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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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ende Bild vorweg, und gleichzeitig weist jedes Filmbild zurück in die<br />

Vergangenheit der vorhergehenden Beschreibung. Auf diese Weise ist der<br />

Betrachter niemals in der Lage, den Moment der Gegenwart zu bestimmen.<br />

Die Ungleichzeitigkeit von Bild und Ton verlangt vom Betrachter,<br />

innerhalb des Films die Beziehungen, Mehrdeutigkeiten und Widersprüche<br />

zu analysieren, die die direkte Folge der nicht-zufälligen Struktur<br />

sind. Am Ende des Films weist die letzte Beschreibung des Erzählers auf<br />

ein Bild, das man niemals zu sehen bekommt – statt in der Ekstase eines<br />

versprochenen letzten Bildes endet der Film mit Bildern als Erinnerung<br />

und Sprache als Spur des Vergangenen.<br />

Die Beispiele legen nahe, daß diese Art von materialistischer Behandlung<br />

des Films, die als strukturalistische Filmbewegung bezeichnet<br />

wurde, interessante Parallelen und Beziehungen zur Konzeptkunst, zu<br />

prozeßorientierten Bewegungen in der Kunst dieser Zeit, zur Body- und<br />

Performance-Art sowie zu verschiedenen von Videokünstlern verfolgten<br />

Themen aufweist. Künstler, die mit beiden Medien arbeiten, behandelten<br />

die Analogie zwischen dem Prozeß des Betrachtens und dem des Bewußtseins<br />

als erkenntnistheoretisches Problem: So wie in diesen Beispielen<br />

Film bzw. Video durch Verzerrungen gefiltert wird, ist jede Wahrnehmung<br />

von Welt durch das individuelle Bewußtsein vermittelt. Das elektronische<br />

Medium Video wurde von Künstlern mit Hilfe verschiedener<br />

Strategien transformiert, um das Bild als Prozeß im Raum neu wahrzunehmen<br />

– entweder durch raumbezogene Installationen oder, im Falle<br />

des Fernsehapparats, indem der Betrachter als ›Empfänger‹ des gesendeten<br />

Programms angesprochen wurde. Das intertextuelle Wesen solcher<br />

Arbeiten, die Untersuchung des Mediums und der reflexive Bildaufbau<br />

sind Aspekte, die ich kurz anhand einer Auswahl künstlerischer Videoprojekte<br />

beschreiben möchte.<br />

In Bill Anastasis selbstreflexiver Arbeit Transfer (1968) beziehen sich<br />

ein Videomonitor und eine Kamera auf ihre Energiequelle – die Stromzufuhr,<br />

die die Apparate in Gang hält. Dieser selbstreflexive Einsatz des<br />

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artintact 4

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