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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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tungen der Realismusdoktrin), außer wenn sie wesentlicher Bestandteil<br />

eines ›Zitats‹ oder eines ›Klischees‹ sind. Die beschriebenen Vorgänge resultieren<br />

in einem Körper des Bildes, dargeboten zum endlosen Abspielen,<br />

Einfügen und Verändern. In diesen Videoarbeiten werden wir Zeugen<br />

des Aktes der Inbesitznahme von Dokumenten, Fotografien, Bildern,<br />

Gesichtern und Körpern, die immer wieder als Typen, Prototypen und<br />

Stereotypen reproduziert werden – eine Art doppelter Verneinung von<br />

Identität und Körper.<br />

In dem Video A Girl with Orange (Grzˇinić & Sˇmid, 1987) wird eine<br />

Kopie von René Magrittes Dies ist keine Pfeife als Schlüsselszene verwendet.<br />

Die Bedeutung des Bildes wird im Kontext der Interpretation Michel<br />

Foucaults deutlich. 3 Die Benutzung von Zitaten und die Methode des<br />

Wiederverwertens legen Fragen nach Originalität und Wiederholung<br />

nahe, nach Realität und Simulation durch Medien. In A Girl with Orange<br />

ist die gesamte Umgebung real, die Szenen wurden in einem verlassenen<br />

Schloß gedreht, in einer Wohnung, auf der Straße, in einer Werkstatt.<br />

Auch wenn in den meisten Fällen die Orte, an denen die Videos entstanden,<br />

negativ belegt sind, ist ihre Position in der Machtstruktur des sozialen<br />

Systems nicht klar auszumachen: Es handelt(e) sich um private Wohnungen,<br />

Schlafzimmer, Badezimmer.<br />

Viele Videokünstler haben Alternativen zu den dominierenden Formen<br />

(post-)kommunistischer Repräsentation entwickelt, auch durch<br />

›Miß-Repräsentation‹. ›Miß-Repräsentationen‹ bieten, im Gegensatz zu<br />

den gängigen Modellen, selten das erwartete Vergnügen der Identifikation<br />

mit einer positiven Erzählung oder einer heldenhaften Figur. Auf der<br />

Basis dessen, was von der Repräsentation ausgeschlossen wurde (des<br />

nicht-repräsentierten Objekts), wird versucht, die Repräsentation zu zerstören,<br />

und zwar indem Bedeutung aus seiner Abwesenheit geschaffen<br />

wird und auf diese Weise (nach Jo Anna Isaak) die Mittel untersucht wer-<br />

3. Vgl. Michel Foucault: Dies ist keine Pfeife, München/Wien: Hanser, 1997.<br />

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