aia 1 pdf - Slavko Kacunko

artintact 4
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die direkte Konfrontation und Herausforderung des Betrachters. Ich
beginne mit Francesco Torres The Haywain (1991), in dem als Bezugspunkt
ein Gemälde von Hieronymus Bosch verwendet wird, das als
Mittel der Reflexion über die Geschichte des Spektakels als karnevaleske
Erscheinung und Form des politischen Widerstands dient. Die Arbeit
verwendet Projektionen von Videobildern, Close-Ups der Oberfläche
des Bosch-Gemäldes, zwischen die Sequenzen von Filmaufnahmen der
studentischen Aufstände in Paris von 1968, Freudenfeuer in den Straßen
spanischer Städte, die auf eine vorindustrielle Widerstandsbewegung
zurückgehen sowie Bilder von Obdachlosen im heutigen Spanien geschnitten
sind. Von LKWs überrollte Fahrräder verweisen schließlich auf
den Tiananmen Platz und verkomplizieren unsere Lesart von Geschichte
und Gewohnheit, von der Rolle des öffentlichen Raumes, der etwas anderes
als ein bürgerlicher sozialer Ort sein könnte, noch mehr. Die Arbeit
konfrontiert den Betrachter mit einem Spektakel, das ihn auffordert, Kultur
und Politik nicht als Vergangenheit, sondern als bedeutsame Zeichen
des Widerstands zu sehen, die heute anders eingesetzt werden müssen.
Installationen können ebenso der konzeptuellen Neubestimmung der
Medien als Mittel der Entlarvung ideologischer Bestimmungskodes dienen.
In der Videoinstallation Out of the Corner (1990) entwickelt Adrian
Piper eine überzeugende erkenntnistheoretische Reflexion über die soziale
Konstruktion ethnischer Identität innerhalb der westlichen Gesellschaften.
Ein Videoband Pipers erscheint auf einem großen Monitor, und
wir hören ihr zu, wie sie über sich selbst und über ihre Eltern (sie hat einen
weißen und einen schwarzen Elternteil) spricht. Sie erzählt, wie sie das
Gesetz aufgrund ihrer Hautfarbe kategorisiert. Mehrere Videokanäle,
Performer, Texte, Sprachen und Fotografien in der Installation verwickeln
den Betrachter in eine subtile und dramatische Beziehung zu
Sprache und Bild und entlarven die linguistischen Konventionen, die den
täglichen sozialen Austausch bestimmen.
Künstler bewegen sich heute auch zwischen den Medien, sie arbeiten