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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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artintact 1<br />

zieht sich eine Entwicklungslinie, die immer wieder nach der Rolle der<br />

Kunst in einer durch Massenmedien bestimmten Gesellschaft fragt.<br />

Die Geschichte der Avantgarde läßt sich darstellen als eine permanente<br />

Selbstanalyse der Kunst in bezug auf die wissenschaftlichen, technischen<br />

und medialen Innovationen des 20. Jahrhunderts. Aus dieser Selbstanalyse<br />

resultieren unter anderem folgende Erkenntnisse: Das benutzte Medium<br />

bestimmt den kulturellen Kontext, in dem das Werk wahrgenommen<br />

wird. Und: Jedes neue Medium trägt in sich den Anspruch auf eine neue<br />

Definition der sozialen Rolle und ästhetischen Funktion von Kunst.<br />

Dies hat Walter Benjamin bereits in den 1930er Jahren schlüssig zusammengefaßt,<br />

wenn er schreibt, daß ›man vordem vielen vergeblichen<br />

Scharfsinn an die Entscheidung der Frage gewandt hatte, ob die Photographie<br />

eine Kunst sei – ohne sich die Vorfrage gestellt zu haben: ob nicht<br />

durch die Erfindung der Photographie der Gesamtcharakter der Kunst<br />

sich verändert habe...‹ 1<br />

Die unvermeidlich auftauchende Frage ›Kann eine CD-ROM ein Kunstwerk<br />

sein?‹ ist also weder durch technische Spezifikationen noch durch<br />

den Verweis auf prominente Künstlernamen zu erledigen. Sie richtet sich<br />

auf die Grenzen unserer Terminologie, die durch dieses neue Medium<br />

einer Überprüfung unterzogen werden muß. Wie nennen wir den Menschen,<br />

der eine CD-ROM verwendet: Betrachter, Leser, Benutzer, user?<br />

Und wie den, der eine CD-ROM macht: Künstler, Autor, Regisseur, Designer,<br />

Produzent?<br />

Wir versuchen also, unsere gewohnten kulturellen Paradigmen der<br />

1. Walter Benjamin: ›Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.‹<br />

– Illuminationen, Frankfurt a. M., 1977, S. 149.

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