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Volltext - SSOAR

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Pretests in einigem zeitlichen Abstand derselbe Text mehrmals codiert wurde.<br />

Diese Tests führten bald zu befriedigenden Ergebnissen. Der praktische<br />

Kodiervorgang orientierte sich an zwei Leitlinien, die von den Begründern<br />

der Grounded Theory formuliert wurden und sich als praktische Hilfe erwiesen.<br />

Zum einen wurde jeder Kodiervorgang in regelmäßigen Abständen<br />

unterbrochen, um Gedanken und Ideen in Form von Memos festzuhalten.<br />

Zum anderen wurde mithilfe des Konzepts der Sättigung jener Moment ermittelt,<br />

ab dem zusätzliches Lesen keine neuen Subkategorien mehr hervorbrachte.<br />

Um zu einem späteren Zeitpunkt Textgruppen anhand bestimmter Selektionskriterien<br />

vergleichen zu können, wurden darüber hinaus drei Fallvariablen<br />

definiert. Die Variable „Einstellung“ bezeichnet erstens die Haltung eines<br />

Akteurs gegenüber dem Sachverhalt „EU-Beitritt der Türkei“ und wurde<br />

ausdifferenziert in „pro“, „contra“ und „neutral-kommentierend“. Von einer<br />

Sortierung der Texte nach „Einstellung“ und die Korrelation dieser Texte mit<br />

den Codes bzw. Subcodes wird Aufschluss auf die Frage erwartet, welche<br />

Haltung gegenüber dem EU-Beitritt typischerweise mit welchen Deutungen<br />

und Diskursstrategien korreliert. Des Weiteren lässt sich anhand der Variablenverteilung<br />

die Zusammensetzung des Pressesamples erschließen und<br />

mit Umfragewerten, also insbesondere Erhebungen zur öffentlichen Meinung,<br />

abgleichen. Zweitens wurde mit der Variable „Medium“ jedem Text<br />

sein Erscheinungsmedium zugeordnet (z.B. FAZ). Eine Variablenanalyse<br />

und -korrelation erlaubt Hinweise auf die folgenden Fragestellungen: Wo<br />

sind die Hauptdiskursforen für die Türkei-Debatte zu lokalisieren? Welche<br />

Einstellungen bzw. Deutungen dominieren in welchen Medien? Welche Akteursgruppen<br />

kommen in welchen Medien zu Wort? Um letztere Frage zu<br />

beantworten und im Hinblick auf die Akteure detaillierte Erkenntnisse über<br />

die Zusammensetzung der medialen Diskursarena zu gewinnen, wurde jedem<br />

Text, drittens, eine String-Variable mit Namen „Akteur“ zugeordnet.<br />

Empiriegeleitet wurden hier vier Akteurskategorien generiert und „Politiker“,<br />

„Intellektuelle“, „Leserbriefverfasser“ und „Journalisten“ unterschieden.<br />

4 Erfahrungen mit MAXQDA<br />

Der größte Vorteil der ebenso leistungsstarken wie flexiblen Software liegt<br />

m. E. darin, dass alle erhobenen Primärtexte in nur einem Projekt zusammengeführt<br />

und darin verwaltet werden können. Dieses Design gestattet eine<br />

Gesamtschau des gesamten Text-Sets, womit eine verbesserte Übersichtlichkeit<br />

und beträchtliche Effizienzsteigerung verbunden ist. Für die Deutungsmusteranalyse<br />

hat sich die Arbeit mit dem „Code-Relations-Browser“<br />

als besonders ertragreich erwiesen. Dank der Möglichkeit, in MAXQDA Variablen<br />

zu definieren und den Texten zuzuordnen, kann mit der Zurechnung<br />

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