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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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ische Autorität befördern, da sie jeden Eingriff von Seiten des Repräsentierten<br />

unterbinden beziehungsweise keinen Raum dafür lassen‹. 2<br />

Traditionelle Modelle der Repräsentation scheinen aufgrund ihrer<br />

Rückbezüglichkeit auf und ihrer Anhängigkeit an analoge Beziehungen<br />

zur materiellen Welt jede Wirksamkeit verloren zu haben. An ihre Stelle<br />

tritt die Faszination für das Digitale, das Künstliche, Simulierte und Virtuelle.<br />

Es macht den Eindruck, als könne die Fotografie den Ansprüchen<br />

einer elektronischen Kultur nicht länger genügen; aber angesichts einer<br />

so gänzlich in optische Metaphern versunkenen Erfahrung ist diese<br />

Annahme trügerisch. Die Beschleunigung der Bilder ändert heutzutage<br />

weit mehr als nur die Grundvoraussetzungen für eine optische Epistemologie,<br />

sie setzt nämlich eine kritische Betrachtung in Gang, deren Interesse<br />

mehr der Erkenntnis als der Wahrnehmung gilt. Es scheint an der<br />

Zeit zu sein, die Fotografie jenseits der engen Begrifflichkeiten von<br />

Ästhetik, Erinnerung, Empfindung oder Phänomenologie grundlegend<br />

neu zu orientieren. Das Bild müßte weniger als Signifikat betrachtet werden<br />

denn als Ereignis. Die Idee des Bildes als Ereignis hält zwar an der<br />

entscheidenden Verbindung von Fotografie und Wahrnehmung fest,<br />

erweitert aber seine Berechtigung als lediglich Beschreibendes, indem sie<br />

zum Ausdruck bringt, daß ein Bild auf Erfahrung beruht. Plötzlich<br />

könnte man sich unter der Steuerung des Bildes mehr vorstellen als eine<br />

Untersuchung seiner Bedeutungsträger, nämlich einen dynamischen Prozeß,<br />

in dem das Festhalten des Augenblicks selbst eine Erweiterung erfährt.<br />

Bei allem Trara um Simulation und Künstliche Welten bleibt die<br />

Theorie noch Rechenschaft schuldig über die Wirksamkeit des Bildes als<br />

Erfahrung. Und obwohl die Faszination an Technologien, die vollständige<br />

Immersion ermöglichen, oft munter über Übergangsphänomene<br />

hinwegsehen läßt, bleibt es eine Tatsache, daß die Möglichkeiten der<br />

2. Edward Said, ›The Imperialism of Representation, the Representation of Imperialism.‹<br />

– Wedge Nr. 7/8, New York, 1985, S. 5.<br />

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