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Volltext - SSOAR

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Patricia Bell<br />

Verständnis von Umweltrisiken in zwei Industriestädten: Eine<br />

vergleichende Studie in Grangemouth, Schottland und<br />

Ludwigshafen am Rhein, Deutschland<br />

1 Forschungsfrage und Forschungsrahmen<br />

Unabhängig davon, ob man sich in der Diskussion um Risikogesellschaften<br />

den Thesen von Ulrich Beck anschließt oder nicht, so ist doch festzustellen,<br />

dass „Risiko“ in seiner weiteren Bedeutung zu einem modernen Thema geworden<br />

ist. Die Diskussion um Umweltrisiken wird nach wie vor in politischen,<br />

wirtschaftlichen und sozialen Kreisen kontrovers geführt. Innerhalb<br />

der europäischen Union werden die gesetzlichen Regelungen zum Schutz<br />

vor Umweltrisiken angeglichen, aber es gibt kaum Untersuchungen über der<br />

Art und Weise, wie Menschen in verschiedenen Ländern ihre Umwelt wahrnehmen<br />

und beurteilen. Unser Interesse war nicht nur, zwei Städte in verschiedenen<br />

europäischen Ländern zu untersuchen, sondern wir wollten diesen<br />

Vergleich im Speziellen an zwei Industriestädten durchführen. Wichtig<br />

war uns, herauszufinden, wie Menschen, die in Tuchfühlung mit potentiell<br />

gesundheitsschädlichen Industrieanlagen leben, ihre Umwelt bewerten und<br />

bewältigen. Die Studie wurde zeitgleich in Grangemouth, einer Stadt am<br />

Firth of Forth in Schottland, Hauptstandort des petrochemischen Unternehmen<br />

BP und in Ludwigshafen am Rhein, dem Hauptstandort der BASF,<br />

durchgeführt. Beide Städte sind um die Industrie herum gewachsen und haben<br />

in den letzten Jahren größere Veränderungen mitgemacht. Unser Ziel<br />

war es, einen tieferen Einblick in die kulturellen Unterschiede zu bekommen,<br />

die ursächlich für ein anderes Verständnis von Umweltbelangen und Umweltrisiken<br />

in Großbritannien und Deutschland sind. Ausgangspunkt der<br />

Studie war die Feststellung, dass die Gesellschaften Großbritanniens und<br />

Deutschlands der Umwelt einen unterschiedlichen Stellenwert beimessen.<br />

2 Art und Umfang der Daten und Datenerhebung<br />

Unserer Studie lag ein anthropologischer Ansatz zugrunde. Ziel der Studie<br />

war es, die Wahrnehmung von Umwelt und Umweltrisiken zu untersuchen<br />

und systematisch einen detaillierten Vergleich von zwei ähnlichen Standorten<br />

in den beiden Ländern herzustellen. Wir hatten versucht, möglichst viele<br />

verschiedene Akteursgruppen in die Untersuchung einzubeziehen. Wir wollten<br />

nicht nur so genannte Experten von Seiten der Industrie, der staatlichen<br />

Regulierungsbehörde oder Umweltaktivisten befragen, sondern auch die<br />

Perspektive der direkten Nachbarn von Industriestandorten miteinbeziehen.<br />

Bei diesen direkten Nachbarn unterschieden wir nochmals in solche, die direkt<br />

als Arbeitgeber oder Arbeitnehmer mit dem Industriestandort zu tun<br />

hatten und solchen Nachbarn, die in keiner Weise mit der Industrie in Bezie-<br />

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