aia 1 pdf - Slavko Kacunko

artintact 4
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vergehen, bis nicht nur die Arbeiten, sondern auch die Produzenten und
Filmteams Ziel politischer Untersuchungen geworden waren. Das nationale
Kulturprogramm ›TV Galerie‹, produziert von Dunja Blazˇević ,
unterstützte Arbeiten von ›Autoren‹ und sendete sie von Belgrad aus in
einem monatlichen Programm. Es hatte nur für sehr wenige Projekte
Platz und bot den KünstlerInnen keine finanzielle, wohl aber technische
Unterstützung und die Chance des Vertriebs durch das nationale Fernsehen.
Slowenische VideokünstlerInnen hatten bis dahin wenig Kontakt
zum lokalen Fernsehen gehabt, aber dies änderte sich nun. 6 Anfang
der neunziger Jahre begann das ›Nationale Slowenische Fernsehen‹,
KünstlerInnen zu unterstützen, die in der Lage waren, gut gemachte
Inhalte zu liefern. Grzˇinić & Sˇ mid waren unter den Ersten, die vom Fernsehen
wahrgenommen wurden.
In den Videoarbeiten von Grzˇinić & Sˇmid wirkte die Oberfläche bereits
wie ein Interface – ein frühes Anzeichen dafür, daß die Entwicklung
hin zu Multimedia (Internet und CD-ROM) nur eine Frage der Zeit war.
In Labyrinth führten sie ein Hypertextmodell ein, das nach Interaktion
verlangt. Die kreisenden Verweise auf Filme durch die Verwendung der
Techniken von Remake und Zitat sind eine weitere entschiedene Form
der Nutzung unterschiedlicher Medien. Bezüge zum Bürgerkrieg im Ex-
Jugoslawien der neunziger Jahre wurden bereits in Bilocation hergestellt,
einer Arbeit, die durch die Vorfälle im Kosovo 1989 ausgelöst wurde. In
diesem Video, besessen von Politik und historischen Präzedenzfällen,
verwoben mit der ästhetischen Struktur des Films, werden Kunst und
Propaganda zu Synonymen. Grzˇinić & Sˇmid sind hier wieder einen
Schritt weitergegangen auf der Suche nach Lösungen mit dem Medium
Video, die zu neuen Ausdrucksformen führen können. ›Wir befinden uns
in allen Medien, in allen Körpern, an allen möglichen Orten zugleich.‹ 7
6. Ein Video von Miha Vipotnik (Co-Direktorin der Videobiennale) wurde 1984 gesendet,
eine gefeierte Ausnahme.
7. Marina Grzˇinić im folgenden Artikel, S. 247.