Nanotechnologie in der Schule - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
Nanotechnologie in der Schule - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
Nanotechnologie in der Schule - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
B Ferrofluid<br />
All diese Kritierien werden durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von organischen Präparaten, die e<strong>in</strong>e<br />
Carboxyl-Gruppe COOH besitzen, erfüllt. E<strong>in</strong>e bevorzugte Gruppe dieser Dispergierungs-<br />
mittel s<strong>in</strong>d Fettsäuren. Es wird e<strong>in</strong>e Auswahl aus Fettsäuren mit ungefähr 18 Kohlenstof-<br />
fatomen empfohlen. Ölsäure, L<strong>in</strong>olsäure und L<strong>in</strong>olensäure liefern beispielsweise exzellente<br />
Ergebnisse und s<strong>in</strong>d ausreichend sowie kostengünstig verfügbar. Es ist nicht notwendig, rei-<br />
ne Präparate zu verwenden. Mischungen aus Fettsäuren und an<strong>der</strong>en Präparaten, die die<br />
Carboxylgruppe enthalten, s<strong>in</strong>d schon <strong>in</strong> Form von Tall-Ölen, die durch e<strong>in</strong>en Kraft-Papier<br />
Prozess hergestellt werden, verfügbar. Die Abfallprodukte dieser Öle können - manchmal<br />
sogar bevorzugterweise - als Dispersionsmittel <strong>in</strong> unserem Prozess verwendet werden.<br />
Fettsäuren und ähnliche Präparate s<strong>in</strong>d wasserunlöslich. Jedoch formen diese e<strong>in</strong> Salz o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>e Seife, mit etwa Ammonium o<strong>der</strong> Natrium, die h<strong>in</strong>gegen wasserlöslich s<strong>in</strong>d. Natrium-<br />
Salze o<strong>der</strong> Seifen s<strong>in</strong>d relativ temperaturstabil und generell nutzlos für unsere Zwecke.<br />
Ammonium-Salze o<strong>der</strong> Seifen haben h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e viel schlechtere Temperaturstabilität<br />
und werden deshalb stark bevorzugt. Ammonium Oleat (Salz <strong>der</strong> Ölsäure) zersetzt sich<br />
beispielsweise schon bei rund 78 ◦ C durch Freisetzung von gasförmigem Ammoniak.<br />
Nach <strong>der</strong> Ausfällung <strong>der</strong> kolloidalen Suspension <strong>der</strong> Eisenpartikel wird unter Erwärmung<br />
e<strong>in</strong> Dispersionsmittel zugefügt. Es wird geraten, das Dispersionsmittel <strong>der</strong> wässrigen Phase<br />
bei e<strong>in</strong>er Temperatur von über 70 ◦ C zuzuführen. Das Dispersionsmittel muss zu diesem<br />
Produktionsschritt <strong>in</strong> Form von wasserlöslichem Ammoniumsalz vorliegen. Wenn die Nie-<br />
<strong>der</strong>fällung mit e<strong>in</strong>em Überschuss an Ammoniumhydroxid durchgeführt wird, was wir emp-<br />
fehlen, wird das Dispersionsmittel durch Reaktion mit dem Überschuss an Ammoniumhy-<br />
droxid, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lösung enthalten ist, e<strong>in</strong> korrespondierendes Ammoniumsalz bilden. Falls<br />
man jedoch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Base, wie etwa Natriumhydroxid für den Nie<strong>der</strong>fällungsprozess ver-<br />
wendet, muss die überschüssige Base vom Schlamm aus den nie<strong>der</strong>gefällten Eisenoxiden<br />
entfernt werden und das Ammonumhydroxid muss vor o<strong>der</strong> gleichzeitig mit dem Disper-<br />
gierungsmittel h<strong>in</strong>zugegeben werden. Alternativ kann man auch das Dispergierungsmittel<br />
<strong>in</strong> ammonisierter Form h<strong>in</strong>zugeben, wie beispielsweise als Ammoniumoleat. Jedoch wird<br />
bei diesem Herstellungsschritt vorzugsweise mit e<strong>in</strong>em Überschuss an Ammonium-Ionen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Lösung gearbeitet.<br />
Das ammonisierte Dispersionsmittel wird von <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Oxidpartikel adsorbiert,<br />
voraussichtlich als e<strong>in</strong>e monomolekulare Schicht. Es folgt e<strong>in</strong>e Erwärmung des Reaktions-<br />
gemisches auf e<strong>in</strong>en Temperaturbereich, <strong>der</strong> höher als die Zersetzungstemperatur des am-<br />
monisierten Dispergierungsmittels ist. Bei diesen Temperaturen, die generell im Bereich<br />
von 70 ◦ C bis 100 ◦ C liegen, entsteht durch die Zersetzung des ammonisierten Disper-<br />
198