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Volltext - SSOAR

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Ellen Madeker<br />

Zur Anwendung von MAXQDA in der Deutungsmusteranalyse<br />

1 Forschungsfrage und Forschungsrahmen<br />

Die Deutungsmusteranalyse blickt in den Sozialwissenschaften auf eine noch<br />

relativ junge Karriere zurück. Seit seiner Konzeption durch Oevermann hielt<br />

der Deutungsmusterbegriff in verschiedene wissenschaftstheoretische Kontexte<br />

Einzug und weist heute ein breites Spektrum an methodischen Zugängen<br />

auf. In der einschlägigen Literatur herrscht Konsens darüber, dass Deutungsmusteranalysen<br />

auf die Erstellung von (Ideal-)Typologien im weber’schen<br />

Sinne abzielen (Soeffner/ Hitzler 1994: 39; Lüders/ Meuser 1997:<br />

74). In methodischer Hinsicht jedoch bieten die meisten Forschungsarbeiten<br />

nur unzureichende Antworten auf die Frage wie eben dieses Analyseziel erreicht<br />

werden soll (Lüders 1994: 113). Viele Forscher scheinen intuitiv<br />

schlussfolgernd zu Typologien zu gelangen, weshalb in den entsprechenden<br />

Studien oft gänzlich auf Verfahrensdokumentation und folglich auch auf die<br />

Möglichkeit der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit verzichtet wird.<br />

Wie also identifiziert, typologisiert und analysiert man Deutungsmuster? An<br />

dieser Frage möchte dieser Beitrag ansetzen und einen konkreten Vorschlag<br />

zur computergestützten Identifizierung von Deutungsmustern unterbreiten.<br />

Ziel meiner Forschungsarbeit ist es, Deutungsmuster bzw. Problemmuster<br />

zu rekonstruieren und für wissenssoziologische Fragestellungen fruchtbar zu<br />

machen. Das im Folgenden skizzierte Forschungsprojekt basiert auf einer<br />

„paper-and-pencil“-Inhaltsanalyse von Printmedien (Madeker 2006) und<br />

trägt den Arbeitstitel „Die Konstruktion des Anderen. Eine wissenssoziologische<br />

Deutungsmusteranalyse des Diskurses um den EU-Beitritt der Türkei.“<br />

Im Fokus der Studie stehen folgende Forschungsfragen: Welche Deutungs-<br />

und Problemmuster können im „Türkei-Diskurs“ – hier begriffen als die medialen<br />

Debatte um den EU-Beitritt der Türkei – identifiziert werden? Welchen<br />

(kollektiven) Akteuren sind sie zuzuordnen und wo lässt sich die Definitions-<br />

bzw. Deutungsmacht lokalisieren? Gibt es Masterframes, also Deutungen,<br />

die nicht mehr hinterfragt werden? (Wie) wird im Diskurs ein Handlungsproblem<br />

erzeugt? Welche Diskursstrategien kommen durch welche Akteure<br />

zum Einsatz? Wird im Diskurs eine europäische Identität konstruiert<br />

und falls ja, wie wird der Andere gedeutet?<br />

Basierend auf den Annahmen des Symbolischen Interaktionismus, der Neueren<br />

Wissenssoziologie (Berger, Luckmann 1969) und der Theorie sozialer<br />

Probleme (Hilgartner, Bosk 1988; Schetsche 1996, 2000) wird die Diskurs-<br />

bzw. Deutungsmusteranalyse (Keller 2005, Meuser, Sackmann 1992; Lüders,<br />

Meuser 1997) als ein methodisches Konzept unter dem Ansatz der hermeneutischen<br />

Wissenssoziologie verortet (Hitzler, Honer 1997; Hitzler, Reichertz,<br />

Schröer 1999; Soeffner 1991, 1999). Zielsetzung dieser wissenssoziolo-<br />

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