aia 1 pdf - Slavko Kacunko

stem entspricht eine Bildfolge, die mit deren Variablen verbunden ist. In
der Installation verschmelzen Körper und Auge, die Geste verwandelt
das Bild. Dieser verkörperte Raum basiert nicht nur auf den Möglichkeiten
des einzelnen Bildes, sondern auch auf den Augenblicken, in denen
die räumliche Erzählung von Episoden in Bild und Ton des tatsächlichen
Ortes ›Lovers Leap‹ in Jamaika unterbrochen wird. Diese Augenblicke
lassen die Grenzen zwischen Ort, Technik und Erwartung hinfällig werden
und verlagern durch die Einführung von Diskontinuitäten den
Schwerpunkt weg vom analytischen Bild. In Lovers Leap erinnert der Zufall
daran, daß die Begegnung mit Technologie ebenso zu einem Zusammenstoß
mit Heisenbergs Unschärferelation wie zu einem Rendezvous
mit Repräsentation führt.
Die vorliegende CD-ROM-Adaption betont mehr als die physikalische
Verwandlung die kognitive. Die Bewegung des Auges läßt die des Körpers
weit hinter sich, während das Bild durch die Bewegungen der Maus
verändert wird. Jedoch tut dies der Logik des Werks keinen Abbruch.
Vielmehr wird die Aufmerksamkeit vom Sehen zur Geste gelenkt. Der
materielle Raum wird durch das Interface ersetzt. Der Bildschirm, selbst
geometrischer Rahmen, überträgt das Bild als Projektionsraum. Kartographie
und kognitive Verortung fallen zusammen. Darüber hinaus
drängt die Version für den kleinen Monitor die theatralische Distanz der
Installation in ›das dritte Fenster‹, einen Raum, in dem, wieder Virilio
zitierend, ›das, was dem Auge als ein Nichts erschien, zu einem »Etwas«
wird, und die größte Entfernung Erkenntnis nicht mehr ausschließt‹. 14
14. Paul Virilio, a.a.O., S.41.
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