Nanotechnologie in der Schule - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
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3 <strong>Nanotechnologie</strong> für den Unterricht?<br />
7. Vom Sand zum Chip<br />
In <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit „Vom Sand zum Chip“ wird <strong>der</strong> Entstehungsprozess von Siliziumwa-<br />
fern beschrieben. Der NanoSchoolBox liegen hierzu drei Demoobjekte (Quarzsand,<br />
Bergkristall sowie e<strong>in</strong> Siliziumwafer) bei, die lediglich den Schülern gezeigt werden<br />
können. Versuche zu diesem Thema s<strong>in</strong>d nicht vorgesehen.<br />
8. Je kle<strong>in</strong>er die Partikel, desto größer die Wirkung<br />
In <strong>der</strong> letzten Versuchse<strong>in</strong>heit wird durch Feuerspucken von Bärlappsporen gezeigt,<br />
welchen E<strong>in</strong>fluss die Größe <strong>der</strong> Partikel auf die Reaktivität hat. Dazu werden e<strong>in</strong> Teil<br />
<strong>der</strong> Sporen <strong>in</strong> die mitgelieferte Pipette gegeben und mit e<strong>in</strong>em kräftigen Luftstoß nach<br />
vorne durch e<strong>in</strong>e brennende Flamme weggeblasen 1 . Hierbei ist anzumerken, dass die<br />
Bärlappsporen jedoch nicht <strong>in</strong> Nanometergröße, son<strong>der</strong>n deutlich größer s<strong>in</strong>d.<br />
Bewertung<br />
Im Vergleich zur Nanobox des VCI bietet die NanoSchoolBox von NanoBioNet e<strong>in</strong>e grö-<br />
ßere Anzahl von Versuchen und Demoobjekten zur <strong>Nanotechnologie</strong>. E<strong>in</strong> weiterer Vorteil<br />
liegt dar<strong>in</strong>, dass ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Chemikalien zur Durchführung e<strong>in</strong>zelner Versuche ange-<br />
schafft werden müssen. Die Box eignet sich sehr gut, um den Schülern nanotechnologische<br />
Entwicklungen zu präsentieren. Auch s<strong>in</strong>d viele Versuche so konzipiert, dass sie diese selbst<br />
durchführen können. Jedoch ist es empfehlenswert, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> m<strong>in</strong>destens 14 Jahre<br />
alt s<strong>in</strong>d, da zum Teil mit Chemikalien gearbeitet werden muss.<br />
An<strong>der</strong>erseits ist an <strong>der</strong> NanoSchoolBox zu kritisieren, dass sie e<strong>in</strong>en re<strong>in</strong> phänomenologi-<br />
schen Zugang zum Thema bietet. Die Erklärungen <strong>der</strong> Phänomene s<strong>in</strong>d äußerst dürftig,<br />
die physikalischen und chemischen H<strong>in</strong>tergründe werden nicht bzw. nur sehr knapp erläu-<br />
tert. Beispielsweise wird beim Thema Ferrofluide lediglich erläutert, dass sie die e<strong>in</strong>zigen<br />
magnetischen Materialien <strong>in</strong> flüssiger Form und e<strong>in</strong> Kolloid aus kle<strong>in</strong>en Eisenpartikeln <strong>in</strong><br />
Nanometergröße s<strong>in</strong>d. Außerdem ist die Information zu f<strong>in</strong>den, dass die Teilchen mit e<strong>in</strong>er<br />
polymeren Oberfläche o<strong>der</strong> durch ionogene Gruppen an <strong>der</strong> Oberfläche stabilisiert wer-<br />
den. Es fehlt jedoch jegliche H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formation, warum es beispielsweise erst durch<br />
<strong>Nanotechnologie</strong> möglich ist, dass Flüssigkeiten magnetisch s<strong>in</strong>d. Warum diese nur e<strong>in</strong>en<br />
Durchmesser von wenigen Nanometern haben dürfen, was für Wechselwirkungen zwischen<br />
den Teilchen auftreten usw.<br />
1 Zu beachten ist, dass Bärlappsporen allergische Reaktionen wie beispielsweise Asthma hervorrufen<br />
können. Asthmatiker sollten auf diesen Versuch also verzichten.<br />
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