02.02.2013 Aufrufe

aia 1 pdf - Slavko Kacunko

aia 1 pdf - Slavko Kacunko

aia 1 pdf - Slavko Kacunko

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

artintact 4<br />

270<br />

Klicken) des Betrachters miteinander in Beziehung treten. Das verbindet<br />

sie mit vielen anderen ihrer Installationen, Klang- und Videoarbeiten,<br />

deren Gegenstand das audiovisuelle Rohmaterial unserer Erfahrung ist.<br />

Sie zerlegt die Wirklichkeit, wie wir sie uns normalerweise ordnen und<br />

zur leichteren Aufnehmbarkeit zurecht legen, in kleine Einheiten, und<br />

zergliedert große Erzählungen in kleine Teile. Wo andere mit Hilfe dieser<br />

Medien aus den Phänomenen der Dingwelt eine Synthese schaffen,<br />

nimmt sie die Erscheinungen auseinander und unterzieht sie einer künstlerischen<br />

Analyse.<br />

Ihre Methode wird dann besonders deutlich, wenn man sie damit vergleicht,<br />

wie Ton und Bild, ihre bevorzugten künstlerischen Materialien,<br />

›normalerweise‹ medial organisiert werden. Konventionelle Spiel- oder<br />

Dokumentarfilme ordnen ihr Material entlang eines Zeitstrahls und konstruieren<br />

aus ihren disparaten Elementen eine Story. Ähnlich verfährt ein<br />

Hörspiel oder ein Radiofeature mit Tönen. Film/Video und aufgezeichneter<br />

Ton gehorchen dabei einer streng linearen Ordnung. Wie ein Zug,<br />

der von Bahnhof zu Bahnhof, von Station zu Station fährt, spulen sie<br />

Ereignis nach Ereignis, Bild nach Bild, Ton nach Ton ab. Darin unterscheiden<br />

sich die Installationen Anja Wieses von ›normalen‹ Filmen oder<br />

Hörstücken: Muss der Zuschauer oder -hörer einem Film oder Hörspiel<br />

folgen, kann er sich zu ihren Arbeiten verhalten.<br />

Die Klang- und Videoinstallationen von Anja Wiese lösen die Bilder<br />

und die Töne aus der rigiden, linearen Ordnung und verlagern sie vom<br />

zweidimensionalen Ablauf in den dreidimensionalen Raum: die verschiedenen<br />

Ton- und Klangelemente spulen sich nicht mehr in einer vorgegebenen<br />

Reihenfolge ab, sondern überlassen es dem Betrachter, sich seinen<br />

Weg durch diese Daten zu suchen. Er kann sie abgehen oder an ihren einzelnen<br />

Elementen verweilen. Die Installation Geschichte (1992) löst so<br />

zum Beispiel historische Schilderungen zu einem Klangteppich auf, den<br />

der Betrachter selbst wieder in seine Einzelteile zerlegen und so wieder<br />

sinnvoll machen kann. Die Künstlerin beschreibt die Arbeit so:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!