Nanotechnologie in der Schule - Prof. Dr. Thomas Wilhelm

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02.02.2013 Aufrufe

4 Allgemeines zum Rastertunnelmikroskop Nach Tersoff und Hamann gilt nach Fermis Goldener Regel für den Tunnelstrom [Ter85] [Bar61]: I = 2πe � � f(Eν) [1 − f( Eν + eU )] |Mµν| 2 δ (Eµ − Eν) (4.51) µ,ν Hierbei bezeichnet f (E) die Fermi-Funktion, U die zwischen Probe und Spitze angelegte Spannung, Mµν das Tunnel-Matrix-Element zwischen den Zuständen Ψµ der Probe und den Zuständen Ψν der Oberfläche. Eµ beschreibt die Energie des ungestörten Zustandes Ψµ. Für den Fall geringer Spannungen (∼ 10 meV bei Metall-Metall-Tunnelprozessen) und unter der Annahme von Temperaturen im Zimmertemperaturbereich kann man die Fermi-Funktion durch eine Stufenfunktion nähern. Gleichung (4.51) vereinfacht sich zu: I = 2π � e2U � |Mµν| 2 δ (Eν − EF ) · δ (Eµ − EF ) (4.52) µν Die Schwierigkeit besteht nun darin, das Matrixelement Mµµ zu berechnen. Dessen Be- tragsquadrat ist übrigens ein Maß für den in Gleichung (4.36) auf Seite 50 eingeführten Transmissionskoeffizienten. Für den Grenzfall, in dem man die Spitze durch eine punkt- förmige Spitze am Ort r0 ersetzen kann, wird die Probe von den quantenmechanischen Eigenschaften der Spitze nicht beeinflusst. Dieser Fall stellt das bestmögliche Auflösungs- vermögen dar. Gleichung (4.52) vereinfacht sich zu: I ∝ |Ψν (r0) | 2 · δ (Eν − EF ) = ρS(r0, EF ) (4.53) Man kann somit erkennen, dass der Tunnelstrom zur lokalen Zustandsdichte der Oberfläche (Sample) ρS am Fermi-Niveau am Ort der Spitze r0 proportional ist. Da eine punktförmi- ge Spitze kein sehr realistisches Modell darstellt, muss man Gleichung (4.52) allgemeiner behandeln. Nach Bardeen gilt: Mµν = �2 � 2m � dS · Ψ ∗ µ � ∇Ψν − Ψν � ∇Ψ ∗ � µ (4.54) wobei das Integral über eine beliebige Fläche, die komplett innerhalb der Barriere, die Spitze und Probe voneinander trennt, liegt. Nimmt man eine kugelförmige Spitze (siehe Abbildung 4.18 auf der nächsten Seite), mit s-artigen elektronischen Zuständen an, so folgt nach [Ter85]: 60

I = 32π3 e 2 � U (E − E0) 2 ρT (EF )R 2 α 4 4.2 Der Tunneleffekt e 2αR · � |Ψν(r0)| 2 · δ(Eν − EF ) (4.55) Hierbei entspricht E −E0 der Austrittsarbeit EA der Elektronen, R dem Radius der Spitze, ρT der lokalen Zustandsdichte der Spitze (Tip) sowie r0 dem Mittelpunkt des Krümmungs- radius der Spitze. Abb. 4.18: Schematische Darstellung der Sondenspitze, wobei diese eine willkürliche ν Form haben kann. Lokal wird sie aber im Punkt des geringsten Abstands zur Probenoberfläche durch eine sphärische Kugel, mit Krümmungsradius R, Mittelpunkt am Ort r0 sowie Abstand a von der Oberfläche beschrie- ben. Mit einer weiteren Bedingung kommt man auch für nicht-punktuelle Spitzen zum selben Resultat. Die Summe über die Wellenfunktionen Ψν der Probe entspricht der lokalen Zustandsdichte der Probe am Fermi-Niveau am Ort der Spitze r0: I ∝ � |Ψν(r0)| 2 · δ(Eν − E) = ρS(r0, EF ) (4.56) ν Der exponentielle Zusammenhang des Tunnelstroms vom Abstand a, wie man ihn aus Glei- chung (4.44) auf Seite 55 kennt, ist hier im Abfallen der Wellenfunktion ins Vakuum ver- borgen: 61

I = 32π3 e 2<br />

�<br />

U (E − E0) 2 ρT (EF )R 2<br />

α 4<br />

4.2 Der Tunneleffekt<br />

e 2αR · �<br />

|Ψν(r0)| 2 · δ(Eν − EF ) (4.55)<br />

Hierbei entspricht E −E0 <strong>der</strong> Austrittsarbeit EA <strong>der</strong> Elektronen, R dem Radius <strong>der</strong> Spitze,<br />

ρT <strong>der</strong> lokalen Zustandsdichte <strong>der</strong> Spitze (Tip) sowie r0 dem Mittelpunkt des Krümmungs-<br />

radius <strong>der</strong> Spitze.<br />

Abb. 4.18: Schematische Darstellung <strong>der</strong> Sondenspitze, wobei diese e<strong>in</strong>e willkürliche<br />

ν<br />

Form haben kann. Lokal wird sie aber im Punkt des ger<strong>in</strong>gsten Abstands<br />

zur Probenoberfläche durch e<strong>in</strong>e sphärische Kugel, mit Krümmungsradius<br />

R, Mittelpunkt am Ort r0 sowie Abstand a von <strong>der</strong> Oberfläche beschrie-<br />

ben.<br />

Mit e<strong>in</strong>er weiteren Bed<strong>in</strong>gung kommt man auch für nicht-punktuelle Spitzen zum selben<br />

Resultat.<br />

Die Summe über die Wellenfunktionen Ψν <strong>der</strong> Probe entspricht <strong>der</strong> lokalen Zustandsdichte<br />

<strong>der</strong> Probe am Fermi-Niveau am Ort <strong>der</strong> Spitze r0:<br />

I ∝ �<br />

|Ψν(r0)| 2 · δ(Eν − E) = ρS(r0, EF ) (4.56)<br />

ν<br />

Der exponentielle Zusammenhang des Tunnelstroms vom Abstand a, wie man ihn aus Glei-<br />

chung (4.44) auf Seite 55 kennt, ist hier im Abfallen <strong>der</strong> Wellenfunktion <strong>in</strong>s Vakuum ver-<br />

borgen:<br />

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