aia 1 pdf - Slavko Kacunko

gungen des Diaprojektors, über die elektrische Bilderzeugung selbst, es
tritt als ›anschauliche Reflexion seiner eigenen Grundlage auf: seiner
Sichtbarkeit‹ 4 – durch Licht.
Der Computer, die Universalmaschine und offensichtlich prägendes
Element unserer postindustriellen Gesellschaften am Ausgang des 20.
Jahrhunderts, kann unter anderem auch der Bilderzeugung dienen. Konsequenterweise
fragt Dieter Kiessling in Continue aber nicht (nur) nach
dem Wesen der digitalen Bilderzeugung, sondern nach dem Wesen der
Funktionsweise der Maschine überhaupt.
Wir wissen um die Unerbittlichkeit der vom binären Code bestimmten
Maschine. Sie reagiert auf 0/1, auf Ja/Nein, Entweder/Oder, Quit
oder Continue. Sie ist unbestechlich und duldet keine Kompromisse, kein
›Vielleicht‹. Sie kennt keine Zwischenräume zwischen 0 und 1. Weitergehen
oder beenden? Die Frage ist die Essenz unserer Wahlmöglichkeiten
gegenüber der Maschine. Gegenüber einem interaktiven Kunstwerk, das
nach den Strukturen der digitalen Maschine funktioniert. Weitergehen
oder beenden? Ja oder Nein? Schwarz oder Weiß? Gehen wir weiter, so
vervielfältigt sich die Frage scheinbar unendlich in scheinbar unendlich
viele immer gleiche Wahlmöglichkeiten: Weitergehen oder beenden? Sich
einlassen oder sich abwenden? Dieser Prozeß in der Auseinandersetzung
mit einem Kunstwerk wird hier vor Augen geführt. Ebenso die Banalität
unserer Wahlmöglichkeiten: Ja oder Nein? 0 oder 1? Weiter oder Beenden?
Tatsächlich ist die Unendlichkeit begrenzt: Ein Pixel ist die kleinste,
unteilbare Einheit eines digitalen Bildes, und wenn die Stufe überschritten
wird, in der jedes zweite Pixel mit ›Quit‹ und die anderen mit ›Continue‹
belegt sind, gibt es keine weiteren Vervielfältigungen, sondern nur
noch Zufallsoperationen.
Als Mutterland der modernen Mathematik gilt Indien, und der usbekische
Mathematiker Mohammed ibn Musa al-Chorezmi (um 780 bis
4. Wiesing, a.a.O., S. 268.
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