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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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mals wurde vhs mit Heimvideo assoziiert und als naiv angesehen aufgrund<br />

der niedrigen technischen Qualität. In einem Land, in dem viele<br />

Fernsehkameraleute einen Magister in Filmgeschichte besaßen, zählten<br />

solche Unterscheidungen viel. Aber die Ästhetik der schlechten technischen<br />

Qualität zog alle ausländischen Jurymitglieder in ihren Bann und<br />

wurde als glaubwürdige Sichtweise interpretiert. Wir zollten dem überzeugenden<br />

Beitrag dieser Frauen Anerkennung. The Axis of Life war auf<br />

U-matic low band in einem privaten Studio produziert worden, aber es<br />

war eine ›semi-professionelle‹ Arbeit, die durch die Adaption eines<br />

künstlichen Stils das ästhetische Bewußtsein des vhs-Formats bewahrt<br />

hatte.<br />

Die beiden vorhergehenden, sehr erfolgreichen Internationalen<br />

Videobiennalen (1983 und 1985) in Ljubljana hatten den einheimischen<br />

Intellektuellen einige Gelegenheit gegeben, sich mit dem Genre vertraut<br />

zu machen. Beeinflußt von Punk und Neuer Musik waren Grzˇinić &<br />

Sˇ mid in den achtziger Jahren bereits sehr aktiv in der slowenischen off-<br />

Szene gewesen. Der Preis machte sie von Amateuren (eine Kategorie, die<br />

von der Jury nie ernsthaft unterstützt worden war) zu anerkannten<br />

Künstlerinnen. Dies war wichtig in der dortigen Szene, denn im jugoslawischen<br />

System der achtziger Jahre war – wie in den meisten anderen osteuropäischen<br />

Ländern auch – Anerkennung gebunden an akademische<br />

Titel, soziale Klasse und die durch die Arbeiten gewonnene Reputation.<br />

Universitäts- und Filmakademieabschlüsse waren die Eintrittskarte zu<br />

speziellen ›Clubs‹. An diesen Orten (wie auch im Schauspieler-, im<br />

Schriftstellerclub usw.) fanden regelmäßig Diskussionen über Politik, Leben<br />

und Kultur statt, oft bis in die frühen Morgenstunden. Die alternative<br />

Kultur war sehr lebendig, aber die Grenzen waren klar gezogen.<br />

Viele jugoslawische Arbeiten wurden vom Fernsehen unterstützt,<br />

weil der ›Kunst‹ keine große Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Deswegen<br />

konnten die Künstler sich mit vielen Themen beschäftigen, auf unterschiedlichsten<br />

Bedeutungsebenen. Es würden noch ein oder zwei Jahre<br />

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artintact 4

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