Nanotechnologie in der Schule - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
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A Das Rastertunnelmikroskop<br />
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1 Was ist e<strong>in</strong> Rastertunnelmikroskop<br />
1.1 Grundlagen<br />
Das Rastertunnelmikroskop 1 (kurz: RTM) wurde 1981 von Gerhard B<strong>in</strong>nig und He<strong>in</strong>rich Rohrer am IBM-<br />
Forschungszentrum Rüschlikon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz erfunden. Der Vorteil dieses Mikroskopes ist, dass man e<strong>in</strong>e<br />
deutlich bessere Auflösung als mit herkömmlichen optischen Mikroskopen erreichen, man also viel fe<strong>in</strong>ere Stukturen<br />
sichtbar machen kann. Bei optischen Instrumenten ist die Auflösungsgrenze von <strong>der</strong> Wellenlänge des<br />
verwendeten Lichtes, sowie <strong>der</strong> Brennweite und dem Durchmesser <strong>der</strong> verwendeten L<strong>in</strong>sen abhängig. Man kann<br />
bei bestmöglicher Komb<strong>in</strong>ation dieser Parameter zwei Punkte nur getrennt wahrnehmen, wenn diese mehr als<br />
e<strong>in</strong>e halbe Wellenlänge des verwendeten Lichts ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegen. Mit violettem Licht λ = 380nm kann man<br />
also noch zwei Punkte auf e<strong>in</strong>em Objekt als getrennt wahrnehmen, wenn diese mehr als 190nm ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegen.<br />
Mit e<strong>in</strong>em guten Rastertunnelmikroskop kann man h<strong>in</strong>gegen Strukturen bis zu 0,1nm auflösen. Somit kann<br />
man sogar e<strong>in</strong>zelne Atome sichtbar machen.<br />
1.2 Aufbau<br />
Das <strong>in</strong> diesem Versuch vorhandene Rastertunnelmikroskop wurde selbst gebaut. Es besteht aus e<strong>in</strong>em alten<br />
Schlauch aus e<strong>in</strong>em Reifen, e<strong>in</strong>er schweren Ste<strong>in</strong>platte sowie dem eigentlichen Mikroskop. Zusätzlich gibt es e<strong>in</strong>e<br />
Spannungsquelle, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit zum Verstärken des Tunnelstroms sowie e<strong>in</strong>e Interface-Box als Schnittstelle zum<br />
Computer. Anbei e<strong>in</strong> Foto und e<strong>in</strong>e Grafik, die den schematischen Aufbau verdeutlichen:<br />
1.3 H<strong>in</strong>tergründe<br />
Wichtig für die Funktionsweise des Rastertunnelmikroskops ist, wie <strong>der</strong> Name schon sagt, <strong>der</strong> quantenmechanische<br />
Tunneleffekt.<br />
1.3.1 Die Wellenfunktion<br />
1923 kam Louis de Broglie auf die Idee, bekannten Teilchen, wie Atomen und Elektronen, Welleneigenschaften<br />
zuzusprechen. E<strong>in</strong>e experimentelle Untermauerung dieser Idee lieferte beispielsweise <strong>der</strong> Versuch zur Elektronenbeugung<br />
an e<strong>in</strong>em Doppelspalt: Schießt man e<strong>in</strong>en Elektronenstrahl auf e<strong>in</strong>en Doppelspalt, so kann man<br />
h<strong>in</strong>ter dem Spalt e<strong>in</strong> typisches Interferenzmuster, wie man es bei dem Versuch <strong>der</strong> Beugung und Interferenz<br />
von Wasserwellen beobachten kann, feststellen. Man kann den Teilchen mathematisch e<strong>in</strong>e Wellenfunktion Ψ(x)<br />
zuordnen.<br />
1.3.2 Der Tunneleffekt<br />
Man stelle sich nun vor, dass sich nach klassischer Modellvorstellung e<strong>in</strong> Elektron mit e<strong>in</strong>er bestimmten k<strong>in</strong>etischen<br />
Energie Ek<strong>in</strong> > 0 auf e<strong>in</strong>e Potentialbarriere mit e<strong>in</strong>er Energie Epot >Ek<strong>in</strong> zubewegt. Dies entspricht<br />
etwa e<strong>in</strong>er Kugel mit e<strong>in</strong>er bestimmten Bewegungsenergie Ek<strong>in</strong>, die über e<strong>in</strong>en Berg rollen soll. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
reicht <strong>der</strong>en k<strong>in</strong>etischen Energie nicht aus, um den Berg bzw. die Barriere zu überw<strong>in</strong>den, und man würde ke<strong>in</strong><br />
Elektron/ke<strong>in</strong>e Kugel auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite erwarten. Alle Elektronen werden von dem Berg „zurückreflektiert“.<br />
Experimentell hat man jedoch festgestellt, dass etliche Elektronen e<strong>in</strong>en solchen „Berg“ überw<strong>in</strong>den, „sie<br />
tunneln gewissermaßen durch den Berg, den sie klassisch nicht überw<strong>in</strong>den könnten“.<br />
1 Englisch: scann<strong>in</strong>g tunnel<strong>in</strong>g microscope (kurz: STM)<br />
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