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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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artintact 2<br />

Hovestadt12 , um innerhalb des fotografischen Bildes ein Ereignis zu einer<br />

Umgebung werden zu lassen, durch die man navigieren kann. Zwei Fotografien,<br />

die mit einem Fischaugen-Objektiv aufgenommen wurden, erlauben<br />

zusammengesetzt einen Rundumblick von 360˚. Das digitalisierte<br />

Bild ist Einstiegspunkt in eine Erfahrung, die auf der Möglichkeit beruht,<br />

krummlinige Perspektiven als Prozeß wiederzugeben. Das Bild wird tatsächlich<br />

zu einer Geometrie, in die man eintauchen kann, so daß Traditionen<br />

wie z.B. der festliegende Betrachterstandpunkt in Bewegung geraten.<br />

Das einzelne Bild, das so lange als abgeschlossene Form betrachtet wurde,<br />

offenbart neue Möglichkeiten, vielleicht im Sinne des ›physiologischen<br />

Raums‹, von dem Ernst Cassirer gesprochen hat, oder auch einer psychologischen<br />

Optik. Die Verbindung von psychologischen mit mathematischen<br />

Raumkonzepten wirft die wichtige Frage auf, in welcher Hinsicht<br />

Bilder in der Lage sind, Bedeutung zu generieren. Dieser Raum könnte als<br />

eine Erzählform aufgefaßt werden, in der die Beschaffenheit des Augenblicks<br />

episodisch und von unentrinnbarer Gleichzeitigkeit ist. Im narrativen<br />

Raum ist man paradoxerweise Benutzer und Beobachter zugleich.<br />

Lovers Leap als Installation benutzt Mind’s Eye View als Orientierung<br />

innerhalb eines Koordinatensystems. Die Projektion des Bildes<br />

funktioniert über ›drei Parameter: Brennweite, Blickrichtung und Auswahl<br />

der Perspektive, die zwischen der traditionellen Perspektive und<br />

dem vollen 360˚-Blick variieren kann‹. 13 Jeder Stelle im Koordinatensy-<br />

inhalteten ebenso experimentelle großformatige Ölgemälde wie das Erproben geometrischer<br />

Theoreme und die Entwicklung von Unix-Software.<br />

12. Ludger Hovestadt studierte bis 1987 Architektur in Aachen und Wien. Seit 1987<br />

Grundlagenforschung am Institut für industrielle Bauproduktion der Universität<br />

Karlsruhe. 12-D-Design Environment ist das Ergebnis dieser Grundlagenforschung<br />

auf den Gebieten Architektur, CAD und Künstliche Intelligenz. Mit ihm können komplexe<br />

Gebäude in Gruppenarbeit entworfen und betrieben werden: die geplanten oder<br />

gebauten Gebäude werden durch virtuelle Gebäudekomponenten erweitert<br />

13. Miroslaw Rogala, ›Lovers Leap – Interactive Installation‹, unveröffentlichtes<br />

Manuskript, 1994.

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