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Nanotechnologie in der Schule - Prof. Dr. Thomas Wilhelm

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4.4 Spitzensteuerung<br />

spannung U gegeben. Die Größe U ∂z<br />

∂U gibt e<strong>in</strong> Maß <strong>der</strong> relativen Zustandsdichte ρT (U)<br />

<strong>der</strong> Probe an.<br />

E<strong>in</strong> Vorteil dieser Messmethode liegt dar<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> normalerweise durch die Dynamik des<br />

Tunnelstroms begrenzt zur Verfügung stehende Spannungs- bzw. Energiebereich deutlich<br />

erhöht werden kann.<br />

4.4 Spitzensteuerung<br />

Nachdem nun die allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsweisen des RTMs behandelt wurden, soll <strong>der</strong> kom-<br />

mende Abschnitt die Funktionsweise des eigentlichen Herzstückes des Rastertunnelmikro-<br />

skops, des Piezokristalls, mit dem die Spitze gesteuert wird, erklärt werden.<br />

Das Wort piezo geht auf griechisch piede<strong>in</strong> (zu Deutsch ‘drücken’, ‘auf <strong>Dr</strong>uck beruhend’)<br />

zurück [Hes09, Seite 193f.]. Bei E<strong>in</strong>wirkung e<strong>in</strong>er mechanischen Kraft auf bestimmte Mate-<br />

rialien, wie beispielsweise Quarz, Turmal<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Bariumtitanat, „entsteht e<strong>in</strong>e elektrische<br />

Ladung unterschiedlicher Polarität an bestimmten gegenüberliegenden Flächen“ [Hes09,<br />

Seite 193]. Erstmals wurde dieser Effekt 1880 von den Gebrü<strong>der</strong>n Pierre und Jaques<br />

Curie an Quarzkristallen (SiO2) entdeckt [Che08, Seite 245].<br />

Abb. 4.20: Piezokristall mit Kristallachsen nach [Hes09, Seite 194] (a) Rechtsquarz;<br />

(b) L<strong>in</strong>ksquarz<br />

Der Piezoeffekt tritt nur bei nicht-zentrosymmetrischen Kristallen auf [Spr04]. Dies s<strong>in</strong>d<br />

Kristalle, die <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Ebene nicht spiegelsymmetrisch s<strong>in</strong>d. Abbildung 4.20<br />

zeigt beispielsweise die beiden Formen des Quarzkristalls. Dabei zeigt dieser <strong>in</strong> Richtung<br />

<strong>der</strong> optischen Achse z ke<strong>in</strong>e elektrischen Eigenschaften bei Ausübung mechanischer Kräfte<br />

entlang dieser Richtung. Dies ist genau die Senkrechte auf e<strong>in</strong>er im Kristall vorhandenen<br />

Symmetrieebene. Hier werden bei e<strong>in</strong>er Spiegelung an <strong>der</strong> Symmetrieebene alle mechani-<br />

schen Größen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> übergeführt. Die elektrischen Eigenschaften än<strong>der</strong>n jedoch ihr<br />

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