit), „Evaluationen“ (Bewertung zeitlicher Ereignisse) und „Konationen“<br />
(zeitliche Handlungen und Intentionen); eine Zusatzdimension „Kommunikation“<br />
verband die Hauptdimensionen und diente der Erklärung von<br />
Wandelprozessen. Die kommunikative Dimension unterteilte sich auf Kategorienebene<br />
in „Kommunikation mit Angehörigen eigener Zeitkultur“ und<br />
„Kommunikation mit Angehörigen fremder Zeitkultur“, diese Kategorien<br />
enthielten Subkategorien: „Information über die andere Zeitkulturen“, „Unsere<br />
Zeit“, „Zeit der Anderen“. Die kognitiven, evaluativen und konativen<br />
Dimensionen wurden jeweils in zwei Kategorien „moderne“ und „reflexive“<br />
Zeitvorstellungen unterteilt. Auf der Ebene der Subkategorien wurden Planung,<br />
Zeitnot, Zeitverschwendung und Zeitsparen als Hauptthemen der<br />
zeitlichen Auseinandersetzungen erfasst. Schließlich hatte jede Kategorie der<br />
reflexiven Zeitvorstellungen eine Subkategorie, die Veränderungen erfasste:<br />
kognitiv „Umdenken“, evaluativ „Wunsch nach Festigkeit“ und konativ<br />
„Umstellen eigener Handlungsroutinen“.<br />
2 Art und Umfang der Daten und Datenerhebung<br />
Um die aufgestellten Fragen zu beantworten, wurde ein eher ungewöhnliches<br />
Untersuchungsdesign angelegt. Hierzu wurden zwei Zeitkulturen, die<br />
sich zu einem mittleren Grad ähneln, ausgewählt, nämlich die deutsche und<br />
die russische. Ein Leitfadeninterview wurde mit 42 Personen in deren Muttersprache<br />
durchgeführt, zu diesem Zweck wurde der Leitfaden ins Russische<br />
übersetzt und validiert. Die Befragten unterteilten sich in vier Gruppen:<br />
• Deutsche, die in Deutschland leben und arbeiten,<br />
• Russen, die in Deutschland leben und arbeiten,<br />
• Deutsche, die in Russland leben und arbeiten,<br />
• Russen, die in Russland leben und arbeiten.<br />
Die Personen, die in ihrem Herkunftsland geblieben waren, bildeten zwei<br />
Kontrollgruppen, während die Global Player sich in zwei Experimental-